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Game of Thrones - Widerwärtiges Epos der grausamen Langeweile

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buessel

Weißer Winterglockenapfel
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So weit die Meinungen hier auch auseinander gehen, dieser thread hat auf jeden Fall mal wieder einen extrem hohen Unterhaltungswert.
Danke SilentCry. :)
 

Frau Hempel

Aargauer Weinapfel
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Ich muss mich jetzt mal outen. Ich kannte und kenne Game of Thrones nicht und habe vor einiger Zeit unbedarft auf der Suche nach TV-Unterhaltung ausversehen in die Serie gezappt. Ich mag keine bis ins kleinste Detail inszenierte Gewalt sehen. Mir genügt die Ahnung von Gewalt. Dem Menschen wurde ja Fantasie gegeben, damit er nicht alles haarklein vorgekaut bekommen muss. Spannung ergibt sich für mich nicht aus Gemetzeltem, sondern aus dem Weg zum Gemetzel.

Mag sein, dass die Serie ein interessantes und spannendes Thema hat. Ich kann mir darüber und über die Qualität der gesamten Serie kein Urteil erlauben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die begeisterten Zuschauer Freude an den Gewaltszenen haben. Sie haben wahrscheinlich einfach einen anderen Blick aufs Thema als ich, einfach, weil sie das Thema kennen. Ich hab mich nicht soweit in die Serie reingesehen, dass ich überhaupt verstehen kann, worin der tiefere Sinn der Handlung liegt. Vielleicht gibt es gar nicht soviel Gewalt in der Serie und ich hatte einfach Pech beim Zappen.
 

StephanG

Normande
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Der Durchschnitt also meinst du findet nichts dabei, die Schreie eines Gefolterten zu hören, minutenlang...
Der Durchschnitt? Vielleicht. Sicherlich trifft das auf jemanden zu der unter normalen Umständen aufgewachsen und in einem frühen Alter aufgeklärt (nicht nur sexuell) wurde. Wer von Fernsehen & Co. erzogen oder von den Eltern massiv bevormundet und verhätschelt wurde, auf den trifft das sicherlich nicht zu.

Wie gesagt sollte jemand unterscheiden können ob es Fiktion oder Realität ist. Eine Fiktion sollte keine Einflüsse hinterlassen, die einen Wochen oder auch nur Tage beeinflusst. Natürlich kann man sich daran erinnern, darüber mit anderen diskutieren ("hey, ich hab gestern xyz gesehen...") oder auch über die Story nachdenken. Es sollte einen aber nicht "verfolgen" oder hart ausgedrückt traumatisieren. Wenn das der Fall ist, dann gehört man schon zu einer Extremgruppe, die es natürlich in beide Richtungen gibt.

Wie gesagt, das alles hat nichts mit der Realität zu tun und das sollte jedem klar sein. Manche Leute sind da eben "übersensibel" und da ist dann Vorsicht geboten. Es sollte einem nichts ausmachen, dass da ein Gummi-Arm abgerissen oder ein Schädel eingeschlagen wird. Ansonsten müsste man ja auch massiv darüber nachdenken, wenn man einen Durchbruch in eine Wand macht... evtl. tut es der Wand noch weh.

Die Realität sieht da ganz anders aus. Unfallopfer, in welcher Form auch immer sind da viel, viel extremer und hinterlassen wirklich einen tieferen Eindruck. Ich mag Filme wie Hostel, Saw & Co. nicht sonderlich, aber ich habe z.B. keine Probleme mir das anzuschauen. Wenn ich dagegen gebrochene Arme, Beine, aufgeschlagene Köpfe oder sonstwas sehe, dann hinterlässt das einen ganz anderen Eindruck. Ebenso Operationen, wo Kniegelenke ersetzt, Beine amputiert, Herzschrittmacher implantiert oder der Bauchraum mal geöffnet wird um Magen/Darm freizulegen, ggf. Stücke zu entfernen. Zwei komplett andere Welten.

Es gibt ja auch Leute die umkippen, wenn sie beim Arzt eine Spritze oder Blut abgenommen bekommen. Die zählen dann eben zu den übersensiblen Naturen, die dann entsprechend damit umgehen müssen.

