Aktuell habe ich eine Fritzbox 7490, Fritz Repeater 1750 und Fritz Powerline 1250 im Einsatz, und bin trotz LAN-Brücke SEHR unzufrieden mit der Stabilität. Deshalb sind AVM Produkte für mich raus.
Das liegt aber nicht an AVM-Produkten, sondern vmtl. an deinem Netzwerk-Setup bzw. Installation. Wenn ich Powerline lese, dann würd' ich da zuerst auf Fehlersuche gehen
Kann mir jemand weiterhelfen, bzw. hat jemand Empfehlungen?
Bei gleicher Funktionalität, Einsteigerfreundlichkeit und Kosten? Nein. AVM-Produkte sind da m.E. konkurrenzlos.
Oder/Und kennt sich jemand mit den IEEE 802.11 Standards aus..? (Bezüglich IEEE 802.11k/v/r/s)
Was willst du denn wissen? Das ist ein ziemlicher (und teilweise unzusammenhängender) Blumenstrauß an Standards und die haben auch nur relativ wenig mit deinem (W)LAN zu tun. Das sind außerdem alles clientseitige Funktionen, d.h. bei der Auswahl eines Routers oder eines WLAN-AP helfen die dir auch nicht weiter (es sei denn, dir ist aus irgendwelchen Gründen 802.11r wichtig, dann musst du halt bei Cisco einkaufen - bei einem Privatanwender hätte ich aber keine Ahnung, warum das relevant sein könnte).
Braucht man da noch zusätzlich irgendwas von anderen Unifi Produkten, oder kann ich einfach die Access Points in mein Netzwerk über LAN einbinden?
Du brauchst für die Einrichtung eine lokale Instanz des Unifi Controller. Einrichtung über die App geht auch, ist aber ggf. hakelig. Meiner Meinung nach gibt es aber ohne dauernd laufenden Controller (=Serverinstanz die 24/7 das Netzwerk steuert) keinen wirklichen Grund, Unifi-Produkte einzusetzen, da dann viele Funktionen gar nicht zur Verfügung stehen. Da würde mich dann eher nerven, dass ich nicht "mal eben" auf einem Webinterface was nachschauen kann.
Würde es auch gehen, dass man einen Access Point über WLAN einbindet?
Ja. Das ist dann aber kein AP, sondern ein Repeater.
Wie hast du die Unifis eingerichtet? Mit der App oder über den Controller am Computer? Ist das sehr komplex?
Einrichtung siehe oben. Wenn man das System wirklich ausnutzen will, ist das sehr viel komplexer, allein weil es haufenweise Funktionen gibt, die eine FB gar nicht erst anbietet, jedenfalls nicht mit FritzOS. Das setzt dann aber auch einen dedizierten Unifi Controller voraus - allein das macht das System schon komplexer.
Und funktioniert das roaming, also der Wechsel von einem Access Point zum nächsten, Gut und ohne Aussetzer?
Zumindest mit Controller funktioniert das einwandfrei, insb. auch das load balancing zwischen 2.4GHz und 5GHz WLANs. Das kann die FB gar nicht.
Aber Vorsichtig, falls TV über IP (Telekom Entertain) das klappt nicht gut auf der Box.
Was meinst du mit "auf der Box"? Die WLAN-APs haben damit nichts zu tun, das muss von Router und Switches unterstützt (und richtig konfiguriert) werden.
Das heißt, ich installiere einfach auf meinem Macbook den Controller, richte das System ein und dann kann ich ihn auch wieder ausschalten, aber das Netzwerk arbeitet so, wie ich das eingestellt habe?
Ja, bis auf die Funktionen, die einen laufenden Controller benötigen. Z.B. das Balancing zwsichen APs.
Anbieter wie Zattoo, Waipu.tv, etc. würden aber funktionieren, oder?
Wie gesagt, Entertain hat nichts mit den APs zu tun. Zattoo ist ein reiner Streaming-Dienst, also andere Baustelle als Entertain (und entsprechend unproblematisch). Waipu.tv kenne ich nicht.
