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Nun war es wieder so weit: Das neue iPhone ging in den Verkauf. Obwohl das iPhone 6s und die 5,5“-Variante 6s Plus nur unscheinbare Veränderungen aufweist, zu Apples neuestes Smartphone wieder Hunderte vor die Stores. In mehreren Städten bildeten sich bereits Tage vor Verkaufsstart Warteschlangen. Häufige Reaktion auf dieses mittlerweile typische Verhalten ist Unverständnis. Wie kann jemand für ein Smartphone tagelang ausharren? Sind das Fans, Technik-Opfer oder gar Gläubige?[prbreak][/prbreak]

Helge Bruhn bezog bereits eine Woche vor dem Release Quartier vor dem Berliner Apple Store. Für ihn war es nicht das erste Mal. Bereits im letzten Jahr verbrachte er fast eine Woche auf dem Kurfürstendamm. Bruhn beantwortet im Apfeltalk-Interview (siehe Video unten) die Frage nach dem „Warum“ ganz anders. „Das iPhone 6s interessiert mich gar nicht“, so der Berliner. „Ich kaufe hier für russische Freunde.“ Er sei dort, um eine schöne Zeit zu verbringen. Urlaub auf dem Ku’damm? „Manche fahren nach Mallorca, ich komme hier her. Hier treffe ich Freunde, lerne neue Leute kennen und kann mich gut unterhalten - natürlich auch mit Gleichgesinnten.“ Wie ihm scheint es auch anderen zu gehen. Wer für das iPhone 6s anstand oder in der Vergangenheit auf den Verkauf eines anderen iDevices wartete, spricht begeistert von diesem Erlebnis. Der Weg ist das Ziel. Nicht selten kommen ehemalige Schlangesteher auch dann vorbei, wenn sie nicht mehrere Tage Zeit haben. Zur Stippvisite.

Der wilde iPhone-Hype, von dem lange die Rede war, scheint vorbei zu sein. Vielleicht ging es auch nie nur darum, ein Smartphone zu kaufen. Stattdessen bekommt die Wartezeit vom den Apple Stores Festivalcharakter. Dazu passt auch das Bild vor Ort. Wo früher gelegentlich Isomatten, Klappstühle und Schlafsäcke zur Ausrüstung gehörten, wurden nun vielfach Zelte und Luftbetten aufgebaut. Campen blieb nicht länger nur ein Wort, nun wurde wirklich gezeltet. Die Stimmung vor Ort war entsprechend. Bruhn freute sich, einen russischen Freund wiederzusehen. Das ist auch praktisch.
Wenn Deutsch und Englisch als Sprache nicht mehr ausreichen, kann dieser übersetzen. Das ist häufig notwendig. Der Großteil der Camper kommt aus Weißrussland, Russland und der Ukraine.

Die Zahl an Osteuropäern hat stark zugenommen. Dort wird das neue iPhone erst sehr viel später erhältlich sein. Für die meisten ist es nicht die iPhone-Begeisterung, die sie nach Deutschland geführt hat. Sie wollen das Apple-Handy verkaufen. Ungern sprechen die Wartenden darüber. Doch auch Helge Bruhn bestätigt das. „Die wirtschaftliche Situation in diesen Ländern ist schlechter geworden. Durch den Verkauf kommen die Leute wieder einige Monate über die Runden.“ Eine reiche Elite gibt es dort immer noch. Diese ist gerne bereit, für ein neues iPhone gut zu bezahlen.

Statt "Irre oder nicht" ist die Frage besser "Event oder Geschäft". Es mag eine seltsame Mischung von "Wohlstandscampern" und wirtschaftlich Abhängigen sein. Dass könnte das Ende für den Verkaufsstart wie wir ihn kennen bedeuten. Ein solches Event lebt von Begeisterung, strahlenden Gesichtern und guter Laune. Sicherlich sind das alles Aspekte, mit denen sich Apple gerne assoziiert sieht. Bei Wiederverkäufern sind solche Emotionen verständlicherweise rar.
Wie lange macht Apples das mit? Wieso sollte Cupertino nicht auf einen Veröffentlichungsmodus wie bei der Apple Watch umstellen? Mit Warteschlangen hat das Unternehmen Erfahrung, mit Vorbestellungen auch. Dann gäbe es das neue iPhone zu Beginn nur noch per Order. Das Anstehen vor den Stores wäre vorbei.
Fotos: Apfeltalk/ Ulrich Reinbold

