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Fotoexperte: iPhone, DigiCam oder Kamera

YoshuaThree

Jakob Lebel
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19.02.17
Beiträge
4.851
Hallo, da sich ja hier auch Fotoexperten herum treiben, habe ich eine Frage für meine Freundin, wo ich nicht richtig weiter beraten kann. Sie muss "nebenberuflich" Produktfotos machen. Das Ganze ist also nicht professionell, aber eben auch nicht amateurhaft. Die Bilder müssen also nicht wie von einer Agentur sein, aber eben auch keine amateurhaften unscharfen Rausche-Bilder.

Es geht um Nahaufnahmen, respektive eben die erwähnten Produktbilder. Bei den Gegenständen handelt es sich um Schmuck (Ringe, Ohrringe, Broschen, Anhänger etc).

Was kaufen? Eine professionelle DSLR Kamera mit Makro Ausrüstung wäre für den Zweck völlig über das Ziel hinaus geschossen. Da sie eh ein neues Handy braucht, und Apple ja mit Makro Aufnahmen wirbt, hat sie als erstes an ein iPhone 14 Pro Max gedacht - als Handy - und praktischerweise um die Bilder für die Nahaufnahme zu machen. Sie hat drei Optionen für sich ausgemacht.

* ein iPhone 14 Pro Max
* eine Digitalkamera mit "Makro Funktion"
* eine Systemkamera mit echtem Makro Objektiv

1. Das iPhone 14 Pro (Max) holt die Nahaufnahme ja meines Wissens über das Weitwinkel und der Kamera App heraus?!

2. Die Digitalkamera die sie kaufen könnte - hat ein "Multifunktional Objektiv" das von Weitwinkel bis Tele alles dabei hat und so die Nahaufnahmen ("Makro") erstellt.

3. Sie hätte die Möglichkeit eine fast nicht gebrauchte Olympus Systemkamera mit einem echten Makro Wechselobjektiv zu einem sehr guten Preis zu bekommen.

Bei der 3ten Möglichkeit schreckt sie aber ab, dass sie sich da erst etwas rein arbeiten müsste. Bei dem iPhone oder der Digitalkamera erhofft sie sich einen einfachen Umgang. Draufhalten, Foto machen, fertig.

Was ist denn der qualitative (!) Unterschied über ein iPhone / eine Digitalkamera mit Weitwinkelobjektiv das dadurch die Nahaufnahme macht - gegenüber einem echten Makro Objektiv (bei unbewegten Gegenständen)? Bei einem Makro Objektiv kann ich doch 1:1 das Bild schießen. Muss ich bei einer DigiCam und dem Weitwinkel nicht auch etwas dann rein zoomen und verliere dann an Schärfe? Die DigiCams die ich mit Weitwinkel-Makro Option angeschaut habe, erlauben trotzdem nur Abstände von 30-50cm. Dann muss ich da doch wieder rein zoomen?

Nochmals, wo sind denn da die Qualitätsunterschiede? Wie macht sich Qualitativ eine "Weitwinkel-Nahaufnahme" vom echten Makro Objektiv bemerkbar? Und meint Ihr ein iPhone bzw DigiCam mit "Makro Funktion" über das Weitwinkel könnte für Gegenstands-Nahaufnahmen geeignet sein?

Danke!
 

dtp

Roter Winterstettiner
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10.692
2. Die Digitalkamera die sie kaufen könnte - hat ein "Multifunktional Objektiv" das von Weitwinkel bis Tele alles dabei hat und so die Nahaufnahmen ("Makro") erstellt.

Da würde icih mal annehmen, dass das die schlechteste der drei Optionen ist. Außer, die Kompaktkamera hat ein ausgewiesenes Makro-Objektiv. Eine Nahaufnahme ist nicht unbedingt eine Makroaufnahme. Makro bedeutet in der Regel schon, dass man das Objekt mit einem Maßstab von 1:2 oder gar 1:1 auf den Sensor bekommt. Und da liegt auch der Vorteil einer DSLM/DSLR, weil sie eben in der Regel einen viel größeren Sensor hat (µFT, APS-C, KB) als eine Kompakte oder gar ein Smartphone. Zum einen bedeutet das einen deutlich größeren Lichteinfall und damit weniger Rauschen, zum anderen beeinflusst dies neben der Lichstärke des Objektivs auch die Tiefenschärfe. Makros haben nämlich meistens eine sehr geringe Tiefenschärfe, wenn man mit großer Blende (kleiner Blendezahl) fotografiert. Sprich, nur eine sehr kleine Ebene des abgebildeten Tiefenbereichs ist scharf. Hier hat man mit einer DSLM/DSLR dann deutlich mehr Spielraum durch entsprechendes Verändern der Blende, was beim Smartphone und bei der Kompakten oftmals nicht möglich ist.

