• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Was gibt es Schöneres als den Mai draußen in der Natur mit allen Sinnen zu genießen? Lasst uns teilhaben an Euren Erlebnissen und macht mit beim Thema des Monats Da blüht uns was! ---> Klick

SomeUser

Ingol
Registriert
09.02.11
Beiträge
2.084
Moin!

Das Urteil des EuG führt doch einmal mehr die Notwendigkeit der Einführung einer globalen Mindestbesteuerung für Unternehmen vor Augen. Diese "tax ruling"-Methoden sind doch nicht wirklich nachhaltig, da die Loyalität der Firmen, die aufgrund einer vergleichsweise geringen Steuerbelastung ihre Gewinne bzw. Aktivitäten in ein Niedrigsteuerland umschichten, doch sehr gering ausgeprägt ist. Aber solange solche Steueroptimierungskonstrukte legal sind, kann man keiner Firma einen Vorwurf machen.

Wobei ich da mal auf Ansätze gespannt bin, wie sowas ausgestaltet sein soll. Wir haben ja immer die verträumte und romantische Vorstellung, dass man am besten basierend auf dem Ort der (letzten) Leistungserbringung die Besteuerung vornehmen sollte. Und ich glaube, dass viele dabei außer Acht lassen, was das für uns als Exportnation eigentlich bedeuten würde.
Aber es ist natürlich immer schön einfach, auf Apple, Microsoft oder Starbucks rum zu hacken und dabei vollkommen zu ignorieren, wie es denn mit den eigenen Unternehmen so aussieht. Auch der Ansatz der "Wertschöpfung" scheint für viele ja nur damit verbunden zu sein, wo letztlich der Euro überwiesen wird - mit eigentlicher Wertschöpfung hat das nur wenig zu tun.

BTW: Bisher gibt es allerdings keine empirischen Belege für die Behauptung, dass der Steuerwettbewerb im Bereich der Unternehmensbesteuerung zulasten des Sozialstaates geht.

Im "Großen" gedacht, zumindest wenn man Adam Smith folgt, wird das auch nicht passieren. Ich sage nur: "Das Streben des einzelnen....". Genau genommen müsste (grundsätzlich) mittelfristig immer das Gegenteil eintreten. Nur, wenn man jenen Theorien folgt.
 
  • Like
Reaktionen: NorbertM

MichaNbg

Bittenfelder Apfel
Registriert
17.10.16
Beiträge
8.017
Moin!



OB es in der Folge überhaupt zu Steuermindereinnahmen kommt, ist ein umstrittenes Thema. Übrigens ja auch im Bereich der Einkommensteuer. Ist ja eine alte Forderung, u.a. der der FDP, die Steuerbelastung zu senken ("Mehr netto vom Brutto"), da die Erwartung ist, dass dies den Konsum anfachen würde und dadurch sogar zu Mehreinnahmen, Sicherung von Arbeitsplätze etc. führt.
Jo. Klappt in den USA hervorragend, wie man hier sieht:
usa-staatsverschuldung.png

Da gibt es ja auch eine ständige ralley nach sinkenden Steuersätzen, womit man Einnahmen auf der anderen Seite erhöhen und damit die Staatsverschuldung wieder eindämmen möchte. Mission Accomplished und so.

Natürlich vor allem für Milliardäre und nicht Otto Normal.


Im übrigen... wenn man mal nicht weiß, was politisch, ethisch und moralisch richtig ist... einfach schauen, was die FDP fordert und dann das Gegenteil tun.
 
  • Like
Reaktionen: YungMulder

Verlon

Wöbers Rambur
Registriert
05.09.08
Beiträge
6.458
OB es in der Folge überhaupt zu Steuermindereinnahmen kommt, ist ein umstrittenes Thema.

ist das wirklich umstritten? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eine Senkung Bruttopreise um (im besten Fall) 2,5% den Konsum so stark ankurbelt, dass die Senkung der Umsatzsteuer um satte 15% (3/19) wieder wettgemacht wird.
 

SomeUser

Ingol
Registriert
09.02.11
Beiträge
2.084
Moin!

Jo. Klappt in den USA hervorragend, wie man hier sieht:

Da gibt es ja auch eine ständige ralley nach sinkenden Steuersätzen, womit man Einnahmen auf der anderen Seite erhöhen und damit die Staatsverschuldung wieder eindämmen möchte. Mission Accomplished und so.

