Oder einfach Skype.
Nein, Spaß beiseite:
Jabber ist einfach ein offener Instant Messaging-Standard. Jeder kann einen Jabber-Server aufsetzen und betreiben, wenn er Lust und Mittel dazu hat. Die Benutzernamen bei Jabber bestehen aus Buchstaben und Zahlen und sind nur je Server erinzigartig, können also mehrmals auf verschiedenen Servern vorkommen. So müssen
[email protected] und
[email protected] nicht zwingend die gleiche Person sein...
Registrierst du dich beispielsweise bei
amessage.de, dem bekanntesten deutschen Jabber-Server, so trägst du in den Jabber-Client (Psi, Adium, iChat...usw.) als Server logischerweise amessage.de und als Benutzernamen eben...nunja...ein.
Bist du dann zum Server verbunden und schreibst z.B.
[email protected] , so wird deine Nachricht einfach serverintern an "jesus" versandt. Schreibst du aber an
[email protected], so sieht der Server amessage.de , dass nach dem @ ein anderer Server genannt wird und leitet die Nachricht eben an diesen weiter, damit er sich dann selber den richtigen lokalen Benutzer raussucht und die Nachricht zustellt.
Das ist also erstmal das reine Jabber-Netzwerk: Ein Haufen von eigenständigen Servern, die nur gemein haben, dass sie die selbe Sprache sprechen und sich so gegenseitig austauschen können, wenn es notwendig wird. Man ist also unabhängig von den Launen und Nutzungsbedingungen einzelner Firmen, wie beispielsweise bei ICQ/AIM, MSN Messenger (igitt!) und Yahoo!messenger.
Da man aber nicht plötzlich all seine Freunde zur guten Seite der Macht bekehren können wird, gibt es sogenannte
Transports oder auch
Gateways. Das sind einfach Clients für bestehende Instant Messenger-Systeme wie beispielweise ICQ, die auf dem Jabber-Server laufen.
Du teilst dann dem Transport deine ICQ-Nummer und dein Passwort mit, indem du dich bei ihm registrierst. Diese Informationen werden dann auf den Jabber-Server gespeichert und wenn du dich per Jabber anmeldest, verbindet sich der ICQ-Transport wiederum zum (bösen, monopolistischen, zentralen) ICQ-Server und leitet alle Nachrichten, die an deine ICQ-Nummer geschickt werden an deinen Jabber-Account weiter und umgekehrt. Deine ICQ-Kontakte tauchen dann meistens in der Form
[email protected] als virtuelle Jabber-Teilnehmer auf deiner (Jabber-)Kontaktliste auf. Transports gibt es auch für MSN Messenger, Yahoo! und sogar GaduGadu. Theoretisch ganz einfach also.
In der Praxis sieht es nun aber so aus, dass solche IM-systemspezifischen Spielereien, wie Benutzerbilder, Handschrift, Sounds und besondere Statusmeldungen bei den Transports teilweise ganz auf der Strecke bleiben. Das ist meistens noch zu verkraften, wenn man denn wirklich nur Textnachrichten verschicken will. Teilweise gehen die IM-Betreiber, wie vor nicht langer Zeit MSN, drastisch udn direkt gegen Anbieter von alternativen (=werbefreien) Clientprogrammen vor, indem sie die Verwerndung dieser in ihren Nutzungsbedingungen verbieten und gar ihr Protokoll technisch dahingehend verändern, dass sich ersteinmal nur die Originalsoftware mit dem Server verbinden kann.
Das ist natürlich nur Zeitschinderei und für den ein oder anderen hörigen Windowsuser sicherlich ein Knalleffekt, lässt aber auf jeden Fall eine klare Linie der jeweiligen Netzbetreiber erkennen: Zentralisierung und Möchtegernmonopol.
Neben dem Anarchocharme, der dezentralen Unabhängigkeit und einfacher, standardkonformer Nutzer-Server-Verschlüsselung bietet Jabber aber seit OS 10.4 für Mac-User ein besonderes Schmankerl: Die Video- und Audiofunktionen von iChat werkeln alle ganz wunderbar über Jabber, da transparentes SIP als Signalisierung verwendet wird, das da wunderbar mit durchflutscht. Man braucht also keinen bösen AIM- oder gar unverhältnismäßig teuren .mac-Account mehr für A/V-Chat.
Ich hoffe, das legt deine Jabber-Verwirrung ein wenig.
