Da sich mir die gleiche Frage vor ca. einem Jahr stellte, ein paar Gedanken dazu (unter der Vorraussetzung man will DSLR):
- Je nach dem was für Bilder man hauptsächlich machen will, kann die Handhabung bei den DSLRs einen Unterschied machen. Z.B. kann man mit der bereits erwähnten Nikon D3100 keine automatischen Belichtungsreihen schießen, was bei HDR praktisch ist. Auch hat die kein ausklappbares/schwenkbares Display. Ergo, muss man sich eher mal in den Dreck werfen, wenn man gerne nahe am Boden fotografiert oder eben Blind knipsen, je nach Situation.
- Die Verfügbarkeit bzw. Kompatibilität von Zubehör. Nicht jede DSLR hat einen Anschluss für ein externes Mikro (wenn man filmen möchte wohl nicht uninteressant) oder kann ohne Weiteres mit einer kabellosen Fernbedienung ausgelöst werden (interessant für Aufnahmen mit Stativ). Usw.
- Generell sind die Ansprüche für Videos nicht unbedingt mit jeder DSLR leicht abzudecken. Wenn man vor hat zu filmen, muss man an die Auswahl noch mal ganz anders heran gehen.
- Autofokus / Fokusmodi. Wiederrum abhängig vom Haupteinsatzgebiet: wenn es auf sehr schnellen Autofokus ankommt (Sport, z.T. Tiere, etc.), die erschwinglichen Modelle inkl. der Objektive dahingehend miteinander vergleichen. Außerdem interessant, wie gut funktionieren die enthaltenen Fokusmodi bzw. lassen die sich vernünftig einstellen/wechseln. Wildes hin und her Gekurbel des Fokusmotors kann sehr nervig werden, wenn man es eilig mit dem Auslösen hat und man die Kamera nicht dazu bringt zu verstehen, was man scharf haben will. Generell kommt hier auch noch die Entscheidungs ins Spiel, ob man ein Gehäuse inkl. Fokusmotor erwerben möchte (i.d.R. teurere Modelle), oder man auf die Variante mit Motor im Objektiv setzt. Hat die Kamera keinen eigenen Motor ist die Auswahl an Objektiven entsprechend eingeschränkt(er). Ähnlich ist die bereits ausgeführte Fragestellung mit Bildstabilisator in der Kamera oder im Objektiv zu sehen.
- Je nach Kamera kann es verschiedene Kit-Angebote geben (also Gehäuse + Objektiv(e) zusammen zu erwerben). Ggf. kann man da für die geplante Anwendung gleich das/die passende(n) Objektiv(e) recht günstig miterwerben. Wenn ich mich recht entsinne gibt/gab es zur Nikon D3100 drei verschiedene Kits. Einmal mit einem 18-55mm Objektiv, einmal mit einem 18-105mm Objektiv und ein Kit mit dem 18-55er plus einem 55-300mm. Generell empfiehlt es sich die Testberichte/Meinungen zu den Kit-Objetktiven anzuschauen und ggf. entsprechend das Kit auszuwählen. Wenn man z.B. gleich eine etwas teurere Kamera nimmt, weil die in einem Kit mit einem Objektiv angeboten wird, das einem mehr zusagt als die günstigere Kamera, bei der einem das Objektiv eben nicht so zusagt, wird man auf Dauer Geld sparen, da man sich nicht noch das gewünschte Objektiv dazu kaufen muss (wird). Die Gewichtung liegt zwar nicht mehr so extrem auf der Seite der Objektive wie noch zu analogen Zeiten, aber weiterhin gilt, dass man ohne vernünftiges Glas mit Qualitätseinbußen rechnen muss.
- Über Megapixel würde ich mir nicht zu viele Gedanken machen. Das ist noch mal ein eigener Glaubenskrieg für sich.
- (Datenverarbeitungs-) Geschwindigkeit der Kamera kann noch ein Thema sein, wenn man häufig Serien von Bildern schiesst.
- Wenn Geld keine Rolle spielt kommt noch die Frage nach dem Sensorformat dazu (FX vs DX). Großer Sensor (FX) = richtig teuer, aber dem kleineren Sensor (DX) in der Regel einfach bauartbedingt (bei gleicher Pixelzahl größere Pixel/Sensoren) überlegen. Bei DX kann man sich den sogenannten Crop-Faktor zu nutze machen. Die für die Objektive angegebenen Brennweiten beziehen sich häufig auf das analoge 35mm Kleinbildformat (entspricht in etwa der größe der FX-Sensoren). DX-Sensoren sind kleiner und führen damit dazu, dass sich die effektive Brennweite um einen gewissen Faktor erhöht (so in der Größenordnung von +50%). D.h. man kann aus einer Tele-Linse mit einer DX-Kamera gegenüber dem gleichen Objektiv an einer FX-Kamera noch mal einiges an Brennweite rausholen, hat aber dafür bei Weitwinkel ein Problem so weit mit der Brennweite runterzukommen.
Also ich habe mich damals recht spontan für die oben bereits erwähnte Nikon D3100 im Kit mit dem 18-105 mm 3.5-5.6 VR entschieden, da sie in der Preisklasse lag, die ich stemmen konnte, das Kit-Objektiv einen guten Bereich abdeckt und es zusätzlich speziell für Einsteiger einen sogenannten "Guide Mode" gibt. Das ist eine Art interaktives Menü, in dem man auswählen kann, was für eine Art von Bild man machen möchte und wird dann durch die Einstellungen geführt. Den habe ich Weile gerne genutzt. Die D3100 hat einige gute Bewertung für die Bildqualität bekommen, bei den übrigen Features schneidet sie nicht so gut ab (keine Belichtungsserien, Fernbedienung mit Kabel, kein schwenkbares Display, wenig geeignet für Filmchen).
Generell bin ich mit der Kamera zufrieden, auch wenn ich finde, dass bei schwachem Licht relativ schnell dazu neigt verrauschte Bilder abzuliefern. Ob das bei anderen Modellen in der Preisklasse besser ist, kann ich allerdings nicht sagen, da mit der Vergleich fehlt. Aber wie gesagt, gerade am Anfang fand ich den Guide sehr praktisch. Mit dem was ich heute weiß würde ich evtl. ein anderes Modell kaufen, aber auch das müsste sich erst noch beweisen, ob die etwas teureren Versionen dann auch wirklich so viel besser in der Bildqualität sind. Um richtig was zu bewegen, muss man halt auch richtig viel Geld in die Hand nehmen.
Inzwischen gibt es auch den Nachfolger (D3200) mit deutlich mehr Pixeln, aber wie gesagt, ob man das will/braucht muss jeder selbst wissen.
Und wie auch schon weiter oben erwähnt: die beste Kamera macht alleine auch noch keine guten Fotos. Bzw. umgekehrt gesagt: grandiose Fotos wurden schon zu Zeiten gemacht, als an die ganzen technischen Spielereien von heute noch nicht mal zu denken war.
Zum Abschluss noch zwei Links:
Beschäftigen sich mit Vergleichen auf technischer Ebene:
http://www.dxomark.com/index.php
und
eine (von vielen) Seite mit Testberichten:
http://www.photographyblog.com/