Hallo zusammen, interessantes Thema
Ich musste vor einigen Wochen mein altes 13" MBP durch ein aktuelles 13" MBP M1 ersetzen.
Auf diesem läuft Big Sur und die farbliche Abstimmung empfand ich schon damals als extrem grell und bestimmt nicht augenschonend.
Ich habe mir eine Sammlung von Hintergrundbildern vorheriger MacOS-Versionen aus dem Web geholt und konnte das Bonbon-Erscheinungsbild etwas mildern.
Vorgestern hat sich mein "im Haus-rumschleppt"-MBA 11" nach vielen Jahren treuer Dienste verabschiedet. Auf dessen mattes Display mit geringem Farbumfang, gepaart mit diskreter OS-Farbgestaltung konnte ich stundenlang starren
Also bin ich los und habe ein MBA 13" M1 gekauft.
Nach den vielen Jahren Daten"Müll"Sammlung auf dem alten MBA 11" habe ich auf eine Migration aufs neue MBA 13" M1 verzichtet, sondern nur die wichtigsten Einstellungen per Apple-Account übernommen, die Apps aus dem Store neu installiert und los ging es.
Und was soll ich sagen? Nach spätestens einer halben Stunde taten mir die Augen weh
Ich muss dazu sagen, dass ich Hobbyfotograf bin und großen Wert auf eine ordentliche Nachbearbeitung der Fotos lege.
So habe ich die Entwicklung der Display-Technik in den letzten Jahrzehnten aktiv verfolgt. An meinem stationären Rechner zur Bildbearbeitung hängt ein hardware-kalibrierbarter Eizo-Monitor. Die Themen Kalibrierung und Profilierung sind mir nicht fremd
Vorab: für mich ist die Helligkeitssteuerung per PWM nicht für die Wurzel des Übels.
Das Problem liegt meiner Meinung nach vielmehr am großen Farbraum (Wide-Gamut) der Retina-Displays, gepaart mit dem extremen Farben der grafischen Oberfläche von Big Sur. Und dem, wohl doch nicht unfehlbaren Farbmanagement von MacOS.
Klar, wenn ich ein Foto mit eingebettetem sRGB-Profil anzeige, dann knallt das Rot nicht, sondern wird richtig dargestellt.
Spaßhalber habe ich aber mal eine Runde Online-Solitär gespielt. Keine Angst, ich bim im Ruhestand und nicht im HomeOffice

Das Rot der roten Karten wurde so extrem dargestellt, dass ich abgebrochen habe.
Wenn eine Anwendung ein "pures" Rot ohne Profilinformation meldet, dann zeigt ein Wide-Gamut-Display das Rot auch so an, wie es das eben kann.
Mein Rat:
- Retina-Displays sind eine feine Sache
- nur wollen die ordentlich = augenschonend angesteuert werden
- Big Sur ist meiner Meinung nach hinsichtlich der GUI-Farbabstimmung ein völliger Fehltritt von Apple. Schlimm!!!
- ich vermute daneben aber auch, dass in den Lastenheften für die Displays für die MBPs und MBAs unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich des Farbraums und der zu liefernden Farbprofile gestellt sind
Wer experimentieren will:
- einfach mal in den Systemeinstellungen-Monitore-Farben den Haken bei "nur für diesen Monitor passende ..." entfernen und mit den verfügbaren Profilen "spielen"
- im gleichen Menü mal "Profil öffnen" anklicken und unter Punkt 17 die Daten zum Hersteller und Modell abrufen
- mit diesen Daten im Web von den Nutzern erstellte Profile suchen, installieren und testen
Mein Fazit:
- Wide-Gamut-Displays sind eine feine Sache
- nur muss die farbliche Zuordnung zwischen Quelle (Zuspieler) und Ziel (Display) stimmen
- ein "olles" Display alter MacBooks verärgert den Betrachter zumeist mit zu "flauer" Darstellung
- diese "flaue" Darstellung mag verärgern, aber nicht stressen
- die auf extreme Kontraste ausgelegte GUI von Big Sur, dargestellt auf Wide-Gamut-Retina-Displays ist nicht jedermanns Sache!!!
- verschlimmert wird das, wenn das eigentlich gute Farbmanagement von MacOS dann unterlaufen wird, wenn in den Quellen die Informationen zur Farbraum der bereitgestellten Informationen fehlen und dann alles in "vermeintlich" bester Qualität dargestellt wird
Gruß
em1950