• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Wir haben den Frühjahrsputz beendet, Ihr auch? Welches Foto zu dem Thema hat Euch dann am Besten gefallen? Hier geht es lang zur Abstimmung --> Klick

Grafikkarte im Ofen "gebacken"

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Hallo!

Neulich hatte ich ein Problem mit meiner Grafikkarte (Nvidia Geforce 8800 GT für den Mac Pro Early 2008). Der Mac wollte einfach nicht mehr vernünftig booten, kein Bild zu sehen. Also bestellte ich eine GeForce 120 als Ersatz bei eBay, die dann auch gut funktionierte. Dabei stolperte ich über den ungewöhnlichen Ratschlag, die defekte Grafikkarte auseinanderzubauen und im Ofen 10 Minuten auf 200 Grad zu erhitzen.

Nun, schlimmer werden konnte es nicht und ich war neugierig. Flugs schraubte ich den Lüfter und das Slotblech ab und reinigte die Oberfläche der Grafikkarte mit Wattestäbchen und Spiritus von Wärmeleitpastenrückständen. Danach heizte ich meinen Ofen (elektrische Oberhitze) auf 200 Grad C. vor und legte 4 Steinchen als Abstandhalter auf das Backblech, darauf dann die Karte.

Nach 10 Minuten holte ich das Blech samt Karte aus dem Ofen und liess beides auskühlen. Danach schraubte ich die Karte wieder zusammen und legte sie mir zurück. Ich war schon überrascht dass nichts geschmolzen war o. Ä. und zum Einbau hatte ich gerade keine Zeit, daher blieb die Karte erstmal eine Woche liegen.

Nach einer Woche hatte ich wieder etwas Zeit und Lust auf einen Test. Ich erwartete gar nichts, eigentlich wollte ich die Karte samt Box nur vom Schreibtisch haben.

Wie groß war allerdings meine Überraschung, dass das Mistding auf einmal wieder tadellos funktionierte? Keine Mucken, alles prima. Ich liess die Karte gleich für einen Dauertest eingebaut.

Das ist jetzt 3 Monate her. Gestern nach nahezu 3 Monaten 24/7 Betrieb dann die Ernüchterung: der Mac Pro lieferte ein verzerrtes Bild und nach dem Neustart fror der Bootvorgang beim grauen Startbildschirm ein. Nach dem Wechsel auf die GeForce 120 lief alles wieder.

Ich werde die Grafikkarte heute nochmal in den Ofen werfen und schauen, was passiert. Ich halte euch dann auf dem Laufenden.

Technischer Hintergrund: bei den hohen Ofentemperaturen sollen sich Mikrorisse in der Platine glätten. Diese entstehen im längeren Betrieb durch Temperaturwechsel und irgendwann fliessen die Ströme nicht mehr korrekt. Durch die Ofenhitze "fliesst" alles wieder ein bisschen zusammen.

Fazit: bei ausgelaufener Garantie und mit etwas Geschick eine Interimslösung bis eine neue Grafikkarte bestellt werden kann. Für die teuren Mac-Grafikkarten eine echte Alternative zum Neuteil, wenn das Budget mal wieder etwas knapper war. Alles natürlich auf eigenes Risiko. Das muss auch nicht immer klappen... :)
 

VictorVD

Stechapfel
Registriert
07.08.08
Beiträge
159
Kann das jemand, der Ahnung von Elektronik hat, bitte mal erklären??
 

GrandpaJoe

Bismarckapfel
Registriert
12.08.05
Beiträge
147
Kann das jemand, der Ahnung von Elektronik hat, bitte mal erklären??


Ich tippe mal auf folgendes:

Ich kennen das, dass Platinen erst bestückt und dann in eine reflow-Ofen gepackt werden. Durch das "Backen" wird das Lot schmelzflüssig und der elektrischen Kontakt zwischen der Platine und den Bauteilen wird hergestellt.
Wenn nun im Betrieb die Karte partiell heiß wechselnden thermischen Belastungen ausgesetzt wird, kann es sein, dass das Lot wieder flüssig wird feine Risse in der Platine entstehen und der Kontakt nicht mehr besteht.
Wenn man sie nun wieder "bäckt" scheint sich das Lot wieder zu verflüssigen und an die richtige Stelle zu gelangen.


