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Milliardenforderung: Bayerns Finanzminister stellt sich hinter Apple

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Am Dienstag hatte die EU-Kommission die Entscheidung gefällt, dass Irland eine milliardenhohe Steuernachforderung von Apple einfordern müsse. Apple, aber auch Irland selbst wehren sich gegen diese Entscheidung und bereiten momentan eine Klage vor. Im Zuge der langjährigen Ermittlungen der Brüsseler Behörde, wurden immer wieder Stimmen laut, die "legale Steuertricks" von großen Konzernen wie Apple, Google, Microsoft, Amazon usw. kritisierten.

Grünen-Europaabgeordneter verlangt auch Nachzahlungen für Deutschland

Nachdem die EU-Kommission ihre Entscheidung öffentlich gemacht hatte, meldete sich der Grünen-Politiker Sven Giegold mit der Forderung, dass auch Deutschland eine Nachforderung von Apple anstreben sollte und sprach damit direkt den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble an. "Ich wundere mich über das Schweigen von Finanzminister Schäuble", äußerte der Grünen-Europaabgeordnete im Deutschlandfunk. Die EU-Kommission habe mit seinen Ermittlungen und seiner Entscheidung einen großen Dienst erwiesen und gezeigt, dass es die Möglichkeit gebe die Konzerne dazu zu zwingen, ihre Gewinne in den Staaten, in denen sie erwirtschaftet wurden, auch ordnungsgemäß zu versteuern.

Bayerns Finanzminister hat dazu eine andere Meinung

Markus Söder stellt sich hinter Apple und kritisierte die Entscheidung der Kommission als eine überzogene Forderung. Er bezieht sich dabei auf den gleichzeitigen Abbruch der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP. Dies würde die Handelsbeziehungen massiv belasten. Man bräuchte faire Steuerregeln, aber keinen Handelskrieg, äußerte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Die deutsche Apple GmbH hat ihren Sitz in München und somit fällt sie direkt in die Zuständigkeit von Bayerns Finanzministerium. Das bayrische und auch das Bundesfinanzministerium haben nach ersten Prüfungen eine Nachforderung ausgeschlossen. Somit dürfte sich die Entscheidung der EU-Kommission nicht positiv auf den deutschen Fiskus auswirken.

Warum Apple eigentlich im Recht ist

Im konkreten Fall geht es um frühere Gewinne des Konzerns. Apple hat hierbei keine geltenden Gesetze gebrochen. Und wie Tim Cook in seinem öffentlichen Brief bereits verlauten ließ, geht es konkret überhaupt nicht darum, wie viel Steuern Apple zu zahlen hätte, sondern an wen. Hierbei geht es also um Ansprüche der EU und der USA, die sich im Hintergrund darüber streiten. Trotz der eindeutigen Empfehlung der Kommission ist es nicht klar, wer überhaupt Ansprüche an den besagten 13 Milliarden Euro Steuernachzahlung hat.

Jedes Land muss die Ansprüche selbst erklären und laut dem Bericht, hätte sogar die USA einen Anrecht auf die Steuer-Milliarden. Dies bedeutet, dass die EU-Kommission Irland dazu zwingen könnte, die Steuern für Deutschland oder die USA einzutreiben. Würde dies geschehen, könnte sich Apple als US-Steuerzahler diese von den USA erstatten lassen. Das zurückhaltende Verhalten vom Bundesfinanzminister gegenüber den Vorschlägen von Grünen-Politiker Sven Giegold ließe sich damit eventuell erklären. Darüber hinaus hat die USA momentan andere Sorgen als 13 Milliarden Euro Nachzahlungen. Bei einer Summe von knapp 2.000 (Zweitausend) Milliarden Dollar Gewinnen, welche von hunderten US-Unternehmen im Ausland der USA geparkt werden und über deren Rückführung die US-Regierung mit den Firmen verhandelt, könnte dies nämlich mehrere hundert Milliarden an Steuergeldern für die USA bedeuten.

