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Explosion bei Apple-Zulieferer, 61 Verletzte

Ronald011

Hildesheimer Goldrenette
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Ich finde Apple-Produkte, soweit ich sie nutze, ganz toll. Wenn mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte, dass es so etwas wie das iPad 2 oder das iPhone 4 S mit seinen sagenhaften Funktionen geben wird, hätte ich vor 10 Jahren schon darauf gewartet und gespart. Inzwischen weiß ich auch, was es bedeutet, wenn ein Apple-Produkt in Kalifornien entworfen und in China gebaut wird. Das machen die Apple-Fritzen nicht ohne Grund. Durch meine Apple-Einkäufe habe ich dies akzeptiert und würde jetzt nicht auf die Idee kommen, einen Boykott auszurufen. Sorry, kein Wunschdenken und kein Realitätsverlust.;)
 

geheimseite

Osnabrücker Reinette
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Wenn man probieren will, jede Ungerechtigkeit in der Produktionskette zu umgehen, dann hat man im Mittelater zu leben. Ohne Elektronik, ohne Licht und seinen Kaffee kauft man dann nur fair-trade, das Essen im BIO-Supermarkt. Beneidenswert ist der, der sich ausschließlich sowas leisten kann, sein Leben lang. Denn nicht nur die Arbeitskraft wäre zu schonen, sondern auch die Umwelt. Das ist leider nicht möglich.

Früher wurden Macs in den USA gefertigt und zu entsprechenden Preisen verkauft – ich wüsste aber nicht, wer am heutigen Tage bereit wäre, 4200€ für einen Laptop auszugeben, dessen Innenleben immernoch aus Fernost kommt, dessen Endmontage aber im Land der unbegrenzten Freiheit stattfindet.
Und das elendste an dem Rumgenörgel: Es gibt ja keine Alternativen, auf die man ausweichen könnte und zu denen man raten sollte – denn alles Elektronische kommt aus China.

Dieses Geheule ständig – verzichtet auf eure Handys (ja, die billigen Nokia-Ziegelsteine werden unter selben Bedingungen billig hergestellt und die Marge wird bei den Plastedingern bei weit über 40% liegen), schmeisst eure Computer, Fernseher und alle Elektronik raus und lebt wie im Mittelalter. Denn dadurch werden keine Chinesischen Arbeiter unter Lohn bezahlt.

Einziger Trost: Langsam merken Unternehmen, dass Globalisierung nicht in jedem Fall sinnvoll ist. Jenach Ausmaß der derzeitigen Krise wird sich zeigen, ob nicht zumindest Teilweise wieder regional produziert werden wird (damit meine ich nicht Apple, sonder handwerkliche Betriebe und Firmen).

Beispiel: Bei Haushaltswaren gibt es dei Primus Miele – zu über 80% Made in Germany und zwei bis dreimal so teuer wie vergleichbare Geräte aus Fernost. Insgesamt ist die Verarbeitung genial – aber die Elektronik kommt dennoch aus Fabriken in Fernost. Auch die Platinen im in Wolfsburg fabrizierten Golf kommen aus der Ferne.
Es ist die traurige Realität, die man schwer beeinflussen kann.
 

landplage

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Wenn man probieren will, jede Ungerechtigkeit in der Produktionskette zu umgehen, dann hat man im Mittelater zu leben. Ohne Elektronik, ohne Licht und seinen Kaffee kauft man dann nur fair-trade, das Essen im BIO-Supermarkt.
Ach ja, der Fair-Trade-Kaffee und die Bio-Tofu-Wurst kommen per Schiff nach Europa. Und in den Schiffsdieseln wird so ziemlich das Giftigste verfeuert, was bei der Erdölprodukton anfällt. Und die Tanks werden gern mal auf hoher See mit Meerwasser gereinigt.

