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Ich bekenne, ich bin Pastafarian!

MacJack

Allington Pepping
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slartibartfast schrieb:
....In diesem Zusammenhang bin ich zu dem Schluss gekommen, dass "Religion" wohl das Produkt irgendwelcher Sinnestäuschungen (Gehirnaktivitäten) ist, was Evolutionsgeschichtlich durchaus Sinn machen würde, vereinfacht es doch so sehr das Denken, wenn man nicht über die elementaren Fragen nachdenken muss, und sich auf praktischere Dinge konzentrieren kann.....

Deine Schlußfolgerung reizt mich zu einer Entgegnung.

Mein christlicher Glaube regt mein Denken an, mich mit den Menschen, Dingen und Themen um mich herum grundsätzlich auseinander zu setzen. Ich empfinde da keine Vereinfachung (z.B. bei der Frage nach der Herkunft allen Lebens oder dem Grund für das Leid, die Krankheit) im Denken und Suchen. Es ist ja nicht so, dass ich durch meinen Glauben sofort einfache Antworten auf alle Fragen habe. Ganz im Gegenteil; viele Fragen machen mich als Christ sprach- und hilflos. Mein Glaube fordert mich dann jedoch heraus nach Hintergründen und Wahrheit zu suchen. In meinen Augen ist das keine Vereinfachung oder Einschränkung im Denken.
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Sodala, das ist jetzt wohl mein letzter Post für die nächsten 3 Tage...
Apfeltalker, ich werde euch vermissen!

Nur so nebenbei:
"Gott: Nietzsche ist tot!"
Aber Nitzsches Geist lebt doch in seinen weit verbreiteten Ideen weiter, oder? o_O


Also, ich hab' das in den vergangenen Posts etwas konfus um den Brei herumgeredet (die Hirnwissenschaft... ;)), deshalb hier dann eine hoffentlich klare Darlegung meiner Gedanken:

Grundgedanke:
Ich postuliere (ohne, dass ich jetzt Psychologie studiert habe, oder so. Das sind nur meine Gedanken) so etwas wie einen "Religionstrieb" im Menschen. ("Trieb" ist jetzt psychologisch-fachsprachlich gesehen wohl falsch, aber ihr versteht doch, was ich meine?)

Dadurch werden sehr viele sonst schwer nachvollziehbare Verhaltensstörungenweisen der Menschen sehr logisch:
- Zulauf zu Sekten, die diesen Trieb "befriedigen" ("Wiedergebeorene Christen")
- Zulauf zu esoterischen Praktiken egal zu welchem Zweck (v.a. Medizinisch)
- Weltjugendtag :p
- und so weiter

So, ich klappe jetzt mein iBook zu, und komme erst Montag oder Dienstag zurück. Lasst euch dass mal gut durch den Kopf gehen, ihr werdet merken, da ist was dran. Vielleicht etwas unglücklich formuliert, aber im Grunde stimmt es doch...

Also, nehmt euch die drei Tage Zeit, und nehmt es Stück für Stück auseinander, bis es nicht mehr da ist ;)


Grüße
slartibartfast

Musik: Israel Kamakawiwo'ole, "Somewhere/Wonderful World"


Ach ja, um deinem Argument vorzubeugen, Cortex: Wenn Gott diesen Religionstrieb steuert, warum gibt es dann so viele Religionen? Damit die Christen welche zum Bekehren haben??

Versteht mich bitte nicht falsch!
Ich bin durchaus der Meinung, das Jesus existiert hat. Ich finde, man muss es so sehen: Er verstand es, diesen Trieb anzusprechen, und er wollte die Menschen davon überzeugen, dass es besser ist, friedlich miteinander zu Leben. Ersteres hat wunderbar geklappt, letzteres leider nicht zu 100%. Das Christentum hat so viel Blut am Stecken, das ist bestimmt nicht, was er wollte! Er Predigte Toleranz und Nächstenliebe, und was hatten wir? Kreuzzüge und Inquisition...
Es ist eben schwierig, mit einem Trieb solch Triebverhalten zu bekämpfen.

