Anonymisierung?!

jensche

Korbinians Apfel
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Mir ist heute bzw. schon länger besonders aufgefallen, dass immer mehr menschen sich wie abschotten von der Aussenwelt durch tragen von MP3 Playern. D.h. teilweise sogar am aussengeschehen gar nicht mehr teilnehmen also wegschauen.

Eine mögliche Kommunikation ist so beinahe ausgeschlossen. Allgemein habe ich das Gefühl das unsere Gesellschaft immer mehr anonym wird. Sprich jeder schottet sich ab. Man ist viel online, chattet, spielt Konsolen oder Computerspiele usw. vorallem Junge Mensche und Jugendliche kommen so in diesen Strudel. Teilweise erschrecken die Leute wenn man auf einmal sie anspricht. Klar verstehe ich das ein Stück weit. Nach einem langen Arbeitstag will ich in der Bahn einfach mal abschalten und mit Musik geht das halt am einfachsten.

Ein gutes anderes Beispiel sind z.b. die Leute in einem Supermarkt an der Fleischtheke. Probiert das mal aus... lächelt die mal einfach freundlich an wenn sie einem das Fleisch rausgeben. Die erschrecken fast, wenn jemand auf einfachste Weise Kommunikation mit Augenkontakt oder eben einfach durch ein freundliches Lächeln machen. Aber es freut die auf jeden Fall.

Wie seht ihr das... ?
 
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.holger

Borowitzky
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och ich kann das nicht bestätigen, ich bin in der Hinsicht aber auch eher offener - führe öfter mal Gespräche mit Leuten an Kassen oder in der Straßenbahn. Nur durch die Stadt laufe ich oft mit Kopfhörern, das aber auch nur aus dem Grund, dass ich dann nicht so oft angeschnorrt werde.
 

crossinger

Doppelter Melonenapfel
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Ein gutes anderes Beispiel sind z.b. die Leute in einem Supermarkt an der Fleischtheke. Probiert das mal aus... lächelt die mal einfach freundlich an wenn sie einem das Fleisch rausgeben. Die erschrecken fast, wenn jemand auf einfachste Weise Kommunikation mit Augenkontakt oder eben einfach durch ein freundliches Lächeln machen. Aber es freut die auf jeden Fall.


Kann ich so nicht bestätigen - das Verhältnis "über die Theke" ist bei meinem Supermarkt um die Ecke sehr entspannt und freundlich. Da wird eigentlich fast immer auf beiden Seiten gelächelt.

Ansonsten bin ich ohnehin der Typ, der mit Scheuklappen durch die Stadt geht. Das war auch schon vor den iPod-Zeiten so. Die Liste an Bekannten, die sich beim nächsten Treffen darüber beschweren, dass ich sie in der Stadt ignoriert habe, ist ellenlang... :eek:

*J*
 

musiq

Gast
Das und ausserdem kommt hinzu, dass viele sich mit ihren Gedanken und Gewissen nicht auseinander setzen können. Zuhause ruhig sitzen und nachdenken ist nicht. Deshalb: Ablenkung. Und das in großen Maßen. TV, Radio, Chatten, Internet, Handy, Zeitschriften, etc. Hauptsache ich muss mich nicht mit meinen Gedanken auseinander setzen.

Und das mit der Metzgerfrau (esse kein Fleisch) oer auch im Servicebereich, ist einfach erklärt. Du hast ihr das Muster durchbrochen. Sie geht halt eher negativ zur Arbeit, weil sie weiss dass sie gleich "herumgeschubst" wird. Aber dass einer daherkommt und sie anlächelt... damt hat sie nicht gerechnet und reagiert dementsprechend.
 

jensche

Korbinians Apfel
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ja klar ist das nicht immer so... aber man sieht immer mehr leute mit Kopfhörern.. ich gehöre auch dazu.
 

mzet01

Gast
Ein gutes anderes Beispiel sind z.b. die Leute in einem Supermarkt an der Fleischtheke. Probiert das mal aus... lächelt die mal einfach freundlich an wenn sie einem das Fleisch rausgeben. Die erschrecken fast, wenn jemand auf einfachste Weise Kommunikation mit Augenkontakt oder eben einfach durch ein freundliches Lächeln machen. Aber es freut die auf jeden Fall.