Helge Bruhn bezog bereits eine Woche vor dem Release Quartier vor dem Berliner Apple Store. Für ihn war es nicht das erste Mal. Bereits im letzten Jahr verbrachte er fast eine Woche auf dem Kurfürstendamm. Bruhn beantwortet im Apfeltalk-Interview (siehe Video unten) die Frage nach dem „Warum“ ganz anders. „Das iPhone 6s interessiert mich gar nicht“, so der Berliner. „Ich kaufe hier für russische Freunde.“ Er sei dort, um eine schöne Zeit zu verbringen. Urlaub auf dem Ku’damm? „Manche fahren nach Mallorca, ich komme hier her. Hier treffe ich Freunde, lerne neue Leute kennen und kann mich gut unterhalten - natürlich auch mit Gleichgesinnten.“ Wie ihm scheint es auch anderen zu gehen. Wer für das iPhone 6s anstand oder in der Vergangenheit auf den Verkauf eines anderen iDevices wartete, spricht begeistert von diesem Erlebnis. Der Weg ist das Ziel. Nicht selten kommen ehemalige Schlangesteher auch dann vorbei, wenn sie nicht mehrere Tage Zeit haben. Zur Stippvisite.

Der wilde iPhone-Hype, von dem lange die Rede war, scheint vorbei zu sein. Vielleicht ging es auch nie nur darum, ein Smartphone zu kaufen. Stattdessen bekommt die Wartezeit vom den Apple Stores Festivalcharakter. Dazu passt auch das Bild vor Ort. Wo früher gelegentlich Isomatten, Klappstühle und Schlafsäcke zur Ausrüstung gehörten, wurden nun vielfach Zelte und Luftbetten aufgebaut. Campen blieb nicht länger nur ein Wort, nun wurde wirklich gezeltet. Die Stimmung vor Ort war entsprechend. Bruhn freute sich, einen russischen Freund wiederzusehen. Das ist auch praktisch.
Wenn Deutsch und Englisch als Sprache nicht mehr ausreichen, kann dieser übersetzen. Das ist häufig notwendig. Der Großteil der Camper kommt aus Weißrussland, Russland und der Ukraine.

Die Zahl an Osteuropäern hat stark zugenommen. Dort wird das neue iPhone erst sehr viel später erhältlich sein. Für die meisten ist es nicht die iPhone-Begeisterung, die sie nach Deutschland geführt hat. Sie wollen das Apple-Handy verkaufen. Ungern sprechen die Wartenden darüber. Doch auch Helge Bruhn bestätigt das. „Die wirtschaftliche Situation in diesen Ländern ist schlechter geworden. Durch den Verkauf kommen die Leute wieder einige Monate über die Runden.“ Eine reiche Elite gibt es dort immer noch. Diese ist gerne bereit, für ein neues iPhone gut zu bezahlen.

Statt "Irre oder nicht" ist die Frage besser "Event oder Geschäft". Es mag eine seltsame Mischung von "Wohlstandscampern" und wirtschaftlich Abhängigen sein. Dass könnte das Ende für den Verkaufsstart wie wir ihn kennen bedeuten. Ein solches Event lebt von Begeisterung, strahlenden Gesichtern und guter Laune. Sicherlich sind das alles Aspekte, mit denen sich Apple gerne assoziiert sieht. Bei Wiederverkäufern sind solche Emotionen verständlicherweise rar.
Wie lange macht Apples das mit? Wieso sollte Cupertino nicht auf einen Veröffentlichungsmodus wie bei der Apple Watch umstellen? Mit Warteschlangen hat das Unternehmen Erfahrung, mit Vorbestellungen auch. Dann gäbe es das neue iPhone zu Beginn nur noch per Order. Das Anstehen vor den Stores wäre vorbei.
Fotos: Apfeltalk/ Ulrich Reinbold
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