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Kinderpornos in Second Life

cdek

Granny Smith
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Na, das wäre mal ein Ding gewesen.
Tja, leider habe ich in den letzten 24h schon zu viele Benutzer bewertet. Du musst deine Späße eben in der Zukunft vorher ankündigen, dann kriegste auch Karma ;)

So, zum Thema...
Im Grunde können Pädophile in SL ihre Lust ja an Polygonhaufen ausleben. Das scheint vielleicht pervers, hat aber doch einen großen Vorteil. Sie verletzen niemanden.
 

ZENcom

Goldener Apfel der Eris
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Faszinierend… denn "hinter" jedem Polygonhaufen sitzt immernoch ein menschliches Wesen. Oder?

Gibt es künstliche Avatare, die quasi intelligent und unabhängig von einem menschlichen Input in SecondLife existieren könnten… sozusagen auf einem etwas geringeren virtuellen Kommunikationsniveau? Ähnlich einem Köder…

Solange der Geist in der Maschine die menschliche Seele sybolisiert, ist eine virtuelle Demütigung der Menschenwürde ebenso ungeheuerlich wie im realen Leben. IMHO
 

stk

Grünapfel
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Moin,

Faszinierend… denn "hinter" jedem Polygonhaufen sitzt immernoch ein menschliches Wesen. Oder?

Sicher. Aber was, wenn das menschliche Wesen hinter dem kindlichen Avatar, der gerade vergenußwurzelt wird, ein Erwachsener Volljähriger ist, der den Avatar ausschliesslich zu diesen Zweck geschaffen hat, und sich den Dienst auch noch entlohnen läßt?

Wo hört die moralische Bewertung der Tat(en - strenggenommen sind es zwei: das Angebot und die Nachfrage!) auf und wo fängt, welche juristische Bewertung an? Kaufvertrag im gegenseitigen Einverständnis? Bestenfalls gegen die guten Sitten und damit die Leistung nicht einklagbar? (Kinder)Pornographie? Weil der Betreiber es versäumt hat, kein Hinterzimmer mit Alterfreigabe einzurichten? … Ich find das echt schwierig.

Gruß Stefan
 

lazertis

Schöner von Nordhausen
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Sicher. Aber was, wenn das menschliche Wesen hinter dem kindlichen Avatar, der gerade vergenußwurzelt wird, ein Erwachsener Volljähriger ist, der den Avatar ausschliesslich zu diesen Zweck geschaffen hat, und sich den Dienst auch noch entlohnen läßt?

Wo hört die moralische Bewertung der Tat(en - strenggenommen sind es zwei: das Angebot und die Nachfrage!) auf und wo fängt, welche juristische Bewertung an?

Das ist ein ausgesprochen entscheidender Punkt, darum schweife ich mal etwas ab.

Wer hat von Euch schon mal Stanislav Lem gelesen, z.B. seine Kurzgeschichten in Mondnacht? Lem ist, sorry... war ein Meister darin, zukünftige (technische) Möglichkeiten nicht nur auszuloten, sondern sich auch mit deren Einflüssen auf Gesellschaft, Rechtssystem und vor allem Sprache auseinanderzusetzen, und das auf meist sehr vergnügliche Weise.

Warum ich das hier anspreche...?

Mal überspitzt und ganz theoretisch: Wer sollte bestraft werden, wenn ein Erwachsener, der sich als Kind ausgibt, um sich anschliessend zu verkaufen oder sich missbrauchen zu lassen, durch ein Kind, daß sich als Erwachsenen ausgibt, um Sex haben zu können, mißbraucht wird?

Der Erwachsene, weil er eine falsche Identität angenommen hat?
Das Kind, weil es mißbraucht hat?
Die Eltern des Kindes, weil sie nicht aufgepasst haben?
Niemand?

Ich weiß, ich weiß, alles nur Spekulation und sicher werden mich einige von Euch für verrückt erklären (sei es so). Denoch verbirgt sich hinter diesem und ähnlichen Beispielen und denkbaren Entwicklungen die große Herausforderung, unser Rechts- und Gesellschaftssystem mit den neuen technischen Möglichkeiten Schritt halten zu lassen. Eine diesbezügliche Diskrepanz könnte verheerende Auswirkungen haben.
 
