Texte diktieren und tippen sind zwei ganz unterschiedliche Vorgänge.
Diktieren ist nur in bestimmten Fällen sinnvoll, z.B. bei Routine-Schriftverkehr. Ansonsten bietet die Vorgehensweise an einer Tastatur optimale Flexibilität und Orientierung. Der Text lässt sich leicht überblicken, strukturieren und editieren. Wer inhaltlich anspruchsvollere Mails, Artikel, Geschichten, Arbeiten schreibt / verfasst, kommt ohne Tastatur nicht aus, selbst wenn die Diktierfunktion perfekt wäre, also nicht nur 100% korrekt das Gesprochene abbildet sondern auch noch Rechtschreibung, Grammatik perfekt beherrscht, wovon wir immer noch weit entfernt sind.
Man stelle sich eine rein akustische Editierfunktiononalität vor. Wie soll das aussehen ? Wie soll man per Sprachsteuerung Worte, Satzteile etc. bearbeiten, verschieben, löschen... ??
Dann ist es auf Dauer sicherlich sehr anstrengend, die ganze Zeit mit dem PC zu reden. Blablablabla.... Kostet eine Menge Energie. Mich würde das tierisch nerven, diesen Text laut vorsagen zu müssen. Euch nicht ? Und natürlich die Leute um einen herum... Stille ist ein wichtiger Faktor bei produktiver Arbeit. Konzentration ist nur in einer ruhigen Arbeitsumgebung machbar.
Ich finde es auch lustig, zu beobachten, was passiert, wenn man den Leuten die bewährten Eingabeformen wegnimmt. Die Qualität schriftlicher Äußerungen hat durch Smartphone-Touch-Tastaturen massiv nachgelassen. Weil es viel anstrengender ist, Rechtschreibung, Grammatik mit dieser Eingabeform einzuhalten. Kaum jemand achtet mehr darauf. Das überträgt sich dann in die anderen Bereiche. Gewohnheit. Und weil es alle so machen. So geht es bergab mit der Schriftform. Ich selbst hasse es deshalb, am Smartphone zu texten und mache alles, soweit möglich, an einem PC mit richtiger Tastatur.
Anderes Beispiel: Die Maus. Milliarden Menschen arbeiten an ihren Notebooks und Laptops mit Touch-Eingabefeld. Viele davon auch zu Hause, obwohl dort genug Platz für eine Maus wäre. Wenn ich das dann beobachte, werde ich sauer, weil die Leute einfach viel mehr Zeit brauchen, um so komplexere Vorgänge am Bildschirm abzuarbeiten. Die Produktivität leidet darunter. Und andere Dinge.
Warum legt man den Fokus nicht darauf, die Nutzererfahrung zu verbessern, anstatt "Fortschritt" um jeden Preis? Woher kommt dieser Irrglaube, es wäre so fortschrittlich, alte, bewährte Errungenschaften zu entfernen, auch wenn es dafür längst keinen (zumindest gleichwertigen) Ersatz gibt ? So wie: Den Klinke Anschluss gibt es schon seit mehr als 100 Jahren, daher muss er weg, dann sind wir fortschrittlich. Maus und Tastatur sind auch schon so lange Teil unserer Welt - weg damit ! Als hätte alles ein "Verfallsdatum" und gehört dann weg und man muss dann halt schauen, wie man mit moderneren Mitteln klar kommt. Ist doch Banane, oder nicht ?