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Erstes 'Made for iPhone'-Hörgerät kündigt sich an

Philipp Schwinn

Herrenhut
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Der weltweit viertgrößte Hersteller von Hörgeräten arbeitet mit Apple zusammen, um zukünftige Geräte mit dem iPhone kompatibel zu machen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Beim genannten Hersteller handelt es sich um das aus Dänemark stammende Unternehmen GN. Das den Namen ReSound LiNX tragende Geräte soll dabei die Möglichkeit besitzen, Stimmen oder Musik direkt vom iPhone ins Ohr zu übertragen, ohne dass ein weiteres Gerät nötig sein soll.[PRBREAK][/PRBREAK]
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Ermöglicht werden soll die Verbindung über eine nicht näher spezifizierte 2,4 GHz-Verbindung, die zudem einen sehr geringen Strom- bzw. Batterieverbrauch aufweisen kann. Ob es sich dabei um Bluetooth LE handelt ist unklar. Diese Vermutung liegt allerdings sehr nahe, da die Hörhilfe ohne Zusatzhardware mit dem iPhone funktionieren soll und Bluetooth LE der einzige im iPhone direkt verbaute Funk-Standard ist, auf den die oben genannte Beschreibung passen würde.

Ansprechen möchte das Unternehmen mit diesem Produkt wohl vor allem jüngere Personen, die bereits unter einer Beeinträchtigung des Gehörs leiden, gleichzeitig aber moderne Geräte wie Smartphones vollkommen uneingeschränkt nutzen möchten. Denkt man einen Schritt weiter, lässt sich die Hörhilfe sicher bald auch mit mehr als nur dem Smartphone verbinden. Denkbar wären zum Beispiel direkt ins Ohr übertragene Zuginformationen, während man am Bahnsteig auf die nächste S-Bahn wartet.

Gänzlich neu ist die Kopplung von Smartphone und Hörgerät aber nicht. So bietet der Hersteller GN selbst schon die Möglichkeit, Telefongespräche auf die im Ohr sitzende Hilfe zu übertragen. Bislang war es dazu allerdings nötig, ein zusätzliches Gerät zu erwerben. Der Telefonclip+ genannte Adapter stellt dabei kabellos eine Schnittstelle zwischen iPhone und Hörgerät dar. Gesteuert wird das Zubehörgerät dabei zeitgemäß per App auf dem Telefon.

via Reuters
 
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double_d

Baumanns Renette
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Ohne Zusatzgerät hört sich auf jeden Fall interessant an.
Allerdings ist GN nicht der einzige Hersteller, der über ein Zusatzgerät Bluetooth-Verbindungen zwischen Mobiltelefonen oder MP3 Playern und den Hörgeräten herstellen kann.
Der Vollständigkeit halber sollten gerade für junge Menschen (Kinder, Jugendliche) noch Oticon oder Phonak genannt werden.
Da gibt es fantastische und zeitgemäße Ergänzungen, die ein Leben mit Hörgeräten einfacher machen.

Ich bin gespannt wie es weitergeht mit der Entwicklung.
Die momentane Technik bietet allerdings keine durchweg alltagstauglichen Verbindungen.

Man darf dabei nicht vergessen, dass oftmals bei Verwendung eines Hörgerätes der Träger das gleiche Empfinden auf zusätzliche Geräusche und Töne am Ohr hat, wie ein nicht hörgeschädigter Mensch. Nur der nicht hörgeschädigte Mensch kann gezielter ungewollte Geräusche ausblenden, was der Hörgeschädigte u.U. nicht kann. Und schon gar nicht, wenn sie ihm direkt aufs Gerät zugespielt werden.
Somit sind solche Zukunftsvisionen wie Zuginformationen mit Vorsicht zu genießen. Das kommt sicher nicht bei jedem gut an.
 

technikelse

Jakob Lebel
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Eine ganz schlaue Bemerkung!
Das Menschen mit einer Hörschwäche hiervon profitieren können und die Technik genutzt wird finde ich eine gute Sache.

Habe ich mit irgend einem Wort erwähnt, dass es keine gute Sache ist? Ich empfehle etwas mehr Grundentspanntheit.
 

