Windows auf Apple Silicon: "Es hängt von Microsoft ab"

Martin Wendel

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Martin Wendel
Die neuen Apple-Silicon-Macs mit M1-Prozessor können in vielen Belangen überzeugen. Selbst Skeptiker zeigen sich angesichts der Leistungswerte der neuen Apple-Prozessoren überrascht. In einem Bereich allerdings unterliegen die neuen Macs den Intel-Vorgängern: Windows wird nicht mehr unterstützt. Apple sieht hier Microsoft selbst in der Verantwortung, wie Apple-Manager Craig Federighi in einem Interview sagt. "Es hängt letztendlich von Microsoft ab", Windows nativ für Apple Silicon anzubieten, so Federighi.
"Eine Entscheidung, die Microsoft treffen muss"


"Wir bieten die zentralen Technologien, um ihnen zu ermöglichen, ihre ARM-Version von Windows auszuführen, welche ihrerseits x86-Programme unterstützt", so Federighi. "Aber das ist eine Entscheidung, die Microsoft treffen muss – ihre Technologie an User zu lizenzieren, um sie auf diesen Macs auszuführen. Aber die Macs sind bestimmt dazu in der Lage." Zumindest manche Windows-Programme lassen sich in macOS momentan zumindest über CrossOver, das seinerseits über Rosetta 2 ausgeführt wird, auf Apple-Silicon-Macs starten.
Windows für ARM-Geräte


Microsoft selbst bietet bereits seit einigen Monaten eine ARM-Version von Windows an, die etwa auf dem hauseigenen Surface Pro X zum Einsatz kommt. Allerdings kann diese Windows-Version derzeit nur eigens angepasste ARM-Apps ausführen und x86-Code in Form von 32-Bit-Apps emulieren – 64-Bit-Programme werden, anders als mit Rosetta 2 unter Apple Silicon, momentan nicht unterstützt. Microsoft lizenziert diese Windows-Version allerdings nur an Hardware-Hersteller zur Vorinstallation der Betriebssysteme auf ARM-Geräten. Ob Microsoft daran etwas ändern will, ist momentan nicht bekannt.

Via MacRumors

Den Artikel im Magazin lesen.
 

Mitglied 87291

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Widerspricht das nicht ein bisschen den bisherigen Statements von Apple? Bisher war der Tonus doch immer, dass nur lizensierte Software bootfähig sei und Microsoft eben nicht lizensiert wäre. Auch das Bootcamp geschichte ist wurde immer damit verknüpft, dass Windows nativ nicht mehr unterstützt werden wird.

Jetzt Microsoft den schwarzen Peter zuzuschieben finde ich nach den bisherigen Statements ein bisschen befremdlich.
 

Martin Wendel

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Es ist von Beginn an klar, dass Microsoft Windows für ARM momentan nicht direkt an Nutzer lizenziert und schon alleine deshalb kein Windows auf Apple Silicon installiert werden kann. Parallel (wenn ich richtig informiert bin) heißt es, dass am Mac nur signierte Betriebssysteme ausgeführt werden können. Wenn Apple jetzt sagt, dass Microsoft Windows halt für Apple Silicon anbieten soll, heißt das wohl im Umkehrschluss, dass eine Signierung wohl möglich wäre.

Meine Vermutung, von Beginn an: Ich glaube, dass da sehr wohl im Hintergrund verhandelt wird und Gespräche geführt werden.
 

YoshuaThree

Jakob Lebel
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Nutzt dem User dann effektiv auch nur etwas, wenn die Software Hersteller dann ihre Software auch für Windows ARM nativ umsetzen.

Eine Parallel VM die Windows ARM virtualisiert und dann ein Windows ARM, dass wiederum x86 Software emuliert - spricht nicht gerade für Performance.

Wenn müsste Parallels ein Windows ARM virtualisieren, welches dann wiederum native Windows ARM Software ausführt.

Windows x86 Software auf Windows ARM ist immer noch experimentell und da wird sich in naher schneller Zukunft nicht viel ändern.
 
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maniacintosh

Angelner Borsdorfer
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Eine Parallel VM die Windows ARM virtualisiert und dann ein Windows ARM, dass wiederum x86 Software emuliert - spricht nicht gerade für Performance.

Bei der Performance die schon der M1 an den Tag legt, ist es zumindest nicht vollkommen abwegig, dass dies ein M1X/M2/M3-Mac ggf. sogar flotter schafft als ein Intel-Mac nativ. Selbst wenn die Performance hierbei dann eher niedrig ist: Für sehr viele Nutzungsszenarien wäre diese mehr als ausreichend. Oft genug geht es ja um kleine Tools, um z.B. um eine Firmware zu flashen, Einstellungen auf ein Gerät spielen oder so, bei denen sich der Hersteller nicht die Mühe gemacht hat eine Mac-Version zu veröffentlichen. Viel Leistung brauchen diese oftmals nicht.
 
