das problem an deiner argumentation, Erunno, ist aber, dass sie sich aus gründen, die du uns bisher vorenthältst, ausschliesslich auf maximierte browserfenster bezieht, bei denen Chrome irgendetwas besser macht, und sie, wenn überhaupt in irgendeiner form, auch nur unter dieser voraussetzung ziehen könnte. kurz: was du da erzählst ist genauso irrelevant wie der artikel bei macinsider.com, in dem dieser abenteuerliche bezug zu Windows hergestellt wird, um etwas zu begründen, dessen grund ausserhalb Cupertinos nicht bekannt ist. spätestens, wenn das kleine plus oben links das fenster nicht auf bildschirmgrösse maximiert, müsste dir die irrelevanz einleuchten. es sei denn, du möchtest uns hier erzählen, Apple richte seine entwicklung ab sofort an den bedürfnissen und voraussetzungen von Windows-Systemen und deren benutzern aus, von denen übrigens gerüchten zufolge wiederum bei weitem nicht alle nur in maximierten fenstern unterwegs sind. ganz ehrlich: nicht nur die letzte keynote hat bei mir einen gegenteiligen eindruck hinterlassen. die proprietäre Windows-Oberfläche in Safari 4 ist keine liebeserklärung und bedeutet sicher keinen richtungswechsel.
hier geht's doch sowieso auch überhaupt nicht um die frage, ob das eine oder das andere "besser" ist. das höchste der gefühle könnte wohl nur die frage sein, welche lösung der eine oder der andere bevorzugt. darüber kann man sich die finger fusselig schreiben und es für sich begründen. vielleicht geht es nur mir so, aber bereits in der ausgiebigen diskussion der einführung der tabs in der titelleiste mit erscheinen der beta-version sind mir in erster linie nur scheinargumente begegnet, mit denen die eigene präferenz als einzig und wirklich richtige dargestellt werden sollte. das ist auch jetzt wieder der fall, und damit tun sich nahezu ausschliesslich diejenigen hervor, denen die tabs in der titelleiste nicht passen.
ich habe in der gesamten debatte nur ein einziges zutreffendes argument gegen die tabs gelesen, und dabei handelt es sich schlicht um einen "handwerklichen fehler" in der ausführung, der ganz sicher nicht ansatzweise die lösung in ihrer gesamtheit in frage stellt: John Gruber (daringfireball.net) hat kurz nach erscheinen der beta-version angesprochen, dass man mit einem klick auf die im hintergrund liegende (inaktive) titelleiste bzw. eben den tab diesen aktiviert und nicht, wie eigentlich erwartet, das programmfenster mit dem zuvor aktiven tab. das war/ist ein echtes objektives manko der beta-version, denn diese aktion ist zumindest ansatzweise "alltag" auf einem Mac.
alles andere, dieses ganze »ich kann jetzt aber dies und das nicht ... ich mache dies und jenes aber so ... das muss aber so sein und nicht anders ... mir passiert andauernd dies und jenes« und hassenichgeseh'n, das ist alles subjektives geplärre. denn auf einen benutzer, der den ganzen tag lang seine hundert tabs hin- und herschiebt, kommen hundert, die das nicht tun. und weitere hundert wissen gar nicht, dass man die dinger überhaupt verschieben kann. die mutter aller scheinargumente aber, mal ganz abgesehen von der unfassbaren anstrengung so vieler geplagter zeitgenossen, die maus handgestoppte 0.4 millisenkunden länger betätigen zu müssen, um mit ach und krach die jetzt so weit entfernt angeordneten tabs zu erreichen, ist wohl die legende von der völligen unvereinbarkeit der beta-version mit der übrigen oberfläche. die geschichten, die in diesem zusammenhang fabuliert werden, ziehen mir immer wieder aufs neue die schuhe aus. vor allem frage ich mich, von welchen tabs in anderen hauseigenen programmen da eigentlich immer die rede ist, zu denen die tabs in der titelleiste nun so überhaupt nicht passen, die anderen aber schon. und ich frage mich immer, auf welcher grundlage man eigentlich so selbstverständlich darauf besteht, dass die einzige anwendung, in der tabs zum einsatz kommen, gefälligst auszusehen hat, als hätte sie gar keine tabs. denn anders liesse sich die völlig überhöhte vorstellung und anforderung hinsichtlich der einheitlichkeit jedes pixels wohl nicht verwirklichen. ist es nicht viel naheliegender, dass genau diese anwendung in irgendeiner form von den übrigen abweicht? erst recht, wenn das insgesamt so schlüssig nach dem prinzip "durch tabulatoren zusammengefasste fenster" geschieht, wie es nicht deutlicher gelöst werden könnte als durch die tabs in der titelleiste? »aber die schrift im titel ist kleiner!« ja um gottes willen aber auch! ich finde mich gar nicht mehr zurecht in diesem durcheinander, und vor lauter schreck und entsetzen minimiere ich ungewollt Safari-Fenster, bis der arzt kommt.
ich weiss nicht, ob das schon durchschimmert, aber mir gefallen die tabs in der titelleiste besser als die alten. gewonnene oder verlorene pixel sind mir vollkommen wurscht, überflüssig doppelt vorhandene seitentitel stören mich. ich find's schöner so, weil die rahmenlosigkeit, die konzentration auf den inhalt, das reduzierte gesamtbild meine welt und das ist, was OS X für mich optisch ausmacht. und genau das passiert mit den tabs im titel nochmal einen kleinen schritt weiter. während anderen die schrift im titel zu klein ist, ist sie mir eher in sämtlichen anderen menüs und titeln diesen einen tick zu gross. so kann's gehen. ausserdem komme ich mit den dingern seit dem ersten tag ganz hervorragend zurecht, habe nicht das geringste problem. und ich bin einer von diesen typen mit den hundert tabs. manchmal. ja, und wenn ich aus versehen mal das ganze fenster verschoben habe, schiebe ich es wieder zurück. oder ich lasse es einfach da, wenn's ihm da besser gefällt.
allerdings fehlen mir die argumente, dem rest der welt ein für alle mal klar zu machen, dass die dinger dort schliesslich auch hingehören und richtig sind, dass das jawohl völlig offensichtlich für jeden gelten muss und alles andere falsch, weil nicht OS X ist. es gibt nämlich keine. geil ist aber, dass es auch kein einziges gibt, das dagegen spricht. deswegen liest man von denen, die die tabs im titel befürworten, so häufig das wort "option". von mir auch.