Wie seht ihr das... ?
also überzeugter vegetarier würde ich wohl ehr kotzen als die dame an der kadaver theke anzulächeln*g*.aber das ist ein anderes thema.
im grunde geb ich dir schon recht. wie weit es schon gekommen ist sie man ja auch hier dran.
irgendwie scheints den menschen an den einfachsten formen un dmitteln der kommunikation zu mangeln.
als ich neulich durch die stadt schlenderte und eine junge frau anlächelte weil sie gefiel wurd eich sogar wüst beschimpft. hätte ich sie angesprochen hätte sie wohl hilfe gerufen oder mich mit ihren taschen verdroschen.
ich bin eingentlich schon immer ziemlich kommunikations freudig gewesen.
aber ich stelle die veränderung,die abkapselung ja auch an mir selber fest.
den ganzen tag arbeite,am mac sitzen und layouten,telefonate führen.angebote und rechnungen schreiben,erledigungen machen.und sich dann neben bei noch durchs studium quälen.da bleibt wenig zeit für zwischenmenschliches. außer mit meiner süße und das genieße ich dann um so mehr ;).

NACHTRAG :

hachja es ging ja um die stöpsel im ohr ;).
nun stellt euch mal vor wie das dann mit dem iphone aussehen wird?
dann glotzen die auch noch alles auf der straße irgendwelche filmchen....
neee neee ich sehe da echt schwarz für die zukunft.
 

jensche

Korbinians Apfel
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ich allgemeinen wollte ich nur damit sagen, dass viele leute immer weniger Kommunikationsfreudig sind/werden... usw... auch im Ausgang, z.b. in einer Disco gibts schon diese Grüppchenbildung. Alle Leute sind und bleiben in Ihrer Gruppe...
 

Alferd

Auralia
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Das Abschotten in Bus und Bahn gabs schon beim Walkman :)
Das halte ich für normal und unbedenklich.
An der Fleischtheke bin ich auch einen freundlichen Umgang gewohnt. Liegt sicher mit daran, daß ich seit 37 Jahren im selben Dorf einkauf.

Tatsächlich ein Problem seh ich beim Internet. Ich hatte das Glück, daß ich schon relativ 'erwachsen' war, als ich da reingerutscht bin. Hatte am Anfang auch ein oder zwei Jahre, in denen ich massiv am chatten war. Das hatte einerseits positive Auswirkungen, zum Beispiel durch Chattertreffen, andererseits aber auch negative, weil ich meine echten Freunde etwas vernachlässigt hatte. Als diese eine Chattergemeinschaft auseinandergebröckelt ist, habe ich beschlossen, daß die Freunde vor Ort immer Priorität vor dem Internet haben müssen. Das klappt seither richtig gut und ich kann ohne schlechtes Gewissen auf 5 Jahre MMORPG zurückblicken, in denen ich niemals die Freunde vernachlässigt hab.

Leider kenn ich aber auch genug Gegenbeispiele, die nicht nur Freundschaften, sondern sogar ihre eigene Familie durch Internetsucht verloren haben. Von den Folgen für den Körper mal ganz abgesehen. Hätte ich Kinder, wäre ich sehr darum bemüht, daß die eine gesunde Portion an Freizeitaktivitäten im Freien abbekommen. Dann sollte sich ein Abschotten durch anonyme Kommunikationsmittel hoffentlich erst gar nicht einstellen.
 

Alferd

Auralia
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ich allgemeinen wollte ich nur damit sagen, dass viele leute immer weniger Kommunikationsfreudig sind/werden... usw... auch im Ausgang, z.b. in einer Disco gibts schon diese Grüppchenbildung. Alle Leute sind und bleiben in Ihrer Gruppe...

Ich denke, die Grüppchenbildung ist ganz normal. Man tut sich eben mit denen zusammen, mit denen man mehr gemeinsam hat und schottet sich von anderen ab, die einem nicht so liegen. Für Neue ist es dann natürlich schwer, sich in einer Gruppe zu integrieren aber das ist meiner Meinung nach schon immer so gewesen.
 

debunix

Prinzenapfel
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Ich habe bewusst nie irgendwelche Kopfhörer auf. Bus und Bahn mit lauter geisteskranken und Jamba-verstrahlten Kiddies ist besser als jede Comedy.
Ich find's großartig.
Die Besten sind allerdings die, die miteinander reden, aber den MP3-Player nicht ausmachen und sich deshalb anschreien:p
Das ist ganz großes Kino!
 
