Neue Unterrichtsformen: Schüler unterrichten Lehrer

Zettt

Doppelter Melonenapfel
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Ich möchte hier mal ein Thema anschneiden, dass wir so glaube ich noch nicht hatten auf AT -- zumindest nicht in der Neuzeit.

Heute morgen habe ich ein wenig auf YouTube gesurft und ein paar Videos angesehen. Vor allem Jugendliche und ihr Verhalten hatten mir es angetan. Dabei stiess ich auf folgendes Video, dass den Lehrzustand an manchen Schulen Deutschlands thematisiert.

Ich stelle mir die Frage: "Wie, wie, wie, wie???"

Da muss doch wenigstens ein Funken irgendwas vorhanden sein, dass sowas nicht so ausarten lässt.
Kann doch nicht sein, dass das nur wegen der "oh die Jugendlichen haben ja sowenig Perspektive" so wird.

Wie kann sowas denn entstehen? Ich meine was steht denn da am Anfang? Irgendwie muss sich sowas ja entwickeln und hochschaukeln.

[yt]l4Yn20s2Z8o[/yt]
 

Crizt

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Hm sowas ist immer schwierig. Bei mir in der Gegen ist sowas zum Glück in der extreme noch nicht vorgekommen, vorallem an den höheren Schulen nicht.
Es spielen glaube ich sehr sehr viele Faktoren eine Rolle.
Zum eine die Erziehung, die Lehrer, die Schule, das Bildungssystem als solches, die Gesellschaft usw. Zum anderen natürlich auch die Einstellung der jeweiligen jugendlichen, wobei das wohl zum größten Teil aus oben genannten Punkten resultiert.

Das hab Problem ist aus meiner Sicht das viele das Intresse an Bildung verloren haben und darin einfach nur blöden kram sehen. Sicherlich müffelt Latein, aber es gibt noch so viel mehr.
Literatur über die 68, Geschichte, wo man lernt das alles irgendwo noch aktuelle auswirkungen hat.... es gibt so viel und es wird einfach alles links liegen gelassen.
Bildung müsste einfach wieder atraktiver für die heutige Jugend gemacht werden.
 

nev03

Freiherr von Berlepsch
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Wenn eine Klasse spürt das sie ohne Konsequenzen auf einem Lehrer rumhacken kann dann tut sie das auch.
Wir haben einen Physik Lehrer bei uns an der Schule der sich einfach nicht durchsetzten kann. Keiner hat mehr Angst vor ihm oder seinen Strafen und so benehmen sich dann auch viele. Jedoch kommt dieses Verhalten auch davon das der Mann von Anfang an alle Schüler als blöd hingestellt hat. Als er den Unterricht bei anderen Lehrern als Referendar mitverfolgt hat kamen von ihm Kommentare wie "Dummes Kind!" (-natürlich nur ganz leise).
Da muss sich ein Lehrer nicht wundern wenn die Schüler es ihm heimzahlen.

Natürlich ist das was in diesen Videos geschieht schon sehr heftig und ich glaube das liegt oft auch an schlechter und vernachlässigter Erziehung und einem geringen Selbstwertgefühl aber ein demotivierter Lehrer bringt dann das Fass zum überlaufen.

und nun hackt auf diesen unqualifizierten Post rum :p
 

ekuZa

Jerseymac
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Bei dem Titel dachte ich du meintest so Schüler unterrichten Lehrer wie wir es auch z.B. mal in Geschichte gemacht haben, dass eine Gruppe von 2-4 Schülern eine Stunde "geschmissen" haben.

Aber das ist echt extrem was da kommt. Denke das ist aber auch mehr die Ausnahme und vorallem nicht an den höheren Schulen.
 

