Wissenschaftliche Arbeiten: InDesign oder Latex?

MikeZ

Freiherr von Berlepsch
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Hallo,
hat InDesign Latex gegenüber eigentlich irgendwelche gravierenden Nachteile bei wissenschaftlichen Arbeiten mit vielen Tabellen, Illustrationen etc? Weil ich zwar finde, dass Latex was lustig-freakiges hat, aber es mir irgendwie leichter fällt mit InDesign kreativere Layouts und nicht nur langweilige Standard-Sachen zu produzieren. Spricht etwas dagegen diese Art von Dokumenten mit InDesign statt mit Latex zu machen?

Und wie sieht es mit den Illustrationen aus, gibt es da gute Alternativen zum Illustrator/Photoshop?

Viele Grüße,
Michael
 

Bier

Pomme au Mors
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LaTeX hat gravierende Vorteile... für Illustrationen gibts extra PicTex und so. Geht alles wunderbar.

Ernsthaft: zum mathematischen Publizieren ist LaTeX unverzichtbar. Der Rest der Welt hat davon erst mal nicht so viel. Das hat sich geändert.
Allerdings ist LaTeX weder freakig, noch lustig. Das ist das akademische Standardformat. Wer nicht grade akademisch tätig ist, kann sich gern mit InDesign _behelfen_. Ideal ist das halt nicht, weil der Kreativradius kleiner ist.

Ragtime ist glaube ich das kostenlose InDesign Pandon.

Für Illustrationen kann man sicher auch den Illustrator nehmen... da sollte es auch was Freies geben... mir fällt nur grad nichts ein.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ragtime ist glaube ich das kostenlose InDesign Pandon.

@bebelbrox: GIMP ist ein Pixel-, kein Vektorprogramm. GIMP ist das Pondon zu Photoshop.

Pardon, jetzt wo ich's 2 mal falsch geschrieben sehe: Falls ihr die Entsprechung zu "Gegenstück" meint, das ist ein Pendant.

LaTex ist der Standard in der wissenschaftlichen Arbeit, jedenfalls wenn man mit Formeln zu tun hat. Da ist Tex wirklich unschlagbar.
 

Peter Maurer

Pommerscher Krummstiel
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Jetzt werd' ich sicher gleich gehauen, aber mit der Kombination Word (den Formeleditor find' ich gar nicht so schlecht), Endnote und Canvas bin ich bisher erstaunlich gut gefahren.

Ach so, das war nicht gefragt. :D

Jedenfalls interessant, dass LaTeX bei Mathematikern u.ae. laut Bier und Irreversibel inzwischen Standard ist -- oder zumindest ein Standard. In anderen Disziplinen (z.B. in der Medizin, die auch sehr bilderlastig sein kann) ist es teilweise bekannt, aber Standard waer' zu viel gesagt.
 

joey23

Hochzeitsapfel
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Achtung Halbwissen: Ist Latex nicht Codegesteuert, während Indesign eine Grafische Oberfläche hat? Das sehe ich persönlich als großen Vorteil für Indesign, weil mir das Arbeiten mit Tags nicht liegt, und ich lieber eine WYSIWYG-Oberfläche habe. Aber ich habe mir Latex, vermutlich aus ermangelung eines entsprechenden Projektes, auch noch nie angeschaut.

Joey
 

Macholino

Adams Parmäne
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Jetzt werd' ich sicher gleich gehauen, aber mit der Kombination Word (den Formeleditor find' ich gar nicht so schlecht), Endnote und Canvas bin ich bisher erstaunlich gut gefahren.

Ach so, das war nicht gefragt. :D
Na, dann will ich mal meine schützende Hand über Dich halten :-D
Hier kommt Verstärkung.
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Celler Dickstiel
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wollte eben das gleiche Thema eröffnen.. passt ja gut ;)

meine Frage hätte gelautet... Word/Pages, InDesign oder latex?

