Ausprobiert: CHARGEbag - von Schülerfirma produzierte Ladetasche für iPhones

[JohnnyBGoode]

Werde mich wahrscheinlich unbeliebt machen, aber ist es so sinnvoll, ein aufzuladendes Gerät mit Li-Po-Akku in einer schön isolierenden Wollhülle zu verstauen?

 

[Farafan]

Das dürfte relativ egal sein.
Es gibt auch Millionen Menschen die ihr Gerät bei Außentemperaturen von 40 ° C und weitaus mehr laden.
Mehr als handwarm werden meine iPhones beim Laden nie.

 

[Michael Reimann]

Werde mich wahrscheinlich unbeliebt machen, aber ist es so sinnvoll, ein aufzuladendes Gerät mit Li-Po-Akku in einer schön isolierenden Wollhülle zu verstauen?

Na das ist schon ein Argument. Ich finde man sollte das iPhone nicht unbeaufsichtigt laden. Meine iPhones wurden auch nie mehr als Handwarm und bei den Apple-Ladegeräten ist auch nichts Gefährliches zu erwarten. Man könnte jetzt man einen "BurnIn Test" mit den Taschen machen, dafür waren sie mir aber zu schade.

 

[johnnybpunkt]

dass man jungen Menschen die Zusammenhänge der Wirtschaft beibringt? Weil sie dann alle Konzernbosse von Ausbeuterfirmen werden könnten

Hier werden keine tatsächlichen Wirtschaftszusammenhänge beigebracht, stattdessen werden diese doch hohle Hands-on-Beschäftigung überdeckt. Das Lächerliche ist ja: so wird sicher keiner von denen „Konzernboss einer Ausbeuterfirma“, wird aber auch nicht dazu erzogen, zu verstehen, was „Konzernboss einer Ausbeuterfirma“ denn so tut, sondern dazu, fröhlich so zu tun, als würde man an einer heilen Welt mitarbeiten...

Hier wird auch nichts "gefeiert". Ich finde es begrüßenswert, dass junge Menschen ihre Zeit besser mit solchen Projekten verbringen, als vor der Playstation zu hocken. Außerdem stellen sie ein hochwertiges Produkt her und das auch noch komplett in Handarbeit. Ich finde da beim besten Willen nichts Negatives oder sehe gar ein Armutszeugnis.

Vielleicht war „feiern“ im Bezug auf die positive Zustimmung hier etwas übertrieben.
Aber jedenfalls wird eine Pädagogik gelobt, die sich durch „vor der Playstation hocken“ nur dadurch unterscheidet, dass man im Falle der Herstellung und des Vertriebs von Hüllen gleich noch ein bisschen die Integration in die gegenwärtige Wirtschaftskultur lernt, so dass man sich dann nicht ganz so schlecht fühlen muss, wenn man absolut keine Ahnung hat, was das eigentlich bedeutet...

 

[Farafan]

Ich weiß nicht warum man mittlerweile aus allem eine Wissenschaft oder eine Doktorarbeit machen muss.

Da sind ein paar Mädels und Jungs auf eine pfiffige Idee gestoßen und setzen sie in Eigenregie um. Nicht mehr.
Ich finde es bemerkens- und unterstützenswert wenn diesen Fakt einfach nur honoriert wird und nebenbei auch noch ein Produkt für kleines Geld erhält an dem sonst noch eine ganze Vertriebskette mit verdient hätte.

Praxisnäher lassen sich Wirtschaftsabläufe überhaupt nicht schulisch vermitteln von Einkauf, Kalkulation, Fertigung, Koordination bis hin zur Produktion und Vermarktung. Ja, das ist tausendmal besser als in verstaubten Büchern etwas über wirtschaftliche Abläufe nachzulesen.
Und ganz nebenbei: So etwas macht sich auch im Lebenslauf ganz hervorragend wenn man sagen kann das man mit 17 bereits sein erstes, eigenes Unternehmen gestemmt hat. Eine Achtungserfolg und wohlwollend erhobene Augenbrauen beim Personalchef erntet man damit ganz sicher.

 

[Michael Reimann]

Hier werden keine tatsächlichen Wirtschaftszusammenhänge beigebracht, stattdessen werden diese doch hohle Hands-on-Beschäftigung überdeckt. Das Lächerliche ist ja: so wird sicher keiner von denen „Konzernboss einer Ausbeuterfirma“, wird aber auch nicht dazu erzogen, zu verstehen, was „Konzernboss einer Ausbeuterfirma“ denn so tut, sondern dazu, fröhlich so zu tun, als würde man an einer heilen Welt mitarbeiten...