Wenn man schon öko leben will, dann von Kartoffeln, einheimischen Obst (vergeßt die Mango-Smoothies :p), Runkelrüben und vielleicht noch ein paar frei lebenden Schweinen. Sofern die nicht von den Wölfen vorher gefangen werden.

Wenn wir hier schon über Nachhaltigkeit reden, dann aber bitte konsequent.

Das bedeutet bei mir, daß ich nur Toilettenpapier aus Recycling-Papier kaufe, weil ich für hinterlistige Zwecke lieber eine ehemalige Bildzeitung als einen frisch geschlagenen Baum verwende.
 

Ronald011

Hildesheimer Goldrenette
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Ach ja, der Fair-Trade-Kaffee und die Bio-Tofu-Wurst kommen per Schiff nach Europa. Und in den Schiffsdieseln wird so ziemlich das Giftigste verfeuert, was bei der Erdölprodukton anfällt. Und die Tanks werden gern mal auf hoher See mit Meerwasser gereinigt.

Wenn man schon öko leben will, dann von Kartoffeln, einheimischen Obst (vergeßt die Mango-Smoothies :p), Runkelrüben und vielleicht noch ein paar frei lebenden Schweinen. Sofern die nicht von den Wölfen vorher gefangen werden.

Wenn wir hier schon über Nachhaltigkeit reden, dann aber bitte konsequent.

Das bedeutet bei mir, daß ich nur Toilettenpapier aus Recycling-Papier kaufe, weil ich für hinterlistige Zwecke lieber eine ehemalige Bildzeitung als einen frisch geschlagenen Baum verwende.

Das ist ziemlich inkonsequent, denn würdest Du gleich die Bildzeitung für diese Zwecke benutzen, wäre das umweltfreundlicher. Die Verarbeitungsprozesse, um aus der Bild ein zweckmäßigeres Produkt herzustellen, könnten entfallen. Dazu Transportkosten und, und, und...:innocent:
 

Ferdi.

Schöner von Nordhausen
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In China fiel ein Sack Reis um, 216 verletzte Reiskörner.
 

landplage

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Das ist ziemlich inkonsequent, denn würdest Du gleich die Bildzeitung für diese Zwecke benutzen, wäre das umweltfreundlicher.
Die Arztkosten für die körperlichen und seelischen Qualen hast Du nicht gegengerechnet. :-c
Außerdem ist Brandenburg mit der größte deutsche Standort für die Papierproduktion, das habe ich quasi vor der Haustür.
 

Ronald011

Hildesheimer Goldrenette
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Die Arztkosten für die körperlichen und seelischen Qualen hast Du nicht gegengerechnet. :-c
Außerdem ist Brandenburg mit der größte deutsche Standort für die Papierproduktion, das habe ich quasi vor der Haustür.

Kleiner Irrtum, Dein Toilettenpapier kommt aus China. Das bedeutet, Deine gelesene oder nicht gelesene Bildzeitung wird mit vielen anderen Zeitungen zu einem Pressballen und wird nach China verschifft (denk an die Schiffsdiesel) usw. :innocent:
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Es freut mich natürlich, dass mein "Boykott-Bällchen" von einigen der Anwesenden aufgefangen wurde.

Das zeigt, dass mitgedacht wird. Leider habe ich dem Ball den Ironie-Stempel wohl nicht deutlich genug mit auf den Weg gegeben. :-D
 

Dinofelis

Gast
Es freut mich natürlich, dass mein "Boykott-Bällchen" von einigen der Anwesenden aufgefangen wurde.

Das zeigt, dass mitgedacht wird. Leider habe ich dem Ball den Ironie-Stempel wohl nicht deutlich genug mit auf den Weg gegeben.

Auch wenn du es ironisch meintest, Gokoana, was ich dir wirklich glaube, dann ja eher vorausschreibend und in Betracht wenig reflektierter "Boykott"-Schreie von Leuten, die sich jedes Gimmick zulegen, aber auch überall mitreden wollen.

