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Liebe Eltern: 3591 Prozent!

Philippus

Gast
...Ja wir wurden auch schon auf ADS angesprochen, allerdings nur von Laien, niemals von Ärzten, die sahen unsere Kinder als ganz normal an...

Unterstreich! Sign! Zustimm!
Und die größten Experten mit den besten Wissen über Ursachen und deren Beseitigung sind kinderlose Singles.

Gruß
Philippus
 

Philippus

Gast
Die PA ist die Theorie. Die hat ein klares Krankheitsmodell und ein Modell der Wirksamkeit.
OK, OK. Aber doch wohl eine Theorie, die nur schwer wirklich zu beweisen ist, oder? Und somit ist auch nicht zu beweisen, ob nun gegen Ursache oder Wirkung therapiert wird.
...Dabei wurden bei einer Gruppe unbewusst aggressive Anteile gegen das Kind entdeckt...
Ach, echt jetzt?
Du hast keine Kinder, oder?

Da ich die Diskussion aus zeitlichen Gründen (jetzt) nicht fortsetzen kann und damit ich hier nicht als Ritalin-Verteidiger und PA-Hasser stehen bleibe:
Betroffenen (Kindern wie Eltern) ist doch relativ egal, warum sich der Zustand bessert. Hauptsache, er bessert sich. In sofern ist auch egal, ob Ursache oder Wirkung angegangen werden.
Ich finde "Ist völlig ungefährlich" - Aussagen bezüglich Ritalin fragwürdig, da doch niemand wirklich weiß, wie das Zeig wirkt.
Genauso fragwürdig finde ich allerdings sämtliche Theorie-basierten "Beweise" der Psychoanalytik. Eine Theorie kann per Definition auch falsch sein. Eine Theorie immer wieder zu hinterfragen ist eine Aufgabe der Wissenschaft.
Niemand hat bisher auch nur den Ansatz von Verständnis, wie Gehirn oder Psyche funktionieren. Man kennt Gesichtspunkte, ein paar grundlegende Regeln. Aber Zusammenhänge?

Mein Computer ist relativ kalt, wenn er nix zu tun hat.
Wenn er hart arbeiten muß, ist er deutlich heißer.
Nach dieser Verhaltensanalyse stelle ich die Theorie auf, daß es einen klaren Zusammenhang zwischen Leistung und Temperatur gibt. Ein Computer müßte also leistungsfähiger werden, wenn man ihn auf der Herdplatte einige Zeit vorglüht.
Welcher Freiwillige überprüft meine Theorie bitte mal? Ich habe, wie gesagt, gerade wenig Zeit.
Möglicherweise kann dann auch das Wirksamkeitsmodell erstellt werden, daß ein einmaliges gründliches Vorglühen für einen dauerhaft kühl bleibenden Computer sorgt. Das wäre doch ein Erfolg, oder?

Gruß ;)
Philippus
 

wortsalat

Klarapfel
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26.08.07
Beiträge
274
Ein Arzt wird ADS auch ohne weiteres nicht erkennen können. Er könnte lediglich eine Auffälligkeit entdecken und Eltern und Kind zum Psychologen schicken.

Das Problem bei der Erziehung ist meiner Meinung nach, dass oft nach solchen Auffälligkeiten richtig gesucht wird. Jedes Kind, was nicht einer bestimmten Norm entspricht, ist gleich auffällig und muss behandelt werden. Klüger wäre es, das Kind erstmal so zu nehmen, wie es ist.

Ritalin halte ich für sinnvoll, wenn es zeitlich begrenzt eingesetzt wird z.B. um dem Kind nicht seine Schullaufbahn zu versperren. Langfristig kanns nicht die Lösung sein.
 

Jenso

Gast
Mittlerweile werden Untersuchungen publik, wonach Ritalin und Konsorten sehr bedenkliche Nebenwirkungen haben sollen /wäre ja auch seltsam, wenn hier gewisse pharmakologische Grundwahrheiten nicht gelten sollten - kein Wirkung ohne…).
Dies nur kurz vorweg.

