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Ich suche ein Theaterstück

Schwerter

Morgenduft
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17.12.08
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166
Für meinen Literaturkurs und wollte mal hier fragen, ob jemand eine Empfehlung von euch hat.
Das Stück soll kein klassisches STück sein, wie z.B. Romio und Julia oder so, sondern eher ein Stück wie 7 Türe von Botho Strauß. Das Theaterstück soll lustig sein, also irgendeinen Humor haben, ob schwarz oder nicht ist relativ egal. Mehr als 12 Akteure relativ modern.

Wär cool wenn jemand zufällig eine Idee hat.
 

salome

Golden Noble
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Da kann ich nur lachen. Kein Autor bringt heutzutage mehr als 12 Akteure auf die Bühne und Humor geht schon gar nicht.
Es wird nur noch gestammelt und gestottert. Den meisten Autoren fällt überhaupt nichts ein, sie können auch nicht mehr Deutsch (der Botho Strauß ist ja schon ein alter Herr, zählt für mich nicht mehr zu den aktuellen Stückeschreibern), dann greifen sie zu den Klassikern und machen aus 6 Shakespeare-Dramen eines, das dauert dann 6 Stunden.
Am besten kommst du weiter, wenn du dir die Spielpläne der Theater in deiner Umgebung, oder auch weiter weg, im Netz kannst du reisen wohin du willst, ansiehst und dir etwas aussuchst.
Tut mir leid, aber mir fällt beim besten Willen nichts ein.
Wenn die Stücke vom Peymann inszeniert werden, ist auch der Thomas Bernhard komisch, aber mehr als 6 Personen hat er kaum auf der Bühne. Der letzte Autor mit Humor war der Österreicher Johann Nestroy, aber der ist auch schon 150 Jahre tot - sein Humor aber, iemich bissig, lebt noch. Was man von den Witzchen heutiger Autoren sicher nicht behaupten wird können.
Tut mir leid, aber mir fällt beim besten Willen nichts ein.
die Salome (mag.phil /Theaterwissenschaft)
 

Mikrolisk

Hildesheimer Goldrenette
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Der zerbrochene Krug vom Kleist? Auch wenn da nicht ganz 12 Personen mitspielen (zumindest als Sprechrolle)
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt.
 

Phlip

Kaiser Wilhelm
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Bedingung ist 12, Personen gleichzeitig auf der Bühne zu haben.

MIr fällt auf Anhieb Dürrenmatt ein, Der Besuch der alten Dame oder Die Physiker. Wobei ich bei den Physikern gerade nicht weiß, wieviele Personen mitspielen.
 

T-lo

Weißer Winterglockenapfel
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Sorry, Salome, aber was Du schreibst klingt für mich doch eher Rückschrittlich und pauschal. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich grad frage, ob Du Peymann nu als bewussten Humor, oder doch eher als unfreiwillig komisch verstehst!?

12 Personen wirst Du aber tatsächlich kaum auf die Bühne bekommen, Schwerter, da muss auch ich Dich enttäuschen. Spontan fiele mir die Komödie "Noises Off! - der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn ein, was sich für einen Literaturkurs allerdings nur bedingt eignet - Unterhaltung, eher als literarisch wertvoll.
Ein weiteres Stück mit ähnlichem Namen, aber viel mehr Tiefgang und Anspruch wäre zB "Brassed Off! - mit Pauken und Trompeten" von Mark Herman. Eine Tragikomödie zum Thema Zechensterben der 80er Jahre in England (vergleichbar zum Ruhrpott in Deutschland), wobei das Genre laut Dürrenmatts "Uns kommt nur noch die Komödie bei" ja ohnehin die heutige Zeit am besten trifft...
Dann gäb es noch ein sehr radikales Stück namens "Heil Hitler!" von Rolf Hochhuth, dem alten Kauz. Eine sehr zynische, extrem schwarz gefärbte Komödie über einen Menschen im 3.Reich, der zwanghaft immer und immer wieder voller Inbrunst "Heil Hitler!" schreit, während die Nazis nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen - einerseits macht er nichts verbotenes, andererseits zieht er die Grußformel durch die ständige und übertriebene Nutzung vollkommen durch den Kakao. Ein toller Gedanke des "zivilen Ungehorsams"!
Als absoluten Klassiker der modernen Theaterstücke wäre da dann noch "Kunst" von Yasmina Reza. Ein Stück über die Jugendfreundschaft dreier Männer, von denen sich einer ein schlichtes, weißes Bild kauft, was über die Diskussion, ob das nun Kunst sei oder nicht, beinahe die Freundschaft zerstört - unglaublich komisch und sehr, sehr unterhaltsam geschrieben.