Ich halte die Aufklärung und einen Verantwortungsbewussten Umgang mit der Thematik für extrem wichtig. Wenn jemand mit 14 den Unterschied zwischen Fiktion und Realität wirklich verstanden hat, dann hat er mit GoT oder sonstigen Filmen/Serien sicherlich keine Probleme, wird aber, wenn sich jemand beim Baumfällen die Axt ins Bein haut, damit auch entsprechend umgehen können bzw. das regulär abarbeiten.

Wie gesagt, da sind die Eltern gefragt, die das entsprechend in der Erziehung regeln müssen. Ich finde es wirklich erschreckend, wenn 10 oder 12 Jahre alte Kinder einen Brief an "Captain Jack Sparrow" schreiben und darum bitten, dass er doch mal bei ihnen in der Schule vorbei schaut. Ich finde es auch erschreckend, dass 10 Jahre alte Kinder an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen glauben. Hier wird doch bewusst Realität und Fiktion für die Kinder vermischt, so dass sie es nicht mehr auseinander halten können. Und wo der Weihnachtsmann zur "Realität" wird, da sind auch die Monster im Schrank, Gespenster zu Mitternacht und sonstwas nicht fern. Und wenn dann der Aufklärungspunkt verpasst ist, dann bleibt da eben auch im höheren Alter etwas zurück, egal in welche Richtung das dann schlägt.
 
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SilentCry

deaktivierter Benutzer
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Um das zusammen zu fassen: Du hältst mich für zurückgeblieben weil ich _definitiv ein Problem mit dieser Orgie an Folter habe da, ich zitiere: "Wenn jemand mit 14 den Unterschied zwischen Fiktion und Realität wirklich verstanden hat, dann hat er mit GoT oder sonstigen Filmen/Serien sicherlich keine Probleme, ..."

Ist das deine Position? Sind sensible Menschen (also sensibler als ein Holzpflock) für dich _zurückgeblieben_ in ihrer Entwicklung? Ist Mitleid für dich ein Zeichen mangelhafter geistiger Entwicklung, willst du wirklich DAS damit sagen?!
 

Dannyboy

Querina
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An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich mit der vor ein paar Tagen getätigten Aussage "man kann SilentCry's Beiträge im weitesten Sinne nicht ernst nehmen" nur auf diesen Thread Bezug nehme und ich SilentCry niemals pauschal als für nicht ernstnehmbar (oha gibt es so ein Wort?) halte!

Das nur da es ein kleines Missverständnis mit einem User von apfeltalk gab.

@SilentCry: Ich gehe soweit und behaupte das Du nicht zurückgeblieben bist! :)
 
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StephanG

Normande
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Um das zusammen zu fassen: Du hältst mich für zurückgeblieben weil ich _definitiv ein Problem mit dieser Orgie an Folter habe da, ich zitiere: "Wenn jemand mit 14 den Unterschied zwischen Fiktion und Realität wirklich verstanden hat, dann hat er mit GoT oder sonstigen Filmen/Serien sicherlich keine Probleme, ..."
Interessant, dass du das mit den 14 auf dich beziehst. Ich habe das ganz allgemein so geschrieben, dass ein 14 Jahre alter Jugendlicher, der aufgeklärt ist und zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann mit einer Serie wie GoT kein Problem hat. Jedenfalls nicht in der Form, dass ihn sowas "verfolgt". Vielleicht sagt er, er findet es ganz toll, vielleicht auch, dass es Mist ist. Aber, auch wenn ich mich wiederhole, es sollte nicht zu irgendwelchen Ängsten, Phobien, etc. führen. Ist deshalb jemand zurückgeblieben? Möglich, das lässt sich so einfach nicht beurteilen, da müsste man etwas tiefer bohren. Was sich definitiv sagen lässt ist, und genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen, dass eine solche Person übersensibel ist. Woran das liegt kann viele Ursachen haben, welche hier nicht besprochen werden sollten und auch nichts zur Sache tun.

Allerdings wäre ich in einer solchen Situation sehr vorsichtig, da dies im realen Leben noch viel extreme Konsequenzen haben könnte. Was machst du denn wenn du eines Tages irgendwo unterwegs bist und erlebst einen Autounfall mit einer Menge Blut, offenen Brüchen, etc. Wenn dir Fiktion schon so zu schaffen macht, dann wird dir das einen Schock fürs Leben einbringen. Du wirst keine Nacht mehr ruhig schlafen, Angstzustände, Schweissausbrüche, usw.


