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Apples Marketingstrategien werden gefeiert und in den Himmel gelobt - die verschiedenen Werbekampagnen sind ein voller Erfolg und um die Marke hat sich ein Kult gebildet, der momentan nur mit ganz wenigen anderen Konzernen und Firmen vergleichbar ist: Vielleicht geht von der Prachtfirma Ferrari ein ähnlich mystischer Glanz aus. Verglichen mit dem Wahnsinn um Apple erscheint jedoch auch der Rummel um das springende Pferd eher handzahm. Umso erstaunlicher ist es, welche katastrophalen Fehler Apple macht, sobald man die Grenzen der USA verlässt. Die komplette Kommunikationspolitik in Europa und anderen Ländern lässt der Marke nur gerade eben so eine Chance, weil die grundlegenden Werbestrategien aus Amerika retten, was zu retten ist.
Es gibt mehrere Punkte, die dabei bedacht werden müssen. Der erste ist die Planungslosigkeit, mit der Apple an gewisse Projekte geht. Kürzlich hat Apple ein Büro in Moskau eröffnet, um den Markt Russland zu nutzen. Insbesondere bei der sich anbahnenden Flaute in der amerikanischen Wirtschaft kann die am schnellsten wachsende Wirtschaft höchst attraktiv sein - ein Umstand, den Ferrari und Masserati bereits 2004 erkannt haben und weit vertreten sind. Ebenso andere Luxusgüter, darunter Mont Blanc und diverse Yachtlieferanten. Es war also nur eine Frage der Zeit, dass das einzige Computerunternehmen mit einem Hauch von luxuriösem Prestige in den Markt des wieder erstarkenden Reichs eintritt. Und gestern war es dann also soweit: Am 24. Januar hat Apple Russland seine erste Pressekonferenz gehalten. Und die Fehler, die gemacht wurden, erinnern ein wenig an die Versäumnisse, die bereits schon in England, Frankreich und Deutschland gemacht wurden - nur, dass man bei Apple einen neuen Negativrekord aufgestellt hat.
Die Konferenz war schlichtweg Katastrophe: Zunächst wurde über die jüngsten Errungenschaften gesprochen, die wir alle von der Macworld Expo kennen: Filmverleih, Ausbau des iTunes Stores, Überarbeitung des Apple TVs. Nur: In Russland existiert kein iTunes Store - und es ist auch keiner geplant. Frei nach dem Motto: "Apple hat viele großartige Dinge vor, nur nicht in Russland". Unter den Journalisten wurde bereits wieder aufgeatmet, als sich die Konferenz dem offiziellen Verkaufsstart der Geräte widmete. Doch es sollte nur noch schlimmer kommen: Unabhängig davon, dass für Geräte wie das iPhone weder eine russische Lokalisierung verfügbar ist, noch über eine technische Anpassung der Tastaturen nachgedacht wird (was im Übrigen nach russischem Recht illegal ist), liegt der Preis gnadenlos über dem des amerikanischen Marktes. Wir Deutschen sind in diesem Gebiet ja bereits einiges gewöhnt: Wir haben bereits festgestellt, dass der Preis eines deutschen Apple TVs dem von zwei amerikanischen Apple TVs entspricht. Wer jetzt dachte, in einem Land zu leben, in dem Appletechnik teuer ist, kann wieder aufatmen: Der iPod Touch wird in Russland 78% teurer sein als in den USA. Ein MacBook Air mit SSD wird anstatt der US-amerikanischen $3098 rund $5000 kosten - eine Preisübertreibung, die bei einem durchschnittlichen Monatslohn von rund $300 vermutlich nicht gerade überzeugen wird.
Der zweite Punkt ist im Prinzip ein Folgeproblem: Ein russischer Journalist bekam auf die Frage, wie man denn ohne iTunes-Store den iPod Touch mit neuen Programmen versorgen sollte, die Antwort: "Ein neuer iPod Touch wird die Firmware 1.1.3 bereits installiert haben - Kaufen Sie einen!". In Russland selber ist das öffentliche Klima gegenüber Apple bereits sehr angespannt - im Gegensatz zu Deutschland wurde den Preis- und Serviceunterschieden ein hoher Stellenwert zugemessen. Es kursieren momentan öffentliche Forderungen, Apple die Marktlizenz zu entziehen - was in Russland theoretisch möglich ist. Es handelt sich dabei sicherlich um Schnellschussreaktionen von Politkern und Journalisten, die mit ihren Forderungen Sympathien unter den russischen Computerfreunden sammeln wollen - dennoch kann man die russische PR-Geschichte Apples, die gerade mal zwei Tage alt ist, als ein komplettes Desaster betiteln.
