AC Wellness: Apple plant 2 Kliniken für Mitarbeiter

[Jan Gruber]

AC Wellness: Apple plant 2 Kliniken für Mitarbeiter

Apple möchte das Angebot für die eigenen Mitarbeiter weiter ausbauen. Der Konzern soll die Eröffnung zweier Kliniken in Kalifornien planen. Eine davon soll direkt im Apple Park angesiedelt sein. Die Firmen werden unter der Marke AC Wellness betrieben, dabei handelt es sich um ein hundertprozentiges Tochterunternehmen von Apple.

Die Pläne dürften bereits sehr weit fortgeschritten sein. CNBC liefert im Rahmen der Berichterstattung spannende Informationen. So legt die Webseite acwellness.com bereits die Ziele der Unternehmung dar:

AC Wellness Network believes that having trusting, accessible relationships with our patients, enabled by technology, promotes high-quality care and a unique patient experience.

This is fostered by an environment of continuous learning and teamwork, which in turn allows us to work with our patients to achieve exceptional health outcomes. The centers offer a unique concierge-like healthcare experience for employees and their dependents. Candidates must have an appreciation for the patient experience and passion for wellness and population health. Integrating best clinical practices and technology in a manner that drives patient engagement.​

In blumigen Worten beschreibt die Firma den Fokus auf das Wohlbefinden des Patienten. Interessanter wird es dann im Kleingedruckten bei LinkedIn:

A LinkedIn search reveals that at least former Stanford Health Care employees have been affiliated with AC Wellness for at least five months, although there’s no mention of Apple on the people’s profiles. Several of the job listings on Apple’s site as of February 27, however, describe AC Wellness as a “subsidiary of Apple, Inc.”​

Demnach hat heute die Personalsuche begonnen, im Rahmen dessen wird AC Wellness auch als hundertprozentige Tochter geführt. Die gesuchten Mitarbeiter sollen ihre Arbeit bereits im Frühling aufnehmen.
AC Wellness als Test für weitere Ambitionen


Der Bericht von CNBC geht sogar einen Schritt weiter. Apple könnte hier einen Versuchsballon für ein eigenes Gesundheitsangebot starten, wie auch immer dieses aussehen könnte. Apple interessiert sich bereits länger für diesen Bereich, die Apple Watch könnte nur ein (schwacher) Anfang im Thema Gesundheit sein.

Sources said the company will leverage its medical clinics as a way to test out its growing range of health services and products, which it is starting to roll out to consumers at large.​

 

[marcozingel]

Befremdlich...

 

[Jan Gruber]

Ich tue mir privat momentan schwer ne Meinung dazu zu bilden ,... Insofern bin ich an jeder interessiert und würde gerne fragen: Warum?

 

[doc_holleday]

Befremdlich...

Ähnliches ging mir auch durch den Kopf.

Warum?

Zum einen ist die ganze gewinnorientierte Unternehmerdenke im Gesundheitswesen (für mich) immer irgendwie schwer zu verdauen. Verständlich, nachvollziehbar, im Kapitalismus irgendwo normal. Ja. Aber trotzdem irgendwie komisch, wenn's um Menschenleben geht.

Zum anderen kommen einem als Hobby-Verschwörungstheoretiker und Cyberpunk-Leser/-Zuschauer gleich irgendwelche Gedanken an Geheimlabors, in denen Menschen mit irgendwelchen experimentellen Implantaten ausgestattet werden, während gleichzeitig draußen die "ahnungslosen Massen" freiwillig an irgendwelchen Studien teilnehmen, die dazu dienen eine Technologie alltagstauglich zu machen, die wiederum dem großen pösen Konzern-Evil-Masterminds noch mehr Geld in die Kassen spült.

...und das lässt den Real-Horror des US-amerikanischen "Gesundheitssystems" noch ganz außen vor.

 

[Sauron]

Man kann es auch so weiterspinnen, wenn der Arbeitgeber den Verlauf der Krankengeschichte in allen Einzelheiten kennt und das medizinische Know-how in-house hat, kann er rechtzeitig kündigen, bevor der Mitarbeiter zu teuer wird.

 

[Bruenor75]

The Circle...

 

[Ulrich Reinbold]

Kliniken werden auch bei uns von Privat betrieben. Bedenklich genug. Der Witz ist, dass im Valley die Grundversorgung ziemlich gut ist. Habe gerade mit einem Bekannten aus der Gegend geschrieben. Es ist halt bequem. Da muss man halt quasi gar nicht mehr vor die Tür. Den Angestellten scheint genau das wichtig zu sein. Datenschutzbedenken bleiben.

 

[FuAn]

Apple könnte hier einen Versuchsballon für ein eigenes Gesundheitsangebot starten, wie auch immer dieses aussehen könnte. Apple interessiert sich bereits länger für diesen Bereich, die Apple Watch könnte nur ein (schwacher) Anfang im Thema Gesundheit sein.

