Gendergerechte Sprache

[Martin Wendel]

Das Wort „Toleranz“ steht für „Duldung“ und ist somit etwas, dass man selber leistet und nichts, was man von anderen einfordert. Ihr könnt ja mal kollektiv darüber nachdenken, wie tolerant Ihr seid - viel Erfolg

Mir wäre jetzt nicht bewusst, dass jemand Toleranz eingefordert hätte. Aber selbst wenn: Warum sollte man Toleranz nicht auch von anderen einfordern können? Und wenn wir schon fast philosophisch unterwegs sind: Kann man eine Duldung, also das Ausbleiben einer Handlung, überhaupt „leisten“?

 

[matzl]

Es kann doch jeder machen wie er will. Niemand wird bestraft, wenn gegendert wird.

Kannst es auch in Stein meißeln, ich werd es trotzdem nicht mögen. Ist aber ja meine Sache. Und ich mache nicht mal einen Aufstand.

 

[Martin Wendel]

Nein, es ist doch nicht „vorgeschoben“, um das Gendern zu delegitimieren. Es soll vielmehr die darin liegende Sprachproblematik in Verständnis, Lesefluss, grammatikalische Probleme etc. aufzeigen - und das ist zur Genüge gemacht worden, wird aber leider oft von den Befürwortern ignoriert - auf Apfeltalk z. B. wird immer noch der : gepflegt.

Du hättest also kein Problem, wenn auf Apfeltalk stattdessen solche Sätze erscheinen: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Apple haben ein neues iPhone veröffentlicht, das Nutzer/-innen begeistert.“

Das ist gegendert, durch Doppelnennung und Abkürzung, und vollkommen im Einklang mit den amtlichen Rechtschreibregeln.

Oder anders gefragt: Wenn es doch mal ein offizielles Gendersymbol gibt wie den Doppelpunkt, und das ins Regelwerk als Möglichkeit zum Gendern aufgenommen wird - verstummt deine Kritik dann von heute auf morgen?

 

[dtp]

Aber das „Ah“ musst du noch besser ausdrücken. Da gibt es bestimmt noch was besseres.

Manchmal muss man einfach auch mal etwas Luft nach oben lassen und sein Licht unter den Scheffel stellen. Zu Neudeutsch: ich übe mich in Understatement.

 

[AndaleR]

Abgesehen davon gibt es ja eine entsprechend Regelung: Ich habe ein Recht auf barrierefreie Kommunikation. Was ich nicht lesen kann, existiert somit nicht in meiner Welt und im Zweifelsfall geht es halt bis zum Bundesgerichtshof. Dafür hat man schließlich eine Rechtsschutzversicherung.

Dafür hätte ich jetzt gedacht, wäre die Rechtschutzversicherung an letzter Stelle gedacht. Prüfen die nicht auch vorab, ob man erfolgreich ist - und können dann auch die Zahlung verweigern? In so einem Fall würde ich mir sogar wünschen, bei der Rechtschutzversicherung sitzen Leute, die dir helfen.

Gerade das Gendern in Schriftform und Doppelpunkt wurde doch so eingeführt, damit auch Screenreader für Menschen mit Problemen den Text erkennen können.

Du willst keine Aussagen machen, welche Probleme du hast - ok, ist auch deine Sache. Vielleicht könnten andere es aber dadurch auch einfach besser verstehen?

 

[Carcharoth]

Du hättest also kein Problem, wenn auf Apfeltalk stattdessen solche Sätze erscheinen: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Apple haben ein neues iPhone veröffentlicht, das Nutzer/-innen begeistert.“

Würd ich grossartig finden. Wirklich.
Jedenfalls besser als der Doppelpunkt. Der gehört in URLs, nicht in Wörter.

Gerade das Gendern in Schriftform und Doppelpunkt wurde doch so eingeführt, damit auch Screenreader für Menschen mit Problemen den Text erkennen können.

Ich glaub das war andersrum. Screenreader hatten erst Probleme mit dem Doppelpunkt, bis das dann gefixt wurde. Steht irgendwo in den ersten 100 Seiten von dem Faden hier.

 

[Thaddäus]

Es kann doch jeder machen wie er will. Niemand wird bestraft, wenn gegendert wird.

Aber an gewissen Unis wird man schlechter benotet wenn man es nicht tut. Das halte ich für eine Absurdität sondergleichen.

 

[Mitglied 98257]

Dafür hätte ich jetzt gedacht, wäre die Rechtschutzversicherung an letzter Stelle gedacht.

Hallo,

genau das Gegenteil ist der Fall: Wenn ich gezwungen bin, Barrierefreiheit mit Hilfe eines Rechtsanwaltes einzufordern, unterstützt mich die Rechtsschutzversicherung.

Es hat schon diverse Präzedenzfälle (Bundesgerichtshof, Bundessozialgericht) in dieser Richtung gegeben. Zum Beispiel haben Autisten ein Grundrecht auf fernschriftliche Kommunikation, Blinde haben ein Recht auf digitale Kommunikation usw. usf.

