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Hallo,
Heute darf's mal GarageBand sein, das ich durch die Mangel nehme.
Ich möchte hier einige Produktions-Tipps loswerden, welche natürlich auch mit anderen Sequenzern (siehe letzte Woche) funktionieren. Aber durchexerzieren möchte ich das Ganze am Beispiel von GarageBand.
- Mash my Loop up
Damit meint man einen neuen Loop aus bereits bestehenden zu generieren. Das Ergebnis ist ein schöner Mix aus verschiedenen Loopteilen, die zusammen zu interessanten Ergebnissen führen können. Vor allem gut, wenn man die mitgelieferten Apple Loops nicht mehr hören kann und trotzdem kreativ sein möchte.
Im Prinzip ganz einfach. Exemplarisch habe ich mir aus dem Loop Browser mal 4 Loops, die mir gefallen haben, in den Sequenz Bereich gezogen und anschliessend auf die gleiche Länge (1 Takt) gekürzt.
Danach beginnt man die Loops in musikalische Einheiten, ich empfehle 16tel oder 8tel, zu zerlegen. Zu diesem Zweck einfach mal alle selektieren. Danach an der jeweiligen Stelle einfach Apfel+T drücken (Menü: Bearbeiten >> Teilen). Nach einer Zerlegung in 8tel sieht das Ganze dann so aus:
Danach empfiehlt es sich, die einzelnen Spuren zu muten (stummschalten). Das übernimmt das kleine Lautsprecher-Symbol in der Spur (blau).
Man öffnet eine neue Spur. (Menü: Spur >> Neue Spur...) Im erscheinenden Dialog wählt man "Echtes Instrument”. Jetzt kann der Spass beginnen.
Auf die neue Spur zieht man, relativ wahllos, einzelne Teile der ursprünglichen Loops.
- Manchmal möchte man jemand anderes sein
Das kann man auch sehr schön für GarageBand und Co. einsetzen. Aber was will ich euch sagen?
Eigentlich eine ganz banale Sache. Versucht doch einfach mal die Noten, welche ihr an ein Instrument schickt einfach an ein anderes zu schicken und hört euch an was dabei rauskommt!
Das ist mein Grundsetup. Spur 1 spielt ein E-Piano. Spur 2 einen Synth Bass.
Um hier jetzt Variation zu erreichen, geht man einfach her und vertauscht die beiden Klangerzeuger. Ein Klick auf
Unter "Details" sieht man schon den eingestellten "Generator". Den merkt man sich und wechselt zu Spur 2. Dort merkt man sich ebenfalls kurz den Generator. (Von wegen Musiker sind doof! Hier ist Kopfarbeit gefordert!)
Einfach Generator von Spur 1 in Spur 2 eintragen und Generator von Spur 2 in Spur 1. Fertig!
Kleiner Tipp:
Man kann das natürlich ausweiten, nämlich auf die gesamte Effektkette! Man kann ja irgendwelche speziell eingestellten EQ, Reverb oder AU-PlugIn-Effekte von Spur 1 ebenfalls auf Spur 2 übertragen!
Ich will ja nicht protzen, aber ich hab das auch mit Logic bereits erfolgreich getestet. - Arpeggiator
Ein Arpeggiator ist eine sehr schnelle Möglichkeit ohne grossartiges Nachdenken eine grundlegende Bassline oder eine Melodie zu erzeugen. Einfach aufs gerade wohl raus.
In den 90ern wurden Arpeggiatoren gar "over-used". Soll heissen, man setzte Arpeggiatoren so häufig und viel ein, dass man sie eigentlich schon nicht mehr hören, und am liebsten abschaffen wollte. Dennoch haben sich diese Sounds bis heute gehalten.
Wie funktioniert ein Arpeggiator?
Ich erkläre das immer so, stellt euch vor ihr habt eine Gitarre und schlagt alle Saiten nach der Reihe an, indem ihr mit einem Finger über jede einzelne Saite geht.
Macht man das schnell hört man nur ein einzelnes *schreng*, welches aber eigentlich aus 5 verschiedenen Einzeltönen besteht.
Lässt man sich jedoch Zeit wird das *schreng* zu einem *bimm* *bimm* *bimm* *bimm*. Ihr wisst hoffentlich was ich meine
Und genau das ist auch, was einen Arpeggiator in diesem Sinne ausmacht. Man schickt ihm ein einzelnes Ereignis und der Arp, macht daraus viele kleine. Dabei geht der Arpeggiator sozusagen systematisch vor - man kann ihn einstellen. Zum Beispiel erlaubt es Live's Arp einzustellen über welches Oktavintervall sich die erzeugten Noten erstrecken sollen (Distance)
OK. Das hat aber jetzt doch alles nichts mit GarageBand zu tun oder?