Hab' ich mich da jetzt verstiegen?
Also, Leute, denkt nach und argumentiert. Wenn ich wiederkomme darf nix mehr davon übrig sein :p
 

cws

Pomme d'or
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"Kultverdächtige Hirnwissenschaft":
Nun jedenfalls zeugt eine Jenseitsvorstellung von ausgeprägter Intelligenz. Sie verlangt doch mindestens die Erkenntnis des eigenen Selbst und die Fähigkeit die wahrgenommene Realität als Teil eines ganzen zu verstehen, das über die eingene Erkenntnisfähigkeit hinausgeht. Ich finde, das ist schon eine ganze Menge.
Was organische Vorgänge im Hirn angeht bin ich sehr vorsichtig, erstens weil wir da wirklich im Nebel stochern und zweitens, weil ich mich und mein Denken, Fühlen, Handeln und meine Persönlichkeit ungern auf Gene und Chemie reduzieren möchte. Kann sein, dass es so ist, ich will es dennoch nicht. :p

Ich kann nicht finden, dass Religionen, es gibt da ja mehrere, überhaupt Antworten geben. Wenn man von dem axiomatischen Gedanken ausgeht werden ja gerade keine Antworten gegeben, sondern es ist ein festgelegter Grundkonsens: Der Ursprung des Seins ist Gott -Punkt.

Da gibt es doch den alten Witz.
Ein Ingenieur, ein Physiker und ein Mathematiker werden mit einer verschlossenen Dose in einen Raum gesperrt und sollen sie ohne Werkzeug öffnen.

Nach Stunden klopft der Ingenieur an der Tür, der Mann ist blutverschmiert, die Dose offen.

Ebenfalls nach Stunden klopft der Physiker an der Tür, er hat eine sinnreiche mathematische Theorie entwickelt, wie man die Dose öffnen konnte, wenn man die vorhandenen Mittel von Zeit und Luft richtig einsetzt, aber die Büchse ist zu.

Ganz anders der Mathematiker, kaum ist die Tür geschlossen klopft er und will wieder raus, das Problem ist gelöst: Stolz hält er die Büchse hoch und sagt: Ich definiere diese Büchse als offen!
 

cws

Pomme d'or
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slartibartfast schrieb:
Versteht mich bitte nicht falsch!
Ich bin durchaus der Meinung, das Jesus existiert hat. Ich finde, man muss es so sehen: Er verstand es, diesen Trieb anzusprechen, und er wollte die Menschen davon überzeugen, dass es besser ist, friedlich miteinander zu Leben. Ersteres hat wunderbar geklappt, letzteres leider nicht zu 100%. Das Christentum hat so viel Blut am Stecken, das ist bestimmt nicht, was er wollte! Er Predigte Toleranz und Nächstenliebe, und was hatten wir? Kreuzzüge und Inquisition...
Es ist eben schwierig, mit einem Trieb solch Triebverhalten zu bekämpfen.

Hab' ich mich da jetzt verstiegen?
Schlichte Antwort: Ja

Man kann, besser darf, die Geschichte des Christentums nicht auf die negativen Aspekte reduzieren, die christliche Religion nicht auf ihren Missbrauch.
 

