Intel wegen Core 2 Duo verklagt

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Es ist kein Geheimnis, dass Intel mit seinem Prozessor Core 2 Duo extremen Erfolg hat: Unabhängig von der Tatsache, dass der Chip der Standardprozessor in Apples Computern ist, ist der Chip auch in der PC-Welt so populär, dass Konkurrent AMD um die Existenz ringt. Doch anscheinend ist der Chip keine Erfindung von Intel: Die Universität von Wisconsin hat Intel verklagt, weil ein Professor der Universität wichtige technische Bestandteile des Chips bereits 1998 hat patentieren lassen. 2001 wurde die Technik der parallelen Ausführung von Prozessen Intel vorgestellt, man verzichtete jedoch darauf, die Technik zu lizensieren. Die zuständige Abteilung Wisconsin Alumni Research Foundation (kurz WARF) geht nun davon aus, dass Intel die Forschungsergebnisse für den Prozessor unerlaubt nutzt - eine Annahme, die nicht all zu weit hergeholt ist. Immerhin spricht das Patent von "parallel processing", einem der Grundprinzipien des Core 2 Duo. "Wir sind mit Intels fehlender Kooperation zur Klärung dieses Problems sehr unzufrieden. Und obwohl wir keineswegs darauf bedacht waren, ein Gericht um die Durchsetzung unserer Rechte zu bemühen, haben wir in Anbetracht unserer Pflicht gegenüber dem intellektuellen Eigentum unserer Erfinder der Universität keine andere Wahl.", heißt es in einer Erklärung der Schutzorganisation der Universität.

Die Klage verweist - wie üblich - auf Geld, jedoch auch auf einen sofortigen Produktionsstopp. Intel ist bis jetzt zu keiner Stellungnahme bereit und behauptet, sich noch nicht der Klage befasst zu haben - was jedoch bald geschehen dürfte. Es ist äußerst kompliziert, die Bedeutung des Patents selber exakt einzuschätzen und vermutlich dürfte es im Falle einer Verhandlung auch länger dauern, bis man zu einem Urteil kommt. Fest steht jedoch, dass die Verhandlungen zwischen WARF und Intel den Verdacht erhärten, dass Intels eigene Ingenieure dort stark abgeguckt haben, sich jedoch ganz simpel die Lizenzierungskosten sparen wollten.

via NeoSeeker
 

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jensche

Korbinians Apfel
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Da will wieder jemand am Erfolg Teilhaben... das sind die Leute mit den Dollarzeichen in den Augen leuchten.
 

crossinger

Doppelter Melonenapfel
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Auch eine Methode, um an amerikanischen Universitäten für eine (finanziell) gute Ausstattung zu sorgen! :cool:

*J*
 

jensche

Korbinians Apfel
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nic

Bismarckapfel
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Ich denke hier kann man nicht von Neid sprechen,
sollte sich Intel das wirklich nur abgeschaut haben, dann ist das schlichtweg eine Frechheit vor dem Erfinder!

Wenn die iPods nachgebaut werden schreit auch gleich jeder dass das eine Unverschämtheit ist. Was würde Apple zum Beispiel machen wenn man jetzt einfach das Multi-Touch abschauen würde?
 

Karud

Weißer Winterglockenapfel
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Ja, wenn Intel seinen Prozessor tatsächlich dort zum Teil abgeguckt hat, dann stehen der
Universität Gelder zu, wovon sonst sollen diese Institutionen ihre Forschung zahlen.

Das Frauenhofer hätte mit der MP3 auch reicher werden können.
 

AXE_effect

Empire
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Ja, wenn Intel seinen Prozessor tatsächlich dort zum Teil abgeguckt hat, dann stehen der
Universität Gelder zu, wovon sonst sollen diese Institutionen ihre Forschung zahlen.