Zettt

Doppelter Melonenapfel
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Hm sowas ist immer schwierig. Bei mir in der Gegen ist sowas zum Glück in der extreme noch nicht vorgekommen, vorallem an den höheren Schulen nicht.
Mir auch noch nicht.
Bildung müsste einfach wieder atraktiver für die heutige Jugend gemacht werden.
Das kann sein. Aber das ist auch sehr, sehr schwierig wie ich finde.
Ich gebe selbst Unterricht und es handelt sich auch um Erwachsenenbildung und es ist eine private Schule. Da sollte man eigentlich denken, dass jedes noch so unwichtige Wort trotzdem versucht wird noch zu erhoeren und aufzuschreiben. In der Praxis sieht's dann aber so aus, dass ein Teil der Studenten trotzdem nebenbei im Internet auf YouTube surfen.

Aber ansonsten. Klar das koennte ein Ansatz sein um solche Dinge zu verbessern.

Interessanter ist ja das hier:
Wenn eine Klasse spürt das sie ohne Konsequenzen auf einem Lehrer rumhacken kann dann tut sie das auch.
Das denke ich ist genau der Punkt. So hat's an diesen Schulen eventuell sogar mal angefangen.

Schueler, Klasse, Unterricht und einer wird mal aufmuepfig und der Lehrer kann sich nicht durchsetzen und dann riechen die natuerlich Lunte und dann schaukelt sich das so auf...
Bei dem Titel dachte ich du meintest so Schüler unterrichten Lehrer...
Genau solche Assoziationen wollte ich mit dem Titel wecken. ;)
Aber das ist echt extrem was da kommt. Denke das ist aber auch mehr die Ausnahme und vorallem nicht an den höheren Schulen.
Ich denke auch das solche Szenen eher von "Mittelschicht"-Schulen her ruehren. Damit meine ich Haupt- und Berufsschulen -- ohne natuerlich negativ klingen zu wollen.
 

Anu_bis

Jerseymac
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Das schlimmste was wir mal taten, war eine Papierfliegerschlacht..ebenfalls bei einem Lehrer, der sich nicht so gut durchsetzen kann, außerdem war es eine Woche vor den Sommerferien oder so...;)

Ich war mal mit einem Freund mit an einer Gesamtschule und da war ich echt erstaunt was da so abging.
Schueler werfen den Lehrer mit Kreide und Schlüsseln ab, Zünden ihre Hefte an, beleidigen den Lehrer usw..
Das schlimmste für mich ist heute, dass ich das damals auch noch lustig fand :eek:. Und ich glaube das ist der Punkt. Der Spaß an der ganzen Sache..man muss nicht still sitzen, sondern kann machen was man will. Hört man ja auch im Video, das ganze Gelächter.

Wen es interessiert: Bin am Gymnasium, um mal darauf
zettt schrieb:
Ich denke auch das solche Szenen eher von "Mittelschicht"-Schulen her ruehren. Damit meine ich Haupt- und Berufsschulen -- ohne natuerlich negativ klingen zu wollen.
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sale53

deaktivierter Benutzer
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Wenn eine Klasse spürt das sie ohne Konsequenzen auf einem Lehrer rumhacken kann dann tut sie das auch.
Wir haben einen Physik Lehrer bei uns an der Schule der sich einfach nicht durchsetzten kann. Keiner hat mehr Angst vor ihm oder seinen Strafen und so benehmen sich dann auch viele.

Was ist denn das für eine Logik? Für deine SM-Gelüste gibt es doch ganz andere Möglichkeiten!
 

patr!ck

Finkenwerder Herbstprinz
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Das schlimmste, was ich je mitbekommen habe ist folgendes:

Wir haben seit dem Schuljahr 07/08 einen neuen BWR- und WR-Lehrer. Er ist ein eher "alter" und "krüppliger" Mann. Ich schätze ihn mal zwischen 55 und 65, läuft immer wie Quasimodo :-D

Ja, und auf den hört halt niemand. Hat halt anfangs nicht durchgegriffen und das wird sich glaub solange durchziehen, bis er aufhört oder an eine andere Schule wechselt.

Er brüllt zwar immer rum, aber auf den hören: Nein - wirklich niemand. Von der fünften bis zur neunten Klasse hört niemand auf den (zehnte Klasse ausgeschlossen, da wir den nicht haben!).