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YoshuaThree

Jakob Lebel
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Bei der Performance die schon der M1 an den Tag legt, ist es zumindest nicht vollkommen abwegig, dass dies ein M1X/M2/M3-Mac ggf. sogar flotter schafft als ein Intel-Mac nativ.
Aber selbst die x86 Emulation ist ja noch experimentell - da muss noch einiges passieren seitens Microsoft.
 

giesbert

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Mal blöd gefragt: Warum sollte Microsoft überhaupt ein Interesse daran haben, dass Windows nativ auf einem M1-Mac läuft? Was hätten sie davon? Die arbeiten mit Sicherheit daran, dass ihre wichtigsten Programme nativ laufen, sprich: Office, Teams etc. Vielleicht kommt ja irgendwann mal Visio oder Access dazu – aber Windows selbst? Warum?
 

maniacintosh

Angelner Borsdorfer
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Naja ein Software-Hersteller verdient Geld mit dem Vertrieb von Software-Lizenzen. Wenn man nun ein ARM-Windows Mac-Nutzern anbieten kann, kann man ggf. mehr Lizenzen absetzen, weil eben auch eine Windows-Lizenz erstmal gekauft werden muss.
 

giesbert

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Schon klar, aber die Frage ist ja, ob sich der Aufwand, Windows auf M1 installieren zu können, überhaupt rechnet – die Zielgruppe dürfte ja recht überschaubar sein.

Soweit ich sehe, gibt es einfach kein valides Argument dafür, warum MS sich die sehr wahrscheinlich enormen Entwicklungskosten ans Bein binden sollte, um eine eher winzige Käuferschicht vielleicht erreichen zu können. Die meisten Anwender wollen ja nicht Windows auf einem Mac, die wollen die Windows-Anwendungen, und wohl vor allem: MS Office.

Ich hab mich jetzt nicht mit den Bilanzen von MS beschäftigt, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Umsätze mit Office & Cloud die wichtigen Umsätze sind, nicht die mit Windows-Lizenzen. Und bei Office und Cloud investiert MS ja viel, damit die auf möglichst allen Plattformen zur Verfügung stehen.
 
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Martin Wendel

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Soweit ich sehe, gibt es einfach kein valides Argument dafür, warum MS sich die sehr wahrscheinlich enormen Entwicklungskosten ans Bein binden sollte, um eine eher winzige Käuferschicht vielleicht erreichen zu können.
Microsoft hat unabhängig von Apple eine Windows-Version für ARM-Geräte entwickelt, die im Prinzip auch am Mac laufen würde. Einzig Treiber müssten vermutlich angepasst werden, aber das bedingt jetzt keine enormen Entwicklungskosten.
 
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YoshuaThree

Jakob Lebel
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Soweit ich sehe, gibt es einfach kein valides Argument dafür, warum MS sich die sehr wahrscheinlich enormen Entwicklungskosten ans Bein binden sollte, um eine eher winzige Käuferschicht vielleicht erreichen zu können. Die meisten Anwender wollen ja nicht Windows auf einem Mac, die wollen die Windows-Anwendungen, und wohl vor allem: MS Office.

Eben - Windows Lizenzen sind jetzt nicht das Hauptgeschäft. Und MS Office und Dienste gibt es ja nativ (dann) für den ARM Mac. Wieso also nochmals die Windows Versionen? Die Office Lizenz gilt eh für Mac und Windows - jede weitere ARM Lizenz auf dem Mac bringt keinen finanziellen Vorteil...
 
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giesbert

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Einzig Treiber müssten vermutlich angepasst werden, aber das bedingt jetzt keine enormen Entwicklungskosten.
Mag sein, das kann ich nicht beurteilen. Ich seh nur einfach keinen überzeugenden Grund, warum MS ein Windows für M1 anbieten sollte. Dass das machbar ist, steht wohl außer Frage. Aber ob man das auch machen sollte? Wie gesagt, ich seh da keine rechte Zielgruppe.

Naja – time will tell.
 
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maniacintosh

Angelner Borsdorfer
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Mag sein, das kann ich nicht beurteilen. Ich seh nur einfach keinen überzeugenden Grund, warum MS ein Windows für M1 anbieten sollte. Dass das machbar ist, steht wohl außer Frage. Aber ob man das auch machen sollte? Wie gesagt, ich seh da keine rechte Zielgruppe.

Naja – time will tell.

Naja es ist relativ einfach: Sind die Kosten für die Anpassung an ARM-Macs geringer, als die erwartetet Lizenzeinnahmen durch Käufer der ARM-Lizenzen, haben wir einen Business Case. Ich halte es aber auch für wahrscheinlicher, dass Parallels entweder einen Weg findet, wie sie auch für ein virtuelles Windows auf Rosetta zugreifen können oder selbst einen x86/x96_64-Emulator für ARM entwickeln wird, als das MS selber ein ARM-Windows für Macs zu bringen wird. Ggf. lizenziert ja MS auch den eigentlich Emulator an Parallels oder VMware. Aber auch das glaube ich nicht.

