Naja, bei Apple kommen IMO ein paar Dinge sehr erschwerend zur Preispolitik hinzu:
1) Apple gibt grundsätzlich nicht im Voraus bekannt ob und wann Nachfolgeprodukte heraus kommen. Andere Hersteller machen das... und sei es, um die Abverkäufe der Restbestände anzukurbeln.
2) "Früher" hat Apple eigentlich den Preis an sich gehalten und dafür ordentlich Mehrwert/Upgrades in die Produkte gepackt. Inzwischen sinkt zusätzlich auch noch der Preis spürbar.
3) Apple passt die Preise eigentlich immer nur an, wenn das Produkt ein Update oder eine Erneuerung erhält. An sonsten wird bis zur letzten Minute der alte Preis gehalten.
4) Selbst die Händler trifft es überraschend - sie können auch immer nur eine "Bauchentscheidung" treffen, ob sie dem Kunden empfehlen sollen, noch ein bischen zu warten weil "da was im Busch ist"
Zu Punkt 2 und 3 muß ich sagen, daß es mein subjektives Empfinden ist, vor allem Punkt 3. Ich habe das Ganze nicht empirisch untersucht, also mag ich mich da irren.
Was Apple angeht, weiß ich inzwischen, daß ich sowohl die üblichen Internetseiten abklappern als auch anstehende Events abwarten werde, bevor ich die nächste Hardware kaufe. Es sei denn, ich _brauche_ sie sofort... aber solange der Nano noch nicht die Grätsche macht, kann der Touch noch warten
Nur um nochmal verständlich zu machen: bei Toshiba weiß ich z. B. etliche Wochen im Voraus, daß ein neues Notebook kommt bzw. eine Modellpflege ansteht. Außerdem werden da immer wieder die Preise an die Marktgegebenheiten angepasst. Anderes Beispiel: Nikon hat die Veröffentlichung der D40 auch vorweg offen kommuniziert, da hatte man auch gelich Infos zum Erscheinugstermin und geplanten Verkaufspreis.
Bei Apple hat man nur die Möglichkeit nachzuschauen, wann das letzte Mal Hand an das Produkt gelegt wurde und wie lang im Üblichen der Updateturnus für das Gerät ist. Wenn man das Ganze dann in Verbindung mit anstehenden Events bringt, kann man evtl. (!) absehen, daß sich wieder was tun wird. Für "alte Hasen" kein Thema... aber für jemand, der frisch zu Apple wechselt und dieses Gebaren nicht kennt schon unangenehm.
Ich hab 2x Lehrgeld diesbezüglich gezahlt - deswegen heißt es vor der nächsten Anschaffung von Apple-Geräten: "Think different!"
Was die iPhone-Käufer angeht: das war eine PR-technische Notbremse. So eine drastische Preisreduzierung so kurz nach Veröffentlichung - damit kann man Kunden _wirklich_ verärgern, ganz besonders "Neulinge" im Apfel-Land. Zumal Apple über das neue Produkt iPhone weitere Kundenkreise erschließen will. Mal ganz davon ab, daß vor allem beim iPhone eine so heftige Preiskorrektur nach unten nicht abzusehen war.
Außerdem muß man ja sehen, daß die betreffenden Personen auch keine 100 US$ bekommen haben. Sondern nur einen Gutschein zum Einkauf im Apple-Store. So besteht einmal die Chance auf Zusatzverkäufe (wenn der gewünschte Artikel mehr kostet oder der Kaufrausch aufkommt), das Geld bleibt "im Haus" und außerdem bedeuten 100 US$ Einkaufswert für den Kunden im Apple-Store noch lange keine 100 US$ Kosten für Apple - die dürften eine hübsche Marge haben.
Alles in allem hat Apple noch so grade die Kurve gekriegt, von der PR-Wirkung her gesehen. Das Interview kurz nach dem Event war natürlich völlig ungescchickt, das hätte seine Steveness deutlich diplomatischer Formulieren sollen.