Um noch einmal allgemein meine Meinung zum Thema verflogene Magie kundzutun, mag ich jenen Usern zustimmen, die die Sache weniger negativ sehen, als der erste Blick darauf vermuten lässt.
Wo liegen die Ursachen, dass so viele empfinden, Apple wäre nicht mehr innovativ, Apple würde sich immer mehr angleichen, würde "egaler" werden und damit keine emotionalen Willichhabenstürme mehr hervorrufen, die so viele früher mit dieser Marke verbunden haben?
Ich kann die Frage natürlich nicht beantworten, sondern nur mein eigenes Erleben, meine Erfahrungen widerspiegeln.
Ein wichtiger Punkt ist auf jeden Fall, dass viele Geeks der ersten Stunde älter und tatsächlich auch ruhiger werden. Ich bezeichne uns hier mal intern so, denn da "draußen" in der Wirklichkeit rennen noch genug Menschen herum, die nicht unsere Affinität zur Technik haben und welche einfach mal dem allgemeinen Trend und damit auch der Werbung folgen. Die bekommen immer noch feuchte Augen...
Die Konkurrenz ist viel besser geworden, als noch vor Jahren. Sie haben Dinge von Apple übernommen, die Teil des Erfolgsrezeptes waren und sind. Der Abstand ist deutlich geringer. Das muss logischerweise zu einer geringeren Leuchtkraft vom einstigen Primus führen und ist überhaupt nicht negativ zu sehen. Im Gegenteil. Für uns Kunden bieten sich neue Möglichkeiten, ja Freiheiten, denn wir sind mit den entsprechenden Ansprüchen, die wir haben, nicht mehr an einen Konzern gebunden.
Nee, ich sehe nicht, dass Apple schlechter geworden ist. Die Produkte sind immer noch (mit den üblichen Aussetzern in der Massenproduktion und einzelne Unsinnigkeiten ala Turtle-Mouse u.ä.) absolut top. Apple ist immer noch ein hell leuchtender Stern. Nur das die anderen Wettbewerber jetzt recht erfolgreich mitleuchten.
Viele schrieben mit einem leicht melancholischen und teils sogar trotzigen Unterton, dass sie mit ihren alten Geräten noch zufrieden sind und keinen Grund sehen, ob der vermeintlich schwächelnden Leistung an Innovationen von Apple, die Geräte zu wechseln.
Dieser nachvollziehbare Gedankengang ist mir viel zu negativ besetzt. Zufriedenheit ist etwas wunderbares.
Es nimmt Zwang, entschleunigt, man fühlt sich nicht gehetzt (Bestellwahnsinn am ersten Tag), man lebt ruhiger und vor allem auch tatsächlich nachhaltiger.
Ich finde es gut, dass ich nach einem, zwei oder drei Jahren nicht den Eindruck haben muss, dass mein 1000,-€ Gerät nur noch ein veralteter Brick ist und diesen evolutionären Ansatz rechne ich Apple hoch an. Ob das nun absichtlich geschieht oder weil sie keine Ideen mehr haben, ist mir im Grunde wurscht. Dazu kommt, dass so richtig Bahnbrechendes von anderen auch nicht zu erwarten ist.
Ich bin derzeit zufrieden mit meinen Apple-Produkten, ohne jetzt eine Religion daraus machen zu müssen. Dieser Zustand ist aber nicht in Stein gemeisselt. Wenn für mich irgendwann mal ein anderer Hersteller in Frage kommt, dann ist es halt so und auch kein Beinbruch.
Ich glaube, nicht Apple hat die Magie verloren, sondern mein konsumverseuchter Verstand ist mit den Jahren zur Ruhe gekommen und eine Art Vernunft hat sich Platz geschaffen, welche in meiner Welt eine weitaus höhere Zufriedenheit im Leben bringt, als diese unsägliche Konsumhetzerei.