Zur Geschichte:

Es war an einem normalen Schultag. Der Lehrer unterrichtete grade eine siebte Klasse in BWR. Er wand sich der Tafel zu, um auf ihr etwas hin zu schreiben. Die Siebtklässler stehen auf, holen so Knallteufel raus und bewerfen den Lehrer bzw. die ganze vordere Wand damit. Er dreht sich um, alle Kinder hocken unter dem Tisch und brüllen "BOMBENALARM, alle unter die Tische"... :-D Und das ist ganze 13 mal passiert und DAS in einer siebten Klasse.

ja, bei diesem Lehrer gibts ganz viele solcher Geschichten, aber das ist (fast) die schlimmste.

Es kam auch schon mal vor, dass Schüler bei ihm in seine Aktentasche Knallfrösche und Stinkbomben reingelegt haben o_O Naja, ...
 

AppleWorm²

Freiherr von Berlepsch
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Hey
Also ich bin an einem Berufskolleg, mache dort mein Fachabi und meine Ausbildung zum ITA. In unserer Klasse kommen solche Bilder ehr selten vor, natürlich wird auchmal der unterricht gestört, jedoch ehr selten, und vor allem nicht in diesem Maße. Da bin ich auch sehr froh drum, auch wenn meine Klassenlehrerin sagt, bitte schließt die Notebooks, wird dies meistens getan.

Bevor ich diesen Bildungsgang machte, war ich auch auf der gleichen Schule, jedoch habe dort meinen Realschulabschluss gemacht, da sah das ganz anders aus. Ich hatte viele Ausländer in der Klasse, das Verhältniss war so das ich mit einem anderen Mitschüler die einzigsten Deutschen in der Klasse waren. Viele Türken, und Russen, was nicht heißen soll das alle Türken so sind, ich pflegte mit einem von ihnen der selbst von seinen Landsleuten gemobbt wurde ein gutes Freundschaftliches Verhältniss.

Das mit der Perspektive dem kann ich nur zustimmen, viele Imigranten bei mir in der Klasse sagten dies sogar auch, wodrauf meine Lehrerin versuchte drauf einzugehen, jedoch stieß sie auf Granit. An manchen tagen war es das reinste Chaos an anderen war es noch erträglich. Die Zahl der Mitschüler reduzierte sich in dem einen Jahr von 27 auf 16 Leute, wovon aber auch nur 6 den abschluss schafften. Einige kamen gerade so durch andere so wie ich gingen mit recht guten Zeugnissen aus dem Bildungsgang,ich war klassenbester wodrüber ich aber nicht sonderlich erstaunt war.

Ich habe dann im Wechsel zu meinem jetzigen Bildungsgang gemerkt wenn ich mir die Klassen so ansehen das nurnoch recht wenige Ausländer in der Klasse sind, vor allem aus den Arabischen Staaten. Bei den Ost-Ausländern sieht es da schon anders aus, obwohl dies auch wenig ist. Ich will damit sagen, das viele sich denken wieso versuchen einen Höheren abschluss zu machen, bringt mir doch eh nichts, und Lieber so die Zeit absitzen, was zu solchen aussetzern eben führt, meist tun mir die Lehrer(innen) leid.

Ich will jetzt nicht ausländerfeindlich auftreten, aber wir sollten das Problem Imigration erstmal in den angriff nehmen, bessere Intigration in die Gesellschaft, und auf dem Job-Markt. Würden viele Imigranten merken das sie auch gebraucht werden, würde sich vielleicht die Schullage ein wenige verbessern, jedoch sehe ich auchnoch handlungsbedarf am Schulsystem, der Stoff muss intressanter werden, dazu fällt mir ein unsere Lehrerin im Letzten schuljahr das Projeckt Vorträge hatte, jeder musste ein Thema aussuchen, ob eine Firma oder eine Person oder ein Gegenstand, bei mir war es die Geschichte des iPods, andere hatten Coca-Cola oder Bodybuilding oder Propaganda an der Front im 3ten Reich. Dieser Vortrag musste 15 minuten gehen, und ich muss sagen das hat mir sehrviel spaß gemacht anderen aus der Klasse auch, eigentlich allen.