Ich habe bisher im Studium zu beginn alles mit Word gemacht, dann auf Pages umgestiegen.
Mittlerweile bin ich durch mein Praxissemester ziemlich heiß auf InDesign geworden ;)

Muss nach dem halben Jahr ein Praxissemeterbericht verfassen der wohl so an die 50 Seiten umfassen wird, wollte mal was neues machen und hatte mir gestern überlegt mit InDesign zu arbeiten... Formeln werde ich in meinem Fall keine einarbeiten müssen da sich beim Thema mit klassischem Grafikdesign befasst.

Wäre da nicht InDesign mindestens genauso "geeignet" wie LaTeX... ansonsten wärs nett wenn ihr mal zwischen den Einsatzgebieten differenzieren könntet...

danke schonmal
grüße img
 

Geigaman

Macoun
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Latex ist meines Erachtens nach vergleichbar mit html & css. html für den Inhalt und später dann das css für die Formatierung. Genau deswegen würde ich Latex für jede größere (wissenschaftliche) Arbeit benutzen. Du kannst dich während dem Verfassen komplett auf den Text konzentrieren, muss dir keine Sorgen machen, dass sich alles verschiebt wenn du Bilder einfügst usw. Wenn du dann fertig bist oder gerade keine Lust hast zu schreiben kannst du dein Layout erstellen, dir anschauen wie dein Dokument aussehen würde und zur Not wieder verwerfen. Außerdem musst du dir um Sachen wie Inhaltsverzeichnis, Kopfzeile, Seitenzahlen usw. keine Gedanken machen.
 

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Celler Dickstiel
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Latex ist meines Erachtens nach vergleichbar mit html & css. html für den Inhalt und später dann das css für die Formatierung. Genau deswegen würde ich Latex für jede größere (wissenschaftliche) Arbeit benutzen. Du kannst dich während dem Verfassen komplett auf den Text konzentrieren, muss dir keine Sorgen machen, dass sich alles verschiebt wenn du Bilder einfügst usw. Wenn du dann fertig bist oder gerade keine Lust hast zu schreiben kannst du dein Layout erstellen, dir anschauen wie dein Dokument aussehen würde und zur Not wieder verwerfen. Außerdem musst du dir um Sachen wie Inhaltsverzeichnis, Kopfzeile, Seitenzahlen usw. keine Gedanken machen.

mh ja das war mir bewusst. zumindest bis auf den letzten Satz. Du meinst IVZ etc macht er eh selbst?

Mg ja ok.. ist in InDesign ja auch kein Problem sofern man das Dokument richtig anlegt...
 

drlecter

Wöbers Rambur
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img: Bei LaTeX erstellt man das Inhaltsverzeichnis mit einem Befehl. Das gleiche gilt für das Abbildungsverzeichnis. Der Vorteil ist halt, wenn man Formatierungen ändern muss, braucht man sich keine Gedanken über Seitennummerierung etc. machen. Latex zwingt dich aber auch zum konsequenten arbeiten. Du musst halt sagen, was eine Überschrift usw. ist. Schau einmal mal zur Einführung bei Wikipedia nach.
 

Maksi

Gast
(...) hat InDesign Latex gegenüber eigentlich irgendwelche gravierenden Nachteile bei wissenschaftlichen Arbeiten mit vielen Tabellen, Illustrationen etc? (...)

(...) Ernsthaft: zum mathematischen Publizieren ist LaTeX unverzichtbar. (...)

Was lernen wir daraus? Das hier: Wissenschaftliches Arbeiten = Arbeiten mit vielen Formeln

Das sieht sehr klar nach einer typischen Pro-LaTeX-Antwort aus. Der Threadersteller hat nicht von mathematischen Arbeiten geschrieben, sondern von wissenschaftlichen, die scheinbar viele Tabellen und Abbildungen enthalten. Klingt für mich nicht zwingend nach einer Mathe- oder Physik-Arbeit.

