... dazwischen also der "Freundliche Pro-Schrebergarten" etwas dem User entsprechendes, die Hobbythek, Verbindung von "Pro mit Nerd", ja da gibt es fast nichts mehr...
Nachdem ich mein Gemüt etwas mit anderen Dingen beruhigt habe, heute morgen noch einmal meine Meinung dazu:
Apfeltalk ist 2003 in einer Ära gestartet, in der das Internet noch ein klein wenig frischer, neuer und visionärer war. Im Zuge dieser Möglichkeiten haben sich Gleichgesinnte zusammengefunden, die - so vermute ich - aus ihrem gemeinsamen Hobby "Mac" heraus ein Interessenforum eingerichtet haben. Selbstverständlich sind zu dieser Zeit solche Dinge immer aus Leidenschaft, Engagement und natürlich für die Nutzer völlig kostenlos entstanden. "Aus der Community - für die Community" - ein virtueller Treffpunkt, für Gleichgesinnte und für den schnellen Schwatz über das gemeinsame Hobby. Daher sicher auch der Name "Apfel
TALK".
Ich kam 2004 als User hinzu und habe auf Anhieb den kumpelhaften Umgangston der Beteiligten und die Hilfsbereitschaft gemocht. Ich hatte zeitgleich bei der großen "Konkurrenzcommunity" mit dem Mac im Namen 'reingehört, und mich letztlich sofort für Apfeltalk entschieden. Mein dortiger User existiert immer noch, mit irgendwas um die 17 Posts und letzter Anmeldung 2005 oder so
Seit dem hat Apfeltalk mich morgen um morgen, abend um abend und Mittagspause um Mittagspause begleitet. Ich kann die Stunden, die ich hier im Forum verbracht habe, nicht mehr zählen. Ich habe viel Freudiges hier gelesen und geschrieben, ich habe die frustigsten Momente hier durchgestanden. Ob großer privater Umbruch oder einfach nur ein defekter PowerMac, der tagelange Arbeit zunichte machte - häufig waren es einfach die helfenden Comments oder auch mal eine persönliche Message im Postfach, die dazu beitrugen, dass sich wieder eine bessere Stimmung einstellte.
In der Vergangenheit gab es immer wieder große Veränderungen, die zu Userabwanderungen führten. In den meisten Fällen habe ich das für überstürzt gehalten, auch wenn mich einige Entwicklungen hier selbst nicht ganz glücklich machten. Trotzdem habe ich mich unterm Strich immer wohlgefühlt beim morgendlichen Blick in die Comments mit der ersten Tasse Kaffee. Ich muss ehrlich sein - Eure Entscheidung, schon vor ein paar Jahren die News-Sektion
redaktionell auszubauen und ihr einen größerem Raum zu geben, hat mich nie wirklich tangiert. Ich bin nicht mehr so ein großer Apple-Enthusiast, dass mich Quartalszahlen interessieren, oder gar das Line-Up, mit dem Samsung (oder XYZ) gegen Apple antreten wollen. Aber sei's drum, News (wenngleich auch gefühlt eher aus der Community) waren von Anfang an Bestandteil von Apfeltalk.
Zum ersten Mal jedoch fühlte ich mich gestern durch die Neuerungen "beschnitten" - ich kann auf der Startseite nicht mehr sehen, ob ich neue Antworten in beobachteten Posts habe, kann mich nicht an- oder abmelden, etc. Der Wechsel von den News in die Comments verläuft aufwändiger und dergleichen.
Ihr habt gestern angekündigt, dass diesbezüglich noch Anpassungen kommen, daher möchte ich das gar nicht als Argument anbringen.
Ihr seid professionelle Betreiber eines News-Portals, welches für Euch eine wirtschaftliche Betätigung darstellt.
Das ist absolut legitim! Jeder, der in seinen "jungen Jahren" aus Engagement heraus etwas erschafft, was sich später als erfolgreich entpuppt, würde das ganze entsprechend ausbauen. Parallelen zur Gründungsgeschichte von unserem Lieblingskonzern lassen sich durchaus ziehen.
