So eine Diskussion ist schon eine überraschend emotionsgeladene Sache. Erwachsener Menschen eigentlich unwürdig.Häufig nur Nerd-Konsum-Trollerei. Die wenigsten würden dabei zugeben, daß sie von der Werbemaschinerie der einen oder anderen Firma, vermeintlichem Prestige-Schmarren usw. eingenommen sind. Ist aber -wie man ja immer wieder deutlich mitbekommt- so und nicht anders. Objektivität ist da selten zu erwarten. Kurioser Weise. Daran merkt man eben, daß viele (zumindest häufig die ganz lauten) Leute einfach nur noch unmündige Konsumenten sind. Die findet man dann natürlich auch in jämmerlicher Weise zu Hauff in der Windows-
und in der Apple-Produkt-Welt. Nur blöd, daß diese Leute in Scharen Foren zumüllen und häufig auch einen schlechten Ton vorgeben. Aber 'Objektiviät' ist ja sowieso schwierig bei diesem Thema. Es geht ja auch um individuelle Arbeitsprozesse, die von den Systemen bedient werden sollen. In der Rezeption der Systeme wäre insofern vielleicht auch einfach nur etwas mehr Distanz zur dahinter stehenden Marken-Welt wünschenswert.
Zu Windows vs. OSx (egal welche Versionen): Finde ich, wie im Thread-Titel angemerkt. Allerdings würde ich nicht auf den leider mehr von Apple in unnötiger Weise als von Microsoft künstlich geschürten Kontrast/Konflikt einschwenken. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Beide sind dabei nicht die Eier legende Woll-Milch-Sau, beide sind bei weitem nicht so gut wie Fans und Engstirnige behaupten (vor allem vor sich selber), und beide sind auch nicht so schlecht, wie der eine oder andere gerne salbadert. Sie erfüllen in manchen Bereichen ganz persönliche Anliegen und Vorlieben, können hier und da einiges besser oder schlechter, und sie finden eben so oder so ihre Kundschaft. Ob die einen nun zufriedener sind als die anderen oder gar das eine System 'besser' als das andere sei? 'Real' sollte man da mit Aussagen äußerst vorsichtig sein. 'Gefühlt' ganz bestimmt Mac-User - zumindest wenn sie die Werbe-Botschaften geschluckt haben und -wie ja in Foren nachzulesen ist- selbst bei dümmsten und ärgerlichsten Problemen mit ihren Macs immer noch begeistert bleiben. Das muß dann aber nichts mit besser funktionierenden Produkten zu tun haben, hat aber ganz bestimmt mit dem besten Marketing der Branche zu tun. Leider rührt dieses Marketing auch häufig eher an niederen Instinkten. Blöde Werbe-Vergleiche, dumme Selbstbeweihräucherungen - sowas kann einem das sonst äußerst gute Produkt schon leidig machen. In meinem Bekanntenkreis geht das zumindest vielen Leuten so. Da wird dann auch gerne mal der leuchtende Apfel zugeklebt, weils einfach nur peinlich sein kann; so schön er auch sonst die Nacht erhellen kann.
Für mich gibt es aber auch ganz persönlich objektive Beispiele, die mich aber nicht dazu verleiten, das eine System gegen das andere aufzuwiegen. Man muß halt sehen, womit man
persönlich besser klarkommt. Aber ich schreibe hier auch ganz eindeutig als '
End-Anwenderin'. Da bleiben Aspekte bzgl. der Systembasis bestimmt außen vor. Das muss nicht fair sein. Aber es kommt ja drauf an, was am Ende rauskommt; auch wenn so eine Einstellung sehr problematisch sein kann. Denn da kann z.B. auf der für Endanwender wichtigen GUI-Ebene vieles geschönt werden, was sonst wo hakelt und Programmierern und Systemadmins graue Haare macht. Aber als Endanwenderin ist der 'Finder' z.B. für mich einfach nur ein schlechter Datei-Manager. Der Windows-Explorer ist dagegen wesentlich flexibler. Das ist Windows sowieso, wenn es um konsequentes, systemweites Drag'n Drop geht. Spotlight hängt hingegen locker z.B. die Suchmaschine von Windows ab. Das gleiche gilt bei OSx für die Speicherverwaltung im Langzeitbetrieb.