Ich kenne dich, und hatte nichts anderes vermutet als ich deinen Beitrag eben las. Trotzdem hat er mich ebenfalls zum Nachdenken angeregt.

Ich finde, es wurde hier im Thread einiges sehr richtig gesagt, z.B. dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, was aus unserer Welt wird. Andere hissen dann gleich die Fahne und sagen - auch nicht falsch - dass man ja nicht völlig auf Konsum verzichten kann. Es wäre ja heuchlerisch zu behaupten, man könne das.

Aber warum müssen wir denn nur schwarz-weiss denken? Was ist denn passiert auf dem Weg zu der "globalen" Situation, die wir heute haben? Noch vor vierzig Jahren gab es in Deutschland außer "Made in Germany" gerade mal "Made in Taiwan" (Ananas-Konserven) und "Made in Japan" (Elektronik). Und alle Produkte waren teuer. Bis dann jeder jedes Jahr ein neues Auto, Videorekorder und sonstigen Luxus haben wollte, weil der Nachbar sich kürzlich etwas ähnliches zugelegt hatte, und nun damit prahlte. Als nächstes musste dann der geile Geiz her, um mit dem besseren Schnäppchen prahlen zu können. Währenddessen hatte die Industrie herausgefunden, dass Importe aus Billiglohnländern trotz hoher Transportkosten noch mehr Gewinn versprachen, und so konnte man die Nachfrage nach Luxus (Im Sinne von "nicht-wirklich-benötigt") und Geiz befriedigen. Ach ja, und nebenbei wurden wir Europäer immer reicher, auch die armen Europäer.

Anstatt schwarz-weiss zu denken, könnte man doch einfach mal reduzieren. Es lässt sich reduzieren: Statussymbole, Prahlerei, überflüssige Zukäufe, auch im kleinen, und auch bei dem, der keinen Supermarkt außer Aldi kennt.

Anstatt mit "Wann-endlich-ist-mein-iPad3-da?" zu prahlen, könnte man ja auch stolz behaupten, immer noch mit dem iPad1 klar zu kommen, und keinen Grund zu sehen, noch ein elektronisches Gimmick mehr haben zu wollen.

Und man könnte immer noch mit dem zwanzig Jahre alten Fahrrad fahren, ein zehn Jahre altes No-name T-Shirt tragen und den Lachs für das Frühstücksbrot nur aus nachhaltigem Fang kaufen, und man könnte stolz darauf sein, dass man jede Woche weniger Müll als der Nachbar wegwirft, und seit Jahren keinen Sperrmüll mehr hatte.

Man muss nicht schwarz-weiss argumentieren, also weder völlig verzichten ("Boykott"), noch gar nichts tun (weil es angeblich zwecklos wäre). Man könnte stattdessen die eigenen Ansprüche reduzieren, und zwar dauerhaft. Das geht!
 

Ronald011

Hildesheimer Goldrenette
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Es freut mich natürlich, dass mein "Boykott-Bällchen" von einigen der Anwesenden aufgefangen wurde.

Das zeigt, dass mitgedacht wird. Leider habe ich dem Ball den Ironie-Stempel wohl nicht deutlich genug mit auf den Weg gegeben. :-D
Wir kennen Dich ja;)
 

acstrobe

Tokyo Rose
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Ich schliesse mich Snooze1988 an. Es gibt täglich Arbeitsunfälle und täglich müssen Menschen unter widrigen Bedingungen Arbeiten. Ausserdem heisst es bei Foxconn auch immer, es sei ein Apple Zulieferer. Was ja auch stimmt. Aber wieso heisst es in den News nicht, Apple, Sony, HP, Dell.... Zulieferer?? Diese Firma liefert sicherlich nicht nur an Apple, aber auf dem Markennamen lässt sich wohl ganz gut herumtrampeln habe ich das Gefühl.

