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Von den Lüftern hängt viel mehr ab, als man gemeinhin denkt. Schlechter Luftdurchsatz ergibt eine regelrechte Kettenreaktion: Der Mac wird wärmer, langsamer, die Lüfter geräuschvoller und zum Schluss geht gar nichts mehr und man gibt genervt auf. Neue Lüfter von älteren Macs gibt es nicht, so bleibt nur Gebrauchtware und dies noch zu meist unverschämten Preisen, schließlich regelt die anscheinend große Nachfrage den Preis.
Dabei ist alles ganz einfach. Wie ein MacBook Pro zu öffnen ist, steht fast überall. Als zusätzlichen Tipp kann ich noch geben, die Schrauben übersichtlich und seitenweise abzulegen und vor allem weit über dem Tisch auf einem sauberen Geschirrtuch zu arbeiten, damit man die winzigen Schrauben nicht nachher in mühevoller Kleinarbeit auf dem Fußboden suchen muss.
Hier nun die Ansicht des rechten Lüfters. Wir sehen drei silberne und zwei schwarze Schrauben. Da wir den Lüfter nicht ausbauen sondern reparieren wollen, entfernen wir nur die beiden schwarzen Schrauben:
Mit dem Stecker muss man aufpassen! Am besten, man fädelt einen Faden unter dem Kabel durch und hebt damit unmittelbar am Stecker denselben nach oben heraus. Das schwarze Klebeband beim Herausnehmen gut festhalten, denn es lässt sich am schwarzen Lammellen-Block (Ausblasöffnung) leichter lösen als am Ventilatorblech.
Nun hat man mit dem Ventilatoroberteil den geräuscheverursachenden Übeltäter in der Hand und zieht das Flügelrad, welches nur durch die Magnetkraft gehalten wird, vorsichtig und notfalls mit leichtem Wackeln vom Ventilator-Blech samt Spule ab. Meist ist alles ziemlich verdreckt.
Für das im Rechner verbliebene Ventilatorunterteil reicht das Hineinhalten eines starken Staubsaugers für einige Sekunden, um sämtliche Staubrückstände auch aus den Lammellen nachhaltig zu beseitigen. Das Flügelrad bekommt eine gründliche Wäsche mit einer weichen Bürste oder einem breiten Pinsel in warmen Pril- oder Spüli-Wasser, bis es wieder wie neu aussieht. Danach gut abtrocknen und insbesondere die Welle mit einem Blatt Toilettenpapier von allen Rückständen befreien. Wenn man das Gefühl hat, dass die Welle noch schmierig oder klebrig ist, dann kann man die Welle noch mit Waschbenzin nachsäubern. Die Welle hat zwei Rillen, die besonders sorgfältig gereinigt werden müssen und wo außerdem peinlich genau darauf geachtet werden muss, dass keine Fussel oder dergleichen hängengeblieben sind.
Hier der Blick auf das Ventilatoroberteil, links der Deckel mit Spule und rechts das Flügelrad mit integriertem Permanent-Magnet:
Jetzt ist zum Verständnis ein technischer Hinweis notwendig. Das goldene Teil in der Mitte links ist eine Lagerbuchse aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Dieses Material ist relativ porös und weich, die Welle rechts im Ventilatorrad ist aus geschliffenem Stahl und sehr hart. Hintergrund: Die weiche Bronze schont die Stahlwelle und hat durch ihre mit Öl gefüllte Porosität gute Notlaufeigenschaften, läuft also auch noch, wenn das eingelagerte Öl verbraucht bzw. verharzt ist. Der Kraftaufwand zum Drehen wird aber größer und es gibt bei diesen einigen tausend Umdrehung diese nervigen Geräusche, die dann jeden MacBook-User in den Wahnsinn treiben.
Um also den alten (neuen) Zustand – der dann wieder Jahre anhalten wird – zu erreichen, muss die Bohrung vollständig mit feinem Feinmechanik-Öl gefüllt werden, wie es Märklin und Cie. für ihre Lokomotiven anbieten. Hauptsache die Tülle ist sehr fein, dass man ganz gezielt die Bohrung füllt und nicht etwa die Spule samt Elektronik flutet:
Die Bohrung muss wirklich bis oben hin gefüllt werden und jetzt kann man erst einmal Kaffeetrinken gehen. Das Öl braucht nämlich Zeit, die verharzten Rückstände zu lösen und bis tief in die Poren der Lagerbronze einzudringen. Nach dieses 20 Minuten Wartezeit nimmt man am besten eine Nähnadel und rührt mit dem Augen-Ende in der Ölpampe herum. Ein sicherheitshalber daneben gehaltenes Wattestäbchen verhindert ein Überfluten der Elektronik durch das Rühren.