Woher nimmst Du diese Erkenntnis. Hast Du Dich näher mit dem Programm beschäftigt?

Vielleicht war „feiern“ im Bezug auf die positive Zustimmung hier etwas übertrieben.
Aber jedenfalls wird eine Pädagogik gelobt, die sich durch „vor der Playstation hocken“ nur dadurch unterscheidet, dass man im Falle der Herstellung und des Vertriebs von Hüllen gleich noch ein bisschen die Integration in die gegenwärtige Wirtschaftskultur lernt, so dass man sich dann nicht ganz so schlecht fühlen muss, wenn man absolut keine Ahnung hat, was das eigentlich bedeutet...

Noch mal die Frage, kennst Du das Programm und was da vermittelt wird, oder sind es nur Spekulationen?

 

[Kojak19]

Ich finde diese Idee mit den Schülerfirmen gut, so sie denn von motivierten Lehrkräften und Freiwilligen begleitet wird.

Hier ist ein vorzeigbares Ergebnis herausgekommen, auf das die hierfür verantwortlichen jungen Menschen stolz sein dürfen.

Und auch wenn ich hier vermutlich gleich ne Runde anecke:

Wir leben im Kapitalismus. Das ist das System welches uns nährt und dafür sorgt, dass wir hier jeden Tag dutzende völlig wertfreie Threads darüber führen dürfen warum wessen Akku 3 Minuten länger hält und ob ein fehlerhaftes Systemupdate den Untergang des Abendlandes bedeuten.

Ja, ich finde es gut, dass es jungen Menschen ermöglicht wird in die Grundlagen dieses Systems hereinzuschnuppern und Verantwortung für etwas selbst Erdachtes zu übernehmen. Im letzten Punkt liegt dann auch der Hauptvorteil dieser Unternehmung.

Daher kann ich den Ausführungen von @johnnybpunkt nicht recht folgen.

 

[Nathea]

Ich finde es toll, wenn junge Menschen sich motivieren lassen, Initiative zeigen, sich mit Unbekanntem einlassen, Phantasie und handwerkliche Fähigkeiten entwickeln und auch lernen, wie sich all dies in unserer Marktwirtschaft unter Umständen auch noch monetär auszahlen kann.

Die Jungs haben ein tolles neues Produkt entwickelt. Ja, es ist nicht jedermanns Sache. Aber das sind Displayfolien oder Plastikhüllen fürs iPhone auch nicht. Mir gefallen die Teile. Einziges Manko, da stimme ich onemorething zu, sind die Druckknöpfe. Aber genau das habe ich dem Entwicklerteam auch bereits geschrieben und stattdessen Magnetverschlüsse empfohlen. Vielleicht setzen sie das ja ganz unkonventionell um?

Ich drücke ihnen jedenfalls fest die Daumen!

 

[Mac K.]

Auf alle Fälle haben die Jungs und Mädels an eine Befestigung an der Steckdose gedacht, was eine geniale Idee ist.
Wie lange der Ausschnitt im Filz hält wird sich zeigen.

 

[DoktorToast]

...Schülerinnen und Schülern [...] die in der Junior-Firma nach großem Vorbild die Taschen in Eigenarbeit aus einheimischen Rohstoffen in Handarbeit produzieren.

Sehr missverständlich (und amüsant) formuliert.

Die armen Kinder.

 

[Haddock]

Ganz ehrlich mal: Wieso soll es toll sein, wenn Schüler lernen, produktiv zur Zirkulation kurzlebiger Waren beizutragen und Firmen gründen um sich möglichst früh „effizient“ und „erfolgreich“ an von Großkonzernen gemachtes anzubiedern? Ich finde die Kombination zweier existenter Wegwerfprodukte zu einem nicht sonderlich innovativ oder toll... Das bedeutet natürlich nicht, dass es der eine oder andere nicht gut gebrauchen könnte, nur feiern kann man das meiner Meinung nach nicht, ist in meinen Augen eher ein Armutszeugnis für den Stellenwert, den Bildung in Deutschland hat...