Natürlich vor allem für Milliardäre und nicht Otto Normal.

Mensch, da ist ja die Schuldenlast auch in Zeiten höherer Steuersätze gestiegen. Was sagt uns das also: Vielleicht, dass man das nicht einfach mal so eben auf einen einfachen Graphen und einzig auf eine Steuerungsgröße reduzieren kann? Aber dann müsste man sich natürlich auch der Komplexität der Situation stellen, nicht wahr?


Im übrigen... wenn man mal nicht weiß, was politisch, ethisch und moralisch richtig ist... einfach schauen, was die FDP fordert und dann das Gegenteil tun.

Ja und die gleichen Aussagen können wir zu absolut jeder Partei rausholen. Verraten haben uns die Sozialdemokraten, CDU und CSU zählen noch die Schwarzgeldkonten, die Linken putzen gerade noch schnell die Mauerschützengewehre, ...
Man KANN sich natürlich auf das Niveau begeben - macht das ruhig, hält dich keiner von ab. Ich persönlich würde mir vielleicht eher überlegen, ob IN DER SACHE an den Forderungen, der Argumentation etc. der Parteien etwas dran ist. Und dann komme ich vielleicht zu einem deutlich differenziertem Ergebnis. Eine Forderung, Aussage oder was auch immer ist nicht pauschal richtig oder falsch, weil sie von einer bestimmten Partei oder Person stammt. Und selbst wenn sie meinem Bild nicht entspricht, bedeutet das nicht, dass es nicht dennoch richtig sein könnte.
Moin!

ist das wirklich umstritten? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass eine Senkung Bruttopreise um (im besten Fall) 2,5% den Konsum so stark ankurbelt, dass die Senkung der Umsatzsteuer um satte 15% (3/19) wieder wettgemacht wird.

Ja, ist es. Und zwar grundsätzlich auf jeden steuerpolitischen Einfluss bezogen. Einen ersten Überblick kannst du dir z.B. hier verschaffen: https://de.wikipedia.org/wiki/Laffer-Kurve

Ich möchte übrigens selbst gar nicht sagen, dass die Vermutung zutreffend ist oder nicht. Und es quasi unmöglich ein verlässliches Ergebnis zu bekommen, da du schlecht die Veränderungen in zwei ansonsten identischen System vornehmen kannst.

Was du nicht vergessen darfst, sind z.B. auch die Folgewirkungen: Es geht ja nicht nur um die reinen Effekte aus der MwSt.-Satz-Änderung, sondern z.B. auch um die Folgen auf Arbeitsplätze und die daraus resultierenden nicht entstehenden Belastungen für die Sozialkassen.

Du kannst es ein wenig mit dem Kurzarbeitergeld vergleichen: Dieses führt kurzfristig dazu, dass der Staat Geld ausgeben muss, da er einen Teil der Personalaufwendungen übernimmt. Dies könnte er auch sein lassen und dafür aber evtl. recht kurzfristig viel mehr Arbeitslose haben, die er voll finanzieren müsste.
Bei der MwSt.-Änderung kann(!) es ähnlich sein: Du nimmst weniger Geld ein, aber die Leute konsumieren gleich viel oder sogar mehr und haben dadurch das Geld nicht aus dem Kreislauf genommen, sondern wieder in den Umlauf gebracht und damit auch für Steuereinnahmen gesorgt, Arbeitsplätze gesichert, Nachfrage am Markt erhöht, ... Wirtschaftskreislauf kommt im Schwung. Damit in relativ kurzer Zeit wieder florierende Wirtschaft.

Sehr vereinfacht dargestellt und ob es so kommt, wird man sehen. Die Themen sind aber schon seit Jahrzehnten unter Ökonomen umstritten und es gibt Anhänger und Gegner für alle Seiten.

Letztlich ist das natürlich auch keine vollständige Betrachtung, da es neben den rein finanziellen Aspekten Handeln zu betreiben, ja auch Gründe wie das Ausnutzen komperativer Vorteile gibt. Handel aus nicht monetär bedingten Gründen. Hier muss ja gleich die Folgefrage gestellt werden, ob und welche Auswirkungen obige Änderungen evtl. mittelbar auf die eigene Volkswirtschaft zurück spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:

MichaNbg

Bittenfelder Apfel
Registriert
17.10.16
Beiträge
8.017
Mensch, da ist ja die Schuldenlast auch in Zeiten höherer Steuersätze gestiegen. Was sagt uns das also: Vielleicht, dass man das nicht einfach mal so eben auf einen einfachen Graphen und einzig auf eine Steuerungsgröße reduzieren kann? Aber dann müsste man sich natürlich auch der Komplexität der Situation stellen, nicht wahr?
Es sagt uns, dass Steuersenkungen das Rad noch schneller drehen lassen und nicht verlangsamen. Nirgends auf der Welt konnte jemals durch Steuersenkungen ein signifikanter und nachhaltiger Trendwechsel in Gang gesetzt werden. Im Gegenteil, auf Seiten der Staatsfinanzen wurde es immer schlimmer.