Ist das deine Position? Sind sensible Menschen (also sensibler als ein Holzpflock) für dich _zurückgeblieben_ in ihrer Entwicklung? Ist Mitleid für dich ein Zeichen mangelhafter geistiger Entwicklung, willst du wirklich DAS damit sagen?!
Das ist meine Position bezüglich einer Übersensibilität, für die man ggf. Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Dies kann im Freundeskreis sein oder auf professioneller Ebene. Das ist wie gesagt ein anderes Thema. Hat das nun etwas mit einer zurückgebliebenen Entwicklung zu tun? Wie gesagt, nicht zwangsweise. Es hat aber etwas mit der Erziehung zu tun. Ein Mensch kann durchaus sehr sensibel sein im realen Leben und sich kein Stück dafür interessieren, wenn 100 Menschen dahingemetzelt werden, in einer Fiktion wie ein Film oder einer Serie.

Du machst da immer noch keinen Unterschied zwischen Realität und Fiktion und genau das ist das Problem und die Ursache dafür, weshalb dir das alles eine Weile im Kopf bleibt und du deutlich länger als andere brauchst um das zu verarbeiten.
 

FelixMacintosh

Herrenhut
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Aber, auch wenn ich mich wiederhole, es sollte nicht zu irgendwelchen Ängsten, Phobien, etc. führen. Ist deshalb jemand zurückgeblieben? Möglich, das lässt sich so einfach nicht beurteilen, da müsste man etwas tiefer bohren.

Das hat doch nichts mit Ängsten oder Phobien zu tun. Angst haben Menschen vor Sachen die sie nicht kennen oder nicht einordnen können. Hier geht es um Pietät. Und die scheinen manche anders zu definieren.

Allerdings wäre ich in einer solchen Situation sehr vorsichtig, da dies im realen Leben noch viel extreme Konsequenzen haben könnte. Was machst du denn wenn du eines Tages irgendwo unterwegs bist und erlebst einen Autounfall mit einer Menge Blut, offenen Brüchen, etc. Wenn dir Fiktion schon so zu schaffen macht, dann wird dir das einen Schock fürs Leben einbringen. Du wirst keine Nacht mehr ruhig schlafen, Angstzustände, Schweissausbrüche, usw.

Das hat damit gar nichts zu tun. Da sichert man die Unfallstelle ab, ruft den Notarzt und leistet Hilfe (in dem Umfang wie jeder kann). Für den Rest gibt es, und das ist auch gut so für jeden Opferbetreuung und Seelsorge.

Und auch die "Härtesten" können in akute Stresssituationen/Panikattacken im Alltag kommen. Sie dir mal die Betreuung von Soldaten an die in aktuellen Kriegen waren. -->Amygdala, Posttraumatische Störungen mal als Stichworte etc.
 

StephanG

Normande
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Völlig andere Thematik, die du hier beschreibst. SilentCry sagte doch, aufgrund der gezeigten Szenen, die er so pervers findet, braucht er Tage bis er die verarbeitet hat. Sprich, er muss hier etwas bewältigen. Ihm scheint das gezeigte Material so nahe zu gehen, dass er diese Szenen permanent vor Augen hat und muss deutlich damit kämpfen das "erlebte" zu verarbeiten bzw. wieder loszuwerden.

Nochmals, es ist nicht real und genau aus diesem Grund sollte da nichts zu bewältigen sein. Ansonsten könnte man auch bei jeder Mauer die man einschlägt, einem Ei und jedem Schnitzel das in der Pfanne landet Probleme bekommen. In der Realität (also wenn es z.B. in den Nachrichten läuft), sieht das schon wieder ganz anders aus.

Eine Unfallstelle absperren ist bei solcher Übersensibilität wohl gar nicht möglich, da der Betroffene wahrscheinlich beim Anblick eines Opfers mit etwas Blut schon aus den Latschen kippt. Und genau das führt dann dazu, dass eben nicht nur ein paar Tage ein solches Ereignis abgebaut werden muss, sondern über viele, viele Jahre hinweg.
 