Mit dem Geld, welches sie bekommen wenn einer ihrere Studenten mal das richtig Großes Geld macht. Das ist so üblich in den Staaten, dass die Uni dann mal ne schönes Sümmchen bekommt.
Aber ich schließe mich der Meinung an, dass falls es wirklich geklaut ist, dass es eine ziemliche Dreistigkeit ist. Aber um DIe Unis sorge ich mich nicht ;) Ich meien gehört zu haben, dass der Chef der "University of Flrodia" mehr verdient als Bush.. aber das nur mal am Rande.
 

Apfel-Stefan

Eifeler Rambour
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Natürlich ist es nicht in Ordnung Ideen abzugucken aber dass irgendwann mal mehrere Prozesse gleichzeitig von mehreren Kernen ausgeführt werden müssen war doch schon sehr lange vor der "Erfindung" abzusehen! Das wäre genauso wenn einer das Auto patentiert hätte! Nutzt nicht auch AMD Prozessoren die mehrere Prozesse gleichzeitig ausführen? Warum werden die nicht verklagt???
 

HG Butte

Riesenboiken
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aber dass irgendwann mal mehrere Prozesse gleichzeitig von mehreren Kernen ausgeführt werden müssen war doch schon sehr lange vor der "Erfindung" abzusehen! Das wäre genauso wenn einer das Auto patentiert hätte!

Naja ich kenne das Patent nicht,ich weiss nicht wie es formuliert ist, aber der Vergleich mit dem Auto(mobil) ist schon arg flax dahergesagt und hat mit dem Patentwesen nix zu tun. Der Schutz seines eigenen geistigen Eigentum verlangt schon eine eineindeutige Formulierung und Darstellung.


Zu den anderen Post wegen des "Abkupferns". Selbst wenn man sich etwas nicht abgeguckt sondern selber (neu)erfunden hat,nur eben zu spät, so ist und bleibt man der zweite und muss löhnen. Daher sollte man vor jeder Entwicklung eine Patentrecherche durchführen, ein unterlassen kann teuer werden. Sonst kann auch eine Eigenentwicklung zu einer Patent-Verletzung führen.

MfG
Butte
 
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Hobbes_

Gast
Zu den anderen Post wegen des "Abkupferns". Selbst wenn man sich etwas nicht abgeguckt sondern selber (neu)erfunden hat,nur eben zu spät, so ist und bleibt man der zweite und muss löhnen. Daher sollte man vor jeder Entwicklung eine Patentrecherche durchführen, ein unterlassen kann teuer werden. Sonst kann auch eine Eigenentwicklung zu einer Patent-Verletzung führen.

Danke für diese Information: Ja, da kann sich je nach Projektgrösse eine gute Abklärung vorher sicher nur lohnen. Wo kann man solche Dinge klären?

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Wenn ich das recht verstanden habe, dann muss man für die Patentanmeldung noch nicht wirklich einen funktionierenden Prototyp haben, sondern es genügt das beschriebene Konzept.

Etwas überspitzt: In diesem Sinne würde es sich lohnen ein paar im Alltag im Kopf herumschwirrende Ideen rasch aufs Patentamt zu bringen... Wenn das ganze nur nicht so teuer wäre... :)

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Das ganze Problem ist ausserordentlich komplex, wie es mir scheint: Ab wann ist eine Idee gleich / ähnlich / anders? Wie sehr wird honoriert, dass jemand einfach ein Konzept beschreibt und andere all die vielen technischen Hürden nehmen, die man zu Beginn immer unterschätzt?

Auf jeden Fall erscheint es mir klar, dass verwendete fremde Ideen honoriert werden (durch Referenz in wissenschaftlichen Berichten, durch Bezahlung von Lizenzkosten,...).

Andererseit besteht die Gefahr bei jedem erfolgreichen Produkt, dass es von diversen Leuten gemolken werden will. Insbesondere wenn es Länder mit für mein Verständnis etwas komischer Rechtssprechung gibt und auch etwas unklarer Patentvergabe (welcher Firma wurde letzthin für eine allgemeine Technologie in den USA ein patent zugesprochen, obwohl diese schon seit sehr langem quasi als Allgemeingut weitherum bekannt und benutz wurde? Eigentlich würde so ein allgemeines Wissen ja gerade die Vergabe eines Patents ausschliessen. Doch wer weiss, welche Motivationen bei solchen Entscheiden immer mit im Spiel sind...)