Hinzu kommen personelle Entwicklungen der letzten Jahre, die frischen Wind und neues Know-How mit nach AT brachten - Euer erfolgreiches Videoformat wäre sonst vielleicht auch nicht möglich gewesen. All das möchte ich an dieser Stelle gar nicht kritisieren. Ich bewundere, was Ihr aus einem kleinen Hobby-Forum gemacht habt, in einem Markt, der solchen Projekten eher Steine in den Weg legt.
Wirklich beeindruckt - leider nicht im positiven Sinne - hat mich aber die Art des Umgangs mit den kritischen Kommentaren. Auch wenn zwischen 2004 und 2015 viel passiert ist,
zum ersten Mal ist mir gestern wirklich bewusst geworden, dass ich nicht mehr in einer Community aus Apple-Fans unterwegs bin, deren Schöpfer sich selbst unter die Gleichgesinnten mischen und über Apple plaudern.
Meine zweite Leidenschaft ist das Gaming, und ich bin seit Jahren User beim Portal
GamersGlobal.de - gegründet vom Spielejournalismus-Urgestein Jörg Langer zusammen mit (in der Szene) prominenten Namen wie Heinrich Lenhardt, Mick Schnelle, etc. GamersGlobal "lebt" ebenfalls von einem vielfältigen, hochwertigen Fundus an
User-Generated-Content, der die Inhalte der überschaubaren Stammredaktion ergänzt. Und wie üblich muss auch GamersGlobal seine Einnahmen im Auge behalten. Aber die Art, wie Jörg Langer damit umgeht, finde ich durchaus erwähnenswert:
Er informiert stets vorab und transparent seine User über Änderungen - ob es sich um die Anzahl der "erschreibbaren" Freimonate für Premium-Abos handelt (GG ist kostenlos, aber bestimmte Inhalte sind zeitnaher für Abonnenten zu lesen), ob es sich um die zurückgehenden Werbeeinnahmen handelt, die Anpassungen bei der Bannerplatzierung erfordern.
Jörg Langer stellt sich den Diskussionen, und er muss teils auch viel einstecken. Natürlich muss er letztlich die Gehälter seiner zwei festangestellten Journalisten zahlen, und auch selbst lebt er nicht von Luft und Liebe. Deshalb sind bestimmte Entwicklungen nicht diskutabel.
Aber sie werden transparent und umfassend kommuniziert. Der User weiß, warum bestimmte Entwicklungen stattfinden. Er kann mit diesem Wissen selbst eine Entscheidung treffen, ob er weiterhin Arbeit und Herzblut in die Community investieren möchte, oder (zu gegebenen Konditionen) nicht mehr.
Diese ganze Transparenz und Einbeziehung der User geschieht, weil Jörg Langer weiß, dass er ohne seine User auch weniger Content und damit Einnahmen hätte. Die
Wertschätzung der User ist das Mindeste, was er zurückgeben kann.
Genau dies habe ich gestern vermisst. Ihr entwickelt -
nochmal: völlig legitim - Apfeltalk geschäftlich weiter. Ihr baut eine professionelle News-Redaktion aus. Ihr produziert Videoformate. Die Frage, in welche Richtung Ihr die Community als einstiges Herzstück von AT zukünftig platzieren wollt,
ist meiner Meinung nach völlig legitim. Niemand möchte Finanzpläne oder Strategiepapiere von Euch sehen - ich hatte gestern den Eindruck, Ihr habt Euch an dem Wort "Strategie" unheimlich hochgezogen.
Ich bin niemand, der seine Konsequenzen auf die Weise zieht, nach 10 Jahren meinen Hut zu nehmen und zu gehen. Auch bin ich durchaus in der Lage, eine feste Meinung nachträglich zu überdenken, auch wenn mir gestern von Euch das Gegenteil vorgeworfen wurde.
Dennoch hat mein Verhältnis zu AT gestern einen Dämpfer bekommen, der sich vielleicht über die nächste Zeit wieder einrenken wird. Das wird sich zeigen. Und vielleicht sind meine Worte ja Anlass für Euch, auch einmal ein wenig reflektierend über die eigene Kommunikation mit Euren Usern nachzudenken. Dann hätte sich das Tippen ja gelohnt.
In diesem Sinne
Viele Grüße
Dennis