Einziger Haken: Es gibt rückwirkende Ansprüche der EU, die in ihrer Höhe nicht absehbar sind. Nicht die nach außen wirkende Gerechtigkeit, sondern wirtschaftspolitische Verhandlungen zwischen den USA und der EU stehen demnach eigentlich hier im Vordergrund.

Apple ist nicht das einzige Unternehmen, welches auf diese Art zu einer Nachzahlung aufgefordert werden könnte. Microsoft, Google, Oracle usw. stehen hier ebenso stellvertretend zur Verfügung. Warum ausgerechnet Apple im Fokus der EU-Kommission liegt, dürfte der Bekanntheit des Unternehmens geschuldet sein und könnte demnach rein populistische Gründe haben.

via n-TV, FAZ, macwelt, verfasst von double_d, Fotos: Pixabay


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Verlon

Wöbers Rambur
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Warum ausgerechnet Apple im Fokus der EU-Kommission liegt, dürfte der Bekanntheit des Unternehmens geschuldet sein und könnte demnach rein populistische Gründe haben.

Auf die Idee, dass man schlicht aus wirtschaftlichen Gründen sich auf das Unternehmen konzentriert, welches die höchsten Gewinne erwirtschaftet hat und somit auch die höchste Steuernachzahlung erwartet, kam man nicht?
 
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smoe

Roter Winterkalvill
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Ich sehe jetzt auch nicht was Apple falsch gemacht haben soll. Sie haben alles korrekt versteuert, und dabei natürlich den günstigsten legal Weg gewählt. Es geht hier ja nicht um Steuerhinterziehung. Jetzt im Nachhinein ankommen und Geld zu wollen ist imho nicht richtig.

Wenn Firmen durch irgendwelche Steuer-Schlupflöcher oder besondere Vergünstigungen große Teile der Steuern vermeiden finde ich das zwar auch ganz und gar nicht okay, aber hier ist es die Sache der Länder und der EU Gesetze zu schaffen die sowas in Zukunft verhindern. Die Firmen (wie auch die Privatpersonen) versuchen natürlich Steuern zu sparen, und solange das im legalen Rahmen bleibt, kann man das ihnen auch kaum vorwerfen...
 

Frischluft

Oberdiecks Taubenapfel
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Cooks Aussage zu dem Thema hat ihn vollends ins Aus geschossen.

Einfach nur lächerlich was der Mann abzieht.

Hier geht es um EU-Regelungen die Irland und somit auch Apple umgangen haben und jetzt die Quittung dafür erhalten. Cook verdreht hier Tatsachen und meint er Stunde über dem Gesetz.
 
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NorbertM

Laxtons Superb
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EU-Regelungen die Irland und somit auch Apple umgangen haben

Du bist auf dem Holzweg. Sie haben für ihren Feldzug nicht mal das Steuerecht herangezogen und die Geschichte mit den 0,005% grenzt an Verleumdung.

Man kann ja die steuerliche Gesetzgebung ändern, aber das gilt dann bitte für die Zukunft und nicht rückwirkend.
 
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double_d

Baumanns Renette
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Hier geht es um EU-Regelungen die Irland und somit auch Apple umgangen haben und jetzt die Quittung dafür erhalten.
Rein vom Sachverhalt gelten z. B. die Ausnahmen für die EEG-Umlage von energieintensiven Unternehmen hier in Deutschland auch als unzulässige Beihilfe und sind somit illegal. So einfach ist es also nicht, auf der einen Seite nach "Gerechtigkeit" zu schreien und auf der anderen Seite die Augen für das Gesamte zu verschließen. Die Folge aus einer Steuernachzahlung, die Apple wohl kaum als existenzbedrohend wahrnehmen dürfte, und der Schrei nach Gleichbehandlung, bzw. der Durchsetzung europäischer Regelungen, käme wahrscheinlich dem Aus für die deutsche Stahlindustrie gleich und würde potentiell etwa 100.000 Arbeitsplätze bedrohen, falls man alle Regelungen auch umsetzen würde. In der Wertschöpfungskette der deutschen Schwerindustrie spielt die Stahlindustrie eine so tragende Rolle, dass es sicherlich sehr schwer werden würde, die deutsche Wirtschaft überhaupt so aufrecht erhalten zu können, wie es momentan der Fall ist. ;)
 

FlyingDucman

Reinette de Champagne
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Hat sich eigentlich jemand mal das Statement und die Begründung der EU-Kommission durchgelesen ?

http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-2923_en.htm

Edit: @double_d war schneller.