SilentCry

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Ich glaube, du verkennst da etwas Elementares: Bei GoT geht es darum, Verzweiflung und Folter bis in das letzte grausame Detail hinein zu plakatieren. Minutenlanges gequältes Schreien der Opfer lassen mich nicht kalt. Wenn ich, in ruhigen Momenten, an diese Szenen zurück denke dann bekomme ich ein beklemmendes Gefühl, ein starkes Unwohlsein. Alles in Allem überhaupt kein gutes Gefühl.
Auch nichts, was ich erzählen würde wollen: "Du, gestern habe ich mir einen Film angesehen, geil, da schreien sie die ganze Zeit vor Schmerzen und Verzweiflung, da reißen sie Leuten die Zunge raus und verbrennen sie bei lebendigem Leibe, ich sage dir, das _musst_ du sehen und hören!"

Wenn dich alles so kalt lässt, warum schaust du dann überhaupt Filme? Ich lache bei lustigen Szenen und bei "Red Dog" musste ich weinen, ich ärgere mich, wenn Figuren in einem Film dämliches Verhalten zeigen, etc. Ich nenne das "eintauchen". Daher aber leide ich auch, wenn ich ununterbrochenes Schreien, Flehen und Wimmern ertragen muss - klar kann ich mir sagen "das ist nur ein Film, das ist nur ein Film, das ist nur ein Film" aber das miserable Gefühl bleibt - und es bleibt tagelang.

Der Vergleich mit der Unfallstelle hinkt. Da kann ich was tun. Zumindest die Rettung rufen. Bei einem Film, in dem ich zum "Zeugen" einer Folterung gemacht werde, bin ich zur Hilflosigkeit verdammt, fühle die Ohnmacht des Opfers mit. Das finde ich widerlich. Und das ist für mich auch in keiner Form eine wünschenswerte Unterhaltung.

Und sorry, aber wenn du mehrfach die "Erziehung" ansprichst, die einem 14-Jährigen den Unterschied zwischen Real und Film beibringen sollte _damit einem diese Folterorgie nichts ausmacht_, dann hat das entweder als Aussage, bei meiner Erziehung ist was schief gelaufen (wie du schreibst, potentiell wurde ich zu sehr "verhätschelt") oder ich befinde mich auf einem Niveau eines vor-14-Jährigen, also zurückgeblieben. Und dies unterstellst du damit allen, die bei Folterszenen abschalten, weil sie es nicht aushalten, Menschen leiden zu sehen/hören.

Wie würde es dir gefallen wenn ich argumentiert hätte (was ich nicht tue! Das ist nur ein BEISPIEL): "Also bei jedem, der als Kind gelernt hat, Mitgefühl zu empfinden und andere Menschen zu respektieren muss so eine Folterszene Ekel und Entsetzen hervorrufen. Ist das nicht so dann sind sie verroht und wohl in ihrer Kindheit nicht hinreichend geliebt worden".
Ich habe nur im Überschwang meiner Initialemotionen geschrieben, der Regisseur, der so eine perverse Gewaltorgie inszeniert hat, gehört in Therapie und DAS ist mir schon sehr negativ ausgelegt worden. Ich habe das auch revidiert, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mit ihm auf ein Bier gehen möchte, der das zu verantworten hat.
 

buessel

Weißer Winterglockenapfel
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Ich stimme mit SilentCrys Meinung bzgl. GoT überhaupt nicht überein.
Aber hier:

Ich habe das ganz allgemein so geschrieben, dass ein 14 Jahre alter Jugendlicher, der aufgeklärt ist und zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann mit einer Serie wie GoT kein Problem hat. Jedenfalls nicht in der Form, dass ihn sowas "verfolgt". Vielleicht sagt er, er findet es ganz toll, vielleicht auch, dass es Mist ist. Aber, auch wenn ich mich wiederhole, es sollte nicht zu irgendwelchen Ängsten, Phobien, etc. führen.

muß ich dir ganz entschieden widersprechen!

Ich habe selbst 2 Kinder und bin dieser Thematik gegenüber schon sehr sensibel. Auch wenn die Kinder, egal welchen Alters, aufgeklärt sind, so gehören abgetrennte Gliedmaße, aufgeschlagene Köpfe, etc. ja nun nicht zu unserem täglichen Umfeld.
Auch wenn man weiß, daß es sich im Film um Modelle handelt, können sie schon verwirren. Die Darstellungen sind heutzutage so realistisch, daß sie einem einen Schock versetzen können. Gerade wenn man so etwas zu ersten Mal sieht.
In Serien wie Clone Wars werden täglich Leute weggeschossen. Aber eben nichts im Detail gezeigt. Selbst wenn man weiß, daß es sich hier um Kunstblut handelt, weiß man auch, daß die Realität genau so aussieht.