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sale53

deaktivierter Benutzer
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Nach dem Report-Bericht hat diese Angelegenheit m. E. den Status der akademischen Diskussion verlassen:

Ich frage mich: Was soll dieser Schwachsinn von Second Life?
 

cdek

Granny Smith
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Solange der Geist in der Maschine die menschliche Seele sybolisiert, ist eine virtuelle Demütigung der Menschenwürde ebenso ungeheuerlich wie im realen Leben.
Der "Geist in der Maschine", was soll das sein? Nicht mehr, als eine Reihe von 1en und 0en.
Kein Argument, ich weiß.
Allerdings gibt es keinen Geist in der Maschine, der die menschliche Seele symbolisiert, nur einen Haufen von Punkten, die ungefähr die Form eines Kinderkörpers haben. Die Person, die diesen Polygonkörper druch einen virtuellen Raum bewegt, wird nicht gedemütigt.
Nach deinem Argument, wäre jeder Film über Vergewaltigung eine Demütigung der Menschenwürde, oder habe ich da was falsch verstanden?
 

JGmerek

Boskop
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Hallo,

vielleich um Klarheit im juristischen Sinne zu schaffen. Die kinderpornografische Darstellung. Dass heist die pronografische Darstellung von Sex mit Kindern ist die moralisch vorwerfbare und in Deutschland strafbare Handlung. Ob zu dieser Darstellung Avatare oder oder Bild- bzw. Filmmaterial wirklicher Menschen verwendet werden, ist zweitranging. Es geht dabei nicht darum, ob die Gefühle der "teilnehmenden" Comic-Figuren verletzt werden. Alleine die Darstellung ist der Ansatzpunkt.

Viele Grüße
Jens
 

ZENcom

Goldener Apfel der Eris
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Ich meinte, solange der Mensch die Maschine (Computer) beherrscht und Computer kein selbstständiges Bewusstsein haben, steckt in den Einsen und Nullen der menschliche Wille, also die Absicht Dinge zu bezeichnen.

Die Person, die einen Avatar in Form eines Kinderkörpers durch eine illusorische Welt bewegt, obliegt seiner eigenen persönlichen archetypisch erdachten Gestalt, die einen Willen vermittelt der ethisch außerhalb der Realität liegt. Was nicht bedeutet das seine Absicht in der realen Welt keine Auswirkungen hat. Sicher demütigt sich diese Person nicht selbst, jedoch sind mit der Absicht auch psychophatologische Auswirkungen verbunden, die diese Person zu einem solchen Handeln gebracht und sein Erscheinungsbild demnach ausgerichtet hat.

Eine psychische Störung ist, nur weil in der Illusion eines körperfreien Raumes ausgelebt, nicht weniger eine Störung. Bis auf das SecondLife keine virtuellen Psychologen oder gar psychiatrische Kliniken zur Rehabilitation solcherart gestörten virtuellen Existenzen einrichtet, bleibt es eine Auseinandersetzung in der Realität.

Letztlich ist es meiner Meinung durchaus so, dass reproduzierte und dogmatisierte Gewalt (War-, Street,- Sozial Games, etc.) durchaus die Sicht auf Menschenwürde und ethisch-soziale Grundlagen der Gesellschaft zum negativen verändert (verändern kann…).

Das Unterbewusstsein speichert Informationen über die refektierte Realität anders als die Informationen über virtuelle Wahrnehmungen. Siehe auch die Konfrontation mit Gewalt im Fernsehen und deren Adaption in das realexistierende Lebensumfeld.
 
Zuletzt bearbeitet:

cdek

Granny Smith
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Letztlich ist es meiner Meinung durchaus so, dass reproduzierte und dogmatisierte Gewalt (War-, Street,- Sozial Games, etc.) durchaus die Sicht auf Menschenwürde und ethisch-soziale Grundlagen der Gesellschaft zum negativen verändert.
Ich würde das "verändert" durch "verändern kann" ersetzen...
Naja, ich stimme deinem Post sonst zu, sehe aber nicht, wo genau jetzt die Menschenwürde verletzt wird.
 