Mir wichtiger:
Eine Haltung, die wir alle gern praktizieren, muß angesprochen werden:
Eltern wälzen Erziehung auf die Schulen ab…
Lehrer die Problemfälle an die Pediater…
Kinderärzte seien Handlanger der Pharmaindustrie…
Pharmakonzerne stillen angeblichen Bedarf…

Das ganze System kann nur so schön funktionieren, weil ALLE profitieren, nämlich mit der Entlastung des Gewissens: man kann ja nichts machen, es ist ein Syndrom (ADS, ADHS), ICH bin also nicht ursächlich verantwortlich, MIR kann man keine Vorwürfe machen; WIR wollen ja nur Probleme lindern.
Es ist ein magischer Tanz um das goldene Kalb „Schicksal“, verbrämt durch ein neues Etikett.

Ein neuer „nick“ für eine alte Sache: „kleine Kinder kleine Sorgen - größere Kinder, größere Sorgen“- mehr ist es nicht. Aber es hilft allen, fast: nur den betroffenen Kindern nicht.

Wenn wir alle unsere Aufmerksamkeit unseren Kindern zuwendeten, so oft wir nur könnten, und dabei auch eigene Interessen häufiger mal zurückstellten: das wäre der beste (weil erste) Schritt zu einer Entspannung der Lage.

Ich möchte wetten (Idylliker, der ich bin), daß es bei Naturvölkern keine solchen „Erkrankungen“ gibt.

Voller Hoffnung
Jens
 
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wortsalat

Klarapfel
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26.08.07
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Wenn ADS bei Naturvölkern nicht vorkäme, hätte der Krankheitsverlauf ja etwas mit der Technisierung zu tun. Interessanter Gedanke, ob es weniger psychische Erkrankungen gibt bei Nichttechnisierung. Ich würde sagen, das es indirekt der Fall ist. Die Eltern haben weniger Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. TV ersetzt das eigene Erleben und Forschen. Junk Food wird vorgesetzt, statt die Kinder das Essen selbst erlegen zu lassen. *ironie*
 

Jenso

Gast
Hallo, wortsalat,
die Assoziation mit der Technisiserung hast Du angestellt, ich möchte sie nicht unterstreichen, da mir der Blickwinkel zu monokausal wäre…

Ich denke eher an Beziehungen zur Frage nach Großfamilie, Sozialverhalten insgesamt (also an den hohen Wert von Sitten und Gebräuchen - dergleichen stiftet Identität und Selbstbewußtsein) und Wertvorstellungen.
Nichts halte ich für langfristig schädlicher, als das Ziel des maximalen Komforts (ist oft verbunden mit der Verweigerung gegenüber fremdbestimmter Tätigkeit, jeglicher Art).

„Es genügt nicht zu wissen, man muss es auch anwenden. Es genügt nicht zu wollen, man muss es auch tun.“ (sagte Goethe, natürlich zurecht).

Glück und Freiheit
Jens
 

Hallo

Gast
Wenn ADS bei Naturvölkern nicht vorkäme, hätte der Krankheitsverlauf ja etwas mit der Technisierung zu tun. Interessanter Gedanke, ob es weniger psychische Erkrankungen gibt bei Nichttechnisierung. Ich würde sagen, das es indirekt der Fall ist. Die Eltern haben weniger Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. TV ersetzt das eigene Erleben und Forschen. Junk Food wird vorgesetzt, statt die Kinder das Essen selbst erlegen zu lassen. *ironie*

Die klassischen Neurosen kamen auch erst mit der Industrialisierung, dem Zerfall der Großfamilie und Verstädterung!
 

wortsalat

Klarapfel
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Das hat Goethe schon sehr gut erkannt. Ich ergänze: Das Sytem "Familie" ist gefährdet.

Wer die Lebenslaufbahn seiner Kinder zu verpfuschen gedenkt, der räume ihnen alle Hindernisse weg.

Emil Oesch (1894-1974)
 
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Jenso

Gast
Ja, wortsalat,
Goethe hatte verdammt oft recht…

Aber Oesch (mir bisher, ehrlich gesagt, kein Begriff - Schande?) liegt dito richtig: man muß als Eltern(teil) allerdings erstmal erkennen, daß man solchen Irrweg beschritten hat - das ist nicht immer einfach, denn vielfach hält man die Bereinigung des Weges für ein erstrebenswertes Mittel zum Zwecke der Erziehung und eben das ist falsch; und gefährlich, weil zu Unselbständigkeit führend.