Es ist tragisch wenn Unfälle passieren. Aber die behörden in China scheint es ja auch nicht zu kümmern so vonwegen Umwelt und Arbeitssicherheit. Hauptsache billig und Hauptsache, das Wirtschaftswachstum stimmt im eigenen Land. So what.
 

swordper

Bismarckapfel
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Actstrobe hat da recht. Apple bezahlt einen dementsprechend ausgehandelten Preis für die Teile... Wenn die Arbeitskraft da so billig ist, ja warum nicht... Wenn der Regierung dort entsprechende Sicherheitsbestmungen egal sind muss ich doch nicht unbedingt umdenken. Damit verbessere ich das nicht. Ich habe wegen eines Konsumenten auch schon einen Unfall gehabt weil ich einen Karton aufschnitt und die Klinge, made in Germany , abbrach. Ich boykottiere Solingen trotzdem nicht...
 

geheimseite

Osnabrücker Reinette
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es ist halt auch leicht aufzuschreien, wenn etwas im weit entfernten China passiert, wo es um die Menschenrechte ja sowieso seeehr schlecht steht.
Neben der Ausbeutung darf man eben auch die Umweltverschmutzung nicht vergessen, und da gibt es ein sehr nahes Beispiel:
Deutsche Hotels waschen oder lassen ihre Wäsche nicht in Deutschland waschen, da das wegen der extremen Sicherheitsanforderungen und Umweltbestimmungen zu teuer ist. Lösung? Man fährt die Wäsche mit LKW quer durchs Land nach Polen, lässt es doch reinigen und fährt es den selben Weg wieder zurück. Und das ist immernoch günstiger und einfacher als das Reinigen im eigenen Land.

Es gibt mit Sicherheit noch mehr solcher "Kleinigkeiten", die hier vor unserer Haustür passieren, um die sich vielelicht auch mal gekümmert werden sollte.

Die von Dinofelis aufgeworfene Situation der Fertigung von Elektronik in Japan in den 1980ern möchte ich aufgreifen und ein für Deutschland relevantes Thema verwenden:
Die Firma Braun, deren lange Geschichte enorme Auswirkungen auf Apple hat, produzierte bis in die 90er legendäre Hifi-Technik im oberen Mittelklasse-Segment.
Einst wurde von Hand in Deutschland produziert, irgendwann fingen Japaner an, jedes Jahr ein neues Modell rauszubrigen mit immer mehr vermeintlich nützlichen Funktionen und sparten systematisch an Qualität. Als Folge hatte Braun die Produktion nach Japan ausgelagert und musste wegen des Konkurrenzdrucks und Konflikts mit der Firmenpholosophie die Hifi-Sparte einstampfen (anfang 1990er).
Wens interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Braun_Atelier

Das so als geschichtliche Exkursion.
 

Ronald011

Hildesheimer Goldrenette
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es ist halt auch leicht aufzuschreien, wenn etwas im weit entfernten China passiert, wo es um die Menschenrechte ja sowieso seeehr schlecht steht.
Neben der Ausbeutung darf man eben auch die Umweltverschmutzung nicht vergessen, und da gibt es ein sehr nahes Beispiel:
Deutsche Hotels waschen oder lassen ihre Wäsche nicht in Deutschland waschen, da das wegen der extremen Sicherheitsanforderungen und Umweltbestimmungen zu teuer ist. Lösung? Man fährt die Wäsche mit LKW quer durchs Land nach Polen, lässt es doch reinigen und fährt es den selben Weg wieder zurück. Und das ist immernoch günstiger und einfacher als das Reinigen im eigenen Land.

Es gibt mit Sicherheit noch mehr solcher "Kleinigkeiten", die hier vor unserer Haustür passieren, um die sich vielelicht auch mal gekümmert werden sollte.