Das ist ein Controller..?
Das ist die Unifi-Minimallösung für einen Standalone-Controller. Der Unifi Controller ist eine Server-Software, die unter Windows, macOS und Linux läuft. Gibt's auch fertig integriert mit Hardware von Ubiquiti in den CloudKeys und Dream Machines.
Die Fritzbox muss ich als Router trotzdem verwenden, wegen der IP-Telefonie.
Router und IP-Telefonie sind zwei verschiedene Baustellen. Den VoIP-Client der Fritzbox braucht man nur, wenn man entweder einen ISP hat, der den Dienst mit der FB verdongelt, oder wenn man die DECT-Basisstation (oder den a/b-Wandler) der Fritzbox nutzen möchte.
Das ganze würde in Zusammenhang mit der Fritzbox schon klappen, oder?
Ja.
Gibt es dafür auch eine Lösung von Unifi? Weil ein Modem hab ich sowieso separat, wegen FTTH. Damals gab es noch keine Fritzbox, die als FTTH Modem genutzt werden konnte.
Das wird jetzt (mal wieder) ein ziemliches Durcheinander. ich versuche das (mal wieder) aufzudröseln: Es gibt von Ubiquiti Router. Die nennen sich "Unifi Secure Gateway" (USG). Die decken nur die Routerfunktionalität und Firewall (und meist noch ein paar geswichte Ports sowie VPN & DHCP Serverfunktionalität) ab. D.h. vor den WAN-Eingang muss i.d.R. noch ein Modem und ans andere Ende Switch(es), VoIP-Client, APs... Gibt's auch zusammen mit dem Unifi Controller integriert als Dream Machine. Während die Dream Machine nur so eine Art FB von Ubiquiti ist (ohne Modem und VoIP Funktionalität) ist die Dream Machine Pro das derzeit (mit Abstand) leistungsfähigste USG. D.h. wer mehr als 200MBit/s hat (oder erwartet) und DPI nutzen will (eines der stärksten Features der USG i.V.m. dem Controller) sollte die statt des USG Pro kaufen (das "normale" USG ist dafür eh unterdimensioniert).
Jetzt zu FTTH: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du ein Modem von deinem ISP bekommen hast. Es gibt auch keine FB, die für "FTTH als Modem" genutzt hat. Was du von deinem ISP installiert bekommen hast, dürfte ein DSLAM sein. Da kommt aber auch ein DSL-Signal 'raus (i.d.R. VDSL2). Es kann sein, dass es damals keine FB mit VDSL2-Unterstützung gab. Wichtig ist hier: Wenn das so sein sollte (und davon kannst du eigentlich ausgehen), hast du kein Modem, d.h. mit einer Unifi-Lösung brauchst du noch ein Modem vor einem USG oder UDM. Es gibt nur einen anderen Fall: Du wohnst in einem Mehrfamilienhaus, welches die Wohneinheiten über einen DSLAM im Keller über LWL erschliesst, oder du bist in einem der seltenen FTTC-Ausbaugebiete. In den beiden Fällen hättest du auch kein Modem, sondern einen LWL-Ethernet-Umsetzer. Dann brauchst du gar kein Modem, sondern kannst das Signal direkt als Uplink verwenden. Achtung: Das ist selten. Stecker und Kabel sind in beiden Fällen identisch und lassen sich entweder gar nicht, oder zumindest von einem Laien nicht auseinanderhalten.
Die SIP Zugänge von meinem Anbieter hätte ich, um sie manuell zu konfigurieren.
Vorher prüfen, ob er das zulässt, siehe oben. Wenn du die Zugangsdaten hast, dürfte das aber vmtl. so vorgesehen sein. Dann kannst du z.B. die FB auch komplett ersetzen, z.B. mit einem Gigaset SIP-Client als DECT-Basis. Bringt aber nur was, wenn man deren Handsets mit allen Funktionen nutzen will, ist ansonsten auch nix anderes als eine FB mit FritzFONs. Letztere funktionieren an einer Gigaset Basis dann auch so "toll" wie umgekehrt
Der USG hängt an der Fritzbox und zeichnet den Traffic auf.