Würde man die schüler ein wenige mitentscheiden lassen wäre vielleicht der unterricht wieder etwas besser, wie gesagt es gibt noch viel zu tun was das Thema Schule in Deutschland betrifft, jedoch um Mut zu machen in anderen Ländern wie den USA oder Canada gibt es ähnliche Probleme mehr sogar mit Waffengewallt wo wir in Deutschland zum Glück mit Verschont sind:)
 

sale53

deaktivierter Benutzer
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Interessant das du das Thema Schule mit SM verbindest o_O;)

Offensichtlich warten die Schüler doch auf eine Bestrafung durch den Lehrer, oder dass er zumindest hart durchgreift. Anders kann er sich ja in den Klassen keinen Respekt verschaffen. Das ist in meinen Augen SM.

Andererseits scheint die Meinung vorzuherrschen,, dass, wenn sich ein Lehrer nicht von Beginn an mit drakonischen Maßnahmen durchsetzen kann, also u.U. Schwächen zeigt, man ihn unbedingt verarschen und mobben muss.

Prima Einstellung! Hervorragende berufsvorbereitende Maßnahme.

@patr!ck: ...Wir haben seit dem Schuljahr 07/08 einen neuen BWR- und WR-Lehrer. Er ist ein eher "alter" und "krüppliger" Mann. Ich schätze ihn mal zwischen 55 und 65, läuft immer wie Quasimodo

Diesen Satz fasse ich schon als Beleidigung und Diskriminierung auf. Der Begriff "Krüppel" stellt nach geltender Auffassung eine Beleidigung dar.
 

lazy.fish

Empire
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Ich halte die Bilder für relativ harmlos...

Ich hab die Schule vor 4 Jahren abgeschlossen, im gleichen Schulzentrum hier in der Schweiz, in dem ich die ganzen 9 Jahre in die Schule ging.

So in der 5. und 6. Klasse hats begonnen mit Gewalt und Drogen bei einigen. Zum Glück wurde die Klasse, wie in unserem System üblich in 3 Stärkeklassen gesplittet und die Klassen neu nach Stärke zusammengestellt. Aus unserer Klasse habens mit mir 3 in die stärkste Gruppe geschafft. Insgesamt gibts in unserem Schulzentrum pro Jahr 2 Untergymnasiumsklassen (stärkste Gruppe) 3 Sekundarschulklassen (Mittlere) und 5-6 Realschulklassen. Der Rektor der Realschule ist mein Nachbar. Die Schilderungen über die Ereignisse sind schockierend.
Gewalt gegenüber Mitschülern und (!) Lehrpersonen. Drohungen mit Messer im Unterricht, etc.
Lehrpersonen, die einfach nicht mehr können. Neue Lehrpersonen sind meistens junge Frauen. Schon aufgrund ihrer Person, haben diese oft keine Chancen sich durchzusetzen. Bei Elterngesprächen mit Emigranten heissts sehr oft "Mit Frauen rede ich nicht", etc...
Wie soll da Schule noch möglich sein?

Der "Impuls" zum Ausarten der Situation kann aber sehr gut auch von der anderen Seite, der Lehrperson, kommen. In unserer Klasse (20 Schüler) waren nur Schweizer, alle schulisch gut bis sehr gut, kam es oft zu Situationen, die absolut jenseits jeglicher Vorstellungskraft liegen.
Es mag sein, dass wir nicht einfach zu führen waren. War ein Lehrer inkompetent, unmotiviert oder einfach unsympathisch konnte es stark ausarten.
Ich erinnere mich an Lektionen in denen gekifft wurde, der Lehrerin Stife nachgeworfen wurde, die Klasse geschlossen den Unterricht aus purem Anschiss einfach verlies, die Hälfte der Klasse vor dem Klassenzimmer Fussball spielte oder dem Lehrer vor die Füsse gespuckt wurde.
Teils wurde mitten im Unterricht der Fussball ausgepackt. In Musik haben wir in den letzten 2 Jahren zum Teil keinen Test zu Ende geführt. Entweder wurde der Test aufgegessen, weggeschmissen, einfach nicht ausgefüllt oder mit zum Fussballspielen genommen. Am Schluss hatte die ganze Klasse eine 5 in Musik (6 ist bei uns ja das Höchste). Die Parallelklasse hatte jeweils eine 5.5 beim selben Lehrer.