Warum der ganze Aufwand? Verharztes oder verdicktes Öl wird am besten durch frisches, dünnflüssiges Öl ersetzt. Es zieht in die Poren der Lagerbronze und vertreibt die Rückstände. Das Rühren beschleunigt diesen Prozeß. Danach stapelt man einige Lagen Toilettenpapier und legt das Ventilatoroberteil mit der Bohrung nach unten darauf. Wieder ist eine Viertelstunde Warten angesagt, denn die in der Bohrung stehende Brühe muss ungestört von alleine vollständig ausfließen können. Besonders Eilige, die mit Papierröllchen oder dergleichen das Öl entfernen wollen, schmieren bloß die Rückstände zurück an die Wandung: Das ist kontraproduktiv!
Ist die Bronzebohrung endlich leergelaufen, kommt der Ventilator mit seiner Welle in die Bohrung. Das Ganze wird umgedreht und der Rotor wird durch kräftiges Anblasen in Drehungen versetzt. Danach muss der Ventilator noch einmal abgenommen werden, um etwaige Ölreste am Befestigungspunkt der Welle und am Bohrungsende des Lagers zu entfernen. Wattestäbchen haben den Nachteil, dass gerne Fasern abgehen. Deshalb beide Teile sorgfältig auf Faserreste überprüfen und gegebenenfalls beseitigen.
Jetzt kann der Ventilatorenwelle wieder in die Bohrung gesteckt, auf leichtgängiges Drehen überprüft und das Ventilator-Oberteil aufsetzt werden. Vor dem Festschrauben unbedingt darauf achten, dass die Lasche des Oberteils wirklich auf dem Widerhaken des Unterteils sitzt. Vorher noch testen, ob der schwarze Klebestreifen noch ordentlich klebt, sonst mit doppelseitigem Tesafilm nachhelfen.
Den Stecker bündig einklipsen und mit Tesafilm fixieren, so etwa, wie das alte gelbe Klebeband gesessen hat. Wer Lust an der Sache gefunden hat, kann auch gleich den zweiten Ventilator auffrischen, dann hat man mit Sicherheit etliche Jahre Ruhe vor quälenden Geräuschen.
Empfehlen möchte ich noch das kleine aber sehr hilfreiche Programm "smcFanControl". Mit diesem kann man die Drehzahl "von Hand" höherstellen. Das verhindert das Aufheizen der Oberschenkel und man kann gut sehen, ob beide Ventilatoren gleich schnell laufen. Die perfekte Diagnose für sich abzeichnende Lagerprobleme! So hatte mein rechter Lüfter nicht mehr als 3000 Umdrehungen gebracht und schafft nach der Revitalisierung locker die 6000 ...
Dabei ist alles ganz einfach. Wie ein MacBook Pro zu öffnen ist, steht fast überall. Als zusätzlichen Tipp kann ich noch geben, die Schrauben übersichtlich und seitenweise abzulegen und vor allem weit über dem Tisch auf einem sauberen Geschirrtuch zu arbeiten, damit man die winzigen Schrauben nicht nachher in mühevoller Kleinarbeit auf dem Fußboden suchen muss.
Hier nun die Ansicht des rechten Lüfters. Wir sehen drei silberne und zwei schwarze Schrauben. Da wir den Lüfter nicht ausbauen sondern reparieren wollen, entfernen wir nur die beiden schwarzen Schrauben:
Mit dem Stecker muss man aufpassen! Am besten, man fädelt einen Faden unter dem Kabel durch und hebt damit unmittelbar am Stecker denselben nach oben heraus. Das schwarze Klebeband beim Herausnehmen gut festhalten, denn es lässt sich am schwarzen Lammellen-Block (Ausblasöffnung) leichter lösen als am Ventilatorblech.
Nun hat man mit dem Ventilatoroberteil den geräuscheverursachenden Übeltäter in der Hand und zieht das Flügelrad, welches nur durch die Magnetkraft gehalten wird, vorsichtig und notfalls mit leichtem Wackeln vom Ventilator-Blech samt Spule ab. Meist ist alles ziemlich verdreckt.
Für das im Rechner verbliebene Ventilatorunterteil reicht das Hineinhalten eines starken Staubsaugers für einige Sekunden, um sämtliche Staubrückstände auch aus den Lammellen nachhaltig zu beseitigen. Das Flügelrad bekommt eine gründliche Wäsche mit einer weichen Bürste oder einem breiten Pinsel in warmen Pril- oder Spüli-Wasser, bis es wieder wie neu aussieht. Danach gut abtrocknen und insbesondere die Welle mit einem Blatt Toilettenpapier von allen Rückständen befreien. Wenn man das Gefühl hat, dass die Welle noch schmierig oder klebrig ist, dann kann man die Welle noch mit Waschbenzin nachsäubern. Die Welle hat zwei Rillen, die besonders sorgfältig gereinigt werden müssen und wo außerdem peinlich genau darauf geachtet werden muss, dass keine Fussel oder dergleichen hängengeblieben sind.