Sources said the company will leverage its medical clinics as a way to test out its growing range of health services and products, which it is starting to roll out to consumers at large.​

Das liest sich eher so als sei AC Wellness als eine versuchsplattform gedacht um weitere Produkte und Services rund um Gesundheit zu testen und entwickeln weniger ein eigenes gesundheitsangebot... Apple Kliniken soll das wohl nicht heißen.

Zu diesen Umständen muß man allerdings noch verstehen dass es en den USA ja kein einheitliches Krankenversicherungssystem gibt. Unternehmen mit entsprechenden finanzellen Möglichkeiten können selbst als versicherer agieren und haben verschiedene steuermodelle um Beiträge, Rücklagen und Kostenübernahme zu gestalten. In der Regel ist ein healthcare Provider zwischen geschaltet der wie ein Versicherungsdienstleister agiert. Den könnten apple ganz einfach ausschalten ändern wird es nichts wenn man in der USA in der glücklichen Lage ist eine Krankenversicherung durch den AG zu haben weiss dieser ohnehin bescheid was man hat denn er bezahlt am Ende auch die Rechnung...

 

[Cohni]

Einerseits verstehe ich dies tatsächlich auch als eher eine Art Versuchsklinik, anderseits wäre mir ein normales Klinikangebot in einer Firma als alter Ossi nicht fremd, denn zu DDR-Zeiten hatten die größeren Firmen Betriebs-Polikliniken.

Weiß gar nicht, ob es das heute noch gibt. Einzelne Betriebsärzte gibt es bestimmt noch.

Alles in allem....so richtig will sich bei mir keine Befremdlichkeit einstellen.

 

[Mure77]

The Circle...

Das kam mir auch in den Sinn. The 6th Day ist auch so ein Film in der Art, nur schon deutlich älter. Werden die Visionen der Filme Realität ? Befremdlich, wie es @marcozingel schreibt, ist das richtige Wort.

 

[Patrick Rollbis]

Es ist ja nun nichts neues, dass sich Arbeitgeber um die Gesundheitsversorgung kümmern.

Immerhin ist das der Ursprung des deutschen GKV-PKV Prinzips, bei denen nämlich Arbeitnehmer in den Arbeiterkassen (privat betrieben) versichert und behandelt wurden.

 

[marcozingel]

Ich tue mir privat momentan schwer ne Meinung dazu zu bilden ,... Insofern bin ich an jeder interessiert und würde gerne fragen: Warum?

Weil Patientendaten und Arbeitgeber nicht zusammen passen und gehören.

Oft weichen Meinungen zur gefühlten Realität (wie auch im politischen Alltag) ab.

 

[FlyingDucman]

Immerhin ist das der Ursprung des deutschen GKV-PKV Prinzips, bei denen nämlich Arbeitnehmer in den Arbeiterkassen (privat betrieben) versichert und behandelt wurden.

Es gibt aber dennoch ein paar Abstufungen zwischen PKV und der Arbeitgeber stellt wortwörtlich das Krankenhaus.

Teilprivatisierungen und Medizin als 'Business' sind auch in Deutschland kritisch zu beäugen.

Hat schon was von Cyberpunk á la Altered Carbon/Blade Runner.

Über das dortige Gesundheitssystem müssen wir keine großen Worte verlieren. Pro Kopf die höchsten Ausgaben, aber keine Versorgung für alle.

Gerade Apple-Mitarbeiter haben aber bestimmt kein Problem mit ihrer KV.

Es wurde ja auch bereits erwähnt, dass die Versorgung dort top ist, man muss es sich halt leisten können.

Dass man so etwas wie gesundheitliche Versorgung (komplett) in die Hände von Privatunternehmen legt ist mehr als nur befremdlich.

Es gibt einfach gewisse Dinge, die ich 'Infrastruktur' nennen würde, die nicht unbedingt (komplett) von Privatunternehmen organisiert sein sollten.

Gesundheitsversorgung, wortwörtliche Infrastruktur (Autobahnen, Straßennetz etc.), Wasserversorgung und m. M. n. auch Telekommunikationsinfrastruktur (Schweden sei als positives Beispiel zu nennen).

Mal sehen was die Zukunft bringt.

 

[walnussbaer]

Es ist ja nun nichts neues, dass sich Arbeitgeber um die Gesundheitsversorgung kümmern.

Immerhin ist das der Ursprung des deutschen GKV-PKV Prinzips, bei denen nämlich Arbeitnehmer in den Arbeiterkassen (privat betrieben) versichert und behandelt wurden.

Arbeiterkassen sind ja nun noch ein bisschen was anderes, als eine betriebsinterne Klinik und sowohl zeitlich als auch inhaltlich liegt da auch einiges an Entwicklung dazwischen. Insofern verstehe ich nicht den Verweis bzw. Bezug zum aktuellen Thema. Ist das jetzt positiv zu verstehen insofern, dass Apple damit eine Entwicklung anstößt, die in 100 Jahren zu einem gesellschaftlichen Konsens in den USA werden kann oder negativ im Sinne eines Hinweis darauf, dass diese Versorgungsform rückständig ist?

