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App-Economy: Apples Zahlenphantasie

Andreas Vogel

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Andreas Vogel
Die deutsche iOS App-Economy zeigt Rekordwachstum und unterstützt mehr als 400.000 Arbeitsplätze. So Apples Pressemitteilung, die mehr verschweigt, als präsentiert.


Die iOS App-Economy hat sich auch im Jahr 2021 als ein Motor für wirtschaftliches Wachstum und eine Quelle für Chancen erwiesen. Sie unterstützt in Deutschland mehr als 400.000 Arbeitsplätze — ein Plus von 11 Prozent seit 2020. Dabei hat sie kleinen Unternehmen zu mehr Erfolg denn je verholfen. Dieses Wachstum spiegelt einen ähnlichen Trend in Europa wider, wo die iOS App-Economy auf 2,2 Millionen Arbeitsplätze gewachsen ist — ein Anstieg von 7 Prozent seit dem letzten Jahr.

Laut Apple seien die Umsätze der EntwicklerInnen in den letzten zwei Jahren um 113 Prozent gestiegen. Darüber hinaus zeige eine neue Studie des Progressive Policy Institute die Schaffung von Arbeitsplätzen in der iOS App-Economy. Vor allem in den Bereichen wie Softwareentwicklung, Vertrieb, Design und mehr. Das klingt toll. Apple als nachhaltiger Jobmotor, der gute Umsätze und ein auskömmliches Erwerbsleben der EntwicklerInnen sichert.
App-Economy und die Zahlen


Blickt man auf die aktuellsten Zahlen des Bitkom Branchenverbandes, gaben die Deutschen 2021 2,9 Milliarden Euro für Apps aus. 2019 war das noch fast die Hälfte mit 1,6 Milliarden Euro. Zunächst beeindruckende Zahlen.

ABER: Der Großteil der Umsätze, nämlich 74 Prozent, entfällt dabei auf In-App-Käufe; Kosten für Abonnements etwa für Video- oder Audiostreaming sind hier sogar noch ausgenommen. Je nachdem wie man In-App-Käufe und Abonnements bewertet, sind dies Umsätze, die zumeist den großen Playern zufallen. Und diese sitzen selten in Deutschland. Zusätzlich generieren Werbeanzeigen in Smartphone-Anwendungen 16 Prozent der Umsätze.

Selbst wenn man die knapp drei Milliarden Euro als Umsätze deutscher EntwicklerInnen wertete, schauen die Zahlen bescheiden aus. Auf jeden der 400.000 App-Economy Arbeitenden heruntergebrochen, sind dies bestenfalls 7.500 Euro im Jahr. Es darf die Frage gestellt werden, wie lange wertgeschätzte EntwicklerInnen von -im optimalen Fall- 7.500 Euro im Jahr leben können. Natürlich hinkt die Rechnung, macht jedoch deutlich, dass weit weniger bei kleinen und mittelständigen EntwicklerInnen ankommt, als Apples Pressemitteilung suggeriert.

Bildquelle Apple

Den Artikel im Magazin lesen.
 
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NorbertM

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Dann soll Apple "kleinen" Softwareschmieden den Zugang zum AppStore verweigern, damit die Umsatzverteilung deinen Vorstellungen entspricht?
 

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Nach Apples Zahlenphantasie nun Apfeltalks Zahlenphantasie.
 

Andreas Vogel

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Dann soll Apple "kleinen" Softwareschmieden den Zugang zum AppStore verweigern, damit die Umsatzverteilung deinen Vorstellungen entspricht?
Ich glaube du verstehst da was falsch. Es geht mehr darum, dass Apples Theorie, dass in der Breite mit dem Appstore Geld verdient wird einfach falsch ist. Die "kleinen" Appschmieden haben viel zu wenig Skalierungsmöglichkeit im Appstore um häufig davon leben zu können und Apples 30% sind nur ein Grund. Ein anderer die Unübersichtlichkeit der Appstores (auch Android) und problematisches, teures Marketing.

Nach Apples Zahlenphantasie nun Apfeltalks Zahlenphantasie.
Äh... WAS willst du uns sagen?
 

Mitglied 248627

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Äh... WAS willst du uns sagen?
Dass ich die Rechnerei 3 Milliarden AppStore Umsatz für 400.000 Arbeitsplätze für recht sinnfrei halte, wenn man von "Apples Zahlenphantasie" schreibt.
Vor allem mit dem Fazit "Es darf die Frage gestellt werden, wie lange wertgeschätzte EntwicklerInnen von -im optimalen Fall- 7.500 Euro im Jahr leben können."

Im verlinkten Artikel wird doch erwähnt, dass es sich bei "App Economy" nicht nur um Entwickler handelt, sondern "Bereichen wie Softwareentwicklung, Vertrieb, Design und mehr. " und sie Arbeitsplätze "unterstützen".
In Apples US bezogener Pressmitteilung verlinkter Studie fällt darunter:
  • An IT-related job that uses App Economy skills — the ability to develop, maintain, or support mobile applications
  • A non-IT job (such as sales, marketing, finance, human resources, or administrative staff) that supports core app economy jobs in the same enterprise.
  • A job in the local economy that is supported either by the goods and services purchased by the enterprise, or by the income flowing to core and indirect app economy workers. These “spillover” jobs include local professional services such as bank tellers, law offices, and building managers; telecom, electric, and cable installers and maintainers; education, recreation, lodging, and restaurant jobs; and all the other necessary services.


