Also ich habe mir beide gekauft und muss momentan davon abraten. Ich bin wieder zurück zu Espresso2.
Gründe dafür gibt es leider viele:
Zum einen gibt es immer noch sehr viele Bugs in Coda2 und SVN bzw GIT (eines der groß angekündigten Features) funktionieren noch immer nicht richtig. Da betreffende Menü dass beim Anlegen eines neuen Projekts erscheint hat keinerlei Funktionen und sobald man versucht eine Projekt mit SVN oder GIT anzulegen und irgendetwas dabei schief geht (und das passiert fast immer), muss man das komplette Projekt löschen und wieder neu anlegen... Wer ausserdem einen SVN/GIT Hosting Dienst wie z.B. Beanstalkapp nutzt, bei dem geht Coda2 derzeit nur über einen Umweg der Commandozeile, da ein wichtiger Button im Coda2 Menü fehlt, der einem eine Warnmeldung ignorieren lässt ohne die man nicht weiterkommt...
Was noch viel schlimmer ist: Wenn ich mit einem Editor arbeite, dann sollte dieser zumindest die Grundlagen gut beherrschen. Speziell Dinge wie Autocomplete etc. sind einfach ungemein wichtig für den Workflow, wenn diese gut umgesetzt worden sind. Und gerade hier scheitert Coda2 meiner Meinung nach sehr. Das fängt schon damit an, dass Tags nicht sinnvoll geschlossen werden und endet bei unpassend vorgeschlagenen Attributen (falls überhaupt welche vorgeschlagen werden). Espresso2 löst das viel sinnvoller, hier mal ein Beispiel:
Ich ich möchte ein neues script einbinden und fange damit an, folgendes zu tippen "<s":
Espresso2 blendet mir sofort eine Liste mit Vorschlägen ein, an erster Stelle steht gleich "script". Ich drücke "ENTER" und folgendes erscheint:
<script src="" type="text/javascript"></script>
Dabei ist der Cursor nun direkt im src Property, dass heißt, ich kann sofort die Quelle angeben/tippen und bin fertig.
Nun das gleiche in Coda2. Ich Tippe wieder "<s". Auch hier erscheint eine Liste. An erster Stelle wird mir "samp" vorgeschlagen. Nicht so schlimm, an zweiter Stelle steht gleich script. (script wird erst dann an erster Stelle vorgeschlagen wenn man "<scr" tippt, werte ich nicht negativ). Ich drücke also wieder "ENTER" und folgendes steht nun da:
<script
Mehr nicht. Stattdessen wird mir eine Liste gezeigt mit möglichen Properties, die aber nicht wirklich sinnvoll erscheinen: "accesskey, async, charset, class, contenteditable etc.."
Anderes, noch simpleres Beispiel: ich will ein neues DIV erstellen mit "<di":
Espresso 2 schlägt mir schon "div" vor als ich "<d" tippe. Ich bestätige und es erscheint:
<div id=""></div>
Dieses mal ist gleich die ganze folgende Stelle makiert " id="". So kann ich direkt weiterschreiben und zb. die id gegen eine class austauschen oder ganz löschen. Perfekt.
Coda2 schlägt mir dagegen "dir" an erster Stelle vor. Das bleibt auch so bis ich "<div" getippt habe, aber dann brauch ich den Vorschlag nicht mehr... Nach der Bestätigung mittels Enter-Taste erscheint dann:
<div
Und es wird wieder die altbekannte Liste mit "accesskey, async, charset, class, contenteditable" und weitere angezeigt. Ich muss den Tag trotzdem selbst mit ">" schliessen und auch das Endtag setzen. Da braucht es keine Autocomplete mehr..
Dazu kommt noch, das Espresso2 Zen Coding eingebaut hat, was ich schmerzlichst bei Coda2 vermisse (Dort kann man sich höchstens noch über externe aber leider oft auch sehr alte Plugins weiterhelfen) Wenigstens Zen-Coding hätte ich als Must-Have angesehen. Falls es wer nicht kennt: Damit kann man extrem schnell und einfach ganze HTML Strukturen erstellen, indem man kurze Ausdrücke schreibt, welche mit einer Tastenkombination umgewandelt werden. Tippt man zB:
ul#wochentage>li.tag$*7>a
Und Drückt "CTRL + ," wird daraus:
<ul id="wochentage">
<li class="tag1"><a href=""></a></li>
<li class="tag2"><a href=""></a></li>
<li class="tag3"><a href=""></a></li>
<li class="tag4"><a href=""></a></li>
<li class="tag5"><a href=""></a></li>
<li class="tag6"><a href=""></a></li>
<li class="tag7"><a href=""></a></li>
</ul>
Was ebenfalls nun bei Coda2 fehlt (Bei Coda1 war es noch vorhanden), ist der CSS Editor. Dieser wurde nun ersetzt durch ein Listenmenü, das erscheint wenn man bestimmte CSS Eigenschaften schreibt, die dieses unterstützen. Das ist zwar nett, aber in vielen Fällen unnötig. Wenn ich gerade "margin" schreibe, bin ich deutlich schneller die folgenden zwei Zahlen einfach zu tippen als in das Menü zu gehen und dort über diverse Regler die Margin-Abstände zu wählen. Dagegen fehlt mir nun das alte Menü so wie es in Espresso2 vorhanden ist: Auch wenn ich CSS dann immer selber schreibe, ist es sehr praktisch wenn man schnell diverse Änderungen überprüfen will und diese in windeseile über den CSS Editor einstellen kann (Wobei in Espresso2 hier sehr gut strukturierter Code entsteht und auch Vendor Präfixes wie "-webkit,-moz,-o.." etc automatisch eingefügt werden. Coda2 fügt wenn, dann nur "-webkit" ein, was ebenfalls mehr als fragwürdig ist denn was ist mit all den anderen Browsern??)
Nun die Liste ist lang und es gibt noch mehr als genug was unbedingt verbessert werden sollte in Coda2. (Und dazu gehören auch Dinge wie das Fenster und Menühandling. Es ist garnicht so leicht HTML, CSS und ein Preview Fenster nebeneinander anzuzeigen ohne leicht umständliche Umwege).
Ich kann auf jeden Fall nur empfehlen, die Demo von beiden Produkten zu testen bevor ihr euch entscheidet.
LG, Raz