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Erste Krankenkasse bezuschusst kauf der Apple Watch

Verlon

Wöbers Rambur
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der Placebo-Effekt ist in der Schulmedizin genauso hoch wie in der alternativen Medizin - also quasi die Nulllinie in Sachen Wirksamkeit. Erst wenn eine Wirksamkeit oberhalb dieses Effekts nachgewiesen wird, hat die Behandlung einen eigenen Effekt.

Der Placebo-Effekt ist mitnichten die Nulllinie. Und er ist stark abhängig von der Behandlungsmethode. Was du da beschreibst ist die Unterscheidung von Wirkeffekten durch das Ausschließen des Placeboeffektes, das hat aber nichts zu tun mit der Gesamt-Wirksamkeit einer Methode. Es gibt reichlich Studien (und ich meine statistisch korrekt durchgeführte), bei denen alternativen Methoden (ohne nachgewiesen Wirkmechanismus, also Placebo-basierend) signifikant besser waren als konventionelle Therapien.

Gutes Beispiel ist die Akupunktur, die bei chronischen Gelenk- und Rückenschmerzen signifikant bessere Resultate erzielt als die konventionelle Therapie und zwar unabhängig, ob die Nadeln nun an den chinesischen Akupunkturpunkten gesetzt wurden oder nicht.

Unser Gesundheitssystem nutzt das Potential des Placebo-Effektes bei weitem nicht aus... schade eigentlich.
 
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wheeler

Himbeerapfel von Holowaus
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Unser Gesundheitssystem nutzt das Potential des Placebo-Effektes bei weitem nicht aus... schade eigentlich.
Möglicherweise weil kein Mediziner verantwortlich sein will, wenn Hinterbliebene klagen? "Ich hab auf den Placebo-Effekt gesetzt, statt mit wissenschaftlichen Methoden auf ihre Wirkung hin getestete Medikamente zu verabreichen. Schließlich haben Placebos enormes Potential!"
Damit wird er wohl den Prozess verlieren und seine Versicherung nicht für den "Kunstfehler" aufkommen...
 

Verlon

Wöbers Rambur
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@wheeler
Ich meine nicht anstatt, sondern zusätzlich zu den Bestandteilen einer koventionellen Therapie.

Die Psyche wird fast vollkommen vernachlässigt bei den Behandlungen, dabei gibt es soviele Studien die belegen, wie stark der Einfluss unserers Kopfes auf Krankheiten ist.

ich zitiere mal 2 Beispiele:

https://de.wikipedia.org/wiki/Placebo#cite_note-PMID18390493-22
Wie wirksam Placeboeffekte bei bestimmten Symptomen sein können, zeigt eine Studie an Patienten mit Reizdarmsyndrom, die drei verschieden intensive Placebobehandlungen erhielten. Die erste Gruppe wurde nur untersucht, die zweite erhielt eine Scheinakupunktur und die letzte Scheinakupunktur in Verbindung mit empathischen, aufmerksamen, vertrauensvollen Gesprächen. In der Gruppe mit Scheinakupunktur besserte sich die Symptomatik signifikant gegenüber der unbehandelten Gruppe und in der Gruppe mit Scheinakupunktur und zusätzlichen Gesprächen war die Besserung der Symptomatik noch einmal signifikant größer als in der Gruppe, die nur mit Scheinakupunktur behandelt wurde.


Der Placebo Effekt kann so stark sein, dass er die chemische Wirkung von Medikamenten umkehren kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Placebo#cite_note-25
Eine repräsentative New Yorker Studie von 1970 an Asthmapatienten zeigt beispielsweise, wie extrem die Auswirkungen von Erwartungshaltungen auf den Körper sind. Sie bekamen zwei verschiedene Medikamente: Isoproterenol, welches die Bronchien erweitert, und Carbachol, das die Bronchien verengt. Bei Letzterem ist also eine Verschlimmerung des Asthmas zu erwarten. Nach der Verabreichung wurden bei jedem Patienten das Lungenvolumen und der Luftstrom gemessen. Einmal sagte man den Patienten, um welches Medikament es sich handelt, das andere Mal sagte man ihnen, dass sie das genau gegenteilige Mittel bekommen.[25]

Als Resultat fand man in erster Linie heraus, dass die Medikamente besser wirken, wenn der Patient weiß, welches Medikament er bekommt. Von weitaus größerem Interesse ist in diesem Fall die Tatsache, dass sich das gemessene Lungenvolumen und der gemessene Luftstrom bei den Patienten, die zwar Carbachol bekamen, aber glaubten, sie bekämen Isoproterenol, tatsächlich positiv verändert haben – ebenso umgekehrt. Dies waren keine Nebenwirkungen, die für das jeweilige Medikament unter normalen Umständen bekannt sind. Dieses erstaunliche Ergebnis zeigt, dass die Erwartung unter bestimmten Umständen den Placeboeffekt so stark unterstützen kann, dass er die chemische Wirkung nicht nur aufhebt, sondern sogar umkehren kann.