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mzet01

Gast
also ich muss echt schon einmal am tag ne stunde rad fahren,allein um den frust abzubauen ;).
und wenn ich dann noch mit einem buch im park sitze und lese werde ich meist recht freundlich angesprochen.das ist schon echt wichtig.
hachja,einen ipod besitze ich im übrigen nicht! einen allten,klapprigen und leiernden walkman hab ich noch.und so einen 1gb usb stick für 19,95€ den ich mir für den letzten urlaub zugelegt hatte. ich hatte zwar die letzten tage überlegt mir einen shuffel oder einen nano zu kaufen,aber jetzt bin ich echt unsicher geworden....o_O
 

musiq

Gast
Ach debunix. Kann leider kann Karma mehr verteilen. Leider. Sehr gut formuliert. Heute ist auf Apfeltalk "Sprüchetag" angesagt. Die mal richtig gut sind.

Ich habe aber selber meine kopfhörer auf, wegen diesen Gründen. Verballerte und überzuckerte Teens die ihre Freakshow abziehen...nein, nein. iPod an und fertig. eine sehr gute Erfindung.
 
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Dion

Friedberger Bohnapfel
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die abschottung findet definitiv statt, da gebe ich jensche recht. man ist auch leicht geneigt dazu, da es so viele möglichkeiten gibt sich nicht mehr aus dem haus bewegen zu müssen. viele davon nutze ich auch (amazon, pizzabringdienst etc.) aber dennoch versuche ich viel draußen zu sein. alleine geht dies jedoch nur bedingt, lieber gehe ich mit ein paar freunden raus und sich so zu verabreden das auch mal wer zeit hat ist leider echt schwer. im moment funktioniert es allerdings ganz gut. sport im verein ist sicher auch hilfreich. höre ich musik auf der straße bin ich auch oft so abgeschottet, meistens will ich einfach direkt irgendwohin und das so schnell wie möglich.

das finde ich grundsätzlich auch so lange nicht problematisch, so lange man einen ausgleich hat (sport, partys an wochenenden etc.).
 

debunix

Prinzenapfel
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Ach debunix. Kann leider kann Karma mehr verteilen. Leider. Sehr gut formuliert. Heute ist auf Apfeltalk "Sprüchetag" angesagt. Die mal richtig gut sind.

Ich habe aber selber meine kopfhörer auf, wegen diesen Gründen. Verballerte und überzuckerte Teens die ihre Freakshow abziehen...nein, nein. iPod an und fertig. eine sehr gute Erfindung.

Kein problem.
Allerdings bin ich eben nicht oft in Öffentlichen unterwegs, daher ist es ab und an sehr witzig;)
Wenn man sich den Müll natürlich mehr als 3x die Woche antun muss, dann kann ich verstehen, dass man Kopfhörer aufsetzt, man fühlt sich sonst ein bisschen wie Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier"...
 
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jensche

Korbinians Apfel
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aber das ist wirklich so. die Ausdrucksweise wie sich die jungen leute anschreien, weil sie einen stöpsel im Ohr haben ist wirklich manchmal sehr sehr schlimm....
 

switchermaniac

Starking
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Das Abschotten in Bus und Bahn gabs schon beim Walkman :)
Das halte ich für normal und unbedenklich.

Vor einigen Jahren waren es aber eher die besonders hippen und nicht ganz „erwachsenen“ Typen, die sich laute Mucke auf die Ohren gaben und dazu durch die Öffentlichen wippten. Begleitet wurde das ganze dann von abschätzenden Blicken der Mitfahrenden. Habe es einmal erlebt, dass ein Busfahrer anhielt, um einen Teenager lautstark aufzufordern, seinen Walkman auszuschalten. ;)
Der Unterschied zu heute: Auch den bemüht seriösen Businesstypen aller Altersklassen kriecht weiße Schnüre aus den Ohren.

Ein gutes anderes Beispiel sind z.b. die Leute in einem Supermarkt an der Fleischtheke.