Sorry, solche Bilder müssen verarbeitet werden und das kann dauern. 14 jährige Kinder sind definitiv noch nicht reif genug dafür. Schon gar nicht, wenn man ihnen dann noch zeigt wie grausam Menschen sein können.
Da sind Albträume durchaus möglich. Ich würde das meinen Kindern nicht zumuten. GoT ist halt eine Serie für Erwachsene.

Manche Menschen verarbeitein das schnell, Andere brauchen länger. Und andere wieder können das gar nicht ab. Letzteren würde ich, genau wie SilentCry, von GoT abraten. Sie sollten auch lieber nicht als Rettungsassistenten oder Chirurgen arbeiten.

Nichts desto Trotz finde ich GoT sehr gut und die Kritik an der dargestellten Gewalt etwas überzogen.
 
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macaneon

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Nochmals, es ist nicht real und genau aus diesem Grund sollte da nichts zu bewältigen sein. Ansonsten könnte man auch bei jeder Mauer die man einschlägt, einem Ei und jedem Schnitzel das in der Pfanne landet Probleme bekommen. In der Realität (also wenn es z.B. in den Nachrichten läuft), sieht das schon wieder ganz anders aus.

An anderer Stelle durfte ich entnehmen, dass du alles andere als bildungsfern bist. Vielleicht ist dir in diesem Zusammenhang einmal der Begriff der Katharsis untergekommen. Er spielt als eine Form der seelischen Reinigung sowohl in der Dramentheorie (die sich auch im Bereich eines aufgezeichneten Dramas = Spielfim/Serie/... anwenden lässt) als auch in der Psychologie eine gewichtige Rolle.

Leider führt eine Gewöhnung an derlei Prozedere dazu, dass die durch das Drama bewusst ausgelösten Affekte immer stärker werden müssen, um die irgendwie geartete Reinigung beim Publikum erzielen zu können.

Gepaart mit dem Umstand, dass Kinder und Jugendliche immer weniger in der Lage sind, Empathie zu empfinden (Gründe sind u.a. permanenter Leistungsdruck, Vereinsamung, weil die Eltern viel zu lange arbeiten wollen/müssen, Abstumpfung durch gewaltangereicherte Medien -> Gewöhnung <-, mangelnde Fähigkeit, Gefühle überhaupt eindeutig zu benennen, Absenkung der sprachlichen Präzision...) führen Serien wir GoT oder auch Nachrichtensendungen wie das heute journal durchaus zu dem unerwünschten Effekt der emotionalen Verkrüppelung. Das heißt nicht und führt nicht automatisch dazu, dass Kinder und Jugendliche per se weniger in der Lage sind, Realität und Fiktion zu trennen. Allerdings fordern die Medien den jungen Geist immer stärker dazu heraus; bis Überforderung in eine resignative Form der Abstumpfung übergeht. Dafür will dann aber niemand mehr verantwortlich sein bzw. die Eltern können dann sehen, wie sie das wieder hinbiegen. Zum Glück gibt es ja Psychologen und Schulen und wenn die nicht helfen, dann bleiben Psychiatrien und Haftanstalten. Hauptsache, niemand muss mehr die Verantwortung dafür übernehmen, dass wir hier Menschen zu (potentiellen) Tätern machen, wenn wir sie solchen Medien überlassen, die sie mit Gewaltszenen überschütten und die Gabe zur Trennung zwischen Fiktion und Realität unermüdlich torpedieren (die Medien nennen das „Unterhaltung” und diese ist per (Eigen-)definition ein Akt der Wohltat, nicht wahr?! Klar: Dem eigenen Geldbeutel tut es wohl.).

Das passt nicht in unser perverses Verständnis von Freiheit, die dummerweise ohne die allgemeine Verantwortung für einander auskommen muss. Gezeigt wird, was sich verkaufen lässt. Das gilt leider auch für das moderne Theater, in dem jeder nackt sein und onanieren muss. Es täte auch jungen Produzenten gut, sich wieder stärker auf das Ideal der seelischen Reinigung mit minimalen Mitteln zu konzentrieren. Stattdessen werden Seele und Gemüt all zu oft verunreinigt, damit der Beutel klingelt und man dem übermächtigen Unterhaltungsindustriezweig Kino und TV wenigstens ein paar Zuschauer entreißen kann. Kritiker heißen gerne Weicheier, Spielverderber, Unterentwickelte, Boykottierer, Loser, Opfer,...