Es geht nicht um illegale Steuerhinterziehung, sondern um Gerechtigkeit im Wettbewerb.

Deswegen beschäftigt sich auch die EU-Kommissarin für WETTBEWERB damit.

Der neuralgische Punkt ist der, dass dieser Steuerdeal andere Unternehmen benachteiligt.

Die gewerbliche Steuer liegt bei ~ 12,5%. Apple jedoch zahlt nur 0,005% bzw. davor 1%.

Apple hat diesen Deal natürlich aufgrund der Größe des Unternehmens bekommen und Irland lockt ja sehr gerne mit Steuervorteilen.

Und das fällt unter die Kategorie staatliche Beihilfe, was nicht legal ist.

Diese "Deals" sind aber den Mitbewerbern gegenüber unfair. Nur weil McReadys Tante Emma Laden nicht genug Einfluss hat, sollen sie also die vollen 12,5% zahlen, während multi-Milliarden Konzerne einen fast schon lächerlichen Steuersatz bekommen.

Und das Argument, dass die einzelnen Staaten für die Steuerpolitik etc. verantwortlich sind, stimmt nur zum Teil.

Der einheitliche Binnenmarkt, zu dem Irland als EU-Mitglied gehört, hat diverse Reglementierungen verankert, damit sich die Staaten nicht gegenseitig in der Gewerbesteuer unterbieten.

Alle Mitglieder sollen die gleichen Voraussetzungen haben.

Der größte Fehler der EU war es viel mehr, das Ganze so lange zu tolerieren.

Man sollte auch den Beneluxstaaten und Co. mal mehr auf die Finger schauen.

Bei allem was in der EU schief läuft, ist das hier zumindest berechtigt.
 

ChavezDing

Champagner Reinette
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Cooks Aussage zu dem Thema hat ihn vollends ins Aus geschossen.

Einfach nur lächerlich was der Mann abzieht.

Hier geht es um EU-Regelungen die Irland und somit auch Apple umgangen haben und jetzt die Quittung dafür erhalten. Cook verdreht hier Tatsachen und meint er Stunde über dem Gesetz.

Die EU gibt einen Bullshit auf ihre eigenen Regelungen.

Ich bin dafür, dass es eine einheitliche Steuerregelung gibt und diese auch eingehalten werden, keine Frage. Aber die EU will hier Nachzahlungen die sich aus dem Jahr 2003 begründen. Da frag ich mich schon, was bei der EU für Hohlköpfe arbeiten, dass denen ernsthaft 13 Jahre später auffällt, dass da Schmu betrieben wurde.
 

smoe

Roter Winterkalvill
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Der größte Fehler der EU war es viel mehr, das Ganze so lange zu tolerieren.
Das sehe ich auch als das größte Problem an. Ich kann nicht 10 Jahre lang etwas tolerieren (es war ja immer bekannt) und dann auf einmal Nachzahlung verlangen.
 

Benutzer 188980

Gast
Nächstes Jahr kostet das kleinste iPhone dann 999€ und das größte 1449€ damit sie die Steuernachzahlungen rein bekommen haha Sehr gut, das Geld kann die EU momentan an anderen Stellen gut gebrauchen. Moralisch völlig verwerflich von Apple.
 

nomos

Borowinka
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Apple (und nicht nur Apple) haben sich legal an die Regelungen der Steuergesetzgebung in Irland gehalten. Nicht mehr und nicht weniger. So würde es JEDES Unternehmen machen.

