Immer wieder Neues und immer wieder besser
Konzentrieren auf wenige Dinge und die verbessern?
Das ist schon lange nicht mehr die Philosophie von Apple (wenn sie es überhaupt jemals war).
Ein wenig Geschichtsunterricht:
Als Apple sich quasi nur auf seine Computer-Hard- und Software konzentrierte - ich erinnere mich blass an OS 7 bis 9 - gingen sie fast den Bach runter. Sie hatten einfach zu wenig zu bieten und waren nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Gewisse Analysten, empfahlen sogar, den Laden zu verkaufen. In ungefähr dieser Zeit verkaufte Gravis zu allem Überfluss auch noch Clone-Rechner. Kein Wunder, dass sie nicht "Apple-zertifiziert" sind.
Jobs ging den steinigen UNIX-Weg, probierte es anfangs mit PowerPCs und liebäugelte schon damals vernünftigerweise mit Intel. Deshalb wurde OS X parallel für dessen Chips entwickelt.
Kann sich jemand an G5-Notebooks erinnern? Nö? Die gab's auch nicht. Erst in Zusammenarbeit mit Intel gelang das "Kunststück", einen energiesparenden und leistungsfähigen Prozessor in die Schoßhündchen einzupflanzen. Anfangs jammerte die Fangemeinde ("Wie kann man nur mit dem Erzfeind zusammenarbeiten ..."). Komischerweise blieben davor die Stoßseufzer bei der Kooperation mit IBM aus, obwohl diese Firma 1984 der wahre Erzfeind von Apple war.
Erst mit Einführung des iPods kam mal wieder echtes Geld in die Kasse. Geld, dass man heute zur Verfügung hat, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Und die meisten iPods dieser Welt werden per Windows-PC gefüttert. Da dies natürlich nicht so angenehm ist wie an einer OS X-Kiste, liebäugeln immer mehr iPod-Besitzer mit dem Mac. Und dies völlig risikolos, schließlich laufen OS X und Vista auf demselben Rechner. Früher ein Ding der Unmöglichkeit.
Apple ist darauf angewiesen, ständig Neues mit "Wow-Effekt" zu präsentieren.
Werden die Erwartungen (trotz derzeitiger Gewinnrekorde) nicht erfüllt, sinkt der Aktienwert rapide, wie vor kurzem geschehen.
Unter dieser Angst wirft Apple deshalb häufig Produkte vorschnell auf den Markt, um zu testen, welche Gadgets erfolgreich sein könnten. Naturgemäß gibt es dabei Tops und Flops. Würden sie jedes mal warten, bis eine "Revolution" marktreif ist, wären sie bereits pleite.
Der Kunde bekommt, was er verlangt. Manchmal verlangt er nicht mal danach, weil Apple seiner Zeit voraus ist (aber eben leider nicht immer). Und genau diese Produkte sind von Erfolg gekrönt (iPod, iPhone, iTunes Store, Time Capsule). Man muss sie nur zur richtigen Zeit bringen.
Und die Produkte, die vom Kunden erwartet werden, floppen häufig, weil sie im Resultat unausgereift wirken oder aber die Konkurrenz (günstigere) Alternativen zu bieten hat (Cube, Mac Mini, AppleTV, MacBook Air). Doch selbst diese Geräte haben eine Chance - mit konsequenter Weiterentwicklung.
Merke: Genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet, kommt ein weiteres "one more thing": Die (deutschen) Entwickler arbeiten noch fleißig daran. iPhone und Leopard sind nur der erste Schritt von weiteren, die folgen werden ... demnächst auf dieser Bühne.
