Moin!
@SomeUser
Dem könnte man größtenteils zustimmen, wenn Apple die erwirtschafteten Gewinne wenigstens wieder unters Volk bringen würde.
Entweder durch Investitionen, deutlich höhere Löhne, höhere Zuliefererpreise oder sie wenigstens versteuert.
Mal im Einzelnen:
- Durch Investitionen: Das wird ein Unternehmen tun, wenn es sich rechnet. Unternehmen horten Geld nicht gerne, dafür gibt es verschiedenste Gründe. Und wenn die "gehorteten" Summen bei Apple mal in Relation zum Umsatz setzt, ist der Cashbestand zwar weiterhin relativ hoch, aber ich glaube, du lässt dich zu sehr von den absoluten Zahlen blenden. Was erwartest du denn - dass Apple das Geld - nur um es wieder in Umlauf zu bringen - in Dinge investiert, die ihnen nicht gleiche Rentabilität bringt, wie es "liegen" zu lassen?
- Durch höhere Löhne: Eine immer wiederkehrende Forderung, die jedoch einfach unsinnig ist. Es steht jedem Arbeitnehmer jederzeit frei, mit seinem Arbeitgeber ein Gehalt für seine monatliche Arbeitsleistung zu vereinbaren. Ebenso wie Apple, VW oder Swatch in Konkurrenz zu den Mitbewerbern steht, tut das aber auch der Arbeitnehmer. Wenn also die von dir erbrachte Arbeitsleistung am Markt für einen geringeren Preis eingekauft werden kann - warum sollte man dir mehr zahlen? Es ist regelmäßig eine Überschätzung, des eigenen Anteils an der Wertschöpfung, wenn diese Forderung aufkommt. Und tatsächlich ist es ja auch so, dass in relevanteren Arbeitsbereichen die Entlohnung höher ist - weswegen der Ingenieur nun mal mehr verdient, als die Putzfrau. Ist das nicht der Fall oder das Lohngefüge insgesamt zu gering, obliegt es dem Arbeitnehmer etwas daran zu verändern: Sich fort zu bilden, seinen Marktwert zu steigern, woanders mehr Geld zu verlangen oder wie auch immer. Aber es ist sicher nicht Aufgabe des Unternehmens, seine Ertragsleistung im Gieskannenprinzip zu verteilen.
- Höhere Zulieferpreise: Wie ist es denn, wenn du z.B. ein Auto kaufst? Oder Handwerker für deinen Hausbau suchst? Versuchst du nicht den besten Preis heraus zu holen? Oder gehst du her und zahlst freiwillig mehr, weil das Geld sonst auf deinem Konto "liegt"? Fragst du den Autoverkäufer, ob ihm sein Gehalt reicht und sagst im Zweifelsfall: Na, dann zahle ich doch gerne 1.000 Euro mehr!
Du scheinst zu vergessen, dass auch die Hersteller kapitalistische Unternehmen sind, die frei in ihrer Entscheidung sind, mit wem sie Verträge zu welchen Konditionen eingehen. Wenn man sich also auf einen Preis von 0,5 Euro pro Stück für ein Produkt einigt, dann ist das nicht Apples Problem, wenn das zu wenig ist, um auch eine ordentliche Gehaltsstruktur im Unternehmen zu gewährleisten. Dann ist die Verkaufspreiskalkulation Mist und man hätte 0,6 Euro verlangen sollen - es ist aber nicht Apples Aufgabe, die Hausaufgaben des Lieferanten zu erledigen.
- Steuern: Die Regelungen werden vom Staat vorgegeben. Ich kenne niemanden, der im Rahmen seiner Steuererklärung nicht versucht - mal mehr, mal weniger aggressiv - seine Steuerlast im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu senken und z.B. Freibeträge ausnutzt oder Gestaltungspielräume nutzt.
Dem Gesetzgeber sind die von Apple genutzten Steuergestaltungsmöglichkeiten seit Jahren bekannt - und dennoch werden sie nicht geändert. Daraus kannst du folgern, dass der Gesetzgeber die Nutzung durchaus willig zulässt. Apple zahlt also mithin die Steuern, die der Staat rechtlich einfordert - warum sollten sie mehr zahlen? Oder gehst du am Ende deiner StErklärung her und bietest dem Finanzamt zum Dank 1.000 Euro mehr als Steuerzahlung an?