Du benutzet das USG nicht als Router, DHCP-,VPN-, ... -Server???
Ansonsten kann man wirklich alles Mögliche konfigurieren und auch monitoren. Das ist extrem hilfreich, wenn man recht viele Clients im WLAN hat.
Sehe ich auch so - aber nur wenn man versteht, was da überhaupt angezeigt wird. Die schicke Oberfläche sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das immer noch ein Enterprise-Produkt ist, mit entsprechend vielen Funktionen und einer entsprechend hohen Erwartung an Einarbeitungszeit und -willen.
Wäre es sinnvoll gleich auf Wifi 6 zu setzen?
Wenn man das braucht, nutzen kann (Endgeräte) und bezahlen will: Klar!
Das ganze monitoring brauch ich nicht. Ich will einfach nur etwas, das vernünftig, und vor allem stabil funktioniert, weil ich auch relativ viel Videotelefonate machen muss und immer das Nadelöhr bin.
Dann ist Unifi komplett überdimensioniert. Find' lieber heraus, was bei deinen AVM-Produkten zickt. Vmtl. die Powerline - und wenn du die nicht eliminiert, macht die den gleichen Ärger auch mit Ubiquiti-Produkten. Wenn du die eliminieren kannst, fang' damit an - dann hast du vielleicht gar kein Problem mehr
Kostet auch nicht die Welt und erspart das gefrickel mit dem Raspberry.
Gefrickel ist das nicht, wenn man sich mit Linux-Administration auskennt. Außerdem kann man den Controller auch unter macOS laufen lassen... Man sollte sich über eins ganz klar sein: Wenn ein Unifi-Gerät Schluckauf bekommt, hat man die gleiche Baustelle, wie unter macOS: Die hübsche Oberfläche macht es dann beliebig aufwändig, manche Funktionen auszuführen. Allein schon das Umziehen des Controller von einer Instanz/Maschine auf eine andere erfordert manuellen EIngriff über die Kommandozeile auf die Netzwerkgeräte... und Kenntnis der seltsamen Unifi-Shell-Befehle... und das Herausfinden, wo in der komplett unübersichtlichen Konfiguration eigentlich die root-Passwörter versteckt sind...
Wie gesagt: Das ist alles schick gemacht, aber es sind Enterprise Produkte! Und die SW reift beim Kunden, einfach mal auf "Update einspielen" klicken verbietet sich beim Controller im Produktivsystem von selbst, da ist vorher Changelog- und Foren-Studium angesagt. Gerade die "aktuelle" Version ist eine komplette Katastrophe, die z.B. "mal eben" das komplette Konzept wie WLAN-AP-Roaminggruppen verwaltet werden auf links dreht. Nur ein Beispiel.
Wenn die mal defekt ist läuft dann gar nix mehr bei mir.
Das gilt doch genau so auch für deine FB? Und wenn dein Modem abraucht, geht eh' gar nix mehr. Die Lösung für sowas sind redundante Komponenten, wenn einem das wichtig ist.
Den Cloud Key gibt es gar nicht mehr bei Ubiquiti. Nur den Cloud Key 2.
Ubiquiti ist da wie Apple: Die schneiden alte Zöpfe gerne mal ab. Es sollte jedem klar sein, dass auch die APs nicht bis zum St. Nimmerleinstag von der SW unterstützt werden...! Wer noch günstige US haben will, sollte auch zuschlagen - die werden auch gerade durch die neue USW-Reihe abgelöst. Wer den Display-Schnickschnack haben will, kann warten - die USW sind eine attarktive Alterantive zu den US Pro, aber es fallen u.a. die SFP+-Ports weg. Für jeden, der vielleicht mal über ein 10GbE-LAN nachdenkt wird's dann teuer.