TUL

Pferdeapfel
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Ganz unabhängig von der juristischen Diskussion finde ich es ernüchternd, dass wir jetzt soweit sind, uns reale Phantasie (hervorgerufen durch gelesene Geschichten) durch computerbasierte Hologramme zu ersetzen. Avatare ersetzen Figuren wie Robinson Crusoe, Gulliver oder Pinocchio. Jetzt gibt es schon in Tiefgaragen Aufladestationen für Handy-Karten. Irgendwann dann kann man auch Pre-Paid-Karten für Second Life in der Tiefgarage oder bei Karstadt aufladen, um Aftershow-Partys auszurichten, Grundstücke zu kaufen und Teilzeitfirmen zu gründen. Je realistischer Second life wird, desto mehr verabschieden wir uns von dieser Welt. Schöne neue Welt. Orwell lässt grüßen, weil Second life längst schon kein Spiel mehr ist, sondern kräftig vermarktet wird: Regierungen errichten Niederlassungen, Wahlkämpfe finden statt. Ja, wen wundert es da, wenn das nicht auch der Tummelplatz von Schmutzfinken wird? Und wer verwaltet und vermarktet eigentlich die ganzen Accounts? Welche Kameras beobachten und registrieren da was? Und gleichzeitig wird der ganze tiefenpsychologische Unrat unserer Gesellschaft virtuell nach oben gespült, weil einige "neue Helden" meinen, sie könnten ihr unreifes Persönlichkeitsprofil anonym austoben. Naiv und pervers zugleich.

Wem sonst nichts mehr einfällt, der geht nach Second life. Lieber virtuelle blühende Gärten errichten, als auch nur eine Blume selbst zu züchten.

Oh Mann, diese Welt ist so verblödet, da fällt mir nur ein Lied von Ludwig Hirsch ein:

Eines Abends setzte sich ein alter Mann zu mir
und erzählte:
"Weißt Du, mein Sohn, irgendwann einmal, kurz
nach diesem gewaltigen, allerletzten Knall, wenn's
auf der Erde nur mehr große, nackte Steine gibt, mit
einer fettigen, schwarzen Rußschicht bedeckt, wird
ein großes, weißes, strahlendes Raumschiff landen.
Irgendwo zwischen dem ehemaligen Los Angeles
und dem verdampften Schwarzen Meer."
"Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen
werden Pillen an Bord haben
die sie uns Menschen als Geschenk
überreicht hätten,
so wie man immer, wenn man irgendwelche
Wilde besucht,
ihnen kleine Geschenke überreicht.
Pillen gegen die Traurigkeit hätten sie uns
geschenkt,
wenn wir noch dagewesen wären.
Stell Dir vor, mein Sohn -"
sagte der alte Mann ganz traurig -
"wunderbare, kleine Pillen gegen die Traurigkeit."

"Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen
werden ihr Raumschiff verlassen, sie werden sich
umsehen und sofort wissen, dass hier vor kurzem
ein gewaltiger, ein allerletzter Knall war. Und dann
werden sie sich kopfschüttelnd zwischen die
großen, nackten Steine setzen und schwer
durchatmen. Und jeder von ihnen wird schnell
eine Pille gegen die Traurigkeit schlucken.
Einer von ihnen wird sogar mit dem Finger in
die fettige, schwarze Rußschicht an einem großen,
nackten Stein schreiben: Wir hätten so gerne
gewusst, wie Du bist! Wie Du aussiehst! Wie Du
sprichst! Mensch!"

"Und dann plötzlich wird einer von ihnen was
rufen, er wird rufen, dass er was gefunden hat. Und
das wird ein alter, verbeulter, kleiner
Filmprojektor sein mit einem eingespannten
Film. "Ja, warum nicht", sagte der alte Mann.
"Und sie werden sich freuen, die
hochgewachsenen fremden Wesen, sie werden
warten, bis es dunkel ist und den Film auf ihr
strahlendes, weißes Raumschiff projizieren. Und
sie werden sehr staunen, denn sie werden einen
Micky Maus-Film sehen. Einen Micky Maus-
Film, mit Donald Duck, Kater Carlo und Goofy.
Und diese fremden, hochgewachsenen Wesen
werden in ihr Raumschiffsteigen und sagen, sie
waren lustig, diese Menschen. Sie haben lustig
ausgesehen, sie haben lustig gesprochen, wir
hätten unsere Pillen gegen die Traurigkeit
völlig umsonst überreicht."