Sicher, das Potential des Placeboeffekts wird sehr stark von der Krankheit abhängen, trotzdem finde ich es erstaunlich, dass man diesen nicht viel mehr ausnutzt.
 
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wheeler

Himbeerapfel von Holowaus
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@wheeler
Ich meine nicht anstatt, sondern zusätzlich zu den Bestandteilen einer koventionellen Therapie.

Die Psyche wird fast vollkommen vernachlässigt bei den Behandlungen, dabei gibt es soviele Studien die belegen, wie stark der Einfluss unserers Kopfes auf Krankheiten ist.
O.k., da gebe ich dir allerdings vollkommen Recht. Meine Frau ist auch so eine Kandidatin. Im Krankenhaus wäre ich dafür, dass mit ihr keine Aufklärungsgespräche geführt werden... ;)

Psyche und körperliche Reaktionen sind nunmal auch untrennbar miteinander verbunden. Man denke nur an Stressbewältigung und -reaktionen des Körpers: Ein ursprünglich psychischer Auslöser führt schließlich zu handfesten physischen Auswirkungen, die wiederum die Genesung beeinflussen können.

Das ist auch der Grund, warum ich dieses Sich-selbst-vermessen so zwiespältig sehe: Viele haben dann nur noch ihre gelaufenen Kilometer oder gewanderten Schritte im Blick und vernachlässigen andere Aktivitäten oder sie setzen sich selbst unter Druck. Dass das dann auf Dauer einen gegenteiligen Effekt auf die Gesundheit hat, sehen die Menschen nicht. Schließlich will die Krankenkasse Daten sehen und man selbst ja Geld sparen...
 

simmac

Melrose
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Mich überrascht es, dass niemand den Hintergrund kritisch hinterfragt. Würde eine Krankenkasse Android Wear Smartwatches bezuschussen, wäre hier die Hölle los. Aber Apple und die Krankenkassen setzen sich ja nur für unser Wohl ein...
 

landplage

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Mich überrascht es, dass niemand den Hintergrund kritisch hinterfragt. Würde eine Krankenkasse Android Wear Smartwatches bezuschussen, wäre hier die Hölle los. Aber Apple und die Krankenkassen setzen sich ja nur für unser Wohl ein...
Wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Zitat aus dem Link im ersten Beitrag:
Da freuen sich Apple und Konsorten. Als erste Krankenkasse unterstützt die AOK Nordost ihre Kunden beim Kauf elektronischer Fitnessmesser. Dazu zählt die AOK Nordost auch die Apple Watch.

Sämtliche Geräte, die Herzfrequenz, Streckenlänge, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch und anderes dokumentierten, also auch Fitnessarmbänder und Smartwatches fallen darunter.
 
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Verlon

Wöbers Rambur
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ist eigentlich jemand bei der Krankenkasse? ich, in dem Fall, leider nicht^^
 

landplage

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Meine Tochter ist bei der AOK. Bisher hat sie glücklicherweise von dem Angebot noch nichts mitbekommen...
 

howo68

Alkmene
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Ich finde die Idee gar nicht schlecht. Warum soll bei den Versicherten nicht das Bewusstsein für eine gesündere Lebensweise bezuschusst werden. Wenn dann im Endeffekt bei ein paar Menschen das dazu führt, dass diese weniger medizinische Behandlung wegen der sogenannten Wohlstandskrankheiten benötigen, hat sich das doch ausgezahlt.....
 
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Ralf_aus_W

Normande
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Genau, es gibt auch Prämien nur für Mitgliedschaft in einem Sportverein kombiniert mit gutem BMI, Nichtraucherstatus und wahrgenommene Vorsorgeuntersuchungen. So abwegig finde ich das nicht.
 

Verlon

Wöbers Rambur
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@howo68
ich glaube es werden vor allem 2 Punkte kritisiert:
- Activity Tracker (50% des Preises wird erstattet bis 50 Euro) werden vor allem eh von sportlichen Leuten gekauft, deren Bewegungsdrang gar nicht groß gefördert werden muss.
- Kritiker vermuten, dass die Aktion vor allem dazu dient, gesunde, junge und sportliche Menschen anzuwerben, da diese für die Krankenkasse wirtschaftlich besser sind, und nicht, um diejenigen mit Bewegungmangel zu mehr Bewegung zu motivieren.