Und ganz ehrlich: Warum auch nicht? Aus moralischen Gründen? Warum? Wenn ich die Regelung nutzen kann wäre ich als Unternehmung schön blöd, wenn ich sie nicht nutzen würde. Das ist aber nicht der Unternehmung anzulasten, sondern dem Land, welches solche steuerlichen Regelungen ermöglicht.

Ich gehe sogar soweit zu sagen: Fein, ihr wollt 13 Milliarden haben, dann wendet euch mal direkt an Irland selbst, aber nicht an das Unternehmen, welches der Steuerregelung vertraut hat.
 

double_d

Baumanns Renette
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damit sie die Steuernachzahlungen rein bekommen
Die zahlen das aus der Portokasse und erhalten es vom US-Steuerzahler wieder zurück.
Schon mal aufgefallen, dass niemand die 13 Milliarden Euro haben will? Weder Irland, noch die USA und auch Deutschland wird sich hüten eine Nachzahlung von einem Teil der 13 Milliarden haben zu wollen.
Mal nachschlagen bei Körperschaftsteuer und der Vermeidung einer Doppelbelastung des Steuerpflichtigen.

Viel schlimmer wird es, wenn Apple wegen solch einer Forderung von aus ihrer Sicht läppischen 13 Milliarden anfängt sein Kapital in die USA zurückzuholen. Da stehen momentan etwa 170-190 Milliarden zur Debatte. Lenkt die US-Regierung ein und beschert den US-Firmen eine Steuerreform nach der Wahl, dann könnte es sein, dass Europa plötzlich keine 13 Milliarden (auf dem Papier, denn die Summe der Körperschaftssteuer schmälert auch den Gewinn) mehr zu verzeichnen hätte, sondern 170 - 190 Milliarden weniger an Investitionen, die Apple momentan in den europäischen Staaten parkt.

Die 13 Milliarden sind ne Luftnummer. Die geparkten Gewinne aller US-Unternehmen täten allerdings richtig weh.
 

NorbertM

Laxtons Superb
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Vereinfacht gesagt zahlt Apple in Irland keine Steuern, weil der Firmensitz in den USA ist und in den USA zahlen sie keine Steuern, weil das Geld (noch) in Irland liegt.

Diese Regelungen haben sich Politiker ausgedacht und sie können sie auch wieder ändern - aber bitte nicht rückwirkend.
Das mit den 0,005% ist reine Polemik, die Steuerquote kann nur auf steuerpflichtigen Einnahmen bezogen werden
 

Mitglied 105235

Gast
Liegt daran da an den den TTIP Müll festhält.
 

ChavezDing

Champagner Reinette
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Die zahlen das aus der Portokasse und erhalten es vom US-Steuerzahler wieder zurück.
Schon mal aufgefallen, dass niemand die 13 Milliarden Euro haben will? Weder Irland, noch die USA und auch Deutschland wird sich hüten eine Nachzahlung von einem Teil der 13 Milliarden haben zu wollen.
Mal nachschlagen bei Körperschaftsteuer und der Vermeidung einer Doppelbelastung des Steuerpflichtigen.

Viel schlimmer wird es, wenn Apple wegen solch einer Forderung von aus ihrer Sicht läppischen 13 Milliarden anfängt sein Kapital in die USA zurückzuholen. Da stehen momentan etwa 170-190 Milliarden zur Debatte. Lenkt die US-Regierung ein und beschert den US-Firmen eine Steuerreform nach der Wahl, dann könnte es sein, dass Europa plötzlich keine 13 Milliarden (auf dem Papier, denn die Summe der Körperschaftssteuer schmälert auch den Gewinn) mehr zu verzeichnen hätte, sondern 170 - 190 Milliarden weniger an Investitionen, die Apple momentan in den europäischen Staaten parkt.

Die 13 Milliarden sind ne Luftnummer. Die geparkten Gewinne aller US-Unternehmen täten allerdings richtig weh.

Naja, Investitionen werden ja auch nicht aus Luft und Liebe gemacht sondern weil man sich etwas davon verspricht. Andererseits wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Regierung Trump/Clinton, dass sie bei einer Steuerreform einlenken ohne die Wählerschaft vollkommen zu verlieren?