Spannend ist an der Geschichte ja eher, dass Apple mehr oder weniger öffentlich darum "bettelt", dass irgendwie Windows auf ARM-Macs gebracht wird.
 

giesbert

Hibernal
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Spannend ist an der Geschichte ja eher, dass Apple mehr oder weniger öffentlich darum "bettelt", dass irgendwie Windows auf ARM-Macs gebracht wird.
Naja, das ist aber IMHO eine etwas schräge Interpretation: Federighi hat auf eine Frage geantwortet, ein Betteln kann ich da beim besten Willen nicht erkennen. Ich wüsste jetzt auch nicht, warum Apple so scharf darauf sein sollte, dass Windows auf dem M1 läuft.

Gibt es eigentlich irgendwo belastbare Zahlen – jenseits von anecdotal evidence –, wieviele Anwender überhaupt ein natives Windows auf einem Mac (via Bootcamp) installiert haben? Und warum sie das getan haben?
 

maniacintosh

Angelner Borsdorfer
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Gibt es eigentlich irgendwo belastbare Zahlen – jenseits von anecdotal evidence –, wieviele Anwender überhaupt ein natives Windows auf einem Mac (via Bootcamp) installiert haben? Und warum sie das getan haben?

Boot Camp ist da meines Erachtens nicht der entscheidende Faktor. VMware, Parallels und Virtual Box sind da vermutlich viel interessanter. Ich habe z.B. seit Jahren keine Boot Camp-Partition mehr. Wenn ich mal Windows brauche, habe ich dafür eine VM in VMware. Aber für Beides sind mir keine öffentlichen Zahlen bekannt.
 

FuAn

Schafnase
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Ich weiß nicht so recht was sich einige davon versprechen, es wäre Windows für ARM und wenn die Plattform selbst nicht Fahrt aufnimmt, dann wird sie das auch nicht auf dem mac tun. Windows ARM ist nicht wie x86-64 Windows was die software Verfügbarkeit angeht... wenn man dann anfängt x86 auf einem Virtualisierten ARM Windows laufen zu lassen, dann kann man auch gleich unter macOS emulieren und das wird Grenzen haben auch trotz Apple silicone...
Windows und Windows x86 Software mit Bootcamp und Virtualisierung ala parallels wie wir es heute kennen ist erstmal tot und wenn man sich die Windows Platform und deren „Fortschritte“ auf ARM anschaut, dann wird das auch lange so bleiben...
 

NorbertM

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Erinnert mich alles irgendwie an die vergangenen Diskussionen über den M1 und dessen Möglichkeiten. 😂
 

giesbert

Hibernal
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Wenn ich mal Windows brauche, habe ich dafür eine VM in VMware.
Same here ;). Bootcamp hatte ich anfangs nur mal testweise installiert, wirklich genutzt hab ich VMware und auch das immer seltener. Wobei ich VMware auch nur für zwei, drei Nischen-Programme brauche, die es nie für macOS gab (und deren Anbieter es inzwischen schon lange nicht mehr gibt). Für alles andere gibt es inzwischen native macOS-Versionen oder Alternativen. VMware Fusion wird es vermutlich irgendwann auch für M1 geben, aber ich nehme den Prozessor-Wechsel mal zum Anlass, über meine eingefahrenen Workflows nachzudenken. Nur weil ich etwas "schon immer so gemacht" habe, heißt ja nicht, dass ich es auch in Zukunft so machen muss ;).
 

maniacintosh

Angelner Borsdorfer
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Windows und Windows x86 Software mit Bootcamp und Virtualisierung ala parallels wie wir es heute kennen ist erstmal tot und wenn man sich die Windows Platform und deren „Fortschritte“ auf ARM anschaut, dann wird das auch lange so bleiben...
Vermutlich stimmt das und für mich ist das ein wenig der Dealbreaker an Apple Silicon. Denn was nützt mir Performance noch und nöcher, wenn ich sie nicht für die Software, die ich nutzen will (oder bei manch einem nutzen muss) verwenden kann. Zum Glück habe ich noch ein Intel-MBP gekauft dieses Jahr, damit bin bis mindestens bis 2023 dank AppleCare auf der halbwegs sicheren Seite, aber falls es dann noch immer keine Lösung gibt x86-Windows-Software auf einem Apple Silicon-Mac auszuführen, steht mir irgendwann eine unbequeme Entscheidung bevor. Fast alles läuft unter macOS, aber eben nur fast alles...

Und ein weiterer Punkt sind halt auch alte macOS-Versionen für 32bit-Schätzchen. Hier geht es mir nicht mal um alltägliche Workflows; aber eben zur Not noch mal ein altes Dokument aufmachen können. Hier kann ich halt ggf. einen Alt-Mac bereit halten, aber der wird eben auch nicht ewig leben.
 
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