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Diese Überlegung verfolgt mich jetzt schon den ganzen Tag. Angefangen hat das Gaze mit einer Diskussion über Wacken (ja, das Wacken). Es ging darum, dass das Festival bereits ausverkauft sei, was einige der Beteiligten am Tisch überhaupt nicht gut fanden. Es fiel dann ein Satz, der eine heiße Diskussion entfachte: "Kein Wunder, dass das ausverkauft ist, nur weil irgendwelche kleinen Hurensöhne meinen, sie müssten zwanzig Karten kaufen und die bei eBay überteuert verkaufen". Dann wurde gewettert, wie scheiße das doch sei und was den Leuten einfiele. Ich meinte daraufhin: "Ich verstehe gar nicht, wo das Problem liegt, wenn der Markt solche Preise hergibt, warum sollte so etwas schlecht sein?". Infolge dessen wurde ich schließlich mit mehr oder weniger schwachen Gegenargumenten belastet ("Die Leute bereichern sich an einer Leistung anderer, ohne selbst etwas zu tun"), welchen ich jeweils Gegenbeispiele entgegenzusetzen wagte ("Hm, also sollen wir jetzt alle Supermärkte schließen?"), woraufhin ich als "elender Kapitalist" beschimpft wurde. Das Gespräch endete darin, dass mir nicht mehr erlaubt wurde, auszusprechen, weswegen ich auch keine Lust mehr hatte, mich auszulachen und beleidigen zu lassen.
Das nur als Einleitung. Denn damit begann mein Gedankengang: nutzen die Verbraucher heutzutage ihre Macht als Konsument aus? Fehlt es ihnen nicht eigentlich komplett an Prinzipien und sie kaufen was sie wollen und meckern über die Folgen ihres Handelns (natürlich nicht, ohne irgendeinen Dritten zu beschuldigen; "die Wirtschaftsbosse")?
Ich meine, um mal meine Argumentation des Wacken-Beispiels fortzuführen: Diese "Händler" kaufen zwanzig Karten für 115€. Danach stellen sie sie bei eBay für 250€ Sofort-Kaufen ein. Und nach spätestens einer Woche sind sie die Karten los. Natürlich ist das Abzocke und steht in keiner Relation zu dem eigentlichen Preis, aber wenn die Verbraucher doch bereit sind diesen Preis zu zahlen, wo liegt das Problem? Eine Monopolbildung findet auch nicht statt, da es viele Leute gibt, die solche Dinge tun.
Ganz besonder toll fand ich die Anmerkung, das Verlangen der Verbraucher nach dem Festival werde ausgenutzt, die Fans würden gezwungen, die Karten zu kaufen. Es kann ja durchaus sein, dass eben diese Karten die letzten verbleibenden auf dem Markt sind, aber dennoch wird niemand gezwungen, die Karten zu kaufen. Die Leute könnten ja einfach sagen: "Mache ich nicht, solche Geschäfte möchte ich nicht unterstützen!".
Und hier beginnt mein Gedankengang: Ist es nicht so, dass es vielen Menschen heutzutage gar nicht mehr bewusst ist, welche Auswirkung ihr Konsum auf Wirtschaft, Umwelt und Politik haben kann? Viele mogeln sich immer mit dem Argument heraus: "Was bringt es denn, wenn ich damit aufhöre, schließlich kommt dann ein anderer und ich habe gar nix davon?"
Diese Haltung halte ich für gravierend falsch. Was wäre denn, wenn immer mehr Menschen anfingen, darüber nachzudenken, was ihr Handeln verursachen kann? Was wäre, wenn wir nicht mehr von Verbraucherschutz sprechen müssten, weil die Menschen erkannten: wenn ich hier nicht kaufe und viele andere das auch nicht tun, muss der Konzern auf meine Wünsche eingehen.
Natürlich ist diese Überlegung stark idealistisch und theoretisch. Aber darum geht es mir gerade: viele haben komplett das Verständnis für ihre Macht im täglichen Konsum verloren und / oder kümmern sich einen Dreck darum. Und dann fangen sie an zu meckern, wie schlimm es doch ist, dass die Menschen in der dritten Welt so leiden müssen, während sie ihren Starbuck's-Kaffee trinken [sic!].