Du willst keine Aussagen machen, welche Probleme du hast

Das ist korrekt. Siehe z.B. oben als Beispiel: Ich erwähne eine Behinderung (die ich mir sicher nicht ausgesucht habe), was von anderen Teilnehmern mit einem "Lachsmiley" markiert wurde. Wohlgemerkt: Im Kontext eines Themas, in dem es um Toleranz geht. Schön, dass meine Behinderung zur Erheiterung einiger Teilnehmer beiträgt.

Ein paar Beiträge weiter fallen dann Begriffe wie "Aluhut", "Telegram-Messenger" usw. usf. - und Du erwartest ernsthaft, dass ich in diesem Kontext in einem weltweit lesbaren Forum weitere Details ausführe. Das kannst Du jetzt nicht wirklich ernst gemeint haben, oder?

Gruß,
Jörg

Übrigens: Schlimm, dass man so etwas im Zweifelsfall überhaupt juristisch einfordern muss - letztendlich geht es bei den Verfassern derartiger Texte ja um ein "Nicht wollen" und nicht um ein "Nicht können".

Du hättest also kein Problem, wenn auf Apfeltalk stattdessen solche Sätze erscheinen: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Apple haben ein neues iPhone veröffentlicht, das Nutzer/-innen begeistert.“

Hallo,

ich hätte kein Problem damit, wenn auf Apfeltalk Sätze wie z.B. dieser hier erscheinen: "Das veröffentlichte Phone begeistert die Kundschaft".

Du merkst - es ist eine Sache des Wollens

Gruß,
Jörg

 

[landplage]

"Das veröffentlichte Phone begeistert die Kundschaft".

Das wäre dann "einfache Sprache" oder zumindest in diese Richtung gedacht.

 

[Martin Wendel]

Würd ich grossartig finden. Wirklich.
Jedenfalls besser als der Doppelpunkt. Der gehört in URLs, nicht in Wörter.

Und ein Schrägstrich ist für dich eher Teil eines Wortes als einer URL, um bei deiner Assoziation zu bleiben?

Du merkst - es ist eine Sache des Wollens

Das hat mit Wollen nichts zu tun. Umgehungen funktionieren in vielen Fällen, aber nicht in allen. Und selbst Umgehungen wie „Studierende“ stoßen teilweise ja auf ziemliche Ablehnung.

Siehe z.B. oben als Beispiel: Ich erwähne eine Behinderung (die ich mir sicher nicht ausgesucht habe), was von anderen Teilnehmern mit einem "Lachsmiley" markiert wurde. Wohlgemerkt: Im Kontext eines Themas, in dem es um Toleranz geht. Schön, dass meine Behinderung zur Erheiterung einiger Teilnehmer beiträgt.

Wieso gehst du direkt davon aus, dass sich jemand über deine Behinderung lustig macht? Du hast doch eine witzig gemeinte Aussage in deinem Posting gemacht, und deinen Beitrag selbst mit einem Emoji beendet. Der Smiley kann sich genauso auch darauf beziehen. Wir wären schon mal einen deutlichen Schritt weiter, wenn man nicht immer nur das Negative sieht. 🤷🏼‍♂️

 

[Mitglied 98257]

Umgehungen funktionieren in vielen Fällen, aber nicht in allen.

Hallo,

na - jetzt bin ich aber gespannt! Bitte um ein Beispiel für einen Satz, den Du nicht ohne Gendersprache formulieren kannst. Ich helfe Dir da gerne weiter.

Und ich verspreche auch, mir Kommentare wie: "Von jemanden, der sich als Redakteur bezeichnet erwarte ich eigentlich, dass er das auch ohne Hilfe hinbekommt" zu verkneifen. Man muss ja nicht alles schreiben, was einem durch den Kopf geht

Gruß,
Jörg

 

[AndaleR]

@landplage Das Forum benötigt eine Funktion, nicht ganze Beiträge mit einen Smiley zu versehen, sondern Absätze.

Es hat schon diverse Präzedenzfälle (Bundesgerichtshof, Bundessozialgericht) in dieser Richtung gegeben. Zum Beispiel haben Autisten ein Grundrecht auf fernschriftliche Kommunikation, Blinde haben ein Recht auf digitale Kommunikation usw. usf.

Und du kannst Texte nicht lesen bzw. wird die Konzentration gestört wegen Doppelpunkten und gendern. Irgendwie sehe ich die genannten Sachen und das Problem von dir nicht auf der gleiche Ebene. Ohne zu wissen, was da genau das Problem ist und dahinter steckt.

Das ist korrekt. Siehe z.B. oben als Beispiel: Ich erwähne eine Behinderung (die ich mir sicher nicht ausgesucht habe), was von anderen Teilnehmern mit einem "Lachsmiley" markiert wurde. Wohlgemerkt: Im Kontext eines Themas, in dem es um Toleranz geht. Schön, dass meine Behinderung zur Erheiterung einiger Teilnehmer beiträgt.

Es wurde sich sicher nicht über eine Behinderung/Einschränkung lustig gemacht!

