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Digitaler Wandel - Ist heute alles besser?

Arcane

deaktivierter Benutzer
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Hola!

Ich habe gerade einen schönen Beitrag von @Moriarty gelesen, in dem er geschrieben hat, dass sein 18 jähriger Neffe heutzutage alles digital erledigt und wollte euch mal fragen, wie das bei euch so ist. Wie habt ihr bestimmte Sachen damals geregelt und wie läuft das heute ab? Kennt ihr Beispiele bei denen ihr sagen würde, dass das too much ist oder ihr selber nicht mehr ganz hinterher kommt? Was findet ihr heutzutage besser geregelt und was nicht? Was für Veränderungen könnt ihr nennen (egal welcher Bereich), die heute eigentlich nur noch digital ablaufen?

Als negativ Beispiel (zumindest ist das meine Meinung) würde ich die heutigen Studenten nennen. Als ich noch zur Uni ging, ist man schön brav jeden Tag in den Hörsall gegangen (abhängig davon, wie der Vorabend verlaufen ist), hat sein 300-Seiten Script dabei gehabt und sich 90 min vom Dozenten berieseln lassen. Wenn dann mal jemand dabei war, der seinen Laptop dabei hatte, so galt der sofort als Nerd - oder zumindest wurde drüber getuschelt. Ein paar Leute haben Karten gespielt, ein paar geschlafen, ein paar Bilder gemalt und ab und zu hat man mal ein Bier ploppen gehört, ein Baby hat geschrien oder jemand ist noch volltrunken vom Stuhl gefallen. Saß man weiter hinten, hatte man Probleme die Sauklaue vom Dozenten an der Tafel zu entziffern, oder musste nach brüllen, weil er mal wieder seine Aufzeichnung falsch rum in den Polylux gelegt hat. Mit meiner Seminargruppe hatten wir uns entweder in einer WG, auf dem Campus, in der Mensa, im Park oder Café getroffen.

Wenn ich mir heute meine Cousine so anschaue, dann hat sich da ziemlich viel verändert. Vorlesungen werden immer häufiger online gehalten über live stream, oder es wird schon die komplette Vorlesung vom Vorjahr ins Netz gestellt. Im Hörsaal wird man blöd angeguckt, wenn man ein Script dabei hat und kein Tablet, Bier ploppen hört man nicht mehr - jeder scheint nur noch Club Mate zu trinken. Der Dozent projiziert seine Aufzeichnungen via Tablet und Beamer an die Wand.
Seminargruppentreffen bestehen abseits der Uni nicht mehr aus richtigen Treffen, sondern werden vom Bett oder Schreibtisch via Gruppenchat/Videokonferenz geführt.
Scripte brauch man sich nicht mehr binden lassen - man speichert sie als pdf.

Da es damals noch keine Smartphones gab - wie regelt man das heute bei Prüfungen bei denen 400+ Leute im Hörsaal sitzen?

Ordner besitzt meine Cousine keine. Sämtliche Dokumente werden eingescannt und in der Cloud gespeichert.

Fahrschule: Theoriebögen werden nicht mehr benötigt - man lädt sich dazu eine App. Auch die Theorieprüfung wird nicht mehr mit Bleistift angekreuzt - sie wird auf Tablets abgehalten.

Die lieblings Kneipe ist die mit dem besten WLAN Netz.

Selbst der Zählerstand der Heizung in ihrer WG wird über Funkübertragung aufs Smartphone übertragen.
 

double_d

Baumanns Renette
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Als negativ Beispiel (zumindest ist das meine Meinung) würde ich die heutigen Studenten nennen.
Für mich wäre das eins der positivsten Beispiele.
Ich erkenne zu meinem Studium, bei dem alle äußeren Einflüsse den Lernfortschritt ausgebremst haben, hier einen immensen Vorteil.
Die Ausbildung erfolgt intensiver, schneller und wenn man kein *Bierplopp* mehr während einer Vorlesung unterstellt wohl auch qualifizierter. ;)
 

Arcane

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Natürlich hat das nicht nur Nachteile, aber ich sehe speziell in modularisierten Studiengängen einen Nachteil darin. Da man dort sich ohnehin schon seine Vorlesungen so zurecht legen kann wie man will und man die Möglichkeit hat, Prüfungen je nach belieben zu schieben und dann noch nicht mal in die Uni muss um sich eine Vorlesung anzuhören, finde ich das eher kontrakproduktiv. Wie schnell verfällt man so in den "ach, das guck ich morgen an" Trott und wundert sich dann, weil man am Ende 15 Prüfungen in einer Woche schreiben muss?
Und ich denke schon, dass man in einer Gruppe draußen im Grünen besser eine Präsentation ausarbeiten kann, als über Videotelefonie im eigenen Bett.
 