Ich denke schon, dass man das Geld deutlich effizienter einsetzen könnte. Zum Beispiel mit den Anbieten von Bewegungs-, Gesundheits- oder Ernährungskursen, wo gezielt diejenige angesprochen werden, die Bedarf haben. Oder mittels Bonusprogramme, wo definierte Maßnahmen gefördert werden.

Wie gesagt, ich bin nicht bei der Krankenkasse. Wäre ich es, hätte ich längst einen Fitbit Charge HR oder Garmin Vivosmart bestellt... aber ich bin auch ein sehr gutes Bespiel, wo diese Förderung keinerlei Nutzen hätte, denn Bewegungsmangel habe ich sicherlich nicht.^^
 
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howo68

Alkmene
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Gut, das Thema Anwerbung habe ich nicht auf dem Schirm gehabt. Da magst Du recht haben. Einen AT habe ich mir damals auch gegönnt und hatte mich zu der Zeit praktisch null bewegt. Seitdem gehe ich regelmäßig Sport treiben und bewege mich auch so den ganzen Tag mehr (immer im Kopf diese farbigen Ringe auf der watch :innocent:. So gesehen denke ich schon, dass es auch die gewünschte Zielgruppe erreicht.
Fitnesskurse und den ganzen Tinneff halte ich allerdings für genauso gut oder schlecht geeignet. Meiner Erfahrung nach sitzen da genauso Menschen rum, die eh Sport treiben, regelmäßig Gymnastik machen etc. etc. Das unterscheidet sich dann nicht vom Zuschuss für die watch.
 

thomas1987

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Finde das eine Freschheit, gibt für diesen Zweck alleine viel günstigere alternativen. Da braucht man sich über
die Beiträge echt nicht mehr wundern. Habe auch eine Watch aber das ist ein Luxusgut. Wenn ich eine haben
will zahle ich dafür. Aus medizinischen Gründen finde ich das ein Hammer.
 

landplage

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Finde das eine Freschheit, gibt für diesen Zweck alleine viel günstigere alternativen.
Auch bei den günstigen Alternativen bekommt jeder nur maximal 50€ in zwei Jahren.
Damit ist jedem selber überlassen, wieviel er noch "drauflegt".
 

Verlon

Wöbers Rambur
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Fitnesskurse und den ganzen Tinneff halte ich allerdings für genauso gut oder schlecht geeignet. Meiner Erfahrung nach sitzen da genauso Menschen rum, die eh Sport treiben, regelmäßig Gymnastik machen etc. etc. Das unterscheidet sich dann nicht vom Zuschuss für die watch.

Stimmt, aber es gibt ja auch Kurse, die unter § 20 SGB V fallen (also Primäre Prävention und Gesundheitsföderung). Da geht wohl niemand hin, der eh schon Sport macht.^^ Ich denke sowas sollte stärker gefördert werden.

@thomas1987
lies dir doch erstmal die Bedingungen druch, bevor du wild anfängst zu schimpfen. Die Förderung beläuft sich auf 50%, jedoch maximal 50 Euro.
 

nickkenny

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Habe heute mit meiner Kasse der TK gesprochen und die sind dran sich die Genehmigung zu holen um auch für die AW einen Zuschuss bald geben zu können.
 
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rpcrl

Schöner von Nordhausen
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Auf die TK warte ich auch noch :)
 

Verlon

Wöbers Rambur
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ich glaube bei der TK soll das über das schon jetzt erhältliche Bonusprogramm laufen, wo man bis zu 250 Euro pro Jahr TK-Gesundheitsdividende erhält. Diese soll man dann wohl auch für eine Apple Watch einlösen können. Zumindest würde sich das plausibel anhören, wenn die TK davon spricht, dass die Watch um bis zu 250 Euro bezuschusst werden soll.

hier gibt es die Infos zum Bonusprogramm:
http://www.tk.de/tk/leistungen-und-services/bonusprogramm/tk-bonusprogramm/38502
 

nickkenny

Weißer Trierer Weinapfel
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bei der TK soll das über das schon jetzt erhältliche Bonusprogramm laufen, wo man bis zu 250 Euro pro Jahr TK-Gesundheitsdividende erhält. Diese soll man dann wohl auch für eine Apple Watch einlösen können. Zumindest habe ich das so verstanden^^

hier gibt es die Infos zum Bonusprogramm:
http://www.tk.de/tk/leistungen-und-services/bonusprogramm/tk-bonusprogramm/38502
So ist das geplant aber im Moment geht das noch nicht, es fehlen noch ein paar Genehmigungen. Hatte mit denen direkt ja gesprochen!
 
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