Cortex85

Gast
@slartibartifast: Deine Hypothese hab ich verstanden, ich hab mit meinen Post lediglich versucht, dir darzulegen, warum es diesen Trieb nach meiner Überzeugung gibt. Aber es ist nicht so, als versuchte Gott, den Menschen über diesen Trieb zu steuern. Da denkst du ein Stück zu paranoid oder "technisch". Das es so viele Religionen gibt, ist kein Gegengrund, sondern eine logische Konsequenz aus der Tatsache, das es diese Veranlagung gibt und der Prämisse, dass der Mensch einen freien Willen hat (worin mir hier vermutlich jeder zustimmen wird). Auch ist es vielerorts so, das die Menschen früher meist gar keine (oder nur kaum) eine andere Wahl hatten, als die lokale Religion, die dann die Suche des Menschen nach Gott befriedigen musste. Diese Religionen sind vielerorts aus den dortigen Traditionen entstanden. Im Klartext also: Der Trieb existiert, aber er ist "blind". Der Verstand, der freie Wille, aber auch das Herz des Menschen stehen also sozusagen "zwischen" seinem Sehnen nach Gott und einer Religion. Deswegen muss man sich mit dem Glauben auseinandersetzten, um zu ihm hinzufinden. Wie auch schon in der Bibel geschrieben steht: "Der Weg zum Himmel ist schmal und steinig", also schwer. Und wenn man bloß mit dem Verstand alleine versucht, den Glauben zu erfassen, ist das zum Scheitern verurteilt, weil der Glaube mit dem Verstand gar nicht erfasst werden kann. Mann muss auch sein Herz dem Glauben gegenüber öffnen. Das beinhaltet natürlich auch das Überbordwerfen alter Vorurteile gegenüber dem Glauben wie z.B. die "blutrünstigen Kreuzzüge" oder "Hexenverbrennungen" oder "Inquisition".
Zu Hexenverbrennungen und Inquisition jedenfalls habe ich folgendes zu sagen:
Hexenverbrennungen gab es zwar vereinzelt, aber längst nicht in solchem Übermaß, wie uns das immer glauben gemacht wird. Aber es ist ganz einfach falsch zu behaupten, das sei im Namen der Kirche geschehen! Vielmehr geschah dies aus Aberglauben (der ja heute leider auch wieder auf dem Vormarsch ist), im späten Mittelalter und in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Mit "Inquisition" wird das deswegen häufig verbunden, weil die Opfer meist alles dafür getan haben, um vor einem Inquisitionsgericht zu landen, weil diese die einzigen UNABHÄNGIGEN Gerichte dieser Zeit überhaupt waren. Nur dort konnten denunzierte Opfer einen fairen Prozess erwarten. Anderswo wären sie allein auf Grund der Deunzierung zum Tode verurteilt worden. Und Schriften wie der "Hexenhammer" waren einfach Hetzschriften. Seriöse Quellen gehen davon aus, das es zu der Zeit insgesamt etwa dreißigtausend Opfer von abergläubisch motivierten Hexenverfolgungen gab. Allein beim Einsatz der Hiroshima-Atombombe starben 45000 Menschen in nur einer Sekunde. Und die Kreuzzüge waren längst nicht so stark religiös motiviert wie uns das immer vorgemacht wird.
Wie oben angedeutet muss man mal das Ganze ins Verhältnis setzen zu zum Beispiel die Opfer, die der Islam in der Geschichte bislang gefordert hat (und wohl immer noch fordert). Aber auch das ist nichts im Vergleich zu den Millionen von Menschen, die im zwanzigsten Jahrhundert im Namen atheistischer Ideologie hingeschlachtet wurden. Auf mich machen diese Greuel jedenfalls einen viel düsterern Eindruck als das ach so finstere Mittelalter.
Was ich sagen will, ist einfach nur, das es seit der Zeit der Aufklärung viele Vorurteile gegen den katholischen Glauben gibt, die bei näherer, unvoreingenommener Betrachtung der Geschichte keinen Bestand mehr haben.

edit: Zugegeben, bei näherer Betrachtung ist meine Signatur etwas platt. Soll halt eben nur meinen Glauben postulieren ;) Vielleicht wechsel ich die noch aus.
 

newman

Roter Eiserapfel
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cws schrieb:
Schlichte Antwort: Ja

Man kann, besser darf, die Geschichte des Christentums nicht auf die negativen Aspekte reduzieren, die christliche Religion nicht auf ihren Missbrauch.
Das darf man nicht.

Ebenso wenig darf man offensichtlich grundsätzliche, sehr negative Eigenschaften vieler Religionen verschweigen oder ignorieren. Tatsächlich polarisieren Religionen, grenzen ein und aus - auf Basis von Ideologie und oft genug Demagogie. Hier schließe ich ausdrücklich die westlichen christlichen Religionen mit ein. Es macht mich immer wieder betroffen zu sehen welches Wetlbild chrsitliche "Fundamentals" haben und verbreiten.

"Hat eigentlich die Skepsis auf die Schlachtfelder geführt oder der Glaube?"

Karlheinz Deschner"
 

Cortex85

Gast
newman schrieb:
Das darf man nicht.