Kurzum, die qualitativ besten Makros wird deine Freundin definitiv mit Option 3 erzielen. Hier hat sie auch den größten Gestaltungsspielraum. Es ist aber fraglich, ob bei den abzubildenden Gegenständen wirklich eine Makrofunktion erforderlich ist. Sprich, wie genau müssen einzelne Details eines Schmuckstücks abgebildet werden? Mit digitalen Ausschnittsvergrößerungen kann man da auch schon einiges erzielen, so lange sie nicht weiter als auf Pixelebene (also 100 %) gezoomt werden. Danach leidet die Qualität in der Regel merklich.

Sehr entscheident für gute Repro-Ergebnisse sind übrigens auch eine möglichst homogene Ausleuchtung und ein Stativ. Zudem stellt sich die Frage nach der Brennweite des Makroobjektivs. Je länger, desto größer der Abstand. Ist jetzt bei toten Gegenständen in der Regel kein wirkliches Problem, aber manchmal kann ein größerer Abstand auch hier durchaus helfen. Da kommt man dann mit einer Brennweite von 100 mm besser ans Ziel als mit einem 60-mm-Makro.
 

joe024

Pomme au Mors
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867
Ich beziehe mich mal auf die Beschreibung "Das Ganze ist also nicht professionell, aber eben auch nicht amateurhaft. Die Bilder müssen also nicht wie von einer Agentur sein, aber eben auch keine amateurhaften unscharfen Rausche-Bilder."

Hier mal ein Beispiel für "Schmuckfotos" von unseren Trauringen, die wir letztes Jahr bei einer Goldschmiedin selbst gefertigt haben....
Das Foto ist mit meinem alten Huawei P10 aufgenommen, iPhone hatte ich an dem Tag nicht dabei...
Mit dem iPhone wäre das Foto aber ähnlich geworden.

Wenn die Objekte nicht zu groß sind und ihr euch einen passenden Hintergrund bastelt (schwarze Pappe z.B.) und die Objekte passend platziert, dann dürften mit einem iPhone 14 anständige Ergebnisse rauskommen.

Mit einer neuen Kamera ist es ja auch nicht getan - wie schon erwähnt wurde, muss auch das Objektiv passen, man muss sich erstmal in die Kamera einarbeiten usw. Und zum Thema "Makro" wurde ja schon einiges erwähnt.

Ich fotografiere schon einige Jahre als Hobby und habe auch eine gute Kamera/Objektivkombi. Aber auch die schleppe ich nicht überall hin. Ende April fliege ich wieder in die USA, da reicht mir mein iPhone völlig.

Schlußendlich ist die Frage: Lohnt der Einsatzzweck den Kauf einer Kamera?
 

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SomeUser

Ingol
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Sorry, aber wofür soll dieses Trauringe-Foto jetzt dienen? Als abschreckendes Beispiel für Smartphone-Fotografie? Das Bild ist "grisselig", die Strukturen verschwimmen (gerade am Klunkerwerk gut zu sehen) und über Farbbrillianz wollen wir gar nicht reden.
Klar, kann man als "Produktfoto" nehmen, darf sich dann aber auch nicht wundern, wenn das Produkt nicht gekauft wird. Da haben ja viele Kleinanzeigen-Fotos eine bessere Qualtiät.

Ansonsten ist das wesentliche schon gesagt:
Variante 2 ist vor allem eines: Nicht Fisch, nicht Fleisch und der schlechteste Kompromiss.

Variante iPhone: Ist halt die einfache Lösung, die aber im Zweifel auch den größten Aufwand (bis hin zur Unmöglichkeit) benötigt, wenn es um die Herstellung gleich wirkender Bilder geht (gleiche Bildwirkung, Belichtung, ...), da - ohne entsprechende App - es ein Graus sein kann, gegen die Automatismen des iPhones zu arbeiten.
Es könnte dennoch die beste Lösung sein, wenn man es entsprechend um ein paar Kleinigkeiten ergänzt: Kleine, tragbare Beleuchtung, Stativ, ... Problematisch wird es, wenn es halt aus einem hellen Umfeld ins Dunkle geht. Physik ist halt ein ...loch und lächst sich nicht veralbern.

Variante DSLM/R: Technisch zumindest theoretisch die beste Variante, aber man muss es halt auch dabei haben (groß, schwer, ...) UND sich mit der Technik auskennen. Es bieten sich wohl die meisten Gestaltungsmöglichkeiten - allerdings auch in Abhängigkeit, was die Kamera und die Objektive tatsächlich leisten. Es gibt auch DSLM/Rs, die kaum Einstellmöglichkeiten bieten und Objektive, die von unterirdischer Qualität bzw. geringer Lichtausbeute sind. Wenn dann letztlich nur im Automatikmodus, mit lichtschwachem Objektiv als hochkomprimiertes JPEG fotografiert wird, bringt auch das alles kein tolles Ergebnis hervor.