KALLT

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Ich finde das mit der Digitalisierung der Uni auch kein Problem. Die genannten Gegenargumente sind für mich nicht überzeugend. Ich habe den Wandel selbst mitgemacht und fand nicht, dass sich dadurch irgendwas qualitativ geändert hat.

Was mir spontan einfällt sind zwei negative Dinge:
• (Nachrichten)websites mit Gastkommentaren, insbesondere mit Likes. Wenn ich die Kommentare bei FAZ, Spiegel, Welt oder Zeit schon überfliege, platzt mir einfach der Kragen. Irgendwie gefällt es mir besser wenn manche Leute ihre Auffassungen für sich behalten und ich sowas gar nicht erst sehe. Das Liken von Beiträgen finde ich genauso schlimm, es schüchtert bei unbeliebten Meinungen ein und verändert die Diskussion in einen Beliebtheitswettbewerb.
• Online-Dating. Das wird inzwischen so beliebt, dass man da nur schwer drum herumkommt.
 

landplage

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Ich absolviere gerade einen Online-Kurs am HPI (zu meiner Studienzeit gab es nicht mal WGs und in den Vorlesungen wurden Anwesenheitslisten geführt) und komme damit gut zurecht. Angegeben sind 3 Stunde/Woche, die man zum Mitmachen aufwenden muß und die könnte ich im "echten Leben" überhaupt nicht am Stück aufbringen. So nehme ich mir jeden Teilabschnitt vor, wenn ich mal eine halbe Stunde Ruhe habe. Das sind dann aber keine abgefilmten Standard-Vorlesungen, sondern speziell fürs Online-Lernen ausgearbeitete Programme mit Videos, Wiederholungsfragen und Hausaufgaben. Man bekommt Feedback und kann seinen Lernfortschritt jederzeit nachverfolgen.
Disziplin ist so und so fürs Lernen notwendig.
 

Arcane

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So lange man seine Prüfungen bestanden hat... :D
 

z3ro

Damasonrenette
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Ist heute auch nicht anders. Wobei die Schilderung deiner Cousine meiner Studienzeit so gar nicht entspricht. Ausser das man kein Bier ploppen hört, aber darüber bin ich ehrlich gesagt ganz glücklich.
 

Keef

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Heute ist nicht zwangsläufig alles besser, aber auf jeden Fall anders.
 

Farafan

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Also wenn ich an meine Studienzeit zurückdenke und mir anschaue wie ein Studium heute abläuft wundert mich wenig.

Meinen damaligen sehr verhassten Mathe-Prof (damals bereits 70 Jahre jung) hat uns zu Kopfrechnen und Rechenschieber gezwungen und heute bin ich ihm im Nachhinein sehr dankbar dafür. Den Rechenschieber habe ich heute noch im Schreibtisch liegen und bei vielen Standarddingen bin ich damit schneller als mit einem Taschenrechner oder Computer.
Ich habe öfters Werksstudenten oder Berufsanfänger zu betreuen und es schockt mich immer wieder wenn Akademiker bei Aufgaben wie 7*9 beim Kopfrechnen scheitern.

Ich arbeite nach wie vor oft mit Papier weil es von der Geschwindigkeit her unschlagbar ist, im Auto liegt das Diktiergerät für schnelle Geistesblitze oder Gespächsmemos neben mir.
Ganz ohne Cloud und ohne Online.

Ob heute alles besser ist? Ich weiß nicht. Ich habe nur das Gefühl das vieles was heute vermittelt wird deutlich praxisferner ist und ohne all die elektronischen Helferlein die Mehrheit wohl völlig aufgeschmissen wäre und nicht in der Lage ist zu improvisieren.
 

Farafan

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Wieso stellt ihr Akademiker zum Kopfrechnen ein?
Das ist die schreckliche Überqualifizierung der Bewerber.
Und die Fenster werden ja bereits von all den BWL-Bachelors geputzt. ;)

Sorry, aber wenn ich etwas kalkuliere so erwarte ich eigentlich von jedem Mitarbeiter, ob Akademiker oder nicht, das er/sie eine einstellige Multiplikation im Kopf erledigen kann ohne das Smartphone zu zücken und den Taschenrechner aufzurufen.
 

z3ro

Damasonrenette
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Natürlich gibt es unter heutigen Studenten auch Personen, welche sich durchmogeln, entweder flächendeckend durch das ganze Studium oder in einigen Fächern. Aber das gab es früher genauso.

Wenn im übrigen meine ganze Person in einem Unternehmen nur an eindimensionalen Massstäben oder Aufgaben à la 7*9 gemessen wird, würde ich diese Stelle nicht sehr lange haben wollen.