Die von Dinofelis aufgeworfene Situation der Fertigung von Elektronik in Japan in den 1980ern möchte ich aufgreifen und ein für Deutschland relevantes Thema verwenden:
Die Firma Braun, deren lange Geschichte enorme Auswirkungen auf Apple hat, produzierte bis in die 90er legendäre Hifi-Technik im oberen Mittelklasse-Segment.
Einst wurde von Hand in Deutschland produziert, irgendwann fingen Japaner an, jedes Jahr ein neues Modell rauszubrigen mit immer mehr vermeintlich nützlichen Funktionen und sparten systematisch an Qualität. Als Folge hatte Braun die Produktion nach Japan ausgelagert und musste wegen des Konkurrenzdrucks und Konflikts mit der Firmenpholosophie die Hifi-Sparte einstampfen (anfang 1990er).
Wens interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Braun_Atelier

Das so als geschichtliche Exkursion.
Die Fa. Braun hat genau so wenig die Zeichen der Zeit erkannt wie Uher, Dual, Schaub-Lorenz oder heute Blaupunkt. Die Braun-Geräte waren hochpreisig, wurden aber letztlich durch technische Entwicklungen überholt.
 

Walli

Blutapfel
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Diese Zulieferer sind keine mittelständischen Betriebe, das sind riesige Firmen, teilweise gar ganze Städte. Alleine Pegatron hat knapp 100.000, Foxconn etwa 1.2 Mio Mitarbeiter. Es ist doch klar, dass es dort immer mal wieder zu Unfällen, Selbstmorden usw. kommt. Schlagt mal die Zeitung auf und schaut, was jeden Tag so vor Eurer Haustür passiert. Sicher sind die Arbeitsverhältnisse verglichen mit Deutschland nicht die besten, aber man sollte das auch mal nach chinesischen Maßstäben beurteilen.
 

karolherbst

Danziger Kant
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Ja, und wir profitieren von diesen "chinesischen Maßstäben". Und nein, ich beurteile nicht wie es die Chinesen derzeit machen und will es auch gar nicht so tun. Wo kämen wir dann hin? (Ich möchte jetzt keine Extreme Beispiele anführen, dazu habe weder ich noch ihr Lust)

Ich schätze es sehr, dass ich in einem modernem Land aufwachse mit den Möglichkeiten, die man sonst woanders nicht hätte. Aber genau dieses bringt uns auch in eine größere Rolle der Verantwortung. Das Argument "andere Länder, andere Sitten" zieht heute nicht mehr, da wir längst zu global wirtschaften, längst zu global vernetzt und zu global Informationen austauschen.

Viele meinen, dass uns die Freiheit, die wir besitzen (und ja, wir besitzen massiv viele Freiheiten), uns dazu legitimiert alles zu machen, was wir wollen und die Unfreien müssen aufpassen, was sie tun dürfen. Aber es ist eigentlich genau anders herum. Je mehr Freiheiten wir haben, desto mehr Verantwortung müssen wir übernehmen und die Unfreien wissen längst, was sie dürfen und was nicht.

Die Braun-Geräte waren hochpreisig, wurden aber letztlich durch technische Entwicklungen überholt...
, die keiner braucht. Ich habe hier eine 20 Jahre alte Stereoanlage + Verstärker. Funktioniert super (man will es nicht glauben). Aber mal eine Frage, was können heutige Anlagen mehr als welche von vor 20 Jahren? Brauch ich einen HDMI oder USB Anschluss, wenn ich auch Klinkenstecker nehmen kann? Sind neue Boxen besser als alte nur weil sie mehr Watt haben? (Wobei diese mit 80 Watt lauter und einen besseren Sound haben, als heutige mit 250 Watt).

Mit solchen Aussagen wäre ich heute seeehr vorsichtig, nur weil wir uns einreden lassen, das bestimmtes besser und schneller und sowieso weiter ist, heißt das noch lange nicht, dass es stimmt.