Aber hier könnte man jetzt Beispiel an Beispiel reihen. Da gäbe es genügend, die oberflächlich oder einfach nur hinsichtlich der Endanwender-Produktivität für das eine oder eben auch das andere System sprechen könnten - zumindest eben hinsichtlich der realen Produktivität der Endanwender, wobei Mängel oder Stärken der Systembasis unberücksichtigt blieben. Aber die besten Beispiele würden sich eh sogleich wieder erledigen, weil die Systeme allesamt mächtig in fortdauernder Entwicklung sind. Da hat sich schnell mal was erledigt. Was gestern dann noch ein 'Bug' war, ist morgen schon nur noch ein Vorurteil aus der Steinzeit. Was gestern für das eine System sprach, kann morgen von einem anderen besser, flexibler, produktiver umgesetzt werden. Aber es gäbe bei einer solchen Diskussion ja eh kaum Zugang zu den Usern bzw. schlicht zu viele Störer, die eine wirklich förderliche Diskussion nicht zuließen. Das ist bedauerlich. Macht aber deutlich, daß vor allem eines zumindest bei Apple schon mal bestens funktioniert: eben die Marketing-Strategie der Firma! Microsoft geht es nicht minder übel an. Aber Apple hat es eben in ganz eigener Weise raus, wie man aus Computer-Nutzern Leute macht, die nur noch nachstottern, was die Werbung ihnen souffliert. Die Identifikation des Kunden mit dem Produkt ist eben größer. Was bleibt ist häufig blödes Konsumenten-Fangetue. Diesen Eindruck hinterlassen zumindest viele Mac-User. Aber
noch mehr User eben auch wiederum
nicht. Nur beteiligen sich diese eher reflektierteren Leute seltener an solchen Diskussionen, weil sie sowieso wissen, daß damit nur Mac- oder Windows-Trolle gefüttert werden. Denen ist in beiden Lagern nicht zu helfen.
Alle anderen werden dagegen bestens mit dem ihnen persönlich gut liegendem System arbeiten und auch klarkommen. Ganz unspektakulär. Egal ob mit Windows oder mit OSx. Ich komme persönlich mit beiden Systemen sehr gut zurecht, auch wenn ich derzeit lieber mit OSx arbeite. Beruflich muß ich sowieso mit beiden Systemen hantieren und empfinde das auch nicht als Problem. Das schafft Abwechslung und macht Stärken und Schwächen beider Welten dagegen sehr deutlich. Zumindest (das muss schon immer explizit erwähnt sein) als Endanwenderin. Das perfekte System wäre für mich da sowieso ein Mix beider Welten, also -sehr vordergründig- vermutlich ein sehr gutes, optimiertes und weiter verbreitetes Linux (zumindest hinsichtlich vieler Möglichkeiten, die dort 'potentiell' und 'oberflächlich' geboten werden). Aber gegenwärtig fehlt mir Zeit, Nerv und Aufwandswille, mich damit zu beschäftigen. Die 'Hardware' ist dabei ja obendrein noch lange nicht angesprochen. Diesbezüglich liefert Apple einerseits auch wiederum einige sehr durchdachte und gute Sachen ab. Andere Produkte sind jedoch nicht schlechter, haben andere Vor- oder Nachteile, lassen Apple mal sehr gut oder eben auch mal äußerst schlecht aussehen usw.
Bestenfalls erleben wir aber noch, daß sowohl das System Mac als auch das System Windows in sich zusammenbrechen (zumindest in ihrer derzeitigen Marktpositionierung als konkurrierende Image-Ideen) und dafür freiere und ergänzende Systeme Vorteile beider Welten bieten werden. Bestenfalls mit weniger 'Marken-Gehampel'. Vor allem aber mit mehr Wahlfreiheit in der individuellen Konfiguration und Öffnung und Gewährung des Zugangs zu besseren, individuelleren Lösungen usw. Einige Linux-Distributionen (mein Freund hält mich da stets auf dem Laufenden) lassen da hoffen, auch wenn es da wiederum ganz eigene Probleme gibt und Apple mit seinem Unix-Derivat bereits eine äußerst gute, wenn nicht sogar die gelungenere Lösung hinsichtlich der Systembasis bietet. Und dann steht da ja auch noch eine übermächtige Industrie mit ihren Markt-Interessen gegen eine kooperativere Entwicklung. Da werden sowieso gezielt auch Voreingenommenheiten kreiert, für die wir alle nicht wenig empfänglich sind. Apple ist Teil dieser Industrie und schöpft meisterlich aus dem Fundus auch der Niederungen dieser meiner Meinung wirklich obszön-kapitalistischen Konsumenten-Hirnerweichung. So zumindest hinsichtlich des Marketings. Gut aber vor allem, wenn Apple konkurrenzfähig und innovativ ist - hinsichtlich der technischen Entwicklung. Gut auch, wenn die Firma dabei auch andere inspiriert, noch bessere Produkte abzuliefern. Bestenfalls dann für mündige Menschen und nicht für Geldesel-Konsumenten, die unter einer Mocke von Fan-Ideologien und Werbegetrommel verblödet und das peinlich, aber selbstbeflissen, auch noch in Foren zum Besten geben muss. Hier könnte Apple durchaus wieder zu mehr Understatement, dafür aber zu mehr Innovation zurückkehren. Das Produkt kann doch überzeugen. Mich hat es zumindest überzeugt. Aber das der Konkurrenz eben auch. Leben und leben lassen. Voneinander profitieren, miteinander entwickeln, gemeinsam produktiv sein. Ach, ein wenig träumen darf man ja...
Liebe Grüße, Julia