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Apple-CEO Tim Cook lobt Trumps Chip-Politik – und blendet zentrale Fakten aus

Apple-Chef Tim Cook hat bei einer virtuellen Veranstaltung zum 100-Tage-Jubiläum von Präsident Trump die Investitionen des Unternehmens in die US-Halbleiterfertigung hervorgehoben. Cook bedankte sich ausdrücklich für Trumps „Fokus auf inländische Chipproduktion“. Die Aussagen erfolgten vor dem Hintergrund zunehmender Handelsspannungen und Apples strategischer Neuausrichtung bei der Lieferkette.

Apples Investitionspläne für den US-Standort

In seiner Videobotschaft kündigte Cook Investitionen in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar über vier Jahre an. Diese umfassen den Ausbau von Produktionskapazitäten, Infrastruktur und Partnerschaften mit mehr als 9.000 Zulieferunternehmen in den gesamten Vereinigten Staaten.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Fertigung fortschrittlicher Chips in den USA. Apple plant, 2025 über 19 Milliarden Chips im Inland zu beziehen. Darunter fallen auch Millionen von Prozessoren aus dem TSMC-Werk in Arizona. Apple ist dort der erste und bislang größte Kunde.

Zusätzlich entsteht in Texas ein Werk zur Fertigung von KI-Servern. Cooks Ziel: Eine neue Ära der US-Fertigung durch gezielte Stärkung lokaler Produktionsketten einleiten.

Politische Dimension der Chip-Fertigung wird ausgeblendet

Cook lobte öffentlich Präsident Trump für dessen Engagement in der Halbleiterpolitik. Dabei verschwieg er jedoch wesentliche politische Rahmenbedingungen, die die US-Chipindustrie überhaupt erst wirtschaftlich tragfähig gemacht haben. Die größten Fortschritte gehen auf das CHIPS and Science Act

zurück – ein milliardenschweres Subventionsprogramm unter Präsident Biden, das explizit auf die Förderung amerikanischer Halbleiterfertigung abzielt.

2022 hatten Cook und Biden gemeinsam das TSMC-Werk in Arizona besucht. Cook selbst würdigte damals öffentlich Bidens Rolle bei der Gesetzgebung. Trump hingegen kritisierte die Gesetzesgrundlage wiederholt und kündigte sogar an, deren Finanzierung zurückzuhalten.

Strategisches Kalkül hinter Cooks Worten

Cooks Dank an Trump dürfte weniger einem konkreten politischen Verdienst entspringen als vielmehr strategischer Positionierung dienen. Angesichts der aktuellen Zollpolitik unter Trump, die Apple rund 900 Millionen Dollar Mehrkosten im dritten Quartal bringen könnte, sucht das Unternehmen offenbar den politischen Dialog.

Die Aussagen unterstreichen das Spannungsfeld, in dem Apple operiert: wirtschaftlich eng verwoben mit Asien, politisch zunehmend auf US-Standorte ausgerichtet. Cooks Lob für Trump wirkt daher nicht nur unvollständig, sondern auch taktisch motiviert – mit Blick auf Zölle, Lieferketten und politische Mehrheiten.

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Via: 9To5Mac

Michael Reimann

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