Diese Geschichte hat mir der alte Mann
erzählt. Ich habe nachgedacht und folgende
Zeilen aufgeschrieben:
An einem bestimmten Tag, im Jahr 1928,
standen sich plötzlich links der seine Pflicht
tuende Mond, und rechts die ihre Pflicht
tuende Sonne an selben Himmel gegenüber
Erschreckt starrten sie sich an und in diesem
kurzen Schreckensmoment vergaßen beide nur
Bruchteile von Sekunden ihre Pflicht zu tun. Die
Folgen waren verheerend.
Bitte, dieser Tag sei in alle Ewigkeit verflucht!
An diesem Tag wurde die Micky Maus geboren.

Ciao

Tul
 

samro

Riesenboiken
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Ich gebe TUL da voll Recht. Die gesetzliche Situation ist die eine, die ethische die andere.

Leider wird durch die Gesetzgebung nicht eine allgemeingültige Ethik geregelt, da sich diese mit der Kuktur, Zeit, dem Staatsgebilde und den Menschen, die Gesetze machen, ändert und anpasst.

Ethisch vertretbar scheint für die Masse an Menschen immer gerade das zu sein, was nicht gegen geltende staatliche Gesetze verstößt oder eine Mehrheit entscheidet (Demokratie). Dem kann ich aber nicht zustimmen.

Die Mehrheit hat nicht immer Recht oder trifft ethisch korrekte Entscheidungen. Besonders, wenn man bedenkt, dass diese Entscheidungen meist durch lügnerische Propaganda entstehen können,also wieder von Menschen abhängig sind.

Best Wishes!

Sascha
 

JGmerek

Boskop
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Hallo,

leider gibt es aber so etwas, wie allegmeingültige Ethik nicht. Ethik ist immer ein sehr persönliches Gut, denn jeder von uns entscheidet selbst, was er mit seinem Gewissen vereinbahren kann und was nicht. Wie wir in einem anderen Fädchen hier sehen, sind für die Bewohner eines iranischen Dorfes Steinigungen von Frauen ethisch vertretbar. Der Thread-Ersteller sah das, wie ich übrigens auch, anders.

Ethische Vorstellungen können daher nur bedingt das Zusammenleben unterschiedlicher Menschen regeln. Dafür sind Gesetze da, diese können und werden auch den Moral- und Wertvorstellungen Einzelner widersprechen.

Viele Grüße

Jens
 

Hamsta

Jerseymac
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solange der Mensch die Maschine (Computer) beherrscht
und Computer kein selbstständiges Bewusstsein haben
Der erste Teil ist schon erreicht, mal sehn wann der rest kommt :p

Letztlich ist es meiner Meinung durchaus so, dass reproduzierte und dogmatisierte Gewalt (War-, Street,- Sozial Games, etc.) durchaus die Sicht auf Menschenwürde und ethisch-soziale Grundlagen der Gesellschaft zum negativen verändert.
Da halte ich dagegen:
In Japan ist Kinderpornographie verboten, aber Sex mit minderjährigen in Mangas, Animes oder kindlich aussehenden Avataren in Videospielen erlaubt (Adult Games) solange dabei alle freiwillig dabei sind, und niemand belästigt wird. Gerade in den Komiks ist so ziemlich alles erlaubt, und auch durchaus beliebt.(eine eigene Ästhetik ist bereits daraus entstanden) Man weiß das sogar 50 Prozent der Mittelstufler in Japan und 20 Prozent der Mittelstuflerinnen regelmäßig Sexmangas lesen, die Alterseinstufungen sind nicht so streng wie hier.

Seid den letzten 20 Jahren hat Japan den stärksten Rücklauf von Sexualverbrechen weltweit, hierbei ist der Missbrauch von Kindern und Minderjährigen am stärksten zurückgegangen, als auch der Täteranteil der Minderjährigen. (Der Anteil der Erwachsenen ist natürlich auch zurückgegangen)

Und das obwohl die Pornografie in Japan sogar stark an Markt gewinnt. Interessant auch das viele Forscher in Japan der Meinung sind das die sich immer stärker verbreitenden Sexmangas die Jugendlichen offener machen das Thema Sexualität gegenüber den Eltern dieses Thema anzuschneiden.
Ich will jetzt hier keine Schlüsse ziehen. Und den Missbrauch von Kindern in keinsterweise verteidigen. Doch in Hinblick auf fiktiven Sex in den Medien sollte daß man eventuell auf sich wirken lassen.