Disclaimer: Ich habe weder Patent, noch bin ich Jurist. Deshalb die wohl etwas plumpen Worte... So nehme ich auch nicht Stellung zum initial beschriebenen konkreten Fall. Da kann man sich als Laie nur die Finger verbrennen.
 

HG Butte

Riesenboiken
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Danke für diese Information: Ja, da kann sich je nach Projektgrösse eine gute Abklärung vorher sicher nur lohnen. Wo kann man solche Dinge klären?

Hier findet man Informationen auch als Laie.

Wenn ich das recht verstanden habe, dann muss man für die Patentanmeldung noch nicht wirklich einen funktionierenden Prototyp haben, sondern es genügt das beschriebene Konzept.

Das ist sogar einer der Eckpfeiler des Patentwesens. In vielen Branchen werden Patente für gute Ideen angemeldet obwohl man nicht einmal glaubt diese realisieren zu können. Hauptgrund ist diese Idee für den Wettbewerb zu sperren, falls dieser auch die gleiche Idee hat und diese auch Umsetzen kann.

Etwas überspitzt: In diesem Sinne würde es sich lohnen ein paar im Alltag im Kopf herumschwirrende Ideen rasch aufs Patentamt zu bringen... Wenn das ganze nur nicht so teuer wäre... :)
Richtig, man sollt sich aber schon sicher sein das eine Idee auch Geld einbringen kann. Sonst hat man nur kosten für die Ehre.
 

Hobbes_

Gast

Vielen Dank für den Link.

Das ist sogar einer der Eckpfeiler des Patentwesens. In vielen Branchen werden Patente für gute Ideen angemeldet obwohl man nicht einmal glaubt diese realisieren zu können. Hauptgrund ist diese Idee für den Wettbewerb zu sperren, falls dieser auch die gleiche Idee hat und diese auch Umsetzen kann.

Mmh, in diesem Sinne können Patente auch den Fortschritt behindern. Wenn eine Firma ein Patent hat auf ein Konzept, für das sie jedoch die Ressourcen oder den Geist nicht haben zur Verwirklichung, wird eine andere Firma, die unabhängig davon die gleiche/ähnliche Idee hat und es umsetzen kann, behindert. Wer möchte schon Lizenzgebühren an eine Firma bezahlen, die nicht mal die Manpower hat, das Konzept umzusetzen.

Ich weiss: Die Diskussion bezüglich Patente Ja und Nein ist ellenlang. Ich selbst sehe mal Vorteile hier und Vorteile dort und tendiere am Schluss dennoch wieder auf einen Patentschutz. Dennoch scheint mir die Umsetzung mit den Klagen, die wir jeweils verfolgen können etwas komisch und verzerrend zu sein.

Richtig, man sollt sich aber schon sicher sein das eine Idee auch Geld einbringen kann. Sonst hat man nur kosten für die Ehre.

Wie ich sehe, kann man vor allem Geld auch verdienen, indem man andere Firmen verklagt :) Ein sowieso scheinbar im Zunehmen begriffener Geschäftszweig (siehe anderer aktueller Thread)... :)

Da verdiene ich mir meine Brötchen lieber noch mit meinen eigenen zwei Händen...
 

BigSleep

Jonagold
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So wie ich das im Artikel allerdings im konkreten Fall verstanden hab, waren in dem Patent schon im jetzigen Intelchip verwendete Technologien inbegriffen.

--> Intel hat wirklich abgeschaut und nicht einfach nur pech gehabt weil ein Prof nur ne idee hatte. Der hatte da schon fleißig dran gearbeitet.
 