Gilt natürlich nicht für Kleinststaaten, die keinerlei Ausgaben haben aber dafür Großkonzerne locken.

Ja und die gleichen Aussagen können wir zu absolut jeder Partei rausholen. Verraten haben uns die Sozialdemokraten, CDU und CSU zählen noch die Schwarzgeldkonten, die Linken putzen gerade noch schnell die Mauerschützengewehre, ...
Man KANN sich natürlich auf das Niveau begeben - macht das ruhig, hält dich keiner von ab. Ich persönlich würde mir vielleicht eher überlegen, ob IN DER SACHE an den Forderungen, der Argumentation etc. der Parteien etwas dran ist. Und dann komme ich vielleicht zu einem deutlich differenziertem Ergebnis. Eine Forderung, Aussage oder was auch immer ist nicht pauschal richtig oder falsch, weil sie von einer bestimmten Partei oder Person stammt. Und selbst wenn sie meinem Bild nicht entspricht, bedeutet das nicht, dass es nicht dennoch richtig sein könnte.
Moin-
Grundsätzlich und für alle anderen Parteien würde ich dir zustimmen. Seitdem aber Lindner und seine Mannen in der FDP am Ruder sind, stapft die Partei blind in die Fußstapfen der FPÖ und ist schon fast auf AfD Niveau angekommen.
Servus.
 

SomeUser

Ingol
Registriert
09.02.11
Beiträge
2.084
Moin!

Es sagt uns, dass Steuersenkungen das Rad noch schneller drehen lassen und nicht verlangsamen. Nirgends auf der Welt konnte jemals durch Steuersenkungen ein signifikanter und nachhaltiger Trendwechsel in Gang gesetzt werden. Im Gegenteil, auf Seiten der Staatsfinanzen wurde es immer schlimmer.

Gilt natürlich nicht für Kleinststaaten, die keinerlei Ausgaben haben aber dafür Großkonzerne locken.

Nein, sagt es eben NICHT. Woraus soll sich denn diese singuläre Evidenz ableiten lassen? Nur weil Entwicklungen korrelieren bedeutet es nicht, dass dort auch ein kausaler Zusammenhang besteht. Es ist das alte Beispiel: Der Rückgang der Storchenpopulation mag mit der Entwicklung der Neugeborenenrate korrelieren. Aber hier käme wohl keiner auf die Idee einen kausalen Zusammenhang zu sehen - bei der Steuer "ist das dann aber so".
Würde ich stattdessen die reziproke Aussage aufstellen: "Ohne die Steuersenkungen wäre die Entwicklung viel schneller gegangen - das sieht man an dem Graphen dort oben, ansonsten wäre im Ergebnis schon ein Vielfaches erreicht", wäre die Aussage ebenso wenig fundiert.

EDIT //
Das was da passiert, ist nur ein Verweis auf die Darstellung einer Entwicklung. Es ist kein Beleg für den Zusammenhang zwischen ursächlicher Handlung (z.B. Steueränderung) und Auswirkung.
// EDIT


Grundsätzlich und für alle anderen Parteien würde ich dir zustimmen. Seitdem aber Lindner und seine Mannen in der FDP am Ruder sind, stapft die Partei blind in die Fußstapfen der FPÖ und ist schon fast auf AfD Niveau angekommen.
Servus.

Das vieles Unsinn ist, ist nicht die Frage. Aber auch hier: Selbst wenn 90% der Aussagen falsch wären, bedeutet dies nun mal nicht, dass nicht auch einzelne Aussagen korrekt sind. Gleiches gilt zudem auch unverändert für ALLE Parteien - oder braucht es hier für die anderen Parteien noch Beispiele? Das ist nunmal ein Zusammenschluss von Personen, nicht von Fachkräften für ihren Bereich.