Die Universty of Hawaii hat hierzu eine Studie rausgegeben, die, die Lust haben können sich das ja mal anschauen:
http://www.hawaii.edu/PCSS/online_artcls/pornography/prngrphy_rape_jp.html
 
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Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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@Hamsta: Guter Beitrag, aber bitte editier doch nochmal den Schluss, damit klar wird, was Du zitierst und was Deine Aussage ist, ich blicke da nicht ganz durch.
 

samro

Riesenboiken
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Hallo!

Es mag zutreffen, dass es in Japan diese Beobachtungen gibt. Nun kann man diese natürlich nicht auf andere Länder ausweiten oder gar annehmen, dass es dort genauso kommen muss. Dazu ist die japanische Kultur doch anders gegenüber unserer, oder!?

Außerdem gebe ich zu bedenken, dass es auch andere Studien über die Medien gibt, die genau das Gegenteil beweisen.

Fakten: Die Kriminalitätsrate ist in den letzten 35 Jahren um 560% gestiegen. In den
USA geschieht alle 23 Sek. ein Mord; alle 6 Min. eine Vergewaltigung; alle 58 Sek.
ein Raub; alle 28 Sek. wird ein Auto gestohlen; alle 8 Sek. ein Einbruch.

Studien sprechen davon, dass dieser Anstieg auf die Erfindung des Fernsehapparats, des Kinos und der gewalttätigen Videospiele zurückzuführen ist. (Die ZEIT, Nr. 39, 23.9.1999 „Warum töten wir?“; 3sat online, 21.12.2000 „Computerspiele machen agressiv“).

Interessant ist, dass die Kriminalitätsrate in den 1960er und 1970er-Jahren nur dort so explodiert ist, wo es den Fernseher gab und die erste Generation, die mit dem Fernseher groß geworden ist, ins Leben entlassen wurde. Es gab auch Gegenden, wo der Fernseher sehr spät hinkam. Dort stieg die Kriminalitätsrtate nicht so an.

Dave Grossman, ein ehemaliger Ausbilder und Psychologe in der Kaderschmiede Westpoint, beschreibt in seinen Büchern "On killing" und "Stop teaching our kids to kill" die Strategien, wie man die Soldaten zu Killern macht. Man lässt sie viel Zeit mit Gewaltvideos- und spielen verbringen. Man stumpft sie ab.

Dave Grossman macht darauf aufmerksam, dass die gleichen Mechanismen, wie bei der psychologischen Ausbildung der Soldaten zu Killern auch in der Gesellschaft mit den Medien zur Anwendung kommen. Und es hat die gleichen Auswirkungen, eben nur in einer "friedlichen" Umgebung. Und er warnt davor.

Ins gleiche Horn stößt der populäre Hirnforscher Manfred Spitzer mit seinem Buch "Vorsicht Bildschirm". Dort zeigt er wissenschaftlich auf, welche negativen Auswirkungen der Bildschirmkonsum auf den Menschen und besonders die jungen Kinder hat.

Interessant zu beobachten, wie nach den Ereignissen des 11. September sogar Hollywood öffentliche Statements abgegeben hat, sie würden keine Gewaltfilme mehr produzieren. Dieser Vorsatz hielt nur einige Monate. Verkaufte sich halt in der damaligen Stimmung ganz gut.

Eine Umfrage unter Jugendlichen, welche Institutionen den meisten Einfluss auf sie haben, ergab folgende Ergebnisse:

1960
1. Familie
2. Schule
3. Freunde/Gruppen
4. Kirche

1980
1. Freunde/Gruppen
2. Familie
3. Medien
4. Schule

2000
1. Medien
2. Freunde/Gruppen
3. Familie
4. Schule

Diese Umfrage wurde vom Institut „Johnston Co. Survey“ durchgeführt.

Jugendliche verbringen heute statistisch gesehen 8,5 Stunden mit Medien (TV, Internet, Computerspiele, Handy, Zeitschriften, MP3-Player, etc.). Das ist mehr als mit der Familie oder mit Freunden.