Applefreak^2

Himbeerapfel von Holowaus
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Airplay funktioniert doch auch ohne Zusatzgerät, und das geht über WLAN. Warum muss es laut Artikel also Bluetooth sein?
 

SeptimusFlyte

Kaiserapfel
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Apple denkt mal wieder voraus: Erst den iPod erfinden um dann damit schnell die zukünftige Zielgruppe für Hörgeräte zu erschaffen! Der Bedarf für die ersten iPod-Nutzer scheint nun gekommen zu sein :p
 

landplage

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Airplay funktioniert doch auch ohne Zusatzgerät, und das geht über WLAN. Warum muss es laut Artikel also Bluetooth sein?

Weil eine Airport Express hinter das Ohr geklemmt etwas uncool rüberkommt? Es geht nicht nur um das Musikhören auf dem heimischen Sofa, sondern gutes Hören überall.
Außerdem soll das Ganze sicher stromsparend sein, sonst müssen die Leute auch noch eine Kabeltrommel mutschleppen.
 

Bruenor75

Celler Dickstiel
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Als Betroffener hatte ich schon eine Lösung der Firma Widex ausprobiert. Dafür musste ich mir einen Sender/Empfänger um den Hals hängen, der Signale des iPhones an die Hörgeräte weitergeben hat. Das Gerät alleine war schon so groß wie ein kleines Handy... Sah richtig sch...e aus;)

Ich fand den Klang unterirdisch und auch die Verbindung ist ständig abgebrochen, weil das iPhone in der "Hinterntasche" meiner Hose war...

Wenn jetzt ein Hersteller kommt und mir einen Sound wie mit Kopfhörern ermöglicht, sind die glatt gekauft, auch wenn die Dinger immer übelst teuer sind.
Beim Grundpreis vernünftiger HG kommt man schon fast auf den Preis eines 27" iMacs...
 

Dany250

Bismarckapfel
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Sehr cool!!! Es beginnt endlich...

Mein Wunsch an die Zukunft war irgendwann einen Stöpsel im Ohr zu haben, der die Umgebungsgeräusche 1:1 durchlässt, sie bei Bedarf verstärkt (eben für Hörgeschädigte) und alle Funktionen des Telefons miteinander verbindet, inklusive SIRI und Co. Dabei sollte der Stöpsel so klein sein, dass man ihn natürlich nicht sieht...
Es werden noch einige Jahre vergehen bis es soweit ist, aber es ist schön zu hören, dass es in diese Richtung geht...

Es muss nur weitreichender über diese Technologie nachgedacht werden, dann erkennt man, dass solche "kleinen" Anfänge, für später elementar waren...

Ich bin begeistert...
 

double_d

Baumanns Renette
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Sehr cool!!! Es beginnt endlich...

Mein Wunsch an die Zukunft war irgendwann einen Stöpsel im Ohr zu haben, der die Umgebungsgeräusche 1:1 durchlässt, sie bei Bedarf verstärkt (eben für Hörgeschädigte) und alle Funktionen des Telefons miteinander verbindet, inklusive SIRI und Co....

Ich bin mir nicht sicher, ob Du da nicht zwei verschiedene Technikansätze miteinander vertauschst.
Für jemanden, der ohne Hilfsmittel hören kann, wird diese Art der "Kommunikationshilfe" nicht die erhoffte Lösung, so wie Du sie beschreibst, werden.

Für Betroffene, z.B. mit einer Innenohrschwerhörigkeit ist es nicht getan, InEar Headphones zu benutzen um trotz ihrer Schwerhörigkeit glasklaren Musikgenuss zu empfinden, nur weil die Lautstärke nun höher ist. Ohne eine perfekt eingestellte Hörhilfe in Form von Hörgeräten, wird alles dumpf und sogar teilweise frequenzabhängig gar nicht wahrgenommen. Ein hübsches Glockenspiel zu Weihnachten kann da schonmal ziemlich unvollständig rüberkommen, sobald der Klang eine Frequenz erreicht, die nicht wahrgenommen wird.