Wir haben oft das Gespräch gesucht mit Lehrern und auch dem Rektor. Aber es war immer unsere Initiative, die dazu geführt hat. Man kann uns wirklich nicht vorwerfen es nicht versucht zu haben. Aber gewisse Lehrer wären besser was anderes geworden.

Unsere Klasse hat schlussendlich mit einem Schnitt von 5.2 abgeschlossen, die beste Abschlussklasse seit Jahren...


Ich denke darum, dass die Probleme sehr vielfältig sind.
Mag es in einem Fall die Demotivation oder gar die kriminelle Energie der Schüler sein, ist es in einem anderen Fall die pure Unfähigkeit der Lehrpersonen oder gar die Unterforderung der Schüler und die Inkompetenz der Lehrperson. Denn Langeweile ist wirklich seeehr gefährlich.
Und sobald ein Schüler gemerkt hat, wie angenehm es ist, auch mal eine Stunde sein zu lassen und er weiss, dass das keine Konsequenzen haben wird, wird er es wieder tun...
Schlimm ist es einfach, wenn die Schüler merken, dass der Lehrer Angst hat. Angst vor den Schülern, Angst vor Jobverlust, Angst seine Probleme einzugestehen. Dann gibt es üble Szenen...
 

nev03

Freiherr von Berlepsch
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Andererseits scheint die Meinung vorzuherrschen,, dass, wenn sich ein Lehrer nicht von Beginn an mit drakonischen Maßnahmen durchsetzen kann, also u.U. Schwächen zeigt, man ihn unbedingt verarschen und mobben muss.
.

Wie hier bereits gesagt wurde spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Zum Beispiel das der Lehrer die Schüler als Dumm bezeichnet oder das er wie lazy.fish sagt, Angst vor ihnen hat.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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ahoi zusammen!
zunächst mal danke für das thema. der titel ist ja doppeladeutig zu verstehen. geschickt, geschickt. das gibt mehr "klicks". ;)
soweit dazu.

zur sache:
solche bilder entstehen vor allem an schulen in ballungezentren und großstädten.
unsere beobachtungen der letzten jahre haben uns gewahr werden lassen, daß der alte spruch "auf dem lande is noch alles gut!" sicher so in der genauigkeit nicht mehr stimmt, allerdings in teilen noch zutrifft. bei uns in der kleinen stadt haben wir eine größere berufsschule mit gutem ruf und einer schulerschaft, die sicher auch ihre persönlichen probleme hat, diese aber nicht offensiv und aggressiv mit in den unterrichtsalltag hineinträgt. auch in dieser berufsschule gibt es eine nicht unerhebliche zahl von schülern mit migrationshintergrund (genauer: ausländer). das wird aber nichtz um problem. im gegenteil: es funktioniert gut.
woran das liegt, kann und möchte ich auch nicht aufzählen, da diese gründe allgemein bekannt sind und hier teils auch genannt wurden.

als mitarbeiter einer jugendhilfeschüle (fös es) schocken mich diese bilder grundsätzlich nicht. ich muß aber zugeben, daß es bei uns nur selten so zugeht wie in den verlinkten bildern des panoramabeitrags.
woran das liegt?

meiner meinung nach fehlen in öffentlichen (regel-) schulen neue konzepte oder besser (weil klingt pragmatischer) herangehensweisen. es fehlt an einer zusatzqualifikation der lehrer im sozial- und erziehungsbereich. und ich sage bewußt nicht "pädagogisch", sonder erzieherisch. viele lehrer sind leider immer noch fachidioten und zählen zu der garde, die respekt durch fachwissen und vor allem ihrem status als lehrer glauben erreichen zu können. ein fataler fehler.
diesen fehler sollte man bereits während der ausbildungszeit (im studium) frühzeitig angehen und die künftigen lehrer darauf vorbereiten. die einzelnen praktika nützen da sicherlich nicht immer, weil zu wenig und nicht immer voll integriert.
kurzum: es hat sehr viel mit dem eigenen selbstverständnis zu tun, mit welchem man in den klassenraum geht als lehrer.