Ich kann mich noch an meine Jugendzeit erinnern. Wenn ich am Tag eine halbe Stunde vor dem Fernseher saß, war das viel. Kein Handy, kein Computer, , dosiert Musik, ganz selten ein Micky Maus-Heft) Die meiste Zeit habe ich mit der Familie und mit Freunden draußen in der freien Natur verbracht.

Medien haben Macht, das reale Leben der Jugendlichen zu formen. Sie stellen die einflussreichste Macht bei Jugendlichen dar und sie sagen, wie Leben funktioniert und vermitteln Werte. Und die Jugend hört darauf.

Wir diskustieren zwar sehr hitzig über die Klimaveränderung, die unseren Planeten bedroht. Ich denke, dass die negativen Auswirkungen der Medien auf unsere (zukünftige) Gesellschaft mindestens genauso intensiv diskutiert gehören. Aber wer hat den Mut dazu?

Best Wishes!

Sascha

P.S.: Meine beiden Kids (2 und 4) saßen noch keine Minute vor dem Fernseher. Warum und wofür auch? Sie haben Freunde, wir lesen ihnen Bücher vor und spielen als Eltern viel mit ihnen.
 

Hamsta

Jerseymac
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ich blicke da nicht ganz durch.
Uih das tut mir leid :)

Zitiert hab ich alles, den letzten Block habe ich mal auf irgendner News Seite gelesen, Quelle ist mir leider nicht mehr bekannt :(

Meine Aussage ist... uff... da hast du mich jetzt unvorbereitet erwischt :p
Nuja ich sag mal, dass ich die Meinung von ZENcom "ethisch-soziale Grundlagen der Gesellschaft zum negativen verändert" nicht Teile, sondern höchstens wie cdek sagen würde, das es "zum negativen verändern kann".

Aber Studien gibts es ja wie Sand am Meer (wie samro bewiesen hat), und die "beweisen" halt immer die Meinung, die der, der die Studie finanziert, hat o_O

Ich persönlich würde aber nicht meinen, dass nur weil die kommende Generation am stärksten durch "Medien" beeinflußt wird, dass dies negativ sein muß.
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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[..]

Zitiert hab ich alles, den letzten Block habe ich mal auf irgendner News Seite gelesen, Quelle ist mir leider nicht mehr bekannt :(

[..]
OK, kein Problem, ich war nur durch die "ich"-Aussage im Zitat bissl verwirrt und dachte, Du haettest versehentlich das [/quote]-Tag verschoben.


Und zu den Medien ... ich denke, WIR bestimmen, was in den Medien geschieht. OK, wir hier sind wohl im "oberen" Teil der Bevoelkerung, wir koennen lesen/schreiben, jedenfalls die Meisten hier :-D, wir haben Computer, dazu noch Apple Mac ... aber dafuer sind hier wiederum viele, die in den Medien arbeiten.

Zum Beispiel erzaehle ich im Photoshop-Training gerne, dass dieses wunderbare Werkzeug missbraucht werden kann, um Haare und Leberflecken wegzuretuschieren, dass Brueste damit vergroessert und Beine damit verlaengert werden, dass wir Medienschaffenden Mitverantwortung dafuer tragen, dass junge Maedels sich die Seele aus dem Leib kotzen, weil sie "schlank" sein wollen etc. etc., dass man gewissenhaft und immer wieder entscheiden muss, was man zu tun bereit ist.
 

mgrasek100

Prinzenapfel
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Moin,

gerade läuft's über die einschlägigen Ticker von ARD, ZDF, heise, … und heute abend gibt's das in Panorama Report Mainz (danke hbex für die Korrektur) im TV: in Second Life gibt's … hmm, ja was eigentlich? Virtuelle Kinderpornos? Kinder als Avatare von Erwachsenen die Sex haben? Kinder mit erwachsenen Avataren die Sex haben? Was davon ist strafbar? Und warum darf ich (virutelle) Menschen umbringen aber nicht vergewaltigen?

Nur um Mißverständnisse zu vermeiden: mir geht's ganz sicher nicht darum Kinderpornographie zu verharmlosen. Ich frage mich nur ob unser Rechtssystem den aktuellen Entwicklungen noch irgendwie nachkommt und ob die Beschreibung der zu sanktionierenden Dinge und die Methoden der Ermittlung (inklusive der geplanten - siehe unter "Onlinedurchsuchung") noch irgendwie einem Realitätscheck standhalten können.