Der Vergleich zwischen zwischenmenschlicher Empathie und der für eine Mauer ist nicht nur absurd, sondern grenzt an Frechheit. Im Übrigen ist es durchaus angebracht, sich klar zu machen, dass weder Eier noch Schnitzel vom Baum fallen, sondern von gefühlsfähigen, d.h. zum Empfinden von Schmerz fähigen Tieren stammen.

Ich kann SilentCry abschließend deshalb nur gratulieren, denn seine Psychomotorik ist definitiv noch in ihrer Ursprünglichkeit intakt. Das ist bei all denjenigen nicht mehr der Fall, die durch die Gewaltszenen in GoT nicht mehr negativ affiziert werden. Ob es gleich traumatische Züge annehmen muss, glaube ich allerdings auch nicht, denn als Erwachsener sollte man Bewältigungsstrategien erlernt haben; Ignoranz, Bagatellisierung und Zynismus sind keine adäquaten Strategien, weil sie auf Negation und Vernichtung aus sind.
Ohne eine Strategie ist man jedoch nicht gleich krank, wohl aber anfällig. Das ist nichts Schlimmes: Das macht uns zu Menschen.
 
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SeptimusFlyte

Kaiserapfel
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Dieser Film basiert ja auf der Buchreihe "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. Martin. Mir hat der Film recht gut gefallen, weil er sich eng an die Buchvorlage hält, was auch an der Beratenden Mitwirkung von Martin liegt.
Sicher, wie es auch bei der Verfilmung von "Der Herr der Ringe" war, wird der Fokus immer mehr auf die "Action" gelegt, was der Buchvorlage meist nicht gerecht wird. Das ist sehr schade, aber wird leider dem heutigen(!) Zuschauer geschuldet.
Also besser wieder mehr Kopfkino mit lesen oder Hörbücher!!;)
 

Eraneva

Ontario
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Kann beide Meinungen verstehen.

Hab die Serie auch gesehen. Muss Dir teilweise recht geben . Sie sehr stark durch schaubar.
Finde das Mittelalter sehr gut dargestellt .So war es früher nun ma. Ist heute auch noch der Fall nur anders


Aber nur weil die Serie recht viel gewählt hat von einen Trauma zusprechen ... Ich bitte dich -
 

stary

Uelzener Rambour
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Respekt Leute, ihr diskutiert auf 12 Seiten über den persönlichen Filmgeschmack eines jeden einzelnen.

@ Silent
Ich kann dir nur raten dich vorher zu informieren. Mann muss nicht viel lesen im Netz um herauszufinden um was es bei GoT wirklich geht. Man spoilert sich dabei auch nicht wirklich selbst zu.

Du solltest es auch respektieren wenn jemand sagt, mir gefällt die Serie. Du kannst nicht immer auf der übertriebenen Gewaltdarstellung herumreiten. Für den einen gehörts zum Film/Serie für den anderen (wie dir) gehört es nicht dazu und findet es abstoßend.

Ich selber kenne GoT nicht und werde es auch nicht anschauen da es nicht in meinem Interessenbereich liegt. Rome und Spartacus hab ich mir allerdings schon angesehen und fand die Filme auch eher nur mittelmäßig.
Die übertriebene Inszenierung der Gewalt hat mich auch teilweise gestört. Aber es spiegelt einfach nur die damalige Zeit wieder. Da wurde nicht mit Wattebällchen geworfen.

Im Endeffekt ist eine Doku über den 2. Weltkrieg, Hiroshima oder über jedwede andere geschichtlich relevanten Kriegsereignisse wesentlich grausamer.



Jeder soll doch das anschauen was er möchte. Kritik in allen Ehren und darf auch gerne geschrieben werden, aber du kritisierst nicht du verurteilst den Film und die Leute die so etwas anschauen auch noch gleich mit.


