Netter Thread, weil man schön die individuellen Vorlieben sieht, finde ich interessant. Mal mein Senf dazu, ich habe Leopard auf einem MacBook, einem 1.Gen-Mac mini und einem nagelneuen Mac mini installiert.
Installation: ziemlich enttäuschend, mit meinem Triple-Boot-Setup (OSX, Ubuntu Linux, WinXP) auf dem MacBook kam der Installer überhaupt nicht zurecht, ich musste OSX komplett neu aufsetzen.
Auf den beiden Mac minis hat die Neuinstallation eine Ewigkeit gedauert, bestimmt so 2,5-3 Stunden jeweils. Kam mir so vor, als wäre die Geschwindigkeit des Laufwerks auf ein Minimum heruntergeregelt worden, es war nämlich praktisch unhörbar, was sonst leider nicht der Fall ist.
Die Installationsmedien waren sauber, haben keine Kratzer o.ä., von der Seite kein Problem.
Bugs: nicht viel bemerkt bisher, keine Crashes. Der "Beachball of Death" kommt bei mir noch genauso oft wie unter 10.4, keine Verbesserung in der Hinsicht, aber auch nicht sonderlich schlimm. Ansonsten hatte ich nur 2x den Fehler mit invertiertem Capslock/Numlock (anschalten, um Buchstaben statt Zahlen zu haben). Nach einem Reboot war das wieder weg.
Dock: am MacBook benutze ich das wegen Winzauflösung und Widescreen nur am linken Rand. Ziemlich arm, dass man dort 3D und die eine Stacks-Darstellung einfach deaktiviert hat. So kann man die Inkonsistenzen natürlich auch lösen...
Die 2D-Darstellung finde ich dafür deutlich besser als unter Tiger, ich erkenne schneller, welche Programme gerade laufen. Auch den "Zebrastreifen" finde ich besser (wenn auch häßlicher).
Die 3D-Darstellung finde ich eigentlich recht hübsch, nur die blauen Leuchtpunkte (statt schwarzer Pfeile) halt ich für mißlungen und nur deswegen verwende ich auf den Mac minis dort auch die 2D-Optik.
Geschwindigkeit: Auf dem MacBook und dem Mini mit jeweils 2GHz Core 2 Duo merke ich da keinen nennenswerten Unterschied zu Tiger, nur Spotlight reagiert schneller. Auf dem 1,25GHz G4 (1GB RAM) Mini, wo bisher nur 10.3 lief, ist der Unterschied krass. 10.3 hat mir darauf überhaupt keinen Spaß gemacht und ich hab es nach ein paar Wochen durch Linux ersetzt. 10.5 läuft darauf ganz angenehm (wenn auch spürbar langsamer als Linux).
Stacks: Finde ich super, mir wäre nur auch ein festes Icon wesentlich lieber, weil ich doch einige Ordner dort habe, die ich laufend verwechsle. Was mich auch stört ist, dass ich Quicklook in Stacks nicht verwenden kann. Gerade beim Download-Ordner wäre das äußerst praktisch. Imho auch ein Konsistenzbruch, den man so eher von anderen OS kennt.
Coverflow: Hübsch, aber für mich relativ unnütz. Gilt genauso für Coverflow in iTunes. Sieht geil aus, aber ist für mich viel ineffizienter.
Quicklook: Haut mich nicht so vom Hocker, weil ich das in ähnlicher Form seit x Jahren in KDE unter Linux habe, aber gerade deshalb möchte ich es auch nicht mehr hergeben.
Spaces: Endlich! War für mich der Hauptgrund für den Wechsel zu Leopard. Die bisher vorhandenen Virtual-Desktop-Tools, fand ich alle unbrauchbar, da schlecht integriert. Unter Linux verwende ich Compiz mit Expo-Plugin, was nahezu identisch zu Spaces ist. Das ist sehr angenehm, weil ich meine Arbeitsweise beibehalten kann.
Super finde ich, dass man Exposé und Spaces gleichzeitig nutzen kann und dass man Programme fest einer Arbeitsfläche zuweisen kann. Das hätte ich auch gerne unter Linux. Dafür kann ich unter Linux auch die Menuleisten in der Übersicht sehen und den Desktops verschiedene Hintergrundbilder zuweisen. Da "fühlt" man dann, wo man sich gerade befindet und muss nicht auf Zahlen in der Menuleiste schauen wie bei Spaces.
Icons: die neuen, blauen Ordner-Icons, die viele so hassen, finde ich viel besser als die alten.
Time Machine: für mich verzichtbar, da ich lieber regelmäßig Komplettimages meiner Platten ziehe. Das ist dann auch unter Windows und Linux einheitlich. Backups mache ich auch regelmäßig und mein MacBook hängt zu selten an einer externen Platte als dass es sinnvoll wäre. Aber für Normalo-Anwender sicher eine feine Sache, die Idee gefällt mir ganz gut, ist nur nichts für meine Arbeitsweise.
Mail: sehr angenehme Neuerungen, bin jetzt von Thunderbird rübergewechselt
Safari: War für mich immer zu reduziert, ich brauche meine 1000 Firefox-Extensions, die den Browser perfekt auf meine Bedürfnisse und Arbeitsweise anpassen. Die Verbindung mit Dashboard finde ich aber sehr gelungen, das ist der einzige Grund, warum ich Safari ab und an mal starte.
iCal: generell alles super, nur dass die Detailansicht jetzt ein Popup und nicht mehr im Hauptfenster integriert ist, finde ich furchtbar.
Terminal: Tabs! Juhu! Endlich! Auch der Settingsdialog ist, wenn man sich dann mal komplett daran gewöhnt hat, deutlich besser.
TextEdit: Schrottprogramm wie gehabt, aber immerhin mit OpenDocument-Support. Ist dann manchmal doch angenehmer, da schneller, als NeoOffice.
DVD-Player: Endlich mal ein Deinterlacing, dass nicht aus den Urzeiten der Software-DVD-Player stammt, war höchste Zeit. Den Zustand hatten selbst simple DVD-Player unter Windows vor über fünf Jahren bereits erreicht...
Die Kapitelscreenshots sind eine nette Idee, aber ziemlich nutzlos, da sie beim Start einer DVD nicht befüllt sind. Aber genau für sowas bräuchte man das: man legt eine DVD ein und will eine bestimmte Stelle sehen.
Nachdem ich eine DVD gesehen habe, will ich i.d.R. nicht zu bestimmten Kapiteln springen.
Photobooth: die Freistellfunktion funktioniert selbst mit monotonen Hintergründen eher schlecht als recht. Aber da's eh nur Spielkram ist, nicht weiter schlimm. Ich frage mich nur, wie Apple das bei den Keynotes so gut hinbekommen hat.
Remote Desktop: super, dass das jetzt integriert ist! Auch dass es eine Variante mit JPEG-Kompression gibt, ist sehr angenehm. Normales VNC macht ja keinen Spaß.
Finder: die Verbesserungen gefallen mir gut, aber der Finder an sich weiterhin nicht besonders.
Detailverbesserungen: sollte man auch nennen, man merkt, dass an allen Ecken und Ende poliert wurde.
Im Großen und Ganzen bin ich ziemlich zufrieden mit dem Update und es ist auch sein Geld wert. Ich hoffe nur, dass noch ein paar Treiberprobleme behoben werden (mein Canon-Scanner wird nicht mehr erkannt) - von wem auch immer - und dass ein paar Detailprobleme wie das Stacks-Icon noch gefixt werden.