Es gibt mehrere Punkte, die dabei bedacht werden müssen. Der erste ist die Planungslosigkeit, mit der Apple an gewisse Projekte geht. Kürzlich hat Apple ein Büro in Moskau eröffnet, um den Markt Russland zu nutzen. Insbesondere bei der sich anbahnenden Flaute in der amerikanischen Wirtschaft kann die am schnellsten wachsende Wirtschaft höchst attraktiv sein - ein Umstand, den Ferrari und Masserati bereits 2004 erkannt haben und weit vertreten sind. Ebenso andere Luxusgüter, darunter Mont Blanc und diverse Yachtlieferanten. Es war also nur eine Frage der Zeit, dass das einzige Computerunternehmen mit einem Hauch von luxuriösem Prestige in den Markt des wieder erstarkenden Reichs eintritt. Und gestern war es dann also soweit: Am 24. Januar hat Apple Russland seine erste Pressekonferenz gehalten. Und die Fehler, die gemacht wurden, erinnern ein wenig an die Versäumnisse, die bereits schon in England, Frankreich und Deutschland gemacht wurden - nur, dass man bei Apple einen neuen Negativrekord aufgestellt hat.
Die Konferenz war schlichtweg Katastrophe: Zunächst wurde über die jüngsten Errungenschaften gesprochen, die wir alle von der Macworld Expo kennen: Filmverleih, Ausbau des iTunes Stores, Überarbeitung des Apple TVs. Nur: In Russland existiert kein iTunes Store - und es ist auch keiner geplant. Frei nach dem Motto: "Apple hat viele großartige Dinge vor, nur nicht in Russland". Unter den Journalisten wurde bereits wieder aufgeatmet, als sich die Konferenz dem offiziellen Verkaufsstart der Geräte widmete. Doch es sollte nur noch schlimmer kommen: Unabhängig davon, dass für Geräte wie das iPhone weder eine russische Lokalisierung verfügbar ist, noch über eine technische Anpassung der Tastaturen nachgedacht wird (was im Übrigen nach russischem Recht illegal ist), liegt der Preis gnadenlos über dem des amerikanischen Marktes. Wir Deutschen sind in diesem Gebiet ja bereits einiges gewöhnt: Wir haben bereits festgestellt, dass der Preis eines deutschen Apple TVs dem von zwei amerikanischen Apple TVs entspricht. Wer jetzt dachte, in einem Land zu leben, in dem Appletechnik teuer ist, kann wieder aufatmen: Der iPod Touch wird in Russland 78% teurer sein als in den USA. Ein MacBook Air mit SSD wird anstatt der US-amerikanischen $3098 rund $5000 kosten - eine Preisübertreibung, die bei einem durchschnittlichen Monatslohn von rund $300 vermutlich nicht gerade überzeugen wird.
Der zweite Punkt ist im Prinzip ein Folgeproblem: Ein russischer Journalist bekam auf die Frage, wie man denn ohne iTunes-Store den iPod Touch mit neuen Programmen versorgen sollte, die Antwort: "Ein neuer iPod Touch wird die Firmware 1.1.3 bereits installiert haben - Kaufen Sie einen!". In Russland selber ist das öffentliche Klima gegenüber Apple bereits sehr angespannt - im Gegensatz zu Deutschland wurde den Preis- und Serviceunterschieden ein hoher Stellenwert zugemessen. Es kursieren momentan öffentliche Forderungen, Apple die Marktlizenz zu entziehen - was in Russland theoretisch möglich ist. Es handelt sich dabei sicherlich um Schnellschussreaktionen von Politkern und Journalisten, die mit ihren Forderungen Sympathien unter den russischen Computerfreunden sammeln wollen - dennoch kann man die russische PR-Geschichte Apples, die gerade mal zwei Tage alt ist, als ein komplettes Desaster betiteln.