Ebenso wenig darf man offensichtlich grundsätzliche, sehr negative Eigenschaften vieler Religionen verschweigen oder ignorieren.

Bezogen auf die christlichen Religionen: die da wären?

"Hat eigentlich die Skepsis auf die Schlachtfelder geführt oder der Glaube?"

Karlheinz Deschner"


Wo wären wir denn heute, wenn Skepsis die Haupttriebkraft des Menschen wäre?
 

newman

Roter Eiserapfel
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Cortex85 schrieb:
Bezogen auf die christlichen Religionen: die da wären?
Lies meinen Beitrag nochmals, die Antwort steht bereits drin. Für mich sind Religionen letztlich Ideologien und die sind meine Sache nicht. Als nicht gläubiger Mensch sehe ich den gesamten Themenkreis sicher aus grösserem Abstand, mich hat z.B. der letzte Papstbesuch und die damit verbundene Massenmobilisierung eher schockiert. Auch was in den USA derzeit abläuft, Stichwort "christian fundamentals", sehe ich als ausserordentlich problematische Rück-Entwicklung. Die Fundamentals stellen in USA übrigens mitnichten eine vernachlässigbare Minderheit dar.
Cortex85 schrieb:
"Hat eigentlich die Skepsis auf die Schlachtfelder geführt oder der Glaube?"

Karlheinz Deschner"


Wo wären wir denn heute, wenn Skepsis die Haupttriebkraft des Menschen wäre?
Die meisten Kriege hätte sich die Menschheit mit gesunder Skepsis sparen können. Zumal man optimistisch sein kann und sich trotzdem eine Portion gesunder Skepsis bewahren kann. Blinder Glaube ist, das zeigt die Geschichte, immer ein sehr schlechter Ratgeber gewesen.
 

Cortex85

Gast
newman schrieb:
Lies meinen Beitrag nochmals, die Antwort steht bereits drin. Für mich sind Religionen letztlich Ideologien und die sind meine Sache nicht. Als nicht gläubiger Mensch sehe ich den gesamten Themenkreis sicher aus grösserem Abstand, mich hat z.B. der letzte Papstbesuch und die damit verbundene Massenmobilisierung eher schockiert. Auch was in den USA derzeit abläuft, Stichwort "christian fundamentals", sehe ich als ausserordentlich problematische Rück-Entwicklung. Die Fundamentals stellen in USA übrigens mitnichten eine vernachlässigbare Minderheit dar. Die meisten Kriege hätte sich die Menschheit mit gesunder Skepsis sparen können. Zumal man optimistisch sein kann und sich trotzdem eine Portion gesunder Skepsis bewahren kann. Blinder Glaube ist, das zeigt die Geschichte, immer ein sehr schlechter Ratgeber gewesen.

Blinder Glaube an eine Ideologie führte immer zu Krieg, das ist richtig. Und sicherlich hätte man die meisten Kriege mit der richtigen Skepsis oder auch Besonnenheit eventuell verhindern können. Bloß gilt es auch da zu differenzieren, denn manche Kriege, wie zum Beispiel der Erste Weltkrieg, enstanden durch politische Automatismen, die niemand - nicht mal die Kirche - aufhalten konnte. Und schon gar nicht, wenn der politische Wille eines Landes auf einen Krieg abzielt. Beispiel USA anno 2003: Obwohl der Papst und halb Europa dagegen waren, zogen die das durch. Letzlich kann man das auch wieder als eine Rückkopplung politischen Willens und Automatismen betrachten.
Die sogenannten "christian fundamentals" befremden mich genau wie dich. Vor allem, das die Kreationisten die die - wissenschaftlich fundierte - Evolutionstheorie verwerfen und stattdessen die Genesis beim Wort nehmen ist mir hundertprozentig unverständlich. Meines Erachtens haben die die Genesis nicht richtig verstanden.
Aber das dich der Papstbesuch und der Weltjugendtag schockiert haben, verstehe ich nicht. Denn was ist daran böse, wenn eine Million gläubige, junge Katholiken sich mit dem Papst treffen um zusammen die Heilige Messe zu feiern?
Und - entschuldige meine Begriffsstutzigkeit - verstehe ich immer noch nicht, warum du Religionen und Ideologien in einen Topf wirfst.
 

