Ein ergänzender Bericht von
www.macnews.de zur Grafikleistung des neuen Mac mini
Doch nicht so schlecht: Mac minis Intel-Grafik beherrscht HD-Auflösungen
Was Kritiker bereits am ersten Mac mini störte, scheint auch am neuen Modell mit Intel-Architektur für Missmut zu sorgen: die schwache Grafikleistung. Doch auf den zweiten Blick offenbart Intels GMA 950 auch Stärken. Während sich der kleine Mac noch immer nicht für Spiele eignet, fühlt er sich jetzt mit HDTV-Unterstützung und MediaCenter-Funktionen im Wohnzimmer so richtig wohl.
Intels Graphics Media Accelerator 950
In der Windows-Welt ist der GMA 950 ein alter Bekannter, es gibt ihn in Verbindung mit Intels 945G Express-Plattform bereits seit Mitte 2005. Folglich finden sich im Internet auch bereits eine ganze Reihe von Tests des Grafikkarten-Ersatzes, der auf der Hauptplatine sitzt und statt eigenen Grafikspeicher mitzubringen bis zu 80 Megabyte vom Hauptspeicher abzweigt. Auch wenn das bei einigen Mac-Anwendern seit gestern Abend für Kritik sorgt, sind solche Lösungen insbesondere bei Windows-Laptops im übrigen schon seit jeher gang und gäbe - allerdings hat Apple noch vor einem Jahr gewissenhaft dafür gesorgt, sie bei Mac-Usern in Misskredit zu bringen: "Versuchen Sie mal, Halo auf einem Billig-PC zu spielen", profilierte sich der Hersteller laut applexnet noch im Februar 2005 im Internet: "Die meisten laufen nur mit 2D-Spielen. Der Grund ist ein integrierter Intel-Grafik-Chip, der der CPU Leistung stiehlt und von Hauptspeicher RAM absaugt."
Alte Intel-Technik überarbeitet
"That sucks" heißt folglich nicht nur die logische Reaktion der Mac-Fans, der Speichersauger zeigt auch wirklich die beschriebenen Schwächen. Hersteller Intel hatte letztes Jahr den Vorgänger GMA 900 auf Vordermann gebracht, indem er die interne Taktfrequenz von 333 Megahertz auf 400 Megahertz erhöhte und den Chip mit DDR2-RAM mit bis zu 667 Megahertz zusammenarbeiten ließ sowie anisotrope Filter einbaute, die die Schärfe von weiter entfernten Texturen verbessern. Fertig war der GMA 950, der unter Windows im Übrigen DirectX 9 unterstützt und dynamisch bis zu 224 Megabyte vom Hauptspeicher abzwackt - die Beschränkung auf 80 Megabyte scheint ihm Mac OS X aufzuerlegen.
Schwächen in der dritten Dimension
Tests bescheinigen Intels Graphics Media Accelerator 950 für seine Klasse überdurchschnittliche Grafikleistungen bei zweidimensionalen Anwendungen: "Die allgemeine 2D-Videoqualität ist für einen Intel-Chipsatz ziemlich gut und stellt gegenüber früher [in Windows-PCs] integrierten i865G-Modellen eine Verbesserung dar", stellte die Testseite Sharky Extreme im Juni 2005 fest. Anders aber verhält es sich bei 3D-Anwendungen, so die Tester: "Während alte Spiele wie Quake 3 (140+ Bilder pro Sekunde) und Unreal Tournament 2003 (100+ fps) sehr gut liefen, ... zwangen neuere Spiele wie DOOM 3 (9 fps) und FarCry (11 fps) den GMA 950 in die Knie, die Realworld-Games waren nicht im entferntesten spielbar." Die Testseite AnandTech hat Grafiken zusammengestellt, die das eindrucksvoll veranschaulichen. Allerdings handelt es sich beim Mac mini eben nicht um einen Spielecomputer und für andere Anwendungen sollte die Grafikpower durchaus reichen, immerhin sollte Intels Onboard-Chip sogar etwas schneller sein als die im letzten Mac mini verbaute ATI Radeon 9200.
Fit für die Couch
Für den Einsatz im Wohnzimmer hingegen eigne sich die Grafiklösung hervorragend, freut sich HD Beat: Auch unter Mac OS X unterstütze sie Auflösungen bis zu 1920 auf 1200 Pixel und sei "endlich für HDTV gemacht." Egal, an welches Gerät man den kleinen Mac anschließen wolle, es spiele "keine Rolle, ob Sie DVI, HDMI oder VGA haben, der Mac mini deckt es ab." Ein Blick auf Intels technische Spezifikationen verrät außerdem: Der Chip unterstützt das 16:9-Breitbandformat nativ und verfügt für ruckelfreie DVD-Wiedergabe über einen Bewegungs-Kompensator.
Hinter den Kulissen: Die Plattform 945G Express
Ganz aufs Wohnzimmer ist auch die Plattform 945G Express ausgelegt, mit der das Innenleben des Mac mini bereits auf Grund der gemeinsamen Spezifikationen stark verwandt sein dürfte. Außerhalb von Mac ist es schließlich auch dieser Chipsatz, der sich gemeinsam mit dem GMA 950-Grafikchip auf Mainboards findet. Würde auf dem Mac mini kein Mac OS X, sondern Windows laufen, könnte er deshalb auch einen "Viiv"-Aufkleber bekommen, die Anforderungen erfüllt er durchaus. Intels 945G-Chipsatz ist schließlich offiziell für Intels Media-PC-Protokoll ausgelegt. Die Spezifikationen des 945G-Chipsatzes legen im Übrigen nahe, dass auch der Mac mini 5.1-Sound unterstützt. Das bestätigt der oben bereits zitierte Beitrag auf HD Beat: "Der neue Mac mini enthält sowohl einen S/P-DIF-Eingang als auch einen digitalen Ausgang, mit dem man DD 5.1 in all seiner Pracht genießen kann."
Intel, wohin das Auge reicht
Mit dem Mac mini hat Apple den Intel-Switch perfekt gemacht: Im kleinsten Mac steckt nicht nur ein Intel-Prozessor, sondern auch ein Grafik-Chip sowie allem Anschein nach sogar ein Chipsatz des gleichen Herstellers.