Ich schaue mir auch kein Saw, Hostel und wie sie alle heißen an. Meine Eltern aber schon und sie mögen solche Horror und Thrillerstreifen. Da bleib ich lieber bei Animes (manchmal auch grausam) Action (Terminator, Jurassic Park) und Science Fiction (BSG, Babylon5, SW und ST)
 

SilentCry

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Ich kann SilentCry abschließend deshalb nur gratulieren, denn seine Psychomotorik ist definitiv noch in ihrer Ursprünglichkeit intakt. Das ist bei all denjenigen nicht mehr der Fall, die durch die Gewaltszenen in GoT nicht mehr negativ affektiert werden. Ob es gleich traumatische Züge annehmen muss, glaube ich allerdings auch nicht, denn als Erwachsener sollte man Bewältigungsstrategien erlernt haben; Ignoranz, Bagatellisierung und Zynismus sind keine adäquaten Strategien, weil sie auf Negation und Vernichtung aus sind...
Erstmal vielen Dank für deine Einschätzung.

Mit dem wochenlangen "Trauma" habe ich wohl etwas übertrieben. Aber tatsächlich brauche ich bei sowas mehrere Tage, bis die Erinnerung verblasst und nicht immer wieder als sehr unangenehmes Gefühl in Bauch und Körper wieder kommt. Und ganz sicher werde ich mir nicht die zweite Staffel ansehen.

@stary: Meine Kritik am Film ist, dass er für mich eine recht unmotivierte Aneinanderreihung von Softpornoszenen und langatmigen Dialogen ist. Das wäre allerdings noch kein Grund für mich, so eine Kritik zu schreiben. Und meine Haltung zu den Folterszenen habe ich mittlerweile hinreichend dargestellt - _die_ waren der Grund, warum ich das schrieb. Und: Es ist eben keine Mittelalterdokumentation - im Mittelalter gab es weder Drachen noch Zombies. Das ist eine fiktive Welt, da hat der Autor alle Freiheit und der Regisseur dann noch die, das vom Autor verfasste so darzustellen wie er meint, dass es dargestellt werden muss.
Die Welt in GoT ist trostlos und grausam - so hat sie der Autor definiert. Die eine Szene mit der Zungenamputation hätte auch ein "Köpft ihn!" und ein Ausblenden aus der Szene sein können, die Grausamkeit des Königs wäre hinreichend durchgekommen. Der Regisseur hat sich anders entschieden. Damit haben Autor und Regisseur ein filmisches Werk geschaffen, das meinem Wesen nicht entspricht - und mich wundert, dass so viele ohne Gefühlsregung zu sein vorgeben, wenn sie mit diesen grausamen, unmenschlichen Szenen konfrontiert werden.
 

Bonecrusher

Empire
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Ich finde die Serie schlicht gut gemacht, spannend und unterhaltsam.
Über geschmack lässt sich nicht streiten, trotzdem versucht man es immer wieder.
Wie wär's mit einem 30 Seiten Thread ob AC/DC gut oder Kacke sind ?
 

padrak

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@macaneon
Was heißt für dich "negativ affektiert", aber ohne Trauma? Das man es nur nicht gutheißt, darüber nachdenkt oder es überhaupt als etwas Schlechtes wahrnimmt?
 

macaneon

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eleos und phobos sind negative Affektionen (wahlweise übersetzt als Mitleid und Furcht oder Jammer und Schauder; also mal als Affektionen der Psyche oder als körperliche Affekte), die nicht pathologisch relevant sein müssen.

Oft wird so übersetzt, dass im Zuge der Katharsis eine Reinigung des Subjektes von diesen Affektionen erfolgt, sodass sie in der Folge nicht wieder oder weniger stark auftauchen. Eine andere Übersetzung hebt die Reinigung des Subjektes durch diese Affektionen hervor.

Du merkst bereits, dass je nach Auslegung entweder Abstumpfung oder moralische Besserung das Ergebnis der Katharsis sein können. Schiller steuert bekanntermaßen in Richtung „moralische Heilanstalt” mit seinem Konzept.

Wenn man jedoch an das dionysische Drama denkt, das seinen Stoff in der Regel eher blutrünstig darstellte (z.B. die Bocksgesänge), so mag man hierin die Anfänge der Abstumpfung durch Gewalt erkennen, also kathartische Reinigung von.

Dennoch wird in dieser dionysischen Gewalt ein positiver Akt deutlich: Eine allzu heterogen gewordene Gruppe wird von fremden Einflüssen zugunsten der eigenen Identitätsfindung bzw. -wiederherstellung gereinigt (Findet sich wiederkehrend überall auf der Welt, droht aber leider in platten Fremdenhass umzuschlagen. Man lese hierzu theoretische Schriften von Botho Strauß und René Girard samt jeweiliger, aber leider überbordender Rezeption.).