newman

Roter Eiserapfel
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Cortex85 schrieb:
Aber das dich der Papstbesuch und der Weltjugendtag schockiert haben, verstehe ich nicht. Denn was ist daran böse, wenn eine Million gläubige, junge Katholiken sich mit dem Papst treffen um zusammen die Heilige Messe zu feiern?
Personenkult im Zusammenhang mit Religon schockiert mich. Jubelstürme, selbst als Benny bereits mit lithurgischen Handlungen begonnen hatte, hmm...

Cortex85 schrieb:
Und - entschuldige meine Begriffsstutzigkeit - verstehe ich immer noch nicht, warum du Religionen und Ideologien in einen Topf wirfst.
Weil es IMO im Kern sehr ähnliche Dinge sind. Letztlich geht es um Weltbilder, Denkweisen, Moralvorstellungen. In dem Moment wo Glaube fundamentalistisch gelebt wird, mutiert er sofort zur Ideologie.
 

Cortex85

Gast
newman schrieb:
Personenkult im Zusammenhang mit Religon schockiert mich. Jubelstürme, selbst als Benny bereits mit lithurgischen Handlungen begonnen hatte, hmm...

Ich glaube, die Tendenzen zum Personenkult um den Papst machen ihn selbst auch bedenklich. Deswegen hat er wohl in seiner Predigt einen so starken Akzent auf den Glauben selber gelegt. Der Vorteil wiederum daran ist, das sein Wort etwas bedeutet.


Weil es IMO im Kern sehr ähnliche Dinge sind. Letztlich geht es um Weltbilder, Denkweisen, Moralvorstellungen.

Nun ist strenggenommen ähnlich nicht identisch ...

In dem Moment wo Glaube fundamentalistisch gelebt wird, mutiert er sofort zur Ideologie.

Wohl richtig, wenn man sich die Islamisten anschaut. Der Katholizismus ist aber meiner Ansicht nach nicht fundamentalistisch. Schließlich gehört Toleranz auch zur katholischen Lehre.
 

newman

Roter Eiserapfel
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Cortex85 schrieb:
Wohl richtig, wenn man sich die Islamisten anschaut. Der Katholizismus ist aber meiner Ansicht nach nicht fundamentalistisch. Schließlich gehört Toleranz auch zur katholischen Lehre.
Hm, die katholische Lehre und Toleranz? Schon mal versucht einen Kindergartenplatz für ein nicht getauftes Kind in einem katholischen Kindergarten zu bekommen? Toleranz in Bezug auf andere Meinungen zum Thema Empfängnisverhütung/Abtreibung? Bekommt ein Protestant oder eine alleinerziehende, unverheiratete Mutter bzw. in "wilder Ehe" lebende Frau wirklich eine Anstellung in der Caritas? Übt die katholische Kirche Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben?

Das sollte keineswegs ein Angriff sein, für mich ist es nur eben sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die katholische Kirche und Toleranz zusammen zu bringen. Allerdings habe ich das gleiche Problem mit den meisten anderen Religionen.

Bin eben ein Skeptiker ;)
 

michael

Gast
newman, warum soll der, der sich finanziell nicht am kindergarten beteiligt hat, darin denn einen platz bekommen? na ja, jedenfalls denk ich gerade an all meine türkischen kindergartenfreunde, was aus denen wohl geworden ist trotz katholischem kindergarten *dumdiedum
 

newman

Roter Eiserapfel
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michael schrieb:
newman, warum soll der, der sich finanziell nicht am kindergarten beteiligt hat, darin denn einen platz bekommen? na ja, jedenfalls denk ich gerade an all meine türkischen kindergartenfreunde, was aus denen wohl geworden ist trotz katholischem kindergarten *dumdiedum
Tja, da bist du leider völlig auf dem Holzweg, michael. In der Regel wird der grössere Teil des Etats christlicher Kindergärten von der öffentlichen Hand bestritten. Vielleicht sollte man das mal ändern und jegliche staatliche Unterstützung sofort einstellen?

