Tja, das „one more thing" ist ausgeblieben. Und damit kann sie nicht viel mehr, als was auch andere Smartwatches können. Gut, es ist quasi die einzige Smartwatch, die in diesem Umfang mit dem iPhone interagieren kann. Pebble und auch Android Wear, sofern es denn jemals kompatibel zu iOS werden sollte, können nicht in solch einem Umfang mit dem geschlossenen System iOS interagieren.
Aber ein Slave, der teurer als der Master ist? Nichts kann, was die Konkurrenz nicht auch könnte, nur das meiste ein klein bisschen besser? Das Ganze klingt unglaublich komisch, aber ich glaube – Apple hat eine Rechnung aufgemacht, die aufgehen wird.
Die Watch Sport ist an die meisten Casual User gerichtet, also alle Kunden, die nicht Wert auf besonders wertig aussehende Uhren legen und nicht im Businesssektor unterwegs sind. Zwar würde jeder lieber die normale Watch kaufen, da die Sport-Version aus nicht sonderlich halbar wirkenden Materialen gefertigt wird (deshalb ja extra der Spot, der die Wertigkeit dieser Version betonen soll), jedoch gilt halt der fies hohe Preis als Einstiegshürde. Wer sich dennoch nicht mit dem Material der Sport-Version oder ihrem weniger wertigen Aussehen/Feeling anfreunden kann, der wird dann zur normalen Watch greifen, vielleicht auch ein paar Kunden, die sonst teure Markenuhren tragen, aber sicher nur wenige.
Dann folgt noch die Watch Edition, die auch nicht auf Businesskunden abzielt, sondern auf reiche Käufer, die ihre Uhr in bestimmten Kreisen als Prestigeobjekt vorweisen wollen. Diese Käufer werden keinerlei technisches Verständnis und Interesse haben und deshalb auch nicht verstehen, dass man kein Gadget für 18.000 € kauft, das nach einem Jahr auf den Müll kommt. Mehr noch: Dieser Käufergruppe ist das sogar egal und sie wird sich jedes Jahr eine neue Version holen.
Was bleibt? Genau, die Personen, die Premiumuhren nutzen. Die spricht Apple nämlich gar nicht an – und sie wissen ganz genau warum, diese Leute würden die Watch nämlich niemals kaufen. Apple versucht also, im hochpreisigen Segment Uhren an Personen zu verkaufen, die bisher überhaupt kein besonderes Interesse an Uhren hatten, indem eine andere Zielgruppe angesprochen wird, als die, die von den übrigen Hersteller im Premiumsegment angesprochen wird. Wenn das alles aufgeht, spricht das für genialste Planung! Ich finde allerdings, dass man die Watch Sport in Deutschland 50 € billiger hätte anbieten können. Aber naja – das haben wir dem schwachen Euro zu verdanken (dessen Wert die EZB aktuell aktiv weiter drückt), wer sich die Preiserhöhungen bei den Macs anschaut, dem wird schwarz vor Augen.