Ich würde es so sagen: wenn Du Ahnung von Layout hast und InDesign gerne bedienst und gut bedienen kannst, dann nimm lieber InDesign. Viele Verlage im nicht-naturwissenschaftlichen Bereich lassen ihre Bücher mit wahlweise InDesign oder QuarkXPress setzen -- das dürfte schon seinen Grund haben. Wenn Du wenig Ahnung von Layout hast stehst Du vor der Wahl: arbeite Dich in Typographie ein und schau, dass Du mit Deinem Halbwissen ein halbwegs annehmbares Design erstellen kannst oder arbeite Dich in LaTeX ein und verlass Dich auf dessen Standard-Aussehen (welches sich nach längerer Einarbeitungszeit übrigens auch gut anpassen lässt).

Wenn Du aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich kommst, dann nimm LaTeX, dort und nur dort, ist es tatsächlich Standard. Für alle anderen Fachbereiche ist es (bislang) viel zu unkomfortabel, um Standard sein zu können -- was nicht heißt, dass man nicht damit glücklich werden könnte. Bin selber Geisteswissenschaftler und sehr zufrieden mit TeX & Co.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

PatrickB

Rhode Island Greening
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Mh, ich weiß nicht ...


... wenn das Thema schon Grafikdesign ist dann wird ja eventuell auch schon ein etwas kreativeres Design gerne gesehen. Das würde gegen LaTeX sprechen.

Weiß ich ja aber net, wollte ich nur mal so einstreuen :) LaTeX ist ansonsten Super.
 

Geigaman

Macoun
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Ok, die Entscheidung wir dir hier keiner abnehmen können. Am Ende bist es auch du, der sich eine ganze Zeit lang mit rumschlagen muss. Die Argumente sollten inzwischen bekannt sein. Wenn du InDesign schon kennst/ kannst, dann würde ich vorschlagen einfach mal mit LaTex anzufangen. Schreibe halt mal die ersten paar Seiten und sieh zu wie du zurecht kommst oder auch nicht. Ich würde behaupten, wenn du alle Elemente mal eingesetzt hast und so den Grundgedanken verstanden hast, kannst du auch abschätzen was sich für dich konkret besser eignet. Wie immer gibt es auf solche Fragen keine eindeutige Anwort, sondern nur ein "Mir gefällt ... besser". Es wäre schön, wenn du berichten könntest was du genommen hast und wie es dir ergangen ist.
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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Hallo,
hat InDesign Latex gegenüber eigentlich irgendwelche gravierenden Nachteile bei wissenschaftlichen Arbeiten mit vielen Tabellen, Illustrationen etc?
InDesign ist hauptsächlich ein Werkzeug zum freien Gestalten (das Layout läßt sich leicht verändern und anpassen und nimmt daher eine zentrale Rolle ein) und nicht für den Werksatz (das Layout für viele Dokumente ist exakt gleich, der Inhalt und die Struktur desselben steht hier im Mittelpunkt) gemacht. Bedauerlicherweise gibt es meines Wissens keine Werksatzprogramme (so etwas in der Art von: Abortext 3B2, Miles Oasys …) mit GUI für MacOS X, und wenn es sie gäbe wären sie genauso teuer (die kosten üblicherweise ein kleines Vermögen) wie auf anderen Plattformen.
Wenn Du ein GUI haben willst, solltes Du Dich mit OpenOffice/NeoOffice auseinandersetzen, das bringt das meiste für wissenschaftliche Arbeiten schon mit. Wenn die Formelfähigkeiten nicht reichen, dann bleibt nur der Weg zu TeX. LaTeX ist nur das am meisten genutzte Makropaket für TeX.
 

img

Celler Dickstiel
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nachdem ich meine Arbeit mit indesign begonnen habe ist mir aufgefallen das mir hier einige textoptionen fehlen bzw optionen die in normalen textverarbeitungen standard sind. Indesign ist eben doch ein layout programm...

einfache dinge wie nummerierungen
1.
1.1
1.2
2.
3.
3.1

etc das ist schon sehr umständlich und nicht mehr praktisch.. es geht, ja. aber nur mit einem unverhältnismäßigen aufwand, leider. hätte gerne meine komplette arbeit mit indesign erstellt, dann leider nicht. :(