schließlich machen Werbeblocker letztlich das Internet kaputt.
ist das so?
ich bin eher der ansicht, dass werbeblocker ausschliesslich hochgradig erfreuliche werkzeuge für genau die leute sind, die sowieso im leben nicht auf die idee kämen, einen dieser nervigen werbebanner oder -links anzuklicken. ich kann in diesem zusammenhang auch sehr gut damit leben, dass die installation und einrichtung eines werbeblockers die freie entscheidung jedes nutzers ist, diese dinge also nicht zum standardrepertoire eines browsers zählen. solange dem einsatz des werkzeuges eine aktive, individuelle entscheidung zu grunde liegt, stellt es wohl eher die mögliche reaktion auf etwas dar, das offensichtlich viel mehr dazu geeignet ist, "das internet kaputt zu machen". dass werbeblocker sehr gefragt und beliebt sind, ist ein deutlicher hinweis in diese richtung. wenn sämtliche online-magazine dieser welt inhaltlich erst irgendwo bei pixel 200 und nach dem laden unendlich vieler flashinhalte und javascripts und analysetools anfangen, dann werden diese halt irgendwann global weggezappt. und wenn das nicht mehr hilft, gibt es die gesuchte information oder den inhalt eben an anderer stelle.
die funktion eines werbeblockers lässt sich im übrigen auch manuell durch user style sheets umsetzen. Safari AdBlock arbeitet meines wissens sowieso auf dieser grundlage (?), indem die entsprechenden "inhalte" nicht angezeigt, aber trotzdem geladen werden. wer mit seiner werbung oder anderem nervpotential also nicht auf den aktiven klick angewiesen ist, erfährt durch solche werbeblocker nicht den geringsten schaden. bei mir persönlich profitieren werbende unternehmen sogar eher davon, dass ich sie ausblende, da ich ganz schwer dazu tendiere artikel zu meiden, mit denen ich durch übermässige werbung penetriert werde. so würde ich bspw. im leben keinen tropfen Krombacher kaufen, weil mir diese biermarke durch ihre allerorten vorhandene werbung schlicht auf die ostereier geht. damit sind wir automatisch beim fernsehen: macht umschalten oder ton abdrehen, sobald werbung kommt, das fernsehen kaputt? ich glaube nicht, oder?
grundsätzlich sollte man es vielleicht anders formulieren: werbeblocker bieten dem nutzer durchaus die möglichkeit, gezielt den leuten das geschäft kaputt zu machen, die dem nutzer durch ihre störungen "das internet" kaputt machen. es ist die aufgabe dieser leute, ihre "inhalte" so zu plazieren und zu gestalten, dass sie nicht als störung empfunden werden, und nicht die aufgabe des nutzers, sich mit der ungebremst nicht vorhandenen kreativität der anbieter und ihrer werbepartner abfinden zu müssen. woher stammt eigentlich die legende, dass nutzer von medien gefälligst mitleid mit den anbietern zu haben und jegliche art ihrer finanzierung, deren vermischung mit dem inhalt, und sei das alles noch so störend, zu ertragen haben?
wieder zum fernseh-vergleich, denn auch hier geht es um ein medium, das nur durch falsche handhabung geschädigt, aber sicher nicht in seiner gänze zerstört werden kann: ist es nicht eher so, dass werbeunterbrechungen, -einblendungen, plings und plongs "das fernsehen" kaputt machen, weil sie es sind, die den sinn der veranstaltung, den inhalt stören? und wenn der zuschauer sich aufgrund der fragwürdigen kreativität der veranstalter, die werbeunterbrechungen durch splitscreens u.ä. zinnober oder dokumentationen und magazine durch pr-gesteuerte dauerwerbesendungen ersetzen, irgendwann abwendet, wodurch werbeeinnahmen zurückgehen und irgendwann schlussendlich sender dicht machen: wer hat dann "das fernsehen kaputt gemacht"? der zuschauer, seine fernbedienung, oder war's nicht vielleicht doch die werbung selbst bzw. die form und frequenz ihrer vermittlung?