Aber ich hatte damit auch nur am Rande was zu tun, daher kann des gern noch wer verifizieren/korregieren... ;)

Edit: Ok jetzt sollte die Erklärung stimmig sein :)
 
Zuletzt bearbeitet:

knikka

Carmeliter-Renette
Registriert
19.10.09
Beiträge
3.302
Fast richtig. Nur, dass das Lot im Betrieb nicht flüssig wird. Durch die entstehende Hitze dehnt sich vor allem der Grafikchip oft minimal aus und zieht sich dann nach dem Ausschalten und Abkühlen wieder zusammen. Dadurch können in den Lötstellen Haarrisse entstehen, die an dieser Lötstelle (Oder an mehreren) einen Wackelkontakt verursachen oder den Kontakt vollständig unterbrechen.

Durch das Backen wird quasi "neu verlötet", das Zinn wird wieder flüssig und die defekten Lötstellen neu verlötet. Wenn man die Elektronik allerdings zu lange im Ofen lässt, fallen Bauteile, die nur durch die Lötstellen mit der Karte verbunden sind ab, und die Elektronik ist ganz defekt.

Bei nicht mehr funktionierenden Geräten ist es aber oft einen Versuch wert, denn kaputt sind sie ja schon.
 

knikka

Carmeliter-Renette
Registriert
19.10.09
Beiträge
3.302
Äähm, die doch etwas eigenwillige Anwendung der deutschen Sprache im verlinkten Text und die dort nochmals als Zitat erwähnten notwendigen Backtemperaturen ("Ich hatte sie auch bei 110° und 150° im Ofen, sie lief aber erst bei 190° wieder.") lassen den Autor des von Dir verlinkten Artikels nicht besonders kompetent erscheinen. Zumal es sich hierbei um einen Beitrag aus einem x-beliebigen Internetforum handelt.

Gerade die im erwähnten Zitat wiedergegebene Erfahrung beweist, wenn man sich die Schmelzpunkte handelsüblicher Elektroniklote anschaut, dass Temperaturen, die das Lot zum Schmelzen bringen für den Erfolg der Methode unabdingbar sind.

Korrosion entsteht in der Regel an den der Umgebung - und damit Sauerstoff - ausgesetzten Oberflächen. Diese haben aber für den Kontakt verlöteter Bauteile zueinander keine Bedeutung. Im Inneren der Verbindung sind bei einwandfreien Lötstellen keinerlei Voraussetzungen für Korrosion gegeben. Dort ist keine Luft, und damit kein Sauerstoff vorhanden. Wenn doch Korrosion dort vorzufinden ist, muss ein Spalt vorhanden sein. Und dieser Spalt ("Kalte Lötstelle") ist dann das Hauptproblem, die Korrosion nur die Begleiterscheinung. Und die Spaltbildung kann nur durch Verflüssigung des Lotes behoben werden.

Sorry, hättest Du einen Text gefunden, in dem das ganze in einwandfreiem Deutsch beschrieben ist, auf einer Seite, die einen einigermaßen kompetent-seriösen Eindruck macht (z.B. ein Artikel in einem bekannten Elektronikmagazin, einer Fachveröffentlichung oder ähnlichem) hätte ich vielleicht kurz gezweifelt. Aber so kann ich nur lachen :-D
 

OsX0211

Stechapfel
Registriert
31.05.10
Beiträge
156
Interessante Methode xD !
Ob das wohl auch mit den alten X360er funktioniert ;) ?
 

Quickline

Jonagold
Registriert
12.03.10
Beiträge
22
Ich kenne das Prinzip von der PS3 her.
Dort gibt es durch schlechte Kühlung usw. bei den älteren Modellen oft nach gewisser Zeit Defekte.
Dort wird allerdings mit nem Heissluftföhn (Kein Haarföhn) erhitzt - das aber nur am Rande.

Was ich jedoch damit sagen wollte, es ist wie der Threaderersteller gesagt hat nur eine Übergangslösung - denn das Teil ist danach nicht wie neu eher wie mit Klebeband wieder zum laufen gebracht worden. Klebeband lösst sich jedoch manchmal und es bleibt nichts anderes übrig als es wieder und wieder zu ''kleben'' oder ein neues Teil zu kaufen.

(Text basiert aus eigenen Erfahrungen mit der PS3)

mfg quickline