[...] Bis dann jeder jedes Jahr ein neues Auto, Videorekorder und sonstigen Luxus haben wollte, weil der Nachbar sich kürzlich etwas ähnliches zugelegt hatte, und nun damit prahlte. Als nächstes musste dann der geile Geiz her, um mit dem besseren Schnäppchen prahlen zu können. [...] Ach ja, und nebenbei wurden wir Europäer immer reicher, auch die armen Europäer.
[...]
Anstatt mit "Wann-endlich-ist-mein-iPad3-da?" zu prahlen, könnte man ja auch stolz behaupten, immer noch mit dem iPad1 klar zu kommen, und keinen Grund zu sehen, noch ein elektronisches Gimmick mehr haben zu wollen.

Und man könnte immer noch mit dem zwanzig Jahre alten Fahrrad fahren, ein zehn Jahre altes No-name T-Shirt tragen und den Lachs für das Frühstücksbrot nur aus nachhaltigem Fang kaufen, und man könnte stolz darauf sein, dass man jede Woche weniger Müll als der Nachbar wegwirft, und seit Jahren keinen Sperrmüll mehr hatte.

Man muss nicht schwarz-weiss argumentieren, also weder völlig verzichten ("Boykott"), noch gar nichts tun (weil es angeblich zwecklos wäre). Man könnte stattdessen die eigenen Ansprüche reduzieren, und zwar dauerhaft. Das geht!
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was mir aber immer wieder auffällt ist, dass viele in der Alternativlosigkeit immer die Alternative mit nennen: "Leben wie im Mittelalter". Sie sehen die Alternative, haben aber Angst diese als solche zu begreifen.
Das man aber auch differenzierter an die Sache angehen kann, oder das man selbst das Verschulden bzw. die Verantwortung hat, davor fürchten sich die meisten noch mehr. Ein Bruch im eigenem Leben und der eigenen Schuld, ja, es gehört tatsächlich Mut dazu, sich dem zu stellen und sich zu sagen: "Ja, der ganze Mist hier, dafür bin ich mit verantwortlich und ich habe mich dafür entschieden! Und ich sehe meine Fehler und möchte versuchen es so weit es mir möglich ist, wieder gut zu machen!"
 

MBSoft

Oberösterreichischer Brünerling
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....schon toll, dass wir es innerhalb weniger Jahrzehnte vom kompetentem Entwickler/Hersteller modernster Elektronik über "Da lassen wir mal ein bisschen in Fernost fertigen" zu "Hilfe, ohne die Chinesen fallen wir ins Mittelalter" gelangt sind........und manchmal glaube ich, wir würden es heute wirklich nicht mehr hinkriegen :(
Vielleicht sollte man Foxconn ja mal bitten, in MeckPom, Schleswig-Holstein oder einer anderen hochinnovativen Ecke unseres Landes eine Fabrik zu bauen. Wenn dann der Staat die Arbeiter bezahlen würde, die Gewerkschaften die Arbeitsverhältnisse überwachen und die Verwaltung sich ganz raushält...wir hätten dann die Möglichkeit, mal mit Kameras durch die Hallen zu schleichen und zu gucken, wie so etwas überhaupt aussieht......
 

geheimseite

Osnabrücker Reinette
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nich vergessen: In MeckPom GAB es einst Billigstproduktionsstätten, und zwar in der DDR für die nicht ganz unbekannte Marke IKEA. BIlly-Regale wurden unter anderem dort zu unmenschlichen Verhältnissen zusammengebaut (keine Atemschutzmasken und keine Schutzbrillen, Zwangsbetriebe für politisch verfolgte, Anzahl der Betriebe weiss ich nicht mehr, es gab allerdings eine Doku von den öffentlichrechtlichen dazu!)