Unser elterliches Ziel muß doch letzlich sein: uns selbst überflüssig, also ein Leben (der Kinder) ohne uns zu führen ermöglichen.

In diesem freien Sinne
Jens
 

Hallo

Gast
Ja, wortsalat,
Goethe hatte verdammt oft recht…

Aber Oesch (mir bisher, ehrlich gesagt, kein Begriff - Schande?) liegt dito richtig: man muß als Eltern(teil) allerdings erstmal erkennen, daß man solchen Irrweg beschritten hat - das ist nicht immer einfach, denn vielfach hält man die Bereinigung des Weges für ein erstrebenswertes Mittel zum Zwecke der Erziehung und eben das ist falsch; und gefährlich, weil zu Unselbständigkeit führend.

Unser elterliches Ziel muß doch letzlich sein: uns selbst überflüssig, also ein Leben (der Kinder) ohne uns zu führen ermöglichen.

In diesem freien Sinne
Jens

Dem kann ich nur zustimmen! Oft halten die Eltern ein eigenes Leben gar nicht aus und hängen sich auf ihre Kinder!
 

Bertha

Finkenwerder Herbstprinz
Registriert
24.10.06
Beiträge
469
Ärzte sind nicht nur die Pillenverkäufer der Pharmaindustrie und es gibt auch nicht nur 750 Ärzte die evidenzbasiert arbeiten. Es ist für Ärzte allerdings nicht leicht, immer auf dem neuesten Stand der Evidenz zu bleiben, bei miesen Gehältern, steigenden Lohnkosten usw. wird der Tag schonmal 14-18 Stunden lang, Freizeit wird für Forschungsarbeit für Doktortitel usw. investiert (unbezahlt natürlich), Studium wollen wir gar nicht erst von reden. Nach Feierabend will man eigentlich nur noch pennen, aber ach da warten noch 2 große Stapel Papier auf den Freiberufler/Praxisinhaber. Dazwischen schnell mal in den Internetangeboten für Evidenz nachgeschaut, die natürlich alle kostenpflichtig und englischsprachig sind. Studien sind meist 6-12 Seiten lang, manchmal länger, die darf man sich zu jedem Patienten (von denen hat man am Tag viele) dann einzeln reinpfeifen, häufig wird nur die Zusammenfassung gelesen.

Vor dem Hintergrund und den ehrlichen Bemühungen, die ich von vielen Kollegen sehe tut es mir ein bisschen weh den Arztberuf als besseren Pillenverkäufer zu sehen, auch wenn es vielleicht aus Wut über eine Behandlung geschieht die nicht anschlägt o.Ä. - aber man arbeitet auch an Menschen und nicht am Ottomotor irgendeines Serienwagens, obwohl man sich fragt ob man nicht lieber Schrauber geworden wäre, da geht's immerhin nur um ne Karre.


Ja, das wäre wünschenswert, wenn es um MENSCHEN ginge, da wär ich auch froh. Es geht aber vorrangig um SYMPTOME (gewisse Ausnahmen bilden Chirurgie und Zahnmedizin), der um das Symptom herumhängende Mensch wird i .d.R. nicht wahrgenommen. (Es soll Ausnahmen geben, hab ich mal gehört).

Übrigens weiss ich immer schon, was kommt, wenn ich meinen Standpunkt darlege - all die weissgekleideten Menschen sind wahre Helden, schon im Studium, so was von überlastet, und danach erst... ganz, ganz furchtbar. Tja. Aber auch.

Und ein weiteres Übrigens: ich hab mal vor sehr langer Zeit in dem Metier gearbeitet,ich kenne das von innen und auch von aussen. UND - ich habe in einem sehr langen Zeitraum meine Beobachtungen machen dürfen.Wer annimmt, ich hätte diesen Standpunkt aus "Wut... weil eine Behandlung nicht anschlägt" - ach bitte, es ist natürlich SEHR einfach, mich für bisschen schlicht zu halten, und es wäre mir eine grosse Erleichterung, wenn all die gemachten Erfahrungen nur mit meiner Schlichtheit zu begründen wären.
Leider ist dem nicht so.

Bertha
 
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