beziehungsarbeit ist sicher nicht nur in der förderschule ein elementarer aspekt im täglichen umgang mit schülern. leider erweist sich diese annahme in der praxis in vielen öffentlichen schulen als schwierig. entweder sehen sich lehrer so nicht (schräges rollenverständnis), oder ihre situation ist bereits so verfahren, daß eigentlich nur noch der frühzeitige ruhestand als alternative bleibt.

das, was der zöllner da übrigens in dem bericht von sich gibt und vorallem wie, ist übrigens ein prima beispiel für rückwärts gerichtete motivation. wenn wir solche menschen weiterhin an der spitze des bildungswesens haben, wird es weiter bergab gehen.
 

@pollo

Raisin Rouge
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Die Frage die sich mir dabei stellt ist

- Sind sich die Schüler nicht bewusst, dass sie dieses Verhalten max. bis zum Ende ihrer Schulzeit durchziehen können. (Chancenlosigkeit?)

oder

- Sind sich die Schüler gerade bewusst, dass sie mit ihrem Verhalten die eigene Zukunft verbauen. Sprich denken solche Schüler - man sei eh schon auf der Verlierer Bahn (Trotzreaktion?)
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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ich denke ganz einfach ausgedrückt:
regel- und zügelloses dasein ergibt chaos und haltlosigkeit.
fehlen authentische vorbilder und autoritäten, tanzen die mäuse auf'm tisch.

es gibt einen spruch, an dem is was dran:
ist die katze aus'm haus, tanzen die mäuse auf'm tisch.
 

@pollo

Raisin Rouge
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Eigentlich treffend. Wobei ich eher bemerken würde, dass die Katze zwar noch im Haus ist, ihr jedoch die Zähne fehlen.
 

Crizt

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Wobei Zähne auch nicht der richtige Weg sein könnte. Ich glaube nicht das man mit autoritären Maßnahmen viel erreicht, wenn man sich die Autorität nicht vorher verdient.
 

@pollo

Raisin Rouge
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Also das "verdienen" kann man jetzt mindestens aus zwei Blickwinkeln betrachten.

Ich finde das Lehrer nach 6 Jahren Studium und 2 Jahren Referendariat genug Vorarbeit geleistet haben um sich im allgemeinen Respekt vor den Schülern verdient zu haben. Respekt nicht nur der älteren Person gegenüber, sondern auch vor dem Wissen. Denn trotz all dem ganzen Spaß man geht ja in die Schule um irgend etwas pädagogisch zu lernen (neben Wissen hier auch Sozialkompetenz).

Man darf nicht vergessen, dass Lehrer Akademiker sind die über ein vielfaches an Wissen verfügen, als das was sie dir an der Schule überhaupt beibringen können. Ich schätze mal das du in einigen Fächer 98% deines Fachwissens (nicht das Pädagogische) in die Tonne kloppen kannst. Meine LK Lehrerin hatte mir dies Jahre nach meinem Abitur bestätigt.

Natürlich sollte der Lehrer nicht direkt mit Hochmut in die Klasse kommen und eine "Grundverehrung" erwarten. Das wäre auch pädagogisch nicht richtig und erzeugt trotz.

Auch bin ich nicht der Super Streber und meine Lehrer haben damals keinen Apfel auf den Tisch bekommen ;)

Jedoch denke ich...
Bildung kann zwar "auch" Dienstleistung sein. Jedoch! allein aus Schutz der "Kinder" "Jugendlichen" (die zumeist die Wichtigkeit nicht anerkennen), wie auch aus Schutz vor den anderen sollten Störungen durch Autorität gezielt ausgeschaltet werden.

lg