Ich bin natürlich ebenfalls der Meinung, dass Verbraucherschutz nötig ist, um gefährliche und schlechte Waren vom Markt fernzuhalten. Darüber hinaus muss der Staat (wenn überhaupt der Staat; eigentlich jeder für sich selbst) sich darum kümmern, dem Verbraucher, dem Konsument klar zu machen, welche Macht er besitzt, dass er eben nicht nur ein Zahnrad im Uhrwerk der Wirtschaft ist, sondern der Uhrmacher selbst.
Was meint ihr dazu? Ich finde dieses Thema sehr interessant und teilweise auch kontrovers (trotzdem ich eine ziemlich klare Stellung dazu habe; siehe oben), deswegen dachte ich, ich lasse euch mal an meinen Gedanken teilhaben.
Das nur als Einleitung. Denn damit begann mein Gedankengang: nutzen die Verbraucher heutzutage ihre Macht als Konsument aus? Fehlt es ihnen nicht eigentlich komplett an Prinzipien und sie kaufen was sie wollen und meckern über die Folgen ihres Handelns (natürlich nicht, ohne irgendeinen Dritten zu beschuldigen; "die Wirtschaftsbosse")?
Ich meine, um mal meine Argumentation des Wacken-Beispiels fortzuführen: Diese "Händler" kaufen zwanzig Karten für 115€. Danach stellen sie sie bei eBay für 250€ Sofort-Kaufen ein. Und nach spätestens einer Woche sind sie die Karten los. Natürlich ist das Abzocke und steht in keiner Relation zu dem eigentlichen Preis, aber wenn die Verbraucher doch bereit sind diesen Preis zu zahlen, wo liegt das Problem? Eine Monopolbildung findet auch nicht statt, da es viele Leute gibt, die solche Dinge tun.
Ganz besonder toll fand ich die Anmerkung, das Verlangen der Verbraucher nach dem Festival werde ausgenutzt, die Fans würden gezwungen, die Karten zu kaufen. Es kann ja durchaus sein, dass eben diese Karten die letzten verbleibenden auf dem Markt sind, aber dennoch wird niemand gezwungen, die Karten zu kaufen. Die Leute könnten ja einfach sagen: "Mache ich nicht, solche Geschäfte möchte ich nicht unterstützen!".
Und hier beginnt mein Gedankengang: Ist es nicht so, dass es vielen Menschen heutzutage gar nicht mehr bewusst ist, welche Auswirkung ihr Konsum auf Wirtschaft, Umwelt und Politik haben kann? Viele mogeln sich immer mit dem Argument heraus: "Was bringt es denn, wenn ich damit aufhöre, schließlich kommt dann ein anderer und ich habe gar nix davon?"
Diese Haltung halte ich für gravierend falsch. Was wäre denn, wenn immer mehr Menschen anfingen, darüber nachzudenken, was ihr Handeln verursachen kann? Was wäre, wenn wir nicht mehr von Verbraucherschutz sprechen müssten, weil die Menschen erkannten: wenn ich hier nicht kaufe und viele andere das auch nicht tun, muss der Konzern auf meine Wünsche eingehen.
Natürlich ist diese Überlegung stark idealistisch und theoretisch. Aber darum geht es mir gerade: viele haben komplett das Verständnis für ihre Macht im täglichen Konsum verloren und / oder kümmern sich einen Dreck darum. Und dann fangen sie an zu meckern, wie schlimm es doch ist, dass die Menschen in der dritten Welt so leiden müssen, während sie ihren Starbuck's-Kaffee trinken [sic!].
Ich bin natürlich ebenfalls der Meinung, dass Verbraucherschutz nötig ist, um gefährliche und schlechte Waren vom Markt fernzuhalten. Darüber hinaus muss der Staat (wenn überhaupt der Staat; eigentlich jeder für sich selbst) sich darum kümmern, dem Verbraucher, dem Konsument klar zu machen, welche Macht er besitzt, dass er eben nicht nur ein Zahnrad im Uhrwerk der Wirtschaft ist, sondern der Uhrmacher selbst.
Was meint ihr dazu? Ich finde dieses Thema sehr interessant und teilweise auch kontrovers (trotzdem ich eine ziemlich klare Stellung dazu habe; siehe oben), deswegen dachte ich, ich lasse euch mal an meinen Gedanken teilhaben.