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Der Club 3001 in Düsseldorf ist momentan eine der angesagtesten Diskotheken Deutschlands: Erst Mitte Februar legte dort Moby auf, die Discoboys sind Stammgäste hinter dem Pult und immer wieder wird die Location von Firmen gemietet, um dort mit der Managementetage zu feiern. Mitten im Düsseldorfer Medienhafen herrschen höchste Ansprüche an die DJs: Micha und Crack T, beide Residents im 3001, ließen sich von uns über die Schulter schauen.
Während Crack schon sehr früh als DJ vor allem auf HipHop-Events arbeitete, stieg Micha erst relativ spät in den Beruf ein und übertrat erst vor kurzer Zeit die Schwelle vom Gelegenheits-DJ zum gefragten Profi. Beide haben mit klassischen Platten angefangen, wechselten jedoch dann immer mehr zu einer digitalen Technik: Insbesondere die Tatsache, dass die Größe der Schallplatten die Musikauswahl am Set stark eingrenzt, birgt große Nachteile gegenüber digitaler Musik. "Mittlerweile hab ich all meine Musik digitalisiert - mit sauberen ID3-Tags organisiert und immer vor Ort", sagt Micha und auch Crack sieht dadrin den großen Vorteil: "Ich hab immer davon geträumt, so viel Musik mitnehmen zu können."
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[/float]Bei Micha und Crack übernimmt das MacBook Pro einen wichtigen Teil der Arbeit: Anstelle großer Plattentaschen tritt die Festplatte. Dazu klassische Elemente: Zwei Techniks MK2 Plattenspieler, einen Pioneer DJM-600 Mixer und zwei CDJ 1000MK2 Digitaldecks. Für Micha gewöhnlich: "Clubstandard halt, das gleiche Deck habe ich auch zu Hause rumstehen." Den Weg vom Mac zum Deck übernimmt Serato Live Scratch: "Das ganze ermöglicht viel mehr Kreativität, Serato macht auf Knopfdruck perfekte Loops und man kann sich voll auf die Tracks konzentrieren.", sagt Micha. Crack, der im Gegensatz zu Micha noch stärker aus der HipHop-Ecke kommt, genießt vor allem die Möglichkeit, digitale Musik mithilfe von so genannten Timecode-Platten zu steuern. Auf der Vinylscheibe befindet sich keine Musik, sondern ein Signal, welches vom Mac ausgelesen werden kann und somit als Eingabegerät fungiert. Wenn man die Plattennadel an einer anderen Stelle ansetzt, springen auch die MP3s auf dem Computer an die richtige Stelle. "Als HipHop-DJ scratche ich relativ viel. Ich hab das vorher bei einem Kollegen mit Final Scratch mal ausprobiert, was mich zwar schon überzeugt hat, aber erst mit Scratch Live hatte ich das Gefühl, dass das Handling wirklich 'eins zu eins' ist.". Im eigentlichen Business rund um das eigentliche Auflegen gibt es Unterschiede: Wenn ein Club Crack T als DJ haben möchte, muss zunächst ein kurzer Fragebogen ausgefüllt werden: Was kommen da für Leute, wie groß ist der Laden, welche Musikrichtung? Der ausgefüllte Bogen wird dann vom Booker begutachtet, der - falls der Club in Frage kommt - sämtlichen Zahlen festmacht, darunter natürlich auch die Gage. "Das läuft nicht immer so, wenn ich die Leute direkt kenne, mache ich das auch selber. Aber meistens übernimmt Fabian [der Booker, Anm. d. Red] das." Micha ist zwar auch in einer Agentur, wird darüber aber hauptsächlich für Veranstaltungen gebucht. "Das ist dann mehr so Taschengeld". Wenn er für einen Club gebucht wird, so läuft das in der Regel über direkte Kontakte: "Die hören deine Musik, und wissen dann schon was sie bekommen - dann verhandelst du noch über den Preis und gut ist." Auf die Frage, wie sich sich für einen Abend vorbereiten, winken beide ab: "Das kann man nicht vorbereiten. Du musst dich als DJ ja auf den Abend und auf die Leute vor Ort einstellen."
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[/float]Doch es gibt auch Nachteile: Micha wartet dringend auf ein neues MacBook Pro und erwartet auch ansonsten von Apple etwas mehr Gespür für Professionalität. Dazu gehört die Tatsache, dass es nach wie vor USB Dropouts gibt, bei denen USB-Ports nicht oder mit verminderter Leistung reagieren. "Und dann auch noch so wenige Ports. Das wäre ja kein Problem, wenn alles mit Firewire arbeiten würde - aber USB ist der Standard." Unabhängig davon ist der iTunes Store nach wie vor für DJs nur mittelmäßig geeignet: Da Apples DRM an iTunes und den iPod gebunden ist, muss man gekaufte Songs erst brennen, um sie anschließend wieder einzulesen. "Das ist richtig ätzend. Wenn ein Song als iTunes Plus verfügbar ist, ist das alles kein Problem: Man kann direkt damit arbeiten und erhält immerhin mit 256 kb/s kodiertes Material." Ein Punkt, in dem Apple schon oft kritisiert wurde. Denn ein Großteil des Materials ist mit 128 kb/s kodiert, eine Bitrate, mit der der Unterschied zwischen Datei und CD auch für Laien hörbar ist.
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[/float]Auf die Frage, wie wichtig das technische Handwerk ist, haben die beiden eine klare Antwort: Nur das technische Können reicht nicht. Micha ist genervt: "Ich kauf mir auch keine große Kamera und behaupte anschließend, Fotograf zu sein. Jetzt gibt es aber viele Leute, die sich einen 600€-Laptop kaufen, irgendein Programm illegal aus dem Internet ziehen, sich die aktuellen Charts klauen und meinen, sie wären DJs. Das ist es aber nicht. Man muss einen Abend aufbauen und auf die Leute eingehen können." Crack bringt es auf den Punkt: "Und, ganz wichtig: Man sollte auch mit normalen Platten umgehen können. Beim Computer kannst du ja dank Visualizer schon fast ohne Lautsprecher mixen, du siehst ja wo die Beats sind. Bei einer Platte siehst du halt eine schwarze Scheibe - man sollte auch nach Gehör mixen können."
Während Crack schon sehr früh als DJ vor allem auf HipHop-Events arbeitete, stieg Micha erst relativ spät in den Beruf ein und übertrat erst vor kurzer Zeit die Schwelle vom Gelegenheits-DJ zum gefragten Profi. Beide haben mit klassischen Platten angefangen, wechselten jedoch dann immer mehr zu einer digitalen Technik: Insbesondere die Tatsache, dass die Größe der Schallplatten die Musikauswahl am Set stark eingrenzt, birgt große Nachteile gegenüber digitaler Musik. "Mittlerweile hab ich all meine Musik digitalisiert - mit sauberen ID3-Tags organisiert und immer vor Ort", sagt Micha und auch Crack sieht dadrin den großen Vorteil: "Ich hab immer davon geträumt, so viel Musik mitnehmen zu können."
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