Es gibt allerdings unglaublich viele Stücke, durchaus auch moderne, die einen gewissen Tiefgang besitzen, und vor Komik nur so strotzen, dass es nahezu unmöglich ist, alle zu nennen.
Wenn Salome als leider eher verbitterte und konservative Theaterwissenschaftlerin meint, es gäbe die nicht, dann mag das ein wenig der Tatsache geschuldet sein, dass tatsächlich viele Komödien unserer Zeit auf Klamauk basieren, während ohnehin ein Großteil der modernen Stücke sowieso eher zum gesellschaftskritischen Theater zu zählen sind - in dem sich jedoch durchaus auch eine gewisse Komik finden lässt.

Außerdem sollte man nicht vergessen: auch Shakespeare war und ist zur Hälfte etwa "Klamauk". Zur anderen Hälfte aber eben durchaus tiefgreifend und sozialkritisch - nicht vergessen: unser modernes Theater basiert auf dem antiken Griechischen, und schon damals waren die Satyrspiele fester Bestandteil einer jeden Aufführung.
Der künstlerische Schalk durfte immer schon mehr sagen als der kritische Wissenschaftler...
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Es freut mich dass es noch ein paar Theaterinteressierte gibt!

Ich kann in diesem Zusammenhang z.B. Stücke von Elias Canetti empfehlen. Vor 3 oder 4 Jahren sah ich "Die Hochzeit", aufgeführt von Theater Sycorax in Münster. Das Stück und die schauspielerische Leistung waren hervorragend. Allerdings ist es keine Komödie, es geht stark in Richtung Groteske, jedoch spielen mehr als 12 Personen mit. Ich würde das "klassische Theater" erstmal ausklammern, man sieht dort zwar Schönes und Neues, nur ist das Schöne nicht neu und das Neue selten schön (kleines Vorurteil meinerseits).

Jugendtheater oder die Produktionen von Theaterwerkstätten sind oft sehr sehenswert. Da kann ein Literaturkurs dann auch mit den Schauspielern nach der Aufführung über das Stück sprechen, ich fand das immer sehr unterhaltsam z.B. mit Schülern oder angehenden Theaterpädagogen darüber zu reden.
 

salome

Golden Noble
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Als absoluten Klassiker der modernen Theaterstücke wäre da dann noch "Kunst" von Yasmina Reza
richtig, an die hab ich nicht gedacht, da sind alle Stücke gut, aber immer mit ganz wenig Personen und halt ziemlich oberflächlich. Canettis "Hochzeit" kann man schon auch nennen, da stimmt wenigstens die Anforderung, der vielen Personen und Groteske ist auch komödiantisch.
Ad: Bernhard, ich meinte es ernst, dass Peymann Bernhard inszenieren kann, weil der (Autor) arbeitet mit den Elementen der Komik und die hat der Regisseur bestens heraus gearbeitet. Ich klammerte ihn deshalb aus, weil zu wenig Personen. Und "Fest für Boris" ist vermutlich zu böse.
Klar muss ich pauschalieren, ich kann ja nur vom heimischen Spielplan ausgehen – und die nich aufgeführten Stücke kenne ich nicht. In Hamburg habe ich übrigens vor ein paar Jahren ein hinreißende Adaptierung vom "Sommernachtstraum" gesehen, nur einige Zitate und die Verwicklungen des Grundgerüsts waren geblieben - das Theater war voll von Schülerinnen und Studenten. Ob es davon aber eine gedruckte Fassung gibt, weiß ich nicht.
Wenn Salome als leider eher verbitterte und konservative Theaterwissenschaftlerin meint, es gäbe die nicht, dann mag das ein wenig der Tatsache geschuldet sein, dass tatsächlich viele Komödien unserer Zeit auf Klamauk basieren
Na ja, verbittert bin ich nicht, aber mit dem Einsatz von Klamauk hast du Recht. ich lache halt nicht, wenn zwei betrunkene Damen vom Sessel fallen oder einer den nackten Hintern zeigt.
Sprühenden Witz wie zum Beispiel in "Die Ziege oder wer ist Sylvia" (drei oder vier Personen nur) von Edward Albee, gibt es selten. Und der ist ja auch schon fast ein Klassiker.
Shakespeare und auch die alten Griechen /Römer hatten das Satyrspiel als Auflockerung (Pausenfüller) Klamauk war da nicht zentrales Anliegen und jeder wusste, was ihn erwartete.
Ich lache gern (und auch viel), aber nicht über Plattitüden und dumpfen Klamauk.:eek:
Ist doch großartig, dass Schwerter so viele Anregungen erhält.
die Salome
 

Ulli

Ontario
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Beiträge
348
Ist zwar auch schon etwas älter, aber gut: Romulus, der Große von Dürrenmatt