Ich folge nur deiner Logik...
 

Cortex85

Gast
newman schrieb:
Hm, die katholische Lehre und Toleranz? Schon mal versucht einen Kindergartenplatz für ein nicht getauftes Kind in einem katholischen Kindergarten zu bekommen? Toleranz in Bezug auf andere Meinungen zum Thema Empfängnisverhütung/Abtreibung? Bekommt ein Protestant oder eine alleinerziehende, unverheiratete Mutter bzw. in "wilder Ehe" lebende Frau wirklich eine Anstellung in der Caritas? Übt die katholische Kirche Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben?

Das sollte keineswegs ein Angriff sein, für mich ist es nur eben sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die katholische Kirche und Toleranz zusammen zu bringen. Allerdings habe ich das gleiche Problem mit den meisten anderen Religionen.

Bin eben ein Skeptiker ;)

Nun gut, ich verstehe deine Schwierigkeit mit Religionen. :) Aber du wirst einräumen müssen, das die katholische Kirche zwar eine klare und deutliche Position zu den oben genannten Themen hat, aber das sie Verfolgung von zum Beispiel Schwulen und Lesben weder gutheißt, noch unterstützt. Aber das sie so klare Positionen hat finde ich gut, denn es schützt die Kirche und die Lehre vor Beliebigkeit - und so vor Spaltung, wegen auseinandergehender Meinungen. Aber ich will dich hier gleichfalls nicht angreifen, sondern toleriere deine Skepsis ;)
 

newman

Roter Eiserapfel
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Cortex85 schrieb:
Nun gut, ich verstehe deine Schwierigkeit mit Religionen. :) Aber du wirst einräumen müssen, das die katholische Kirche zwar eine klare und deutliche Position zu den oben genannten Themen hat, aber das sie Verfolgung von zum Beispiel Schwulen und Lesben weder gutheißt, noch unterstützt. Aber das sie so klare Positionen hat finde ich gut, denn es schützt die Kirche und die Lehre vor Beliebigkeit - und so vor Spaltung, wegen auseinandergehender Meinungen. Aber ich will dich hier gleichfalls nicht angreifen, sondern toleriere deine Skepsis ;)
Räume ich ein und gestehe ich auch zu. Ich sehe natürlich auch den Sinn für die Kirche darin, keine Frage.

Schwierigkeiten habe ich mit Religionen nicht, dazu bin ich viel zu liberal. Meiner Ansicht nach soll jeder nach seiner Façon seelig werden. Wenn es dazu der Spiritualität bedarf, why not?

Grüße,

newman
 

Cortex85

Gast
Gute Einstellung, newman! :) Find ich anständig von dir.
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Hallo zusammen.

Nach der Pause bin ich nu wieder "unter euch"...

1) Meine seltsamer Beitrag bzgl. Jesus: Ich hab' da tatsächlich etwas sehr vernachlässigt: Die Tatsache, dass alles mehr als eine Seite hat, sprich: Das Christentum nicht nur seine schlechten Seiten hat. Aber etwa die Inquisition zu verharmlosen ist meiner Ansicht nach komplett falsch. Dadurch, dass die Atombombe ebensolche Gräuel verbreitet hat, wird die Inquisition nicht besser. Un die Kreuzzüge als harmlos abzutun, aber den Dschihadd (der auch schlimm ist) ohne Zögern komplett zu verurteilen, ist falsch. Wer das eine verteufelt, muss genauso das andere schlecht heissen. Beides waren/sind religiös/fundamentalistisch/ideologisch motivierte Kriege!
Übrigens: Ich hatte ja oft geschrieben, dass ich mir bei meiner Argumentation nicht so sicher bin, und ich das gut finde, wenn ihr Argumente dagegen sammelt...

Jesus auf diese "Instrumentalisation" zu reduzieren, war tatsächlich falsch. Bitte verzeiht mir :innocent: Das war wirklich eine sehr dumme Bemerkung von mir...

Allerdings solltet ihr euch selbst im Klaren sein, dass der christliche Glaube nicht nur die hellen, reinen Seiten hat!