Hier der Blick auf das Ventilatoroberteil, links der Deckel mit Spule und rechts das Flügelrad mit integriertem Permanent-Magnet:
Jetzt ist zum Verständnis ein technischer Hinweis notwendig. Das goldene Teil in der Mitte links ist eine Lagerbuchse aus Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn. Dieses Material ist relativ porös und weich, die Welle rechts im Ventilatorrad ist aus geschliffenem Stahl und sehr hart. Hintergrund: Die weiche Bronze schont die Stahlwelle und hat durch ihre mit Öl gefüllte Porosität gute Notlaufeigenschaften, läuft also auch noch, wenn das eingelagerte Öl verbraucht bzw. verharzt ist. Der Kraftaufwand zum Drehen wird aber größer und es gibt bei diesen einigen tausend Umdrehung diese nervigen Geräusche, die dann jeden MacBook-User in den Wahnsinn treiben.
Um also den alten (neuen) Zustand – der dann wieder Jahre anhalten wird – zu erreichen, muss die Bohrung vollständig mit feinem Feinmechanik-Öl gefüllt werden, wie es Märklin und Cie. für ihre Lokomotiven anbieten. Hauptsache die Tülle ist sehr fein, dass man ganz gezielt die Bohrung füllt und nicht etwa die Spule samt Elektronik flutet:
Die Bohrung muss wirklich bis oben hin gefüllt werden und jetzt kann man erst einmal Kaffeetrinken gehen. Das Öl braucht nämlich Zeit, die verharzten Rückstände zu lösen und bis tief in die Poren der Lagerbronze einzudringen. Nach dieses 20 Minuten Wartezeit nimmt man am besten eine Nähnadel und rührt mit dem Augen-Ende in der Ölpampe herum. Ein sicherheitshalber daneben gehaltenes Wattestäbchen verhindert ein Überfluten der Elektronik durch das Rühren.
Warum der ganze Aufwand? Verharztes oder verdicktes Öl wird am besten durch frisches, dünnflüssiges Öl ersetzt. Es zieht in die Poren der Lagerbronze und vertreibt die Rückstände. Das Rühren beschleunigt diesen Prozeß. Danach stapelt man einige Lagen Toilettenpapier und legt das Ventilatoroberteil mit der Bohrung nach unten darauf. Wieder ist eine Viertelstunde Warten angesagt, denn die in der Bohrung stehende Brühe muss ungestört von alleine vollständig ausfließen können. Besonders Eilige, die mit Papierröllchen oder dergleichen das Öl entfernen wollen, schmieren bloß die Rückstände zurück an die Wandung: Das ist kontraproduktiv!
Ist die Bronzebohrung endlich leergelaufen, kommt der Ventilator mit seiner Welle in die Bohrung. Das Ganze wird umgedreht und der Rotor wird durch kräftiges Anblasen in Drehungen versetzt. Danach muss der Ventilator noch einmal abgenommen werden, um etwaige Ölreste am Befestigungspunkt der Welle und am Bohrungsende des Lagers zu entfernen. Wattestäbchen haben den Nachteil, dass gerne Fasern abgehen. Deshalb beide Teile sorgfältig auf Faserreste überprüfen und gegebenenfalls beseitigen.
Jetzt kann der Ventilatorenwelle wieder in die Bohrung gesteckt, auf leichtgängiges Drehen überprüft und das Ventilator-Oberteil aufsetzt werden. Vor dem Festschrauben unbedingt darauf achten, dass die Lasche des Oberteils wirklich auf dem Widerhaken des Unterteils sitzt. Vorher noch testen, ob der schwarze Klebestreifen noch ordentlich klebt, sonst mit doppelseitigem Tesafilm nachhelfen.
Den Stecker bündig einklipsen und mit Tesafilm fixieren, so etwa, wie das alte gelbe Klebeband gesessen hat. Wer Lust an der Sache gefunden hat, kann auch gleich den zweiten Ventilator auffrischen, dann hat man mit Sicherheit etliche Jahre Ruhe vor quälenden Geräuschen.
Empfehlen möchte ich noch das kleine aber sehr hilfreiche Programm "smcFanControl". Mit diesem kann man die Drehzahl "von Hand" höherstellen. Das verhindert das Aufheizen der Oberschenkel und man kann gut sehen, ob beide Ventilatoren gleich schnell laufen. Die perfekte Diagnose für sich abzeichnende Lagerprobleme! So hatte mein rechter Lüfter nicht mehr als 3000 Umdrehungen gebracht und schafft nach der Revitalisierung locker die 6000 ...