Das ist vielleicht auch ein regionales Phänomen. Wenn ich durch so manche norddeutsche Einkaufsstraße schlendere, bin ich gerade zu glücklich, wenn mich nicht jeder zweite Blick nach einer Entschuldigung suchen lässt, dort gerade aufzukreuzen. ;)
Wenn ich in München im Supermarkt bezahle, reicht 's auch bei langer Schlange meistens für 'ne nette Floskel. Für ein Lächeln sowieso. ;)

Eine mögliche Kommunikation ist so beinahe ausgeschlossen.
Ich bezweifle, dass diese „Abschottung“ unbedingt mit einem Verlust an Kommunikationsfähigkeit einher geht. Es mag zwar zutreffen, dass die bloße zwischenmenschliche Anteilnahme auf der Straße durch das Mp3-Verstöpseln etwas erschwert wird. Diesem Minus steht aber gerade ein Mehr an der im Netz ausgeübten Kommunikationsfähigkeit entgegen.
Gerade die jüngere Generation nimmt das Web 2.0 offensichtlich nicht als einen Tummelplatz von Nerds wahr, sondern als völlig selbstverständliche Facette der Realität – das Auftreten im virtuellen Raum (das Veröffentlichen der eigenen Videos und Musikversuche, das Formen wunschgemäßer Avatare etc.) bildet eine Seite ihrer Persönlichkeit, wenn auch im Einzelfall leider die dominierende. Zwar mag dieses virtuelle Auftreten der wahren Person schwer zuzuordnen sein – wer weiß schon, wer sich hinter einem Nickname verbirgt? Die an den Tag gelegte Kommunikationsfähigkeit eines Avatars oder eines Nicknames entspricht aber notgedrungen der seines Verwenders. Und wenn betrachte, mit welcher Souveränität gerade Jugendliche die Möglichkeiten des Web 2.0 wahrnehmen, bin ich diesbezüglich relativ optimistisch.

Und vor diesem Hintergrund ist mir auch derjenige lieber, der sich in der U-Bahn zustöpselt, als derjenige, der mir ein Gespräch regelrecht aufdrängt. Kommunikation heißt auch, eine Sensibilität dafür zu entwickeln, wann ein Gespräch gewünscht ist und wann nicht. Das lernt man völlig unabhängig davon, ob man sich durch Mp3s abschottet oder nicht. ;)
 
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jensche

Korbinians Apfel
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Und vor diesem Hintergrund ist mir auch derjenige lieber, der sich in der U-Bahn zustöpselt, als derjenige, der mir ein Gespräch regelrecht aufdrängt. Kommunikation heißt auch, eine Sensibilität dafür zu entwickeln, wann ein Gespräch gewünscht ist und wann nicht. Das lernt man völlig unabhängig davon, ob man sich durch Mp3s abschottet oder nicht. ;)


ja das sehe ich genau so...

ich frage mich einfach heute, gibts denn noch eine anständige Diskussionskulturm, welche auf einem normalen sachlichen level gehalten werden kann.... Wenn überhaupt.
 

thrillseeker

Weißer Winterkalvill
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In den späten 80er / frühen 90er Jahren gab's den Walkman-Boom, und auch da hatten viele Leute Kopfhörer auf. Stimmt, schon: das ist schlecht für die Kommunikation. Aber neu ist das Phänomen nicht.

Was das Lächeln an der Fleischtheke angeht: Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft (auch Fremden gegenüber) wirken oft Wunder und sind ansteckend.
 

jensche

Korbinians Apfel
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In den späten 80er / frühen 90er Jahren gab's den Walkman-Boom, und auch da hatten viele Leute Kopfhörer auf. Stimmt, schon: das ist schlecht für die Kommunikation. Aber neu ist das Phänomen nicht.

Was das Lächeln an der Fleischtheke angeht: Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft (auch Fremden gegenüber) wirken oft Wunder und sind ansteckend.

ja aber der Walkman boom kann man nicht vergleichen. das war ne minderheit. heute hat es durchs band leute die iPods haben... Manager bis Schüler...

ja die freundlichkeit und hilfbereitschaft finde ich schön. zudem gibts einem auch ein zufriedenes gefühl.