2) Weltjugendtag: das Smilie sollte ja schon andeuten, dass man es nicht ganz mit den anderen Aspekten vergleichen soll, aber ich fand die jubelnden Jugendlichen doch etwas seltsam... Ratzinger als Papst zeigt mir jedenfalls wider, dass die katholische Kirche allgemein extrem konservativ/ideolgisch eingestellt ist. Die einzelnen Argumente dafür muss ich ja wohl nicht nochmals aufzählen!

3) Ich habe nichts gegen Religion, bitte versteht mich nicht falsch. Aber ich sehe immer dann ein Problem, wenn sie von wem auch immer, instrumentalisiert, dogmatisiert oder dazu verwendet wird, das rationale Denken zu beeinflussen oder dazu dient, von diesem abzuhalten. Extrem schlimm wird es dann, wenn einer oder mehrere dieser Faktoren zu Gewalt führt. Leider kann ich als Begründung dieser Einstellung den größten Teil eines beliebigen umfassenderen Geschichtsbuches hernehmen, denn wie die Geschichte und die aktuellen Nachrichten immer wieder zeigen, eignet sich Religion hervorragend dazu!
Aus diesem Grunde bin ich immer dann Skeptisch, wenn Religion so extrem zelebriert wird.



Was ich etwas schade finde, ist, dass unser Philosophischer Diskurs durch diese Themen etwas abgeflacht ist, was wohl auch ein Fehler meinerseits war, da ich es ja geradezu herausgefordert hatte... Aber die Diskussion hat doch gezeigt, dass diese Thematik nicht zu vernachlässigen ist.

Grüße
slartibartfast
 

Cortex85

Gast
Gut, die Kreuzzüge waren religiös motiviert (wenn auch nicht nur allein religiös).
Über die Inquisition werd ich nochmal recherchieren, obwohl ich sicher bin, dass das, was man glaubt, über die Inqusition zu wissen sich praktisch immer auf die spanische Inqusition bezieht. Da ist doch vielmehr die Frage, ob ich verharmlose oder ob du übertreibst ...

Aber wieso ist der Diskurs abgeflacht? Stehst du nicht auf Theologie? ;) :p

Und was die Nachrichten betrifft, wär ich besonders vorsichtig. Denn die meisten Jornalisten sind - ist mir mal aufgefallen - links orientiert und das die Linken gerne die Kirche verteufeln ist hinlänglich bekannt. Dazu kommt, das die meisten Jornalisten auch stark aufeinander schauen und sich aneinander orientieren.

Und selbstverständlich ist die katholische Kirche konservativ und hat klare Positionen zu bestimmten Fragen. Hätte sie das nicht, wäre ich gar nicht dabei. :cool:
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Hallo, Cortex!

-> "die meisten Jornalisten sind links orientiert"...
Sag mir doch bitte mal die Zeitung, die du liest? Bis auf Frankfurter Rundschau und TAZ (die ich aus versch. Gründen nicht so oft lese) gibt es doch in Deutschland keine "linken/linkeren" Blätter... Die einzigen, die sich wirklich um "Mitte (zuweilen Mitte-Konservativ)" bemühen sind dann SZ und FAZ. Aber auf kritische Bemerkungen aus diesem Lager muss man auch immer öfter warten. Die sind dann aber immer als "Meinung" gekennzeichnet. Die richtig guten Artikel versteckt die SZ auch zuweilen im Feuilleton...

-> "abgeflacht"
a) Hab' ja gesagt, wichtig sind die Themen schon
b) Die Diskussion bzgl. Erkenntnis und Axiomen war wirklich schön, und ich fand, sie hat allen was gebracht. Aber bei "theologischen" Diskussionen bleiben eigentlich immer alle auf dem Standpunkt, auf dem sie vorher waren, und die Argumente prallen dann ab einem gewissen Zeitpunkt von beiden Seiten ab. Im Endeffekt ist es eben Glaubenssache...

-> "Inquisition"
Auch wenn sie anderswo vielleicht nicht ganz so schlimm war, wie in Spanien, warum sollte man denn die spanische Inquisition ausklammern? Verstehe ich nicht ganz o_O


Grüße
slartibartfast
 
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