Jein, im Prinzip hat GarageBand keinen eingebauten Arp dem ich ein langes C-3 sende und der daraus C-3, C-4, C-3, C-2 macht.
Aber man kann das Ganze ja einfach händisch machen! Ungefähr genau so sieht der Grundarpeggiator in der Urform aus:
Wie ich gerade schon meinte
C-3 ist der Startpunkt, nächste 16tel 1 Oktave hoch (C-4), nächste 16tel 1 Oktave runter (C-3), nächste 16tel 1 Oktave runter (C-2) und dann von vorne...
Ganz simpel und easy!
Aber damit fängt der Spass erst so wirklich an. Jetzt kann man nämlich hergehen und diese einfache Melodie verändern, indem man zum Beispiel eine Note länger, die andere kürzer zieht. Auch Noten verschieben ist legal. Auch in der Notenhöhe. Am Anfang empfiehlt es sich nicht so starke Änderungen vorzunehmen. Das Ergebnis klingt mitunter disharmonisch. Es gilt: weniger ist mehr. Mit der Zeit gewöhnt man sich eine gewisse Arbeitsweise an.
- Use your voice!
Richtig! Use your voice! Meine Rede. Immer und überall und das seit ich Musik mache.
Es ist schön einen Synthesizer zu benutzen. Man hat grosse Möglichkeiten und kann jedem Klang genau den Schliff geben den er braucht. Aber Sounds einfach so wie sie sind aufzunehmen und mit diesen zu arbeiten ist soviel besser!
Es geht schneller, es ist intuitiver und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben sind wiederum unendlich.
Ich meine damit folgendes, holt euch eines dieser ultrabilligen (10 Euro sind fast zuviel) Mikrofone aus dem MediaMarkt oder sonstwo her. Conrad ist auch eine gute Anlaufstelle.
Wer bereits einen iMac oder MacBook sein Eigen nennt hat bereits eines. Es gilt: je trashiger, desto mehr Fun macht das Ganze!
Ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendlicher mal mit einem meiner Kollegen in meinem Zimmer stand und wir nur: "Müh", "Bumm" und "Flatsch" von uns gegeben haben.
Das dann schön rhythmisch angeordnet...Gott was haben wir gelacht!
Man mag glauben, dass eine derartige Produktionstechnik nicht mehr angewendet wird. Aber! Habt ihr euch schonmal aktuelle Produktionen von beispielsweise Snoop Dogg angehört? Hier mal ein Beispiell:
[yt]2GYSei66Rh4[/yt]
Wie jetzt ... schnalzen mit der Zunge? Naja die Neptunes haben da wohl irgendwie einen Faible für
Und ich selbst mag mich nicht ausnehmen. Etwas einfach so direkt aufnehmen, ist einfach bombastisch schnell gemacht. In einem Song habe ich einfach mal das "Startgeräusch" von meinem Staubsauger hier verwurstet. Effekte drüber (Ableton Live: Auto Pan, Beat Repeat, Flanger, Bit Crusher, Reverb, Delay [nicht zwingend in dieser Reihenfolge!]) und schon hatte ich irgendwas komisches, dass ich mal als Effekt nutzen konnte, der nur mal kurz so nach einem Breakdown wieder ins Geschehen des Songs zurück rüttelt.
Oder dieses Video hier:
[yt]0fHkO0J6PZ0[/yt]
Kurze Auflösung. Zettt sitzt relativ uninspiriert vor Minute 0:33 (das Bild "fällt" herunter) und ich denke mir so "Oh Mann, lass dir was einfallen" und schlage derweil auf den Tisch, das Mikro vom MacBook nahm gerade auf und ich hörte auf Kopfhörer, was ich gerade aufgenommen habe - ein *Pock*.Gottsah das es gut war. Und ich sofort, noch während der Aufnahme witzigerweise. "Schnell, schnell gleich kommt das Bild wieder von unten und muss auch irgendwie Geräusch machen...". Schaut mal bitte auf obiges Bild meines MacBooks...was glaubt ihr denn, was für ein Geräusch ein Fingernagel, der über die Löcher dieser Lüftungsvorrichtung streift, macht?*harhar*
(ach übrigens...In der darauffolgenden Szene kann man mich sogar mal im Hintergrund stöhnen hören. Das war ungefähr der Moment, als ich vorm MacBook sass, das Mikro nahm immer noch auf und ich sagte "Hach, ich glaub ich werd mit dem Scheiss hier nie fertig". Das "Hach" hat überlebt PunktPunktPunkt)
Was soll's gefallen hat's und mir gefällt's immer noch! Hab ich gut gemacht. :-D
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