@Roland011
Das stimmt in soweit, alsdass Braun genauso wie andere deutsche Firmen verpennt haben, ins Billigsegment abzusteigen und jedes Jahr neue Modelle rauszubringen. Technisch war Braun immer wie Apple: Vielleicht gab es eueres Innenleben bei der KOnkurrenz, die Sachen von Braun waren aber für die Ewigkeit gemacht und hatten ein zeitloses Design.
Ich sage das auch deswegen, weil hier neben meinem Mac der Atelier A1-Vollverstärker Baujahr 1980 dessen Tonsignal verarbeitet und an meine Acron 100C-Boxen (analog zu Baun Output Compact) weiterleitet. Zwar alles über Kleinanzeigen erworben, da Braun dann zumachte, als ichgeboren wurde – aber wie gesagt: Alles funktioniert immernoch perfekt und klingt fabelhaft.

Genaugenommen hat das Managment bei Braun alles richtig gemacht, was die Pflege der Marke angeht: Man hat gemerkt, dass man mit seinen Qualitätsansprüchen und seiner Philosophie nicht vorhat, mit den Japanern zu konkurrieren. Man stampfte die Hifi-Sparte ein, betrieb eine millionenschwere Werbekampagne, um die "Last Edition" abzuverkaufen, und hat so eine Legende um die Marke geschaffen, sodass es immernoch eine aktive Fangemeinde mit Ersatzteilen und restaurierten Geräten gibt. Insofern hat Bruan die Zeichen derZeit eventuell vorsätzlich nicht erkannt.

Wiederrum gibt es Marken wie DUAL, deren Name auf OEM-Plattenspielern prangt, die ab und an bei LIDL, ALDI und PLUS verkauft werden.
 

karolherbst

Danziger Kant
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es will auch niemand glauben, dass man Glühbirnen herstellen kann, die 50 Jahre lang halten und das zu Preisen von Massenware...
Es ist einfach falsch, dass wir so Leben müssten wie im Mittelalter, es werden Ingenieure vorsätzlich! (jaja, jeder spricht darüber, aber niemand tut was) dahingehend ausgebildet, dass sie Produkte möglichst kurzlebig machen, nur damit der Konsum am Leben gehalten wird, um die Großkonzerne zu befriedigen.
Es gibt genug Beispiele, die zeigen, dass Elektronik über 30 Jahre alt werden kann und qualitativ besser ist als "moderne" und "neuartige" Produkte.
Wir haben uns vor vielen Jahren (mehr als 50) von dem Konsum verarschen lassen und langsam machte sich die Meinung breit, dass durch nachhaltigem wirtschaften und langlebige Produkte man sich seinen eigenen Markt zerstört, da man selbste keinen Grund für den Konsum neuer Produkte schafft. Man hat förmlich die Unternehmen ausgelacht, die Produkte mit hoher Haltbarkeit herstellten.
Beispiel ist zb Braun gewesen, wie oben angeführt. Lag aber auch daran, dass dem Konsument die ökologischen Folgen seines Konsumverhaltens nicht bewusst war.
Heute jedoch, schwenkt das um, und ich hoffe (wirklich ich hoffe das wirklich), dass wir uns von dem Gedanken befreien, dass maßloser Konsum gut für den Menschen oder der Wirtschaft sei.

Leider wird mir erst seit diesem Jahr vieles bewusst, aber ich bin ja noch jung und kann noch mein Verhalten leicht ändern!
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… ich hoffe (wirklich ich hoffe das wirklich), dass wir uns von dem Gedanken befreien, dass maßloser Konsum gut für den Menschen oder der Wirtschaft sei. …

Da warst Du kürzlich aber noch ganz anderer Meinung oder habe ich Dich irgendwie falsch verstanden:
… Weiterhin ist unser klares Ziel: Wirtschaftswachstum. Und wie bekommt man mehr Wirtschaftskraft? Genau durch mehr Konsum. Also die Wirtschaft ist schlicht davon abhängig, dass der Konsument billigen, kurzlebigen und unnützen Schrott kauft, damit die Wirtschaft nicht kollabiert. …