Apple kann erst einmal aufatmen: Ein brasilianisches Gericht hat die Verpflichtung zur Einführung von Sideloading vorübergehend aufgehoben. Das jüngste Urteil erlaubt es dem Unternehmen, seine App Store-Richtlinien beizubehalten, während der Rechtsstreit weitergeführt wird. Damit hat sich die Lage zugunsten von Apple gewendet, nachdem zuvor entschieden wurde, dass das Unternehmen binnen 90 Tagen Apps von außerhalb des App Stores zulassen müsse.
Hintergrund des Falls ist eine Entscheidung der brasilianischen Kartellbehörde Cade aus November 2024, die Apple zur Öffnung seines App Store-Ökosystems zwingen wollte. Laut Cade könnten die strikten App-Restriktionen von Apple den Wettbewerb einschränken und die Innovation auf dem Markt für mobile Anwendungen behindern. Die Behörde verwies zudem auf Apples Pläne, der Europäischen Union zu entsprechen, wo Sideloading-Regelungen bereits vorgeschrieben sind. Diese Argumente bildeten die Grundlage für das ursprüngliche Gerichtsurteil, das Apple zur Einführung von Sideloading verpflichtete.
Apple konterte jedoch, dass Sideloading schwerwiegende Sicherheits- und Datenschutzrisiken für Nutzer:innen nach sich ziehen könnte. Als das Unternehmen Berufung einlegte, kam ein brasilianisches Bundesgericht nun zu dem Schluss, dass eine Durchsetzung dieser Richtlinie premature wäre, da die rechtliche Klärung des Falls noch nicht abgeschlossen ist.
Das Urteil bedeutet jedoch keine vollständige Entwarnung für Apple: Es handelt sich lediglich um eine vorläufige Entscheidung. Die endgültige Klärung, ob Apple tatsächlich seine App-Vertriebspolitik anpassen muss, steht noch aus. Dennoch verschafft das Urteil dem Unternehmen wertvolle Zeit, um seine Argumente im weiteren Verlauf des Prozesses vorzubringen oder Lösungen zu finden, die Gerichte und Regulierungsbehörden gleichermaßen zufriedenstellen könnten.
Aus Apples Sicht ist der Fall mehr als nur ein regionaler Streit: Brasilien ist in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Märkte in Lateinamerika geworden. Ein Präzedenzfall in Brasilien könnte regierungsübergreifend Auswirkungen auf andere Länder haben, die ähnliche Forderungen für mehr Marktoffenheit stellen. Dies gilt insbesondere für Länder, die Apples App-Politik als marktbeherrschend kritisieren, wie etwa Indien und Südkorea.
Neben Brasilien setzt auch die Europäische Union Apple unter Druck. Der Digital Markets Act (DMA) der EU sieht vor, dass große Tech-Unternehmen wie Apple Drittanbieter-Apps zulassen müssen. Apples Compliance mit diesen Vorschriften zeigt, dass das Unternehmen technisch dazu in der Lage ist, seine Plattform zu öffnen. Dennoch betont Apple weltweit immer wieder, dass es Sicherheits- und Datenschutzbedenken gibt, die durch Sideloading gefährdet werden könnten.
Mit dieser Argumentation verfolgt Apple das Ziel, eine einheitliche globale Regelung zu verhindern – denn eine Anpassung an regionale Vorgaben könnte seine Geschäftsstruktur erheblich erschweren.
Das gestoppte Urteil in Brasilien ist zwar ein wichtiger, letztlich aber nur temporärer Sieg für Apple. Der Rechtsstreit um Sideloading geht in die nächste Runde und dürfte richtungsweisend für künftige Entscheidungen weltweit sein. Ob Apple langfristig seine restriktiven Richtlinien im App Store aufrechterhalten kann, bleibt jedoch fraglich – vor allem angesichts wachsender Regulierungsbestrebungen internationaler Märkte.
Via 9to5Mac
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