Sorry, Salome, aber was Du schreibst klingt für mich doch eher Rückschrittlich und pauschal. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich grad frage, ob Du Peymann nu als bewussten Humor, oder doch eher als unfreiwillig komisch verstehst!?
12 Personen wirst Du aber tatsächlich kaum auf die Bühne bekommen, Schwerter, da muss auch ich Dich enttäuschen. Spontan fiele mir die Komödie "Noises Off! - der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn ein, was sich für einen Literaturkurs allerdings nur bedingt eignet - Unterhaltung, eher als literarisch wertvoll.
Ein weiteres Stück mit ähnlichem Namen, aber viel mehr Tiefgang und Anspruch wäre zB "Brassed Off! - mit Pauken und Trompeten" von Mark Herman. Eine Tragikomödie zum Thema Zechensterben der 80er Jahre in England (vergleichbar zum Ruhrpott in Deutschland), wobei das Genre laut Dürrenmatts "Uns kommt nur noch die Komödie bei" ja ohnehin die heutige Zeit am besten trifft...
Dann gäb es noch ein sehr radikales Stück namens "Heil Hitler!" von Rolf Hochhuth, dem alten Kauz. Eine sehr zynische, extrem schwarz gefärbte Komödie über einen Menschen im 3.Reich, der zwanghaft immer und immer wieder voller Inbrunst "Heil Hitler!" schreit, während die Nazis nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen - einerseits macht er nichts verbotenes, andererseits zieht er die Grußformel durch die ständige und übertriebene Nutzung vollkommen durch den Kakao. Ein toller Gedanke des "zivilen Ungehorsams"!
Als absoluten Klassiker der modernen Theaterstücke wäre da dann noch "Kunst" von Yasmina Reza. Ein Stück über die Jugendfreundschaft dreier Männer, von denen sich einer ein schlichtes, weißes Bild kauft, was über die Diskussion, ob das nun Kunst sei oder nicht, beinahe die Freundschaft zerstört - unglaublich komisch und sehr, sehr unterhaltsam geschrieben.
Es gibt allerdings unglaublich viele Stücke, durchaus auch moderne, die einen gewissen Tiefgang besitzen, und vor Komik nur so strotzen, dass es nahezu unmöglich ist, alle zu nennen.
Wenn Salome als leider eher verbitterte und konservative Theaterwissenschaftlerin meint, es gäbe die nicht, dann mag das ein wenig der Tatsache geschuldet sein, dass tatsächlich viele Komödien unserer Zeit auf Klamauk basieren, während ohnehin ein Großteil der modernen Stücke sowieso eher zum gesellschaftskritischen Theater zu zählen sind - in dem sich jedoch durchaus auch eine gewisse Komik finden lässt.
Außerdem sollte man nicht vergessen: auch Shakespeare war und ist zur Hälfte etwa "Klamauk". Zur anderen Hälfte aber eben durchaus tiefgreifend und sozialkritisch - nicht vergessen: unser modernes Theater basiert auf dem antiken Griechischen, und schon damals waren die Satyrspiele fester Bestandteil einer jeden Aufführung.
Der künstlerische Schalk durfte immer schon mehr sagen als der kritische Wissenschaftler...