Nun ist es also zum 3. Mal passiert, dass ich den Tod eines meiner Helden betrauere. Ich bin ein Formel1- und Sportwagen-Fan, Tanze für mein Leben gern und bin (wie könnte es in diesem Forum anders sein) ein Geek. Zuerst starb vor Jahrzehnten Enzo Ferrari, dann erst vor kurzem Michael Jackson und nun Steve Jobs. Alle 3 waren Pioniere bzw. Revolutionäre ihrer Branchen, prägten dieselben wie kaum jemand anderes, waren allesamt wegen ihrer Persönlichkeiten öffentlich sehr umstritten (wobei es bei allen Dreien eine auffallende Diskrepanz zwischen Aussagen von engen Freunden und öffenlicher Meinung gibt) aber sie wurden für das, was sie produzierten bzw. schufen von ihren Fans verehrt und oft sogar geliebt.
Aber was mir noch mehr auffällt, ist die Tatsache, dass Steve Jobs Leben doch einige interessante Parallelen zum Leben eines von ihm selbst sehr verehrten Stars aufweist: John Lennon. So wie ich mit Michael Jacksons Musik und Tanzkünsten aufwuchs, war John Lennon offensichtlich einer der Helden (wenn nicht sogar
der Held) in Steve Jobs Kindheit und Jugend. Er würdigt ihn dann ja auch später als einer der
Crazy People im
Think Different Werbespot. Schaut man sich dann die Lebensläufe an, erkenne zumindest ich einiges sehr ähnliches:
- Beide finden in jungen Jahren einen kongenialen Partner und haben mit diesem einen so nicht vorher gekannten Erfolg
- Beide gründen Apple (Records bzw. Computer)
- Beide werden durch ihren Erfolg in jungen Jahren arrogant, schwierig in persönlichen Beziehungen und (vorerst) lausige Väter
- Beide müssen nach der Trennung von ihren beruflichen Partnern Karriere-Rückschläge verkraften
- Beide bereisen Indien und interessieren sich für fernöstliche Religion
- Beide verarbeiten die Rückschläge so, dass sie, persönlich und kreativ gewachsen, erfolgreich ein Comeback hinlegen und in der Lage sind viele persönliche Zerwürfnisse zu kitten
Kein Wunder, dass es für Steve Jobs so ein Riesen Ding war, die Beatles dann noch zu seinen Lebzeiten in iTunes anbieten zu können!
Doch während es John Lennon leider wegen eines gestörten Deppen mit 'ner Waffe nicht vergönnt war, die Früchte dieses Wandels zu geniessen, hatte Steve Jobs zumindest das Glück Apple wieder zu übernehmen und zum teuersten Unternehmen der Welt zu machen, sich mit seiner ersten Tochter zu versöhnen, sie zu sich zu nehmen und ihr eine Harvard-Ausbildung zu ermöglichen. Außerdem fand er wohl wirklich die Liebe seines Lebens, heiratete und gründete eine (wie es den Anschein hat) glückliche Familie.
Auch wenn Steve Jobs mit Sicherheit nie ein einfacher Charakter war, der hohe Anforderungen an sein Umfeld stellte und offensichtlich in seinem Leben durchaus große Fehler machte, so zeigen m.E. Artikel wie
dieser (und die dazu abgegebenen Kommentare), seine Rede in
Stanford und vor allen Dingen das Ende des
Interviews mit Woz zu welchem Menschen sich Steve Jobs in den letzten Jahren entwickelt hatte.
Ich werde ihn vermissen, seine Keynotes (auch wenn er hemmungslos Columbo beklaut hat
), seine Visionen und seinen Humor (ich liebe das gemeinsame Interview mit Bill Gates oder die Mail an die Apple-Mitarbeiter nachdem Apple mehr Wert war als Dell).
R.I.P. Steve, I will miss you!