Die Funktionsweise von Hörgeräten ist auch überhaupt nicht mit einer Art Knopf im Ohr zu vergleichen, so wie Su sie beschreibst. Der Träger hört durch einen Schlauch, dessen Öffnung gerade mal 1mm dick ist. Bei Kindern liegt diese Öffnung in einem Passstück, welches das gesamte Ohr verschließt.
Als Vergleich könntest Du dir diese Ohrhörer in Krankenhäusern oder damals in Flugzeugen vorstellen. Oder ein Stethoskop vom Arzt. Da gibt es keine Membranen wie in Kopfhörern.

Demnach würde sich für Dich der Knopf ziemlich volumenneutral, ja sogar blechernd und stumpf anhören.

Bis diese Technik auch über den Einsatz in Hörgeräten hinaus für Normalhörende einen Einsatzzweck erfüllt, vergeht noch eine Menge Zeit und vielleicht wird es sowas auch nie geben.

Hier geht es in erster Linie darum, Hörgeschädigten eine Möglichkeit zu bieten, möglichst normal zu telefonieren und ihr Smartphone ohne integrierte Lautsprecher nutzen zu können. Und das ohne die beschriebenen Zusatzgeräte.
Für einen Hörgeräteträger ist telefonieren mitunter eine Qual, weil er mit dem Lautsprecher des Telefons exakt das "Mikro" der Hörgeräte treffen muss, wenn er nicht will, dass die ganze Umgebung alles mitbekommt. Weil er eben nicht über sein Ohr die Geräusche aufnimmt, sondern über das oberhalb des Ohrs getragene Gerät.
Alle Dinge wie Helligkeitssensoren oder Mechanismen, die z.B. dazu führen den Bildschirm während des Telefonats auszuschalten, greifen nicht, wenn das Telefon 5cm oberhalb des Ohrs gehalten werden muss. Zudem hat man teilweise mit Rückkopplungen zu kämpfen und und und.

Die momentan vorhandenen Lösungen basieren allesamt auf einer FM Technik, ähnlich der eines MP3 Transmitters fürs Autoradio. Das Zusatzgerät empfängt dabei per Bluetooth oder mit Kabel angeschlossen das Signal und leitet es über ein FM Frequenzband an die Hörgeräte weiter. Dazu muss das Hörgerät selbst aber noch aufgerüstet werden. Es bekommt einen speziellen Audioschuh und zusätzlich noch den Empfänger.
Bei Kindern sind die Hörgeräte aus verschiedenen Gründen eh sehr groß.
Und wenn da noch ein Empfänger drauf kommt, werden die noch größer.

Unser Großer nutzt eine solche FM-Anlage in der Schule im Fremdsprachenunterricht.
Dort hat die Lehrerin den Sender um den Hals hängen und redet in ein Mikrofon.
Das ist vom Grundsatz sinnvoll, aber man hat eben auch permanent diese Nebengeräusche auf dem Ohr, wie Rauschen, Interferenzen und andere Störgeräusche, die man so vom Radioempfang kennt. Der Junge mag das nicht. Das macht ihn nervös und es fällt ihm schwer sich dabei zu konzentrieren.
Eine reine Bluetoothverbindung direkt vom Sender zu den Hörgeräten wären dabei ein absoluter Meilenstein.

Für alle, die gerne mal das Empfinden einer Innenohrschwerhörigkeit nachempfinden wollen, die stopfen sich Watte oder Oropax ins Ohr und setzen sich dann Kopfhörer auf um Musik zu hören. Alle Frequenzen, die Ihr dann nicht mehr hört, werden von einem Hörgerät für den Hörgeschädigten hörbar gemacht. So gut es geht natürlich. Wenn das Ohr zu ist, kann keine Druckwelle das Organ zum Schwingen und somit zum hören bringen. Man hört dann den größten Teil über die Schädelknochen.

Beim herausziehen der Watte habt Ihr dann einen ähnlichen Effekt wie derjenige beim Einschalten der Hörgeräte.

Ich hoffe, es ist einigermaßen deutlich geworden, dass diese Technik einem normal hörenden Menschen nicht wirklich helfen kann. Da müssen andere Ansätze her.
 

