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Das Internet birgt für Marktforschung und Innovationsmanagement zahlreiche Vorteile: Nie war es so einfach, über ein Massenmedium mit Kunden und potentiellen Käufern in Kontakt zu treten. Die Sozialwissenschaft und Wirtschaftslehre befassen sich schon seit längerer Zeit mit dem Phänomen der Brand Communities - Menschen, die sich aufgrund ihres Kunden-seins einer bestimmten Marke einer besonderen Gruppe zugehörig fühlen. Staunend betrachten Wissenschaftler die außergewöhnlichen Kundengruppen rund um Marken wie Harley Davidson, Starbucks oder auch Apple - irgendwie haben die Unternehmen es geschafft, Kunden glaubhaft zu machen, dass es um 'mehr' als nur eine reine Transaktion geht. Viele der glücklichen Unternehmen nutzen das Potential der Brand Communities mit Webseiten aus, die auf die eine oder andere Weise auf die Leistung der Community zurückgreifen: Starbucks beispielsweise ist die prominenteste Marke auf Facebook und nutzt die Profile von 'Freunden' der Marke als kostenfreie Werbefläche, während es auf MyStarbucksIdea innovative Ideen der Nutzer einsammelt.

Apple zählt schon seit Jahren zu den wenigen Marken, die in der Öffentlichkeit nicht nur mit bestimmten Produkten, sondern gleich mit einem Lebensgefühl verbunden werden. Im Jahr 2005 veröffentlichte Albert M. Muiz, Marketing-Professor an der DePaul University Chicago, eine Untersuchung über die religionsartige Zusammenrottung der vom Unternehmen verlassenen Apple Newton-Community. Doch auch ohne wissenschaftliche Untersuchung werden sich viele Apple-Anwender an Momente erinnern, in denen man sich mit sektenähnlichen Anhängern der Marke auseinandersetzen musste. Sicherlich haben auch wie bei Apfeltalk einige Mitglieder in der Community, für die Apple 'mehr' als nur ein Hersteller ist. Nun wagt Apple einen ersten Versuch, das Potential einer derart loyalen Kundengruppe auszunutzen: Einige wenige Anwender wurden zu einem Programm namens 'Apple Customer Pulse' eingeladen. Die Webseite wird von dem in San Francisco sitzenden Marktforschungsunternehmen Socratic Technologies betrieben, die bereits für andere Technologieunternehmen wie Adobe Kunden unter die Lupe nahmen.
Ziel der Webseite ist es, einen ganzheitlichen Eindruck der Kundenzufriedenheit mit einigen Produkten zu erhalten - Apple bittet die eingeladenen Kunden, "das Bild zu vervollständigen". Socratic Technologies bietet seine wissenschaftliche Unterstützung, um die Kundenzufriedenheit mit Produkten oder Produktaspekten quantitativ messbar zu machen - hilft Herstellern aber auch bei der Entwicklung neuer Produkte oder Produktkategorien auf Basis des bestehenden Nutzerprofils.

Apples erste Gehversuche in diesem Gebiet sind vorsichtig - bei Konkurrenzunternehmen wie beispielsweise Dell ist man deutlich aggressiver. Bereits im Jahr 2007 betrieb der Computerhersteller eine Innovationsplattform, auf der Kunden diverse Vorschläge rund um Dells Produkte einreichen konnten. Die Plattform gilt nach wie vor als überaus erfolgreiches Beispiel für gelungenes Kunden-Crowdsourcing und stand unter anderem auch für die Starbucks-Plattform Pate. Kunden haben bislang rund 16.000 Ideen eingereicht, von denen Dell rund 500 erfolgreich umsetzen konnte. Apples Gehversuche bewegen sich trotz der eigens eingerichteten Webseite noch in deutlich traditionellerem Umfeld - ein einfacher Fragebogen ist weder besonders innovativ noch mutig. Als Zeichen für stärkeres Kundeninteresse kann das Projekt also nicht gewertet werden, dennoch ist der Customer Pulse ein interessanter Lichtblick in einer Unternehmenshistorie, die sich für die Kundenmeinung bislang weniger interessierte.
Foto: Slowburn

Apple zählt schon seit Jahren zu den wenigen Marken, die in der Öffentlichkeit nicht nur mit bestimmten Produkten, sondern gleich mit einem Lebensgefühl verbunden werden. Im Jahr 2005 veröffentlichte Albert M. Muiz, Marketing-Professor an der DePaul University Chicago, eine Untersuchung über die religionsartige Zusammenrottung der vom Unternehmen verlassenen Apple Newton-Community. Doch auch ohne wissenschaftliche Untersuchung werden sich viele Apple-Anwender an Momente erinnern, in denen man sich mit sektenähnlichen Anhängern der Marke auseinandersetzen musste. Sicherlich haben auch wie bei Apfeltalk einige Mitglieder in der Community, für die Apple 'mehr' als nur ein Hersteller ist. Nun wagt Apple einen ersten Versuch, das Potential einer derart loyalen Kundengruppe auszunutzen: Einige wenige Anwender wurden zu einem Programm namens 'Apple Customer Pulse' eingeladen. Die Webseite wird von dem in San Francisco sitzenden Marktforschungsunternehmen Socratic Technologies betrieben, die bereits für andere Technologieunternehmen wie Adobe Kunden unter die Lupe nahmen.
Ziel der Webseite ist es, einen ganzheitlichen Eindruck der Kundenzufriedenheit mit einigen Produkten zu erhalten - Apple bittet die eingeladenen Kunden, "das Bild zu vervollständigen". Socratic Technologies bietet seine wissenschaftliche Unterstützung, um die Kundenzufriedenheit mit Produkten oder Produktaspekten quantitativ messbar zu machen - hilft Herstellern aber auch bei der Entwicklung neuer Produkte oder Produktkategorien auf Basis des bestehenden Nutzerprofils.

Apples erste Gehversuche in diesem Gebiet sind vorsichtig - bei Konkurrenzunternehmen wie beispielsweise Dell ist man deutlich aggressiver. Bereits im Jahr 2007 betrieb der Computerhersteller eine Innovationsplattform, auf der Kunden diverse Vorschläge rund um Dells Produkte einreichen konnten. Die Plattform gilt nach wie vor als überaus erfolgreiches Beispiel für gelungenes Kunden-Crowdsourcing und stand unter anderem auch für die Starbucks-Plattform Pate. Kunden haben bislang rund 16.000 Ideen eingereicht, von denen Dell rund 500 erfolgreich umsetzen konnte. Apples Gehversuche bewegen sich trotz der eigens eingerichteten Webseite noch in deutlich traditionellerem Umfeld - ein einfacher Fragebogen ist weder besonders innovativ noch mutig. Als Zeichen für stärkeres Kundeninteresse kann das Projekt also nicht gewertet werden, dennoch ist der Customer Pulse ein interessanter Lichtblick in einer Unternehmenshistorie, die sich für die Kundenmeinung bislang weniger interessierte.
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