 

[Jan Gruber]

Hrm, ich bin das indirekt durch meinen beruflichen Alltag etwas anders gewöhnt und tu mir da schwer ne Meinung zu finden. Mein Arbeitgeber hat meine Gesundheitsdaten. Das ist ein Versicherer und ich bin in dessen, sehr guter, Gruppen-Krankenversicherung. Insofern kann ich zwar zu Ärzten gehen wie ich will, sobald ich ne Rechnung abgebe weiß er aber auch was los ist. Insofern ,... Ich weiß nicht. Das kann alles sehr übel werden, muss es aber auch nicht zwangsweise / ist halt eine Dystopie.

 

[Patrick Rollbis]

Arbeiterkassen sind ja nun noch ein bisschen was anderes, als eine betriebsinterne Klinik und sowohl zeitlich als auch inhaltlich liegt da auch einiges an Entwicklung dazwischen. Insofern verstehe ich nicht den Verweis bzw. Bezug zum aktuellen Thema. Ist das jetzt positiv zu verstehen insofern, dass Apple damit eine Entwicklung anstößt, die in 100 Jahren zu einem gesellschaftlichen Konsens in den USA werden kann oder negativ im Sinne eines Hinweis darauf, dass diese Versorgungsform rückständig ist?

Zum einen zeigt es die Defizite des amerikanischen Gesundheitssystems. Denn wie wir wissen, gibt es dort keine staatliche Versorgung. Musst du ins Krankenhaus wirst du nach Versichertenkarte oder Kreditkarte gefragt. Habe ich selbst so in einem Notfall letzten September erlebt, als ich in Florida in das Krankenhaus musste. Ich musste für 2 Stunden Aufenthalt 1.100 USD zahlen.

Der deutsche Ursprung war ja folgender: Arbeiter haben kein Geld sich zu versorgen, also entwickelt der Arbeitgeber Modelle.
Das passiert jetzt in den USA mit Apple und AC Wellness.

Sicherlich ist es aber kritisch zu betrachten, dass Apple hier Zugang zu enorm intimen Daten erhält. Es kann aber Anreiz für andere Unternehmen sein hier beim Gesundheitssystem endlich etwas zu machen.
Apple wird aber sicherlich eines tun: Kostengünstige Versorgung anbieten und damit Daten gewinnen und auswerten. Das Apple ja Kooperationen mit Krankenversicherungen eingehen will ist kein Geheimnis.

 

[paul.mbp]

Kliniken werden auch bei uns von Privat betrieben. Bedenklich genug..

Lediglich knapp ein Drittel der Kliniken ist in privater Hand.
ca.40% sind gemeinnützig und der Rest ist kommunal.

 

[McMartin_de]

Natürlich will/muss Apple gewinnorientiert arbeiten, von grundsätzlich bösen Absichten würde ich trotzdem erstmal nicht ausgehen. Natürlich kann es immer ein „Geschmäckle“ haben, wenn jemand mit der Krankheit von Menschen Geld verdient, trotzdem, wenn mir ein guter Arzt das Leben rettet und mich von einer schweren Krankheit heilt, dann hat er Gutes für mich getan, auch wenn er damit seine Brötchen verdient.

Vielleicht möchte Apple mit diesem Angebot ja nicht kranke Mitarbeiter aussortieren, sondern - verzeiht mir die unpopuläre Unterstellung guter Absichten - Mitarbeitern dabei helfen, die Gesundheit zu bewahren; damit natürlich auch die Arbeitskraft, klar, aber warum nicht, kann doch auch eine Win-Win-Situation sein.

Vielleicht ermöglicht das auch chronisch Kranken, z. B. Dialysepatienten, einem einigermaßen normalen Arbeitsalltag nachzugehen, was ansonsten nur schwer möglich wäre. Wenn dabei noch Erkenntnisse gewonnen werden, die auch anderen helfen können - warum nicht!?

Ich vermute, Apple bietet seinem Mitarbeitern eine Krankenversicherung. Wen. Sie darüber hinaus noch eine gute, medizinische Versorgung anbieten - warum nicht!?

Zusatzidee: Apple testet den Einstieg in die Kranken- (Zusatz)-Versicherungsbranche. AC Wellness = Apple Care Wellness, also Apple Care nicht nur für Devices, auch für den Body

 

[Abendschnee]

Das Gesundheitssystem in den USA zeigt sehr gut wie asozial die meisten der US Bürger eingestellt sind. Ich habe das selbst bei Bekannten erlebt die gutes Geld verdienen (in der Armee, so wie viele), die beschweren sich über jeden Dollar den sie an den Staat bezahlen müssen, sie wollen Ihr Geld komplett für sich selbst behalten, sollen die Armen die aus dem System fallen doch sehen wo sie bleiben, die dürfen dann darauf hoffen das für sie gespendet wird. Es ist halt so wie es schon immer war, jeder gegen jeder und irgendwie merkt man das die ersten Übersiedler Verbrecher waren die nach Amerika depotiert wurden.

 

[Sauron]

Verwechselst du das nicht mit Australien?