Du scheinst dich ja relativ sicher ausdrücken zu können in Schriftform - auch unterlässt du keinen Seitenhieb auf andere (z.B. jetzt gerade den Redakteur betreffend). Aber das lesen von gegendertem Text bringt dich durcheinander?

Du merkst - es ist eine Sache des Wollens

Und bei dem von dir geschriebenen Satz werden die MitarbeiterInnen nicht gewürdigt, die das Gerät entwickelt, hergestellt und präsentiert/verlauft haben.

 

[landplage]

@landplage Das Forum benötigt eine Funktion, nicht ganze Beiträge mit einen Smiley zu versehen, sondern Absätze.

Das Forum benötigt einen Funktion, die das eigene Denken zwangsanknipst und bei "Ich beziehe-alles-auf-mich-persönlich-teile-aber-nach-links-und-rechts-derbe-aus"-Beiträgen so einen kleinen Hammer aus dem Monitor ploppen läßt.

 

[Mitglied 98257]

Und bei dem von dir geschriebenen Satz werden die MitarbeiterInnen nicht gewürdigt, die das Gerät entwickelt, hergestellt und präsentiert/verlauft haben.

Hallo,

na, dann fang' mit dem Würdigen doch mal bei den Kindern an, die mit Fingernägeln bewaffnet die seltenen Erden für deine tollen Technik-Spielzeuge aus dem Berg kratzen.

Ich bin mir sicher - die freuen sich so richtig wenn sie sehen, dass Du sie genderneutral erwähnt hast. Viel mehr brauchen die auch nicht zum Leben.

Sorry für den Whataboutismus / Zynismus. Aber wenn es tatsächlich *darum* geht, gibt es sicher bessere Möglichkeiten.

Gruß,
Jörg

Du scheinst dich ja relativ sicher ausdrücken zu können

Vielleicht fällt mir das ja tatsächlich schwerer als den meisten Teilnehmern hier und ich gebe mir ein bisschen Mühe. Und vielleicht erwarte ich ganz einfach auch von Anderen, dass sie sich ein bisschen Mühe geben. Zum Beispiel, indem sie in einer für mich problemlos lesbaren Art kommunizieren

 

[landplage]

Der Smiley am Ende jedes Deiner Beiträge trägt zur problemlosen Lesbarkeit bei? Oder warum setzt Du den?

 

[AndaleR]

Jetzt mit den Kindern zu kommen macht vieles schwieriger…

Viel Erfolg weiterhin und viel Glück vor dem Bundesverfassungsgericht. Donnerstags wär noch ein Platz frei, Freitags demonstrieren schon andere.

Der Smiley am Ende jedes Deiner Beiträge trägt zur problemlosen Lesbarkeit bei? Oder warum setzt Du den?

Hast du noch nie die Enter-Taste mit einem Zeichen belegt?

 

[Martin Wendel]

Und ich verspreche auch, mir Kommentare wie: "Von jemanden, der sich als Redakteur bezeichnet erwarte ich eigentlich, dass er das auch ohne Hilfe hinbekommt" zu verkneifen. Man muss ja nicht alles schreiben, was einem durch den Kopf geht

Ich habe keine Ahnung, warum Du das Gefühl hast, mich so angehen zu müssen. Aber auf weitere Niveaulosigkeiten von dir kann ich getrost verzichten. Habe die Ehre. ☺️

 

[Mitglied 98257]

Hallo,

d.h. der Satz, der ausschließlich "gegendert" formuliert werden kann, kommt nicht mehr? Schade

Hat aber Spaß gemacht.

Zynische Grüße,
Jörg

 

[paul.mbp]

ziemlich umfangreicher Lesestoff zu einer recht komplexen Thematik:

Weder geschlechtergerecht noch gendersensibel

Sprachliches Gendern vergeht sich an unserem höchsten Kulturgut und führt oftmals zu autoritärem, widerrechtlichem Verhalten. Mit Geschlechtergerechtigkeit oder Gendersensibilität hat all das kaum etwas zu tun.

www.bpb.de

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

 

[Mitglied 98257]

Hallo,

danke - ich denke, auf dem Level kann man sich über das Thema unterhalten

Man sollte vielleicht auch mal hinterfragen, warum die Menschen (von denen gefühlt 1% überhaupt bewussten Kontakt zur LGBTQ-Szene pflegen) Gendersprache benutzen.

Meine persönliche Theorie ist, dass es primär darum geht, sich als besserer Mensch zu fühlen. Man geht bewusst auf eine Minderheit ein und vermittelt sich somit selber, dass man "tolerant" ist. Also so 'ne Art Bigotterie.

Was ich zudem sehr bedenklich finde ist, dass im negativen Kontext auf das Gendern verzichtet wird: Man spricht (natürlich) weiterhin vom "Verbrenner" (und nicht vom "verbrennenden Fahrzeug"), von Klima-Klebern usw. usf. - und für Viele bestätigt das halt den Verdacht, dass es hier primär um eine Ideologie und weniger um Sachlichkeit geht. Sobald etwas "Böse" ist, hat es ein Geschlecht. Und das ist natürlich männlich.

Gruß,
Jörg