Gruß Stefan

Das Problem ist bekannt, trotzdem legt man glaube ich mehr Wert auf den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung und ähnlichem als Gewaltfilme.
Hier in dem Beispiel geht es ja um sog. Harte Pornographie.

Die andere Sache ist allerdings zu diskutieren.
Ist es richtig, dass die Bundesregierung die Gesetze so anheben will, dass siuch u.U. Kinder gegenseitig strafbar machen, wenn sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen wollen ?
Ich meine sind diese ganzen Schnellschüsse überhaupt noch verhältnismäßigmäßig, steuern wir auf eine amerikanisierung unserer Gesetze hin ?
Die Verschärftung des Jugendschutzes trägt auch noch andere Blüten.
Es wird zum Beispiel über eine Verschärfung der Schutzaltersgrenze diskutiert und einer sicherern Überwachung und Verschärfung Jugendlicher auf den Zugriff einschlägiger Internetseiten, die nicht verboten sind aber erst ab 18 freigegeben sind.
Dies wird zur Folge haben, dass Männer, die beuspielsweise sich auf Sexseiten anmelden wollen, einen umfangreichen Check unterlaufen müssen, wie PErsonalausweis zusenden etc.
Im Verhältnis zur relativ laschen Behandlung der Gewalt in Deutschland frage ich mich, ob dieses Verhalten dann noch angemessen ist.

Ausschnitt aus Wikipedia dazu.: "Das bedeutet, dass künftig bereits eine Person ab 14 Jahren (Strafmündigkeit) bestraft werden kann, wenn sie mit einer anderen Person unter 18 Jahren unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen Entgelt sexuelle Handlungen ausübt. Ebenfalls neu wird bereits der Versuch eines Verstoßes gegen § 182 StGB Absatz 1 unter Strafe gestellt.[1] Der Entwurf wurde am 30. November 2006 in erster Beratung in den Bundestag eingebracht und an die zuständigen Ausschüsse verwiesen.[2]"

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzalter
 

mgrasek100

Prinzenapfel
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Das ist ein ausgesprochen entscheidender Punkt, darum schweife ich mal etwas ab.

Wer hat von Euch schon mal Stanislav Lem gelesen, z.B. seine Kurzgeschichten in Mondnacht? Lem ist, sorry... war ein Meister darin, zukünftige (technische) Möglichkeiten nicht nur auszuloten, sondern sich auch mit deren Einflüssen auf Gesellschaft, Rechtssystem und vor allem Sprache auseinanderzusetzen, und das auf meist sehr vergnügliche Weise.

Warum ich das hier anspreche...?

Mal überspitzt und ganz theoretisch: Wer sollte bestraft werden, wenn ein Erwachsener, der sich als Kind ausgibt, um sich anschliessend zu verkaufen oder sich missbrauchen zu lassen, durch ein Kind, daß sich als Erwachsenen ausgibt, um Sex haben zu können, mißbraucht wird?

Der Erwachsene, weil er eine falsche Identität angenommen hat?
Das Kind, weil es mißbraucht hat?
Die Eltern des Kindes, weil sie nicht aufgepasst haben?
Niemand?

Ich weiß, ich weiß, alles nur Spekulation und sicher werden mich einige von Euch für verrückt erklären (sei es so). Denoch verbirgt sich hinter diesem und ähnlichen Beispielen und denkbaren Entwicklungen die große Herausforderung, unser Rechts- und Gesellschaftssystem mit den neuen technischen Möglichkeiten Schritt halten zu lassen. Eine diesbezügliche Diskrepanz könnte verheerende Auswirkungen haben.

Das was du in deinem Besipiel anschreibst ist nen allgemeines Problem.
Ich glaube es muss tatsächlich ein Vorsatz vorliegen, gegen geltendes Recht zu verstossen.

Nach § 16 StGB

1) Wer bei Begehung der Tat einen Umstand nicht kennt, der zum gesetzlichen Tatbestand gehört, handelt nicht vorsätzlich. Die Strafbarkeit wegen fahrlässiger Begehung bleibt unberührt....

Quelle Dejure

kann jemand, der die Tatumstände nicht kennt, nicht vorsätzlich handeln.
Wenn die Tat also nur per Vorsatz bestraft wird, kann hier aus meiner Sicht keine Strafe erfolgen.