Eine Grafiker bekommt einen Betrag für das Erstellen einiger Icons und zählt jemand von der App Economy "unterstützt" wird, aber es wäre eben nur eine einzelne Auftragsarbeit in einem eventuell neuen Bereich.

Ein Entwickler, der die kostenfreie App z.B. für den Supermarkt programmiert zählt zur AppStore Economy.

Eine Sekretärin, die für die neue gegründete iOS Abteilung für die Smartphone Apps eines großen deutschen Automobil Hersteller ist Teil der Gruppe.

Der Inhaber vom Food Truck vorm Büro ist Teil der Economy.

Niemand sieht nur 1 Cent von dem AppStore Umsatz, wird aber mehr oder minder durch das AppStore Wachstum unterstützt. 3 der 4 Beispiele sind nicht mal Entwickler.
 
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Andreas Vogel

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Dass ich die Rechnerei 3 Milliarden AppStore Umsatz für 400.000 Arbeitsplätze für recht sinnfrei halte, wenn man von "Apples Zahlenphantasie" schreibt.
Vor allem mit dem Fazit "Es darf die Frage gestellt werden, wie lange wertgeschätzte EntwicklerInnen von -im optimalen Fall- 7.500 Euro im Jahr leben können."
Ich bin mir unsicher, ob dir bewußt ist, dass deine Beispiele mein -sicherlich bewußt verkürztes- Fazit unterstützen.

Apples Ansatz ist ja: Wir generieren neue Jobs.
--> Deine Beispiele belegen, dass der Grafiker, Food Trucker etc. eben nicht durch Apple einen neuen vollwertigen Job bekommt, sondern maximal ein paar Cent extra (im besten Fall).
D.h.: Apple phantasiert von -unterstellt- vollwertigen neuen Jobs für 400.000 Menschen, in Wahrheit sind das Menschen die irgendwie, -wiederum teilweise mit viel Phantasie- irgendwas mit der App-Economy zu tun haben, aber exakt von dieser ALLEIN nicht leben können. Mit anderen zugespitzten Worten: Apple befördert prekäre Jobs!

Oder ganz anders: Laut den bitkom-Zahlen wurden statt der 2,9 Milliarden Euro gerade mal 0,754 Milliarden Euro (die 74% für In-App Käufe etc. rausgerechnet) in D für Apps ausgegeben... umgelegt auf Apples 400.000...

--> wie auch immer: Für die Masse der Entwickler und irgendwie App-Economy Mitarbeitenden wird daraus kein Lebenserwerbsmodell... entgegen Apples Phantasien...

Disclaimer: Ja ich vereinfache massiv. Das ist nicht betriebswirtschaftlich valide, illustriert jedoch das grds. Problem.

Sind viele nicht bei 15% da der Appstore-Umsatz < 1 Mio. ist?
Ja ok... da hast du sicherlich einen Punkt. Ändert das jedoch etwas an der Grundaussage?
 
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Mitglied 248627

Gast
Ich bin mir unsicher, ob dir bewußt ist, dass deine Beispiele mein -sicherlich bewußt verkürztes- Fazit unterstützen.
Deine Beispiele belegen, dass der Grafiker, Food Trucker etc. eben nicht durch Apple einen neuen vollwertigen Job bekommt, sondern maximal ein paar Cent extra (im besten Fall).
D.h.: Apple phantasiert von -unterstellt- vollwertigen neuen Jobs
Ich bin mir unsicher, ob dir bewußt ist, dass ich im ersten Beitrag auch von Apples Zahlenphantasien spreche.
Sowohl Apples Berechnung von App Economy Mitarbeiter als auch das "sicherlich bewußt verkürzte" Fazit von 7500€ Lebensunterhalt basierend auf der Berechnung mittels des deutschen AppStore Umsatzes sind Zahlenspielereien um eine spezifische Position einzunehmen.

Ich kann genauso gut(oder schlecht) annehmen, dass von den 400k nur 10k EntwicklerInnen sind welche Umsätze im AppStore generieren, alle anderen werden primär anders bezahlt.
Also "verdient" jeder 75.400€ nur mit dem deutschen AppStore, mit internationalen Käufen sogar noch mehr. Schließlich wird eine App ja oftmals noch anderen AppStores angeboten, die überwiegend die Umsätze für deutsche Entwickler generieren.
Der Chef von Gorillas (Beispielfirma von Apple 2021) bezahlt zudem nun seine neuen 1000+ Mitarbeiter übertariflich, da durch die iOS App Umsatz außerhalb des Stores generiert wird. Durch die Millionen geht er nun jeden Tag essen und Restaurants verdienen an ihm nun pro Monat 10.000€ mehr.

Das klingt nach einem brauchbaren Lohn von dem es sich dann doch besser Leben lässt als von 7500€.
Hurra, preiset Apple für den AppStore und hoffentlich werden niemals anderen Stores zugelassen!
 
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