Ich hoffe du bist wenigstens so konsequent und benutzt keine Wegwerf-Produkte wie Adidasschuhe oder Applecomputer. Schliesslich will man ja nicht zur Zirkulation kurzlebiger Waren beitragen. Alles andere entspräche wieder nur dem durchschnittlich westeuropäischen Heuchlertum.

 

[johnnybpunkt]

Nur um das mal klarzustellen: ich kritisiere nicht die Wirtschaftsordnung, sondern die reflexionsfreie Vermittlung durch Einübung in die Wirtschaftsordnung. Das ist ein Unterschied und das hat überhaupt nichts mit Heuchelei zu tun. Ja, ich kenne das „Programm“ und habe mich näher damit beschäftigt. Die Schüler „schnuppern“ nicht in die Grundlagen hinein, sondern werden in sekundäre/tertiäre (je nach Perspektive) Mechanismen des Kapitalismus eingeübt. Das halte ich für eine Fehlleitung des idealen staatlichen Bildungsauftrages, zumal an höheren Schulen.

 

[Farafan]

Welche Mechsnismen sollte man in der Schule denn alternativ einüben?

Und Schüler bekommen den Kapitslismus samt Konsum- und Markenwahn schon weitaus früher geimpft als in einen Projekt das vielleicht die nächste Klassenfahrt finanziert.

Hier so zu tun als wäre die Schule eine heile Welt in der unsere Ellenbogen-Gesellschaft völlig außen vor wäre, ist wohl ein wenig blauäugig.

 

[DoktorToast]

@johnnybpunkt :
Den Schülern wird die Grundlage der klassischen Wertschöpfungskette anhand eines praktischen Beispiels vermittelt. Für mich handelt es sich dabei sehr wohl im Vermittlung von Grundlagen - und das auf eine tatsächlich sinnvolle Art und Weise.
Den Schülern wird es durch die Schülerfirmen ermöglicht, das Prinzip der wichtigsten Gebilde in unserem aktuellen System in kleinem Maßstab kennen zu lernen.
Die Taschen müssen designed werden, eine Gewinnspanne muss festgelegt und ein Verkaufspreis kalkuliert werden, die Schüler müssen sich untereinander organisieren, Entscheidungen treffen und Kompromisse finden. Und ein bisschen handwerkliche Fertigkeiten beim produzieren nehmen sie vielleicht auch noch mit. Das Ganze als "Stumpfes Einüben von Mechanismen" zu bezeichnen ist zu einfach.

Ich wäre froh gewesen wenn meine Schule das angeboten hätte, weil gerade dadurch wird man eben NICHT stupide auf theoretischer Basis eingeübt sondern hat die Möglichkeit sich selbst ein Bild zu machen und seine Meinung zu bilden. Und für alle die sowieso Interesse am Unternehmertum hegen, ist das ganze erst Recht ein super Einblick.

EDIT: So wie ich das verstehe, passiert das doch sowieso auf freiwilliger Basis. Was kann so falsch daran sein, jungen Menschen auf freiwilliger Basis einen Einblick in das bestehende System zu vermitteln? Unabhängig davon ob man Befürworter dessen ist, oder nicht.

 

[markthenerd]

Wieso soll es toll sein, wenn Schüler lernen, produktiv zur Zirkulation kurzlebiger Waren beizutragen ...

Dein Input ist gefragt. Du wirst die Schüler auf die (für Dich) richtige Bahn lenken und zur Produktion langlebiger Waren animieren.

 

[aniSation]

Entschuldigt bitte wenn ich kurz on-topic poste. Wie verhält es sich denn mit den Größen? Aus klein, mittel und groß kann ich nichts ableiten. Ist klein für mein SE OK?

 

[Farafan]

Klein = iPhone 5, 5s, SE
Mittel = iPhone 6, 6s
Groß = iPhone 6plus, 6s plus

 

[aniSation]

Vielen Dank, Farafan

 

[Michael Reimann]

Vielen Dank, Farafan

Auf einem der Fotos kann man die graue Tasche sehen. In dieser steckt ein iPhone 5s, was ja von der Größe her dem SE gleicht.

 

[Simply1337]

Das Produkt ist unverzüglich bestellt worden. Dabei steht aber bei mir nicht das Produkt im Vordergrund, sondern einfach das Engagement der Reutlinger Schule. Als Baden-Württemberger kann ich so ein Engagement natürlich nur unterstützen. Somit wäre mal wieder bewiesen, der homo-oeconomicus existiert nicht...