Im Gegensatz dazu richtet sich das apollinische Drama eher an der moralischen Besserung aus, so wie wir es von Schiller kennen. Hier wird die Katharsis nicht primär durch Blut, sondern durch die so genannte „Fallhöhe” der Figuren ausgelöst. Je größer das Spektrum der moralischen Verfehlungen und Ungerechtigkeiten, in die die Figuren geraten und/oder sich selbst manövrieren, desto tiefer der Fall. Bei Schiller und anderen Autoren (z.B. Lessing), die gerne auch das bürgerliche Trauerspiel gestalten, sieht man das ganz hervorragend: Die Qual der Figuren ist primär auf seelischer Ebene zu suchen und zu finden.

Fazit: Es braucht keine detaillierte Gewaltdarstellung, um die Katharsis vermittels eleos und phobos auszulösen.

Kleine Anekdote zum Abschluss: Ein Bewährungshelfer berichtet mir dies: Straftäter, die im Gerichtssal per Foto mit dem Ergebnis ihres physischen Gewalteinsatzes konfrontiert werden, sind oftmals völlig fassungslos und halten sich für unschuldig am Tod des Opfers, da sie „doch nur ein einziges Mal gegen den Kopf getreten” hätten.
Die Pointe: Die Gerichtsmedizin bestätigt diese Aussage in vielen Fällen: Es war tatsächlich ein einziger Tritt, der zum Tode führte.

Keine weiteren Fragen.
 
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Scotch

Bittenfelder Apfel
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Die eine Szene mit der Zungenamputation hätte auch ein "Köpft ihn!" und ein Ausblenden aus der Szene sein können, die Grausamkeit des Königs wäre hinreichend durchgekommen.

Das haette natuerlich dann eine voellig andere Symbolik gehabt. Oder hast du das "Detail", dass an dieser Stelle Payne vom Opfer zum Taeter wird uebersehen?

und mich wundert, dass so viele ohne Gefühlsregung zu sein vorgeben, wenn sie mit diesen grausamen, unmenschlichen Szenen konfrontiert werden.

Ich finde deine staendigen Unterstellungen, dass jeder der nicht deiner Meinung ist gefuehlskalt sei unangemessen.

Wie wär's mit einem 30 Seiten Thread ob AC/DC gut oder Kacke sind ?

Die sind super. Thread zu Ende :-D
 

SilentCry

deaktivierter Benutzer
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Das haette natuerlich dann eine voellig andere Symbolik gehabt. Oder hast du das "Detail", dass an dieser Stelle Payne vom Opfer zum Taeter wird uebersehen?
Nein, habe ich nicht, der Inzestkönig sagt ja "Wer wäre dazu besser geeignet als..." - auch übrigens völlig absurd, jemand dem das angetan wurde würde das doch niemals jemandem anderen antun (außer dem, der es ihm angetan hat, das wäre menschlich). Aber die Charektere in der Serie handeln ja sowieso größtenteils absurd.

Ich finde deine staendigen Unterstellungen, dass jeder der nicht deiner Meinung ist gefuehlskalt sei unangemessen.
Nun, warmherziger, mitfühlender und empathischer würde ich sie nun gerade nicht beschreiben.
Gefühlskalt ist vielleicht auch zuviel. Andererseits, wenn du mal liest was mir mehr oder weniger offen unterstellt wurde (bis hin ich wäre in meiner Entwicklung praktisch zurückgeblieben oder als Kind verhätschelt worden) dann brauchen die Folterszenenbefürworter auch nicht gerade jetzt ihre sensible Seite heraus hängen lassen.

(Ohne das jetzt zu ernst zu meinen: Leute, die nur dann etwas empfinden, wenn es sie selbst betrifft, nennt man soziopathisch. ;) )

PS: Weil viele hier auf Realismus stehen: Als Lady Stark dem gefesselten Lannister-Schönling mit einem Brocken von Stein mit voller Wucht in die Fresse schlägt, spuckt er ein paar Tropfen Kunstblut und lächelt dann wieder mit seinen strahlend weißen Zähnen. Da hätten die Zähne aus dem zertrümmerten Kiefer fliegen müssen. Aber da wir den feschen Burschen vermutlich noch brauchen wurde da auf Realität schlicht geschissen, um es mal deutlich zu sagen.
 
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