Hobbes_

Gast
So wie ich das im Artikel allerdings im konkreten Fall verstanden hab, waren in dem Patent schon im jetzigen Intelchip verwendete Technologien inbegriffen.

--> Intel hat wirklich abgeschaut und nicht einfach nur pech gehabt weil ein Prof nur ne idee hatte. Der hatte da schon fleißig dran gearbeitet.

Das möchte ich dieser wissenschaftlichen Gruppe auch nicht absprechen. Die Klage einer Universität scheint mir auch wesentlich seriöser zu sein als die diversen anderen Klagen, von denen man immer wieder so liest.

Doch letztlich kommt das Ergebnis so, wie es kommt...
 

Macbeatnik

Golden Noble
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Intel hat auch in der Vergangenheit nie besondere Skupel gezeigt, wenn es darum ging seine MarktPosition zu halten.
 

Der_Leo

Fießers Erstling
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Ich glaube kaum, dass die Klage Erfolg hat...gab doch dasselbe mit 3D-Spielen, da hat sich auch son Typ irgendwas Grundlegendes schon in den 80ern patentieren lassen und wollte alle namhaften Publisher verklagen. Ist daraus was geworden?! Ich habe zumindest bis jetzt noch nichts gehört.
 

fucin_vans_trip

Gast
Also wenn ich jetzt ein Patent mache, für eine neue Technologie in der Raumfahrt.
Und dann in diesem Patent irgend eine neue Antriebsart beschreibe, dann heißt das noch lange nicht, das ich auch wirklich diese sache Bauen kann. Wenn jetzt aber die NASA mit ihrem großen Budget auf die gleiche Idee kommen, warum sollte man ihnen es dann vorenthalten dies zu Bauen?
Wenn damals jemand vor Mercedes ein Patent für ein Auto abgeschlossen hätte aber dies nie gebaut hätte...
so würde es ja so gesehen bis heute keine Autos geben weil es jedem verweigert wird, weil eben jemand schon ein Patent gemacht hat, aber es nie wirklich gebaut hat.

Wenn dieser Super Guy aus der Uni 1998 angefangen hätte nicht nur blöde Skizzen zu zeichnen, dann hätte er halt vlt. dieses Geld. Wenn Intel nicht schon eher angefangen hätte diese zu bauen, dann hätten wir wohl wahrscheinlich noch immer alle Pentium 4 mit max. 2,5 ghz whatever Rechner oder eben Power Books

Wie es ausgehen wird, würde mich trotzdem interessieren :)
 

Fredo82

Kaiser Wilhelm
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Es is ja nicht so, das ein Patent ewig läuft, wenn ich mich nicht irre!?

Allerdings müssen dann schon die klagenden Profs genau wissen wo die unterschiede zwischen dem AMD-Prozessor und dem Intel sind...

Naja, also ich glaub da nicht so wirklich an den Erfolg der Klage..
 

SilentCry

deaktivierter Benutzer
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Kann ja sein, dass Intel ein Patent der Uni verletzt hat. Kann auch sein, dass das Absicht war. Kann aber auch nicht sein. Das wird das Verfahren klären und ich hoffe, dass Recht geschieht.
Was ich aber ohne Euphemismus als "völlig verblödet" bezeichne ist die Forderung nach einem sofortigen Produktionsstop. Tut mir leid für den/die eventuell "Geschädigten", aber die Forderung ist einfach völig undurchführbar, das wäre ein wirtschaftlicher Super-GAU, das allgemeine Interesse weltweit kann nicht sein, dass Intel sofort mit der Produktion von Mehrkernprozessoren aufhören muss.

Das wäre als käme einer mit einem alten Patent auf Penicillin-Anwendung gegen Bakterien und würde fordern, sofort die Herstellung aller Antibiotika weltweit fordern.

Warum sich doch gemeinhin als intelligente Menschen anerkannte Leute mit solch einer Forderung in das Licht weltfremden Spinnertums rücken, erschließt sich mir nicht.