Kurzum: Wahrscheinlich würde ich dazu raten, sich ein wenig Zubehör zu kaufen, um jederzeit und überall ein passendes, möglichst gleichbleibendes Arragement aufbauen zu können (vgl. oben: zwei, drei kleine Beleuchtungsquellen, eine kleine Fotobox, Stativ, ein paar farbige Hintergründe, ein wenig Deko-Krams, ...) was sich alles schnell in einer kleinen Tasche verstauen lässt und dann zu einem iPhone greifen. Dennoch würde ich auch überlegen, ob/wie ggf. weiter bearbeitet werden soll und ob ggf. RAW-Fotografie auf dem iPhone da auch noch ein Thema sein könnte.
 
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YoshuaThree

Jakob Lebel
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Servus, die Frage nach der Mobilität stellt sich nicht - da das Ganze nur lokal in einem Raum stattfinden wird und immer in diesem Raum. Sprich die Ausrüstung muss nicht transportabel sein, sie wird nicht bewegt.

Dann ist sie wohl auf längere Sicht - auch was die Flexibilität angeht der Objekte etc - mit der Kamera plus Makro Objektiv am besten beraten denke ich.

Und sollte sie unterwegs mal in die Verlegenheit kommen doch ein Bild machen zu müssen, könnte sie ja das iPhone machen für "Beispiel-Fotos".
 

dtp

Roter Winterstettiner
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Um welche Olympus handelt es sich denn, wenn ich fragen darf?
 

Mountainlover

Morgenduft
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Beiträge
169
Ich habe erst jetzt den Beitrag gelesen und weiss nicht, ob die Frage noch aktuell ist. Ich dachte jedoch, dass ich da doch noch was schreibe dazu, vielleicht liest ja später noch jemand mit einem ähnlichen Problem die Beiträge.

Das Hauptproblem sehe ich in den widersprüchlichen Vorstellungen deiner Freundin zur Qualität der Bilder. Du schreibst: "Das Ganze ist also nicht professionell, aber eben auch nicht amateurhaft." Und was schwebt deiner Freundin vor: "Bei dem iPhone oder der Digitalkamera erhofft sie sich einen einfachen Umgang. Draufhalten, Foto machen, fertig." Also genau ein Vorgehen, wie es Amateure wählen würden.Und dementsprechende Bilder wird sie damit auch erhalten.

Nun können natürlich Bilder, die auf diese Art entstehen, völlig ausreichend sein für den Job. Im Bereich der Schmuckfotografie passen diese wohl zu irgendwelchen fernöstlichen Billigprodukten o.ä. Wenn es sich bei den zu fotografierenden Objekten jedoch um etwas wertigere Schmuckstücke handelt, fragt es sich schon, ob nicht etwas mehr Aufwand in der Produktion der Bilder angemessen wäre.

Die Qualität der Kamera spielt da schon eine Rolle, allerdings scheint es mir daneben noch weit wichtigere Aspekte zu geben. Was die Kamera anbelangt wird man bei den kleinen Objekten nicht -wie bereits in anderen Beiträgen hier erwähnt- um ein Makroobjektiv umhinkommen, um später nicht massiv in eine Aufnahme hinein croppen zu müssen und einen deutliche Qualitätsverlust damit in Kauf nehmen zu müssen. Bei Aufnahmen mit einem Makroobjektiv besteht allerdings das Problem der geringen Schärfentiefe, also, dass nur ein sehr kleiner Bereich des Objektes scharf abgebildet wird. Das Objekt durchgängig scharf abzubilden lässt sich heute einfach mit Focus Stacking (also mit mehreren unterschiedlichen Aufnahmen, die danach zu einem Bild zusammengerechnet werden) lösen. Allerdings ist da einerseits eine Kamera notwendig, welche über eine "Focus Bracketing"-Funktion verfügt (Das könnte bei der erwähnten Olympus der Fall sein) oder man löst dies "manuell" mit einer Makroschiene mit einigem Mehraufwand. Zusätzlich ist bei beiden Varianten noch eine Software erforderlich, welche die Aufnahmen am Schluss zu einem Bild zusammenrechnet.

Für eine nicht "amateurhafte" Anmutung der Bilder finde ich jedoch noch wichtiger, wie der gestalterische Umgang mit Reflektionen und Glanzlichtern auf den Schmuckstücken ist. Hier kommt man nicht umhin, sich etwas in die Materie einzuarbeiten und allenfalls noch weitere Investitionen zu tätigen. "Lichtsetzung" und "Einspiegelung" wären da Stichworte dazu. Am Schluss sind diese Details entscheidend, damit das Resultat nicht "amateurhaft" aussieht.

Oder, um mich kurz zu fassen: Die mit einer Kamera geknipsten Bildern können ausreichend sein, für mehr als "amateurhaft" erscheinende Bilder kommt meiner Meinung nach deine Freundin nicht umhin, sich intensiver mit der Materie auseinander zu setzen.
 
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