BreZel

Eierleder-Apfel
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Ich arbeite beruflich als Hörakustikmeister und warte schon seit Jahren auf eine solches Gerät. Alle Hersteller bieten die Bluetoothkopplung mit Ihren Geräten seit paar Jahren an. Egal ob Smartphone, Tablet, Laptop oder was auch immer. Aber eben nur über einen zusätzlichen Empfänger der mit sich geführt werden muss...

Und das ist das was die Kunden meisten stört. NOCH ein Gerät mehr was man mit sich rumträgt. Bisher war es eben mit herkömmlichen Bluetooth nicht möglich, da so die Hörsytem-Batterie innerhalb weniger Stunden leer wäre und man nicht über den Tag (bzw. viele Tage) mit einer Batterie kommen würde...

Finde ich eine sehr gute Entwicklung. Hoffentlich wird das ganze nicht aus irgendwelchen Patentgründen für andere Hersteller nicht verfügbar gemacht. Denn die einzigen die darunter Leiden würden wären die Menschen die auf ein solches System im Alltag angewiesen sind...

An meinen Vorredner: Im Großen und Ganzen hast du schon Recht. Aber ein paar Kleinigkeiten muss ich einfach Verbessern ;)

Nicht jedes Hörgerät hat eine Schalübertragung durch einen Schallschlauch. Viele moderne Hörsysteme benutzen Externe Lautsprecher welche direkt im Ohr platziert sind. So wird der Schall direkt im Gehörgang erzeugt ohne Reibungsverluste der Schallschläuche und den damit einhergehende klanglichen Veränderungen. Das gleiche Prinzip wie bei einem ImOhrGerät (dem Knopf im Ohr), dort sitzt der Lautsprecher auch direkt im Gehörgang (quasi 0,5-1,5cm vom Trommelfell entfernt).
Und die die Schallschläuche an Ihrem Gerät haben und ein Ohrpassstück verwenden sind keinesfalls alle komplett verschlossen. Man kann die Ohrpassstücke prinzipiell genauso offen fertigen wie die "Schirmchen" welche viel zu häufig angepasst werden. Es ist in erster Linie vom Hörverlust abhängig wie offen das Ohr gestaltet werden kann ohne eine Rückkopplung des Hörsystems zu riskieren.
 

double_d

Baumanns Renette
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Vielen Dank für die Ergänzung.
Die meiste Zeit halte ich mich natürlich in einem Kinderhörzentrum auf und somit sind mir auch nicht alle Formen so sehr geläufig.
99% der Kinder dort haben ja keine Altersschwerhörigkeit oder eine Art, welche z.B. durch mangelnden Schutz im Beruf hervorgerufen wurde, sondern diese Beeinträchtigung von Geburt an.

Ich wollte auch nur etwas Licht darein bringen, denn in sehr vielen Fällen ist es eben nur eine Beeinträchtigung, welche mit dem Hörgerät als Hilfsmittel wie mit einer Brille ausgeglichen werden kann.

Allerdings muss man auch akzeptieren, dass es was sehr tolles und gutes ist, was aber mal den Trägern von Hörgeräten vorbehalten bleibt.

Nicht wie bei GoogleGlass, wo sich jeder Nichtbrillenträger freiwillig eine aufsetzt um in den Genuss der Technik zu kommen. ;)
 
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hazen

Fießers Erstling
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Danke für die recht ausführlichen Schilderungen. Ist immer wieder interessant mitzubekommen mit welchen Dingen manche zu kämpfen haben, an die ein Gesunder nicht denkt.


Ohne Zusatzgerät hört sich auf jeden Fall interessant an.
Man darf dabei nicht vergessen, dass oftmals bei Verwendung eines Hörgerätes der Träger das gleiche Empfinden auf zusätzliche Geräusche und Töne am Ohr hat, wie ein nicht hörgeschädigter Mensch. Nur der nicht hörgeschädigte Mensch kann gezielter ungewollte Geräusche ausblenden, was der Hörgeschädigte u.U. nicht kann. Und schon gar nicht, wenn sie ihm direkt aufs Gerät zugespielt werden.

Wieso kann ein nicht Hörgeschädigter das besser